Das musikalische Opfer: Johann Sebastian Bach trifft Friedrich den Großen am Abend der Aufklärung (Die Andere Bibliothek) and Kaiser, Reinhard
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James R. Gaines (Autor), Reinhard Kaiser

Das musikalische Opfer: Johann Sebastian Bach trifft Friedrich den Großen am Abend der Aufklärung [Gebundene Ausgabe] Literatur Biografien Erfahrungsberichte Aufklärung Bach, Johann S. Biografien Erinnerungen Bach, Johann Sebastian Biografie Erinnerungen (2009)

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ISBN: 9783821847689 bzw. 3821847689, vermutlich in Deutsch, Ab - die Andere Bibliothek, gebundenes Buch.

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Von Händler/Antiquariat, BOOK-SERVICE Lars Lutzer - ANTIQUARIAN BOOKS - LITERATURE SEARCH *** BOOKSERVICE *** ANTIQUARIAN RESEARCH.
Ab - die Andere Bibliothek, 2009. 2009. Hardcover. 21,6 x 13,2 x 3,4 cm. Eine Welt bricht aus den Fugen Als Johann Sebastian Bach im Jahr 1747 einer Einladung des jungen Königs von Preußen folgte, der noch nicht als"Friedrich der Große"in den Geschichtsbüchern zur Marmorbüste erstarrt war, begegneten sich in Potsdam zwei unvereinbare Charaktere - der eine ein tiefgläubiger Protestant mit schier göttlichen Gaben, der andere ein zynisch machiavellistischer Herrscher und aufgeklärter Monarch. Einzig Friedrichs Liebe zur Musik öffnete ein Fenster in eine andere, bessere Seite seines Wesens. Bach verblüfft den kompositorisch dilettierenden Gastgeber mit fugalen Improvisationen über ein königliches Thema - bis der König ihn bittet, eine sechsstimmige Fuge zu extemporieren. An dieser Stelle setzt das meisterhafte historische Sachbuch des amerikanischen Publizisten Gaines ein - als Doppelbiographie eines musikalischen und eines militärischen Genies, die zugleich gelesen werden kann als die Geschichte eines kulturellen Konf likts zwischen Religion und Auf klärung, zwischen Glauben und kalter, rationalistischer Skepsis. Das Erbe der Reformation und die machtpolitischen Herausforderungen der Neuzeit diktieren die Dramaturgie dieses fesselnden Buches, dessen literarische Architektur selbst einer Fuge gleicht. Bach und Friedrich der Große, die beiden in diesem Buch als Gegenspieler dargestellten Genies des 18. Jahrhunderts, begegneten sich 1747 zum ersten Mal. Bach war damals 62 Jahre alt, Friedrich der Große stand in seinem 35. Lebensjahr und war seit 1740 König in Preußen. Beide sind Vertreter unterschiedlicher Geistesrichtungen: Geist und Mythos stehen gegen Aufklärung und Vernunft. Bach verkörperte die überzeugte Religiosität in der Tradition Luthers, die Friedrich der Große überwunden hatte zugunsten einer aufgeklärten und von der Vernunft bestimmten Geisteshaltung. Der Kampf der beiden Prototypen dieser unterschiedlichen Gesinnungen kulminierte in der Aufgabe, die Friedrich der Große Bach übertrug: zu einem vorgegebenen kontrapunktischen Thema eine dreistimmige, später sogar eine sechsstimmige Fuge zu komponieren. Man konnte darin eine fast unerfüllbare Aufgabe sehen, mit der Friedrich der Große den Meister der Komposition in die Knie zwingen wollte. Bach gelang es jedoch mit seiner Komposition, die später als "Musikalisches Opfer " in die Musikgeschichte eingegangen ist, Friedrich den Großen noch zu übertrumpfen. Mit dieser Eingangsthese beginnt Gaines seine Doppelbiographie über Bach und Friedrich den Großen. Letzterer war Zeit seines jungen Lebens Zielscheibe eines zornigen, aufbrausenden und grausamen Vaters, der als launischer und wütender Monarch seine gesamte Umwelt tyrannisierte und schikanierte. Friedrich war als leidenschaftlicher Musikliebhaber und Komponist nicht unbeschadet aus dem demütigenden Verhältnis zu seinem Vater herausgekommen. An dem sehr viel älteren Bach versuchte er in dieser Episode sein gebrochenes Vaterverhältnis zu wiederholen. Bach war der fleißige, biedere, gläubige und bestimmende Patriarch einer großen Familie und ließ sich von dem Monarchen nicht bezwingen. In den folgenden Kapiteln wird noch einmal in einem Abriss auf die preußische Geschichte mit ihrem Vielvölkerstaat und der Kleinstaaterei eingegangen. Luther und die Folgen der Reformation, der Dreißigjährige Krieg, die höfische Lebensart und wechselnde Monarchen, die mehr oder weniger gebildet den Künsten und Geisteswissenschaften entsprechend aufgeschlossen oder ablehnend gegenüber standen, gewähren tiefe Einblicke in die deutsche Vergangenheit. Es bleibt nicht bei den Beschreibungen über das Leben bei Hofe: in ausgedehnten Darlegungen werden musiktheoretische und philosophische Überlegungen zur Kompositionslehre abgehandelt. Parallel dazu wird die Ahnengeschichte der Familie Bach aufgeführt. Die Trauerkantate ' "Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit," BWV 106, die Bach im Alter von 22 Jahren zur Aufführung brachte, zeigt nach Gaines ein Genie, das mit der h-Moll Messe, der Matthäus Passion und vielen anderen seiner berühmten Werke seine Krönung erfährt. Mit der Gegenüberstellung des frommen musikalischen Genies von Bach und des ebenfalls begabten aber störrischen, aufgeklärten und klugen König Friederich des Großen umfasst die Doppelbiographie beider Männer ein umfangreiches Kapitel deutscher Geistes - und Herrschaftsgeschichte. Neben den theoretischen Details aus Geschichte und Musik sind es wissenswerte Erkenntnisse über die Charakterentwicklung von Friedrich dem Großen, die man mit Faszination und Staunen zur Kenntnis nimmt. Gaines schreibt in einem wunderbar lockeren, leichten und eingängigen Stil, so dass man sofort mitten im Leben der damaligen Zeit ist. Die Fülle des Materials auf nur 350 Seiten mit einem ausführlichen Anhang und Quellennachweis ist überwältigend. Geistesleben und politisches Leben bedingen einander. Macht, Moral, Herrschaft, Kunst, Philosophie und Forschung sind hier in ihrem Zusammenspiel überzeugend dargelegt. Die äußere Aufmachung des Titels ist stilgerecht und kostbar. Das Buch ist in der Reihe Die Andere Bibliothek bei Eichborn erschienen und bietet neben dem komplexen Inhalt eine Rarität für Liebhaber bibliophiler Ausgaben. Unterhaltsam, lehrreich, intelligent geschrieben! Ich habe das Buch noch nicht ganz ausgelesen, und habe es jetzt nur aus der Hand gelegt, um fix eine Rezension bei amazon zu schreiben :D Wer sich also für diese beiden sehr unterschiedlichen Charaktere, die beide auf sehr unterschiedliche Weise die Weltgeschichte geprägt haben, interessiert, liegt bei diesem Buch goldrichtig !!! Es ist sehr interessant, detailliert und unterhaltsam geschrieben, außerdem lernt man noch eine ganze Menge über Bachs Lebenswerk, einfach richtig gut ERSTES KAPITEL "Thema für einen Pas de Deux Friedrich der Grosse hatte das Flötenspiel immer geliebt, während sein Vater gerade dieses Talent des Sohnes besonders verachtete. In seiner Jugend hatte Friedrich heimlich spielen müssen, und so zählten zu seinen liebsten Erinnerungen die Abende im Schloß seiner Mutter, wo er sich französisch kleiden, sein Haar im französischen Stil locken und pudern und mit einer verwandten Seele, seiner Schwester Wilhelmine, Duette spielen konnte - er auf der Flöte, die er Principe nannte, sie auf ihrer Laute Principessa. Friedrichs Vater bekam einen Wutanfall, als er ein mal unerwartet auf der Bildfläche erschien. Noch mehr als das Flötenspiel seines Sohnes haßte Friedrich Wilhelm alles Französische - französische Kleider, französisches Essen, französisches Gehabe, französische Kultur, lauter Dinge, die er als"effeminiert"abtat. Er selbst war natürlich, wie die meisten deutschen Fürsten, in französischer Sprache erzogen worden (konnte nicht einmal das Wort Deutschland richtig schreiben, sondern schrieb meistens Deusland) und mußte des halb Französisch sprechen, aber er haßte sich dafür. Sträflinge ließ er zu ihrer Hinrichtung in französische Kleider stecken - das war seine Art, modische Akzente zu setzen. In dieser und mancher anderen Hinsicht war Friedrichs Vater zumindest halb verrückt. Er war schwer manisch depressiv, wurde gegen andere oft ausfallend und gewalttätig und litt außerdem an Porphyrie, einer Krankheit, die bei den Nach fahren der schottischen Königin Maria (zu denen er durch seine Mutter gehörte) häufig vorkam. Zu den Beschwerden, die sie verursacht, gehören Migräne, Abszesse, Hautblasen, Paranoia und rasende Magenschmerzen. Friedrich Wilhelms häufige Wutanfälle waren berüchtigt und machten vor niemandem halt: er verdrosch Dienstboten, Angehörige seiner Familie (niemanden mehr als Friedrich), aber auch Diplomaten, die bei ihm zu Besuch weilten. Von Gicht geplagt, schlug er mit seinen Krücken um sich, und wenn die Schmerzen so schlimm waren, daß man ihn in seinen Rollstuhl setzte, verfolgte er die Leute stockschwingend in diesem Gefährt. Er war berüchtigt für die Prügel, die er verabreichte, hatte in vielen Räumen seines Schlosses Stöcke deponiert, damit sie immer zur Hand waren, warf aber auch mit Tellern, zerrte die Leute an den Haaren, ohrfeigte sie, schlug sie zu Boden und versetzte ihnen Fußtritte. Bekannt ist die Geschichte, wie er eines Tages durch Potsdam ging und bemerkte, daß einer seiner Untertanen Reißaus zu nehmen versuchte. Er befahl dem Mann, stehenzubleiben und ihm zu erklären, warum er davonlaufen wollte. Weil er sich fürchte, lautete die Antwort."Ihr sollt mich nicht fürchten, ihr sollt mich lieben!"Prompt erschien der Stock, und der Untertan ging zu Boden, während der König schrie:"Lieben sollst du mich, Schurke!" Übersetzer Reinhard Kaiser Sprache deutsch Maße 129 x 220 mm Einbandart gebunden Literatur Biografien Erfahrungsberichte Aufklärung Bach, Johann S. Biografien Erinnerungen Bach, Johann Sebastian Biografie Erinnerungen Doppelbiographie Friedrich der Große Friedrich II. König von Preußen der Große Berichte Erinnerung Sachbücher Geschichte Biografien Autobiographien Sebastian Bach ISBN-10 3-8218-4768-9 / 3821847689 ISBN-13 978-3-8218-4768-9 / 9783821847689 0.
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James R. Gaines (Autor), Reinhard Kaiser

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Ab - die Andere Bibliothek, 2009. 2009. Hardcover. 21,6 x 13,2 x 3,4 cm. Eine Welt bricht aus den Fugen Als Johann Sebastian Bach im Jahr 1747 einer Einladung des jungen Königs von Preußen folgte, der noch nicht als"Friedrich der Große"in den Geschichtsbüchern zur Marmorbüste erstarrt war, begegneten sich in Potsdam zwei unvereinbare Charaktere - der eine ein tiefgläubiger Protestant mit schier göttlichen Gaben, der andere ein zynisch machiavellistischer Herrscher und aufgeklärter Monarch. Einzig Friedrichs Liebe zur Musik öffnete ein Fenster in eine andere, bessere Seite seines Wesens. Bach verblüfft den kompositorisch dilettierenden Gastgeber mit fugalen Improvisationen über ein königliches Thema - bis der König ihn bittet, eine sechsstimmige Fuge zu extemporieren. An dieser Stelle setzt das meisterhafte historische Sachbuch des amerikanischen Publizisten Gaines ein - als Doppelbiographie eines musikalischen und eines militärischen Genies, die zugleich gelesen werden kann als die Geschichte eines kulturellen Konf likts zwischen Religion und Auf klärung, zwischen Glauben und kalter, rationalistischer Skepsis. Das Erbe der Reformation und die machtpolitischen Herausforderungen der Neuzeit diktieren die Dramaturgie dieses fesselnden Buches, dessen literarische Architektur selbst einer Fuge gleicht. Bach und Friedrich der Große, die beiden in diesem Buch als Gegenspieler dargestellten Genies des 18. Jahrhunderts, begegneten sich 1747 zum ersten Mal. Bach war damals 62 Jahre alt, Friedrich der Große stand in seinem 35. Lebensjahr und war seit 1740 König in Preußen. Beide sind Vertreter unterschiedlicher Geistesrichtungen: Geist und Mythos stehen gegen Aufklärung und Vernunft. Bach verkörperte die überzeugte Religiosität in der Tradition Luthers, die Friedrich der Große überwunden hatte zugunsten einer aufgeklärten und von der Vernunft bestimmten Geisteshaltung. Der Kampf der beiden Prototypen dieser unterschiedlichen Gesinnungen kulminierte in der Aufgabe, die Friedrich der Große Bach übertrug: zu einem vorgegebenen kontrapunktischen Thema eine dreistimmige, später sogar eine sechsstimmige Fuge zu komponieren. Man konnte darin eine fast unerfüllbare Aufgabe sehen, mit der Friedrich der Große den Meister der Komposition in die Knie zwingen wollte. Bach gelang es jedoch mit seiner Komposition, die später als "Musikalisches Opfer " in die Musikgeschichte eingegangen ist, Friedrich den Großen noch zu übertrumpfen. Mit dieser Eingangsthese beginnt Gaines seine Doppelbiographie über Bach und Friedrich den Großen. Letzterer war Zeit seines jungen Lebens Zielscheibe eines zornigen, aufbrausenden und grausamen Vaters, der als launischer und wütender Monarch seine gesamte Umwelt tyrannisierte und schikanierte. Friedrich war als leidenschaftlicher Musikliebhaber und Komponist nicht unbeschadet aus dem demütigenden Verhältnis zu seinem Vater herausgekommen. An dem sehr viel älteren Bach versuchte er in dieser Episode sein gebrochenes Vaterverhältnis zu wiederholen. Bach war der fleißige, biedere, gläubige und bestimmende Patriarch einer großen Familie und ließ sich von dem Monarchen nicht bezwingen. In den folgenden Kapiteln wird noch einmal in einem Abriss auf die preußische Geschichte mit ihrem Vielvölkerstaat und der Kleinstaaterei eingegangen. Luther und die Folgen der Reformation, der Dreißigjährige Krieg, die höfische Lebensart und wechselnde Monarchen, die mehr oder weniger gebildet den Künsten und Geisteswissenschaften entsprechend aufgeschlossen oder ablehnend gegenüber standen, gewähren tiefe Einblicke in die deutsche Vergangenheit. Es bleibt nicht bei den Beschreibungen über das Leben bei Hofe: in ausgedehnten Darlegungen werden musiktheoretische und philosophische Überlegungen zur Kompositionslehre abgehandelt. Parallel dazu wird die Ahnengeschichte der Familie Bach aufgeführt. Die Trauerkantate ' "Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit," BWV 106, die Bach im Alter von 22 Jahren zur Aufführung brachte, zeigt nach Gaines ein Genie, das mit der h-Moll Messe, der Matthäus Passion und vielen anderen seiner berühmten Werke seine Krönung erfährt. Mit der Gegenüberstellung des frommen musikalischen Genies von Bach und des ebenfalls begabten aber störrischen, aufgeklärten und klugen König Friederich des Großen umfasst die Doppelbiographie beider Männer ein umfangreiches Kapitel deutscher Geistes - und Herrschaftsgeschichte. Neben den theoretischen Details aus Geschichte und Musik sind es wissenswerte Erkenntnisse über die Charakterentwicklung von Friedrich dem Großen, die man mit Faszination und Staunen zur Kenntnis nimmt. Gaines schreibt in einem wunderbar lockeren, leichten und eingängigen Stil, so dass man sofort mitten im Leben der damaligen Zeit ist. Die Fülle des Materials auf nur 350 Seiten mit einem ausführlichen Anhang und Quellennachweis ist überwältigend. Geistesleben und politisches Leben bedingen einander. Macht, Moral, Herrschaft, Kunst, Philosophie und Forschung sind hier in ihrem Zusammenspiel überzeugend dargelegt. Die äußere Aufmachung des Titels ist stilgerecht und kostbar. Das Buch ist in der Reihe Die Andere Bibliothek bei Eichborn erschienen und bietet neben dem komplexen Inhalt eine Rarität für Liebhaber bibliophiler Ausgaben. Unterhaltsam, lehrreich, intelligent geschrieben! Ich habe das Buch noch nicht ganz ausgelesen, und habe es jetzt nur aus der Hand gelegt, um fix eine Rezension bei amazon zu schreiben :D Wer sich also für diese beiden sehr unterschiedlichen Charaktere, die beide auf sehr unterschiedliche Weise die Weltgeschichte geprägt haben, interessiert, liegt bei diesem Buch goldrichtig !!! Es ist sehr interessant, detailliert und unterhaltsam geschrieben, außerdem lernt man noch eine ganze Menge über Bachs Lebenswerk, einfach richtig gut ERSTES KAPITEL "Thema für einen Pas de Deux Friedrich der Grosse hatte das Flötenspiel immer geliebt, während sein Vater gerade dieses Talent des Sohnes besonders verachtete. In seiner Jugend hatte Friedrich heimlich spielen müssen, und so zählten zu seinen liebsten Erinnerungen die Abende im Schloß seiner Mutter, wo er sich französisch kleiden, sein Haar im französischen Stil locken und pudern und mit einer verwandten Seele, seiner Schwester Wilhelmine, Duette spielen konnte - er auf der Flöte, die er Principe nannte, sie auf ihrer Laute Principessa. Friedrichs Vater bekam einen Wutanfall, als er ein mal unerwartet auf der Bildfläche erschien. Noch mehr als das Flötenspiel seines Sohnes haßte Friedrich Wilhelm alles Französische - französische Kleider, französisches Essen, französisches Gehabe, französische Kultur, lauter Dinge, die er als"effeminiert"abtat. Er selbst war natürlich, wie die meisten deutschen Fürsten, in französischer Sprache erzogen worden (konnte nicht einmal das Wort Deutschland richtig schreiben, sondern schrieb meistens Deusland) und mußte des halb Französisch sprechen, aber er haßte sich dafür. Sträflinge ließ er zu ihrer Hinrichtung in französische Kleider stecken - das war seine Art, modische Akzente zu setzen. In dieser und mancher anderen Hinsicht war Friedrichs Vater zumindest halb verrückt. Er war schwer manisch depressiv, wurde gegen andere oft ausfallend und gewalttätig und litt außerdem an Porphyrie, einer Krankheit, die bei den Nach fahren der schottischen Königin Maria (zu denen er durch seine Mutter gehörte) häufig vorkam. Zu den Beschwerden, die sie verursacht, gehören Migräne, Abszesse, Hautblasen, Paranoia und rasende Magenschmerzen. Friedrich Wilhelms häufige Wutanfälle waren berüchtigt und machten vor niemandem halt: er verdrosch Dienstboten, Angehörige seiner Familie (niemanden mehr als Friedrich), aber auch Diplomaten, die bei ihm zu Besuch weilten. Von Gicht geplagt, schlug er mit seinen Krücken um sich, und wenn die Schmerzen so schlimm waren, daß man ihn in seinen Rollstuhl setzte, verfolgte er die Leute stockschwingend in diesem Gefährt. Er war berüchtigt für die Prügel, die er verabreichte, hatte in vielen Räumen seines Schlosses Stöcke deponiert, damit sie immer zur Hand waren, warf aber auch mit Tellern, zerrte die Leute an den Haaren, ohrfeigte sie, schlug sie zu Boden und versetzte ihnen Fußtritte. Bekannt ist die Geschichte, wie er eines Tages durch Potsdam ging und bemerkte, daß einer seiner Untertanen Reißaus zu nehmen versuchte. Er befahl dem Mann, stehenzubleiben und ihm zu erklären, warum er davonlaufen wollte. Weil er sich fürchte, lautete die Antwort."Ihr sollt mich nicht fürchten, ihr sollt mich lieben!"Prompt erschien der Stock, und der Untertan ging zu Boden, während der König schrie:"Lieben sollst du mich, Schurke!" Übersetzer Reinhard Kaiser Sprache deutsch Maße 129 x 220 mm Einbandart gebunden Literatur Biografien Erfahrungsberichte Aufklärung Bach, Johann S. Biografien Erinnerungen Bach, Johann Sebastian Biografie Erinnerungen Doppelbiographie Friedrich der Große Friedrich II. König von Preußen der Große Berichte Erinnerung Sachbücher Geschichte Biografien Autobiographien Sebastian Bach ISBN-10 3-8218-4768-9 / 3821847689 ISBN-13 978-3-8218-4768-9 / 9783821847689 Literatur Biografien Erfahrungsberichte Aufklärung Bach, Johann S. Biografien Erinnerungen Bach, Johann Sebastian Biografie Erinnerungen Doppelbiographie Friedrich der Große Friedrich II. König von Preußen der Große Berichte Erinnerung Sachbücher Geschichte Biografien Autobiographien Sebastian Bach ISBN-10 3-8218-4768-9 / 3821847689 ISBN-13 978-3-8218-4768-9 / 9783821847689 Eine Welt bricht aus den Fugen Als Johann Sebastian Bach im Jahr 1747 einer Einladung des jungen Königs von Preußen folgte, der noch nicht als"Friedrich der Große"in den Geschichtsbüchern zur Marmorbüste erstarrt war, begegneten sich in Potsdam zwei unvereinbare Charaktere - der eine ein tiefgläubiger Protestant mit schier göttlichen Gaben, der andere ein zynisch machiavellistischer Herrscher und aufgeklärter Monarch. Einzig Friedrichs Liebe zur Musik öffnete ein Fenster in eine andere, bessere Seite seines Wesens. Bach verblüfft den kompositorisch dilettierenden Gastgeber mit fugalen Improvisationen über ein königliches Thema - bis der König ihn bittet, eine sechsstimmige Fuge zu extemporieren. An dieser Stelle setzt das meisterhafte historische Sachbuch des amerikanischen Publizisten Gaines ein - als Doppelbiographie eines musikalischen und eines militärischen Genies, die zugleich gelesen werden kann als die Geschichte eines kulturellen Konf likts zwischen Religion und Auf klärung, zwischen Glauben und kalter, rationalistischer Skepsis. Das Erbe der Reformation und die machtpolitischen Herausforderungen der Neuzeit diktieren die Dramaturgie dieses fesselnden Buches, dessen literarische Architektur selbst einer Fuge gleicht. Bach und Friedrich der Große, die beiden in diesem Buch als Gegenspieler dargestellten Genies des 18. Jahrhunderts, begegneten sich 1747 zum ersten Mal. Bach war damals 62 Jahre alt, Friedrich der Große stand in seinem 35. Lebensjahr und war seit 1740 König in Preußen. Beide sind Vertreter unterschiedlicher Geistesrichtungen: Geist und Mythos stehen gegen Aufklärung und Vernunft. Bach verkörperte die überzeugte Religiosität in der Tradition Luthers, die Friedrich der Große überwunden hatte zugunsten einer aufgeklärten und von der Vernunft bestimmten Geisteshaltung. Der Kampf der beiden Prototypen dieser unterschiedlichen Gesinnungen kulminierte in der Aufgabe, die Friedrich der Große Bach übertrug: zu einem vorgegebenen kontrapunktischen Thema eine dreistimmige, später sogar eine sechsstimmige Fuge zu komponieren. Man konnte darin eine fast unerfüllbare Aufgabe sehen, mit der Friedrich der Große den Meister der Komposition in die Knie zwingen wollte. Bach gelang es jedoch mit seiner Komposition, die später als "Musikalisches Opfer " in die Musikgeschichte eingegangen ist, Friedrich den Großen noch zu übertrumpfen. Mit dieser Eingangsthese beginnt Gaines seine Doppelbiographie über Bach und Friedrich den Großen. Letzterer war Zeit seines jungen Lebens Zielscheibe eines zornigen, aufbrausenden und grausamen Vaters, der als launischer und wütender Monarch seine gesamte Umwelt tyrannisierte und schikanierte. Friedrich war als leidenschaftlicher Musikliebhaber und Komponist nicht unbeschadet aus dem demütigenden Verhältnis zu seinem Vater herausgekommen. An dem sehr viel älteren Bach versuchte er in dieser Episode sein gebrochenes Vaterverhältnis zu wiederholen. Bach war der fleißige, biedere, gläubige und bestimmende Patriarch einer großen Familie und ließ sich von dem Monarchen nicht bezwingen. In den folgenden Kapiteln wird noch einmal in einem Abriss auf die preußische Geschichte mit ihrem Vielvölkerstaat und der Kleinstaaterei eingegangen. Luther und die Folgen der Reformation, der Dreißigjährige Krieg, die höfische Lebensart und wechselnde Monarchen, die mehr oder weniger gebildet den Künsten und Geisteswissenschaften entsprechend aufgeschlossen oder ablehnend gegenüber standen, gewähren tiefe Einblicke in die deutsche Vergangenheit. Es bleibt nicht bei den Beschreibungen über das Leben bei Hofe: in ausgedehnten Darlegungen werden musiktheoretische und philosophische Überlegungen zur Kompositionslehre abgehandelt. Parallel dazu wird die Ahnengeschichte der Familie Bach aufgeführt. Die Trauerkantate ' "Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit," BWV 106, die Bach im Alter von 22 Jahren zur Aufführung brachte, zeigt nach Gaines ein Genie, das mit der h-Moll Messe, der Matthäus Passion und vielen anderen seiner berühmten Werke seine Krönung erfährt. Mit der Gegenüberstellung des frommen musikalischen Genies von Bach und des ebenfalls begabten aber störrischen, aufgeklärten und klugen König Friederich des Großen umfasst die Doppelbiographie beider Männer ein umfangreiches Kapitel deutscher Geistes - und Herrschaftsgeschichte. Neben den theoretischen Details aus Geschichte und Musik sind es wissenswerte Erkenntnisse über die Charakterentwicklung von Friedrich dem Großen, die man mit Faszination und Staunen zur Kenntnis nimmt. Gaines schreibt in einem wunderbar lockeren, leichten und eingängigen Stil, so dass man sofort mitten im Leben der damaligen Zeit ist. Die Fülle des Materials auf nur 350 Seiten mit einem ausführlichen Anhang und Quellennachweis ist überwältigend. Geistesleben und politisches Leben bedingen einander. Macht, Moral, Herrschaft, Kunst, Philosophie und Forschung sind hier in ihrem Zusammenspiel überzeugend dargelegt. Die äußere Aufmachung des Titels ist stilgerecht und kostbar. Das Buch ist in der Reihe Die Andere Bibliothek bei Eichborn erschienen und bietet neben dem komplexen Inhalt eine Rarität für Liebhaber bibliophiler Ausgaben. Unterhaltsam, lehrreich, intelligent geschrieben! Ich habe das Buch noch nicht ganz ausgelesen, und habe es jetzt nur aus der Hand gelegt, um fix eine Rezension bei amazon zu schreiben :D Wer sich also für diese beiden sehr unterschiedlichen Charaktere, die beide auf sehr unterschiedliche Weise die Weltgeschichte geprägt haben, interessiert, liegt bei diesem Buch goldrichtig !!! Es ist sehr interessant, detailliert und unterhaltsam geschrieben, außerdem lernt man noch eine ganze Menge über Bachs Lebenswerk, einfach richtig gut ERSTES KAPITEL "Thema für einen Pas de Deux Friedrich der Grosse hatte das Flötenspiel immer geliebt, während sein Vater gerade dieses Talent des Sohnes besonders verachtete. In seiner Jugend hatte Friedrich heimlich spielen müssen, und so zählten zu seinen liebsten Erinnerungen die Abende im Schloß seiner Mutter, wo er sich französisch kleiden, sein Haar im französischen Stil locken und pudern und mit einer verwandten Seele, seiner Schwester Wilhelmine, Duette spielen konnte - er auf der Flöte, die er Principe nannte, sie auf ihrer Laute Principessa. Friedrichs Vater bekam einen Wutanfall, als er ein mal unerwartet auf der Bildfläche erschien. Noch mehr als das Flötenspiel seines Sohnes haßte Friedrich Wilhelm alles Französische - französische Kleider, französisches Essen, französisches Gehabe, französische Kultur, lauter Dinge, die er als"effeminiert"abtat. Er selbst war natürlich, wie die meisten deutschen Fürsten, in französischer Sprache erzogen worden (konnte nicht einmal das Wort Deutschland richtig schreiben, sondern schrieb meistens Deusland) und mußte des halb Französisch sprechen, aber er haßte sich dafür. Sträflinge ließ er zu ihrer Hinrichtung in französische Kleider stecken - das war seine Art, modische Akzente zu setzen. In dieser und mancher anderen Hinsicht war Friedrichs Vater zumindest halb verrückt. Er war schwer manisch depressiv, wurde gegen andere oft ausfallend und gewalttätig und litt außerdem an Porphyrie, einer Krankheit, die bei den Nach fahren der schottischen Königin Maria (zu denen er durch seine Mutter gehörte) häufig vorkam. Zu den Beschwerden, die sie verursacht, gehören Migräne, Abszesse, Hautblasen, Paranoia und rasende Magenschmerzen. Friedrich Wilhelms häufige Wutanfälle waren berüchtigt und machten vor niemandem halt: er verdrosch Dienstboten, Angehörige seiner Familie (niemanden mehr als Friedrich), aber auch Diplomaten, die bei ihm zu Besuch weilten. Von Gicht geplagt, schlug er mit seinen Krücken um sich, und wenn die Schmerzen so schlimm waren, daß man ihn in seinen Rollstuhl setzte, verfolgte er die Leute stockschwingend in diesem Gefährt. Er war berüchtigt für die Prügel, die er verabreichte, hatte in vielen Räumen seines Schlosses Stöcke deponiert, damit sie immer zur Hand waren, warf aber auch mit Tellern, zerrte die Leute an den Haaren, ohrfeigte sie, schlug sie zu Boden und versetzte ihnen Fußtritte. Bekannt ist die Geschichte, wie er eines Tages durch Potsdam ging und bemerkte, daß einer seiner Untertanen Reißaus zu nehmen versuchte. Er befahl dem Mann, stehenzubleiben und ihm zu erklären, warum er davonlaufen wollte. Weil er sich fürchte, lautete die Antwort."Ihr sollt mich nicht fürchten, ihr sollt mich lieben!"Prompt erschien der Stock, und der Untertan ging zu Boden, während der König schrie:"Lieben sollst du mich, Schurke!" Übersetzer Reinhard Kaiser Sprache deutsch Maße 129 x 220 mm Einbandart gebunden.
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ISBN: 9783821847689 bzw. 3821847689, vermutlich in Deutsch, Ab - die Andere Bibliothek, gebundenes Buch.

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Ab - die Andere Bibliothek, 2009. 2009. Hardcover. 21,6 x 13,2 x 3,4 cm. Eine Welt bricht aus den Fugen Als Johann Sebastian Bach im Jahr 1747 einer Einladung des jungen Königs von Preußen folgte, der noch nicht als"Friedrich der Große"in den Geschichtsbüchern zur Marmorbüste erstarrt war, begegneten sich in Potsdam zwei unvereinbare Charaktere - der eine ein tiefgläubiger Protestant mit schier göttlichen Gaben, der andere ein zynisch machiavellistischer Herrscher und aufgeklärter Monarch. Einzig Friedrichs Liebe zur Musik öffnete ein Fenster in eine andere, bessere Seite seines Wesens. Bach verblüfft den kompositorisch dilettierenden Gastgeber mit fugalen Improvisationen über ein königliches Thema - bis der König ihn bittet, eine sechsstimmige Fuge zu extemporieren. An dieser Stelle setzt das meisterhafte historische Sachbuch des amerikanischen Publizisten Gaines ein - als Doppelbiographie eines musikalischen und eines militärischen Genies, die zugleich gelesen werden kann als die Geschichte eines kulturellen Konf likts zwischen Religion und Auf klärung, zwischen Glauben und kalter, rationalistischer Skepsis. Das Erbe der Reformation und die machtpolitischen Herausforderungen der Neuzeit diktieren die Dramaturgie dieses fesselnden Buches, dessen literarische Architektur selbst einer Fuge gleicht. Bach und Friedrich der Große, die beiden in diesem Buch als Gegenspieler dargestellten Genies des 18. Jahrhunderts, begegneten sich 1747 zum ersten Mal. Bach war damals 62 Jahre alt, Friedrich der Große stand in seinem 35. Lebensjahr und war seit 1740 König in Preußen. Beide sind Vertreter unterschiedlicher Geistesrichtungen: Geist und Mythos stehen gegen Aufklärung und Vernunft. Bach verkörperte die überzeugte Religiosität in der Tradition Luthers, die Friedrich der Große überwunden hatte zugunsten einer aufgeklärten und von der Vernunft bestimmten Geisteshaltung. Der Kampf der beiden Prototypen dieser unterschiedlichen Gesinnungen kulminierte in der Aufgabe, die Friedrich der Große Bach übertrug: zu einem vorgegebenen kontrapunktischen Thema eine dreistimmige, später sogar eine sechsstimmige Fuge zu komponieren. Man konnte darin eine fast unerfüllbare Aufgabe sehen, mit der Friedrich der Große den Meister der Komposition in die Knie zwingen wollte. Bach gelang es jedoch mit seiner Komposition, die später als "Musikalisches Opfer " in die Musikgeschichte eingegangen ist, Friedrich den Großen noch zu übertrumpfen. Mit dieser Eingangsthese beginnt Gaines seine Doppelbiographie über Bach und Friedrich den Großen. Letzterer war Zeit seines jungen Lebens Zielscheibe eines zornigen, aufbrausenden und grausamen Vaters, der als launischer und wütender Monarch seine gesamte Umwelt tyrannisierte und schikanierte. Friedrich war als leidenschaftlicher Musikliebhaber und Komponist nicht unbeschadet aus dem demütigenden Verhältnis zu seinem Vater herausgekommen. An dem sehr viel älteren Bach versuchte er in dieser Episode sein gebrochenes Vaterverhältnis zu wiederholen. Bach war der fleißige, biedere, gläubige und bestimmende Patriarch einer großen Familie und ließ sich von dem Monarchen nicht bezwingen. In den folgenden Kapiteln wird noch einmal in einem Abriss auf die preußische Geschichte mit ihrem Vielvölkerstaat und der Kleinstaaterei eingegangen. Luther und die Folgen der Reformation, der Dreißigjährige Krieg, die höfische Lebensart und wechselnde Monarchen, die mehr oder weniger gebildet den Künsten und Geisteswissenschaften entsprechend aufgeschlossen oder ablehnend gegenüber standen, gewähren tiefe Einblicke in die deutsche Vergangenheit. Es bleibt nicht bei den Beschreibungen über das Leben bei Hofe: in ausgedehnten Darlegungen werden musiktheoretische und philosophische Überlegungen zur Kompositionslehre abgehandelt. Parallel dazu wird die Ahnengeschichte der Familie Bach aufgeführt. Die Trauerkantate ' "Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit," BWV 106, die Bach im Alter von 22 Jahren zur Aufführung brachte, zeigt nach Gaines ein Genie, das mit der h-Moll Messe, der Matthäus Passion und vielen anderen seiner berühmten Werke seine Krönung erfährt. Mit der Gegenüberstellung des frommen musikalischen Genies von Bach und des ebenfalls begabten aber störrischen, aufgeklärten und klugen König Friederich des Großen umfasst die Doppelbiographie beider Männer ein umfangreiches Kapitel deutscher Geistes - und Herrschaftsgeschichte. Neben den theoretischen Details aus Geschichte und Musik sind es wissenswerte Erkenntnisse über die Charakterentwicklung von Friedrich dem Großen, die man mit Faszination und Staunen zur Kenntnis nimmt. Gaines schreibt in einem wunderbar lockeren, leichten und eingängigen Stil, so dass man sofort mitten im Leben der damaligen Zeit ist. Die Fülle des Materials auf nur 350 Seiten mit einem ausführlichen Anhang und Quellennachweis ist überwältigend. Geistesleben und politisches Leben bedingen einander. Macht, Moral, Herrschaft, Kunst, Philosophie und Forschung sind hier in ihrem Zusammenspiel überzeugend dargelegt. Die äußere Aufmachung des Titels ist stilgerecht und kostbar. Das Buch ist in der Reihe Die Andere Bibliothek bei Eichborn erschienen und bietet neben dem komplexen Inhalt eine Rarität für Liebhaber bibliophiler Ausgaben. Unterhaltsam, lehrreich, intelligent geschrieben! Ich habe das Buch noch nicht ganz ausgelesen, und habe es jetzt nur aus der Hand gelegt, um fix eine Rezension bei amazon zu schreiben :D Wer sich also für diese beiden sehr unterschiedlichen Charaktere, die beide auf sehr unterschiedliche Weise die Weltgeschichte geprägt haben, interessiert, liegt bei diesem Buch goldrichtig !!! Es ist sehr interessant, detailliert und unterhaltsam geschrieben, außerdem lernt man noch eine ganze Menge über Bachs Lebenswerk, einfach richtig gut ERSTES KAPITEL "Thema für einen Pas de Deux Friedrich der Grosse hatte das Flötenspiel immer geliebt, während sein Vater gerade dieses Talent des Sohnes besonders verachtete. In seiner Jugend hatte Friedrich heimlich spielen müssen, und so zählten zu seinen liebsten Erinnerungen die Abende im Schloß seiner Mutter, wo er sich französisch kleiden, sein Haar im französischen Stil locken und pudern und mit einer verwandten Seele, seiner Schwester Wilhelmine, Duette spielen konnte - er auf der Flöte, die er Principe nannte, sie auf ihrer Laute Principessa. Friedrichs Vater bekam einen Wutanfall, als er ein mal unerwartet auf der Bildfläche erschien. Noch mehr als das Flötenspiel seines Sohnes haßte Friedrich Wilhelm alles Französische - französische Kleider, französisches Essen, französisches Gehabe, französische Kultur, lauter Dinge, die er als"effeminiert"abtat. Er selbst war natürlich, wie die meisten deutschen Fürsten, in französischer Sprache erzogen worden (konnte nicht einmal das Wort Deutschland richtig schreiben, sondern schrieb meistens Deusland) und mußte des halb Französisch sprechen, aber er haßte sich dafür. Sträflinge ließ er zu ihrer Hinrichtung in französische Kleider stecken - das war seine Art, modische Akzente zu setzen. In dieser und mancher anderen Hinsicht war Friedrichs Vater zumindest halb verrückt. Er war schwer manisch depressiv, wurde gegen andere oft ausfallend und gewalttätig und litt außerdem an Porphyrie, einer Krankheit, die bei den Nach fahren der schottischen Königin Maria (zu denen er durch seine Mutter gehörte) häufig vorkam. Zu den Beschwerden, die sie verursacht, gehören Migräne, Abszesse, Hautblasen, Paranoia und rasende Magenschmerzen. Friedrich Wilhelms häufige Wutanfälle waren berüchtigt und machten vor niemandem halt: er verdrosch Dienstboten, Angehörige seiner Familie (niemanden mehr als Friedrich), aber auch Diplomaten, die bei ihm zu Besuch weilten. Von Gicht geplagt, schlug er mit seinen Krücken um sich, und wenn die Schmerzen so schlimm waren, daß man ihn in seinen Rollstuhl setzte, verfolgte er die Leute stockschwingend in diesem Gefährt. Er war berüchtigt für die Prügel, die er verabreichte, hatte in vielen Räumen seines Schlosses Stöcke deponiert, damit sie immer zur Hand waren, warf aber auch mit Tellern, zerrte die Leute an den Haaren, ohrfeigte sie, schlug sie zu Boden und versetzte ihnen Fußtritte. Bekannt ist die Geschichte, wie er eines Tages durch Potsdam ging und bemerkte, daß einer seiner Untertanen Reißaus zu nehmen versuchte. Er befahl dem Mann, stehenzubleiben und ihm zu erklären, warum er davonlaufen wollte. Weil er sich fürchte, lautete die Antwort."Ihr sollt mich nicht fürchten, ihr sollt mich lieben!"Prompt erschien der Stock, und der Untertan ging zu Boden, während der König schrie:"Lieben sollst du mich, Schurke!" Übersetzer Reinhard Kaiser Sprache deutsch Maße 129 x 220 mm Einbandart gebunden Literatur Biografien Erfahrungsberichte Aufklärung Bach, Johann S. Biografien Erinnerungen Bach, Johann Sebastian Biografie Erinnerungen Doppelbiographie Friedrich der Große Friedrich II. König von Preußen der Große Berichte Erinnerung Sachbücher Geschichte Biografien Autobiographien Sebastian Bach ISBN-10 3-8218-4768-9 / 3821847689 ISBN-13 978-3-8218-4768-9 / 9783821847689 Literatur Biografien Erfahrungsberichte Aufklärung Bach, Johann S. Biografien Erinnerungen Bach, Johann Sebastian Biografie Erinnerungen Doppelbiographie Friedrich der Große Friedrich II. König von Preußen der Große Berichte Erinnerung Sachbücher Geschichte Biografien Autobiographien Sebastian Bach ISBN-10 3-8218-4768-9 / 3821847689 ISBN-13 978-3-8218-4768-9 / 9783821847689 Eine Welt bricht aus den Fugen Als Johann Sebastian Bach im Jahr 1747 einer Einladung des jungen Königs von Preußen folgte, der noch nicht als"Friedrich der Große"in den Geschichtsbüchern zur Marmorbüste erstarrt war, begegneten sich in Potsdam zwei unvereinbare Charaktere - der eine ein tiefgläubiger Protestant mit schier göttlichen Gaben, der andere ein zynisch machiavellistischer Herrscher und aufgeklärter Monarch. Einzig Friedrichs Liebe zur Musik öffnete ein Fenster in eine andere, bessere Seite seines Wesens. Bach verblüfft den kompositorisch dilettierenden Gastgeber mit fugalen Improvisationen über ein königliches Thema - bis der König ihn bittet, eine sechsstimmige Fuge zu extemporieren. An dieser Stelle setzt das meisterhafte historische Sachbuch des amerikanischen Publizisten Gaines ein - als Doppelbiographie eines musikalischen und eines militärischen Genies, die zugleich gelesen werden kann als die Geschichte eines kulturellen Konf likts zwischen Religion und Auf klärung, zwischen Glauben und kalter, rationalistischer Skepsis. Das Erbe der Reformation und die machtpolitischen Herausforderungen der Neuzeit diktieren die Dramaturgie dieses fesselnden Buches, dessen literarische Architektur selbst einer Fuge gleicht. Bach und Friedrich der Große, die beiden in diesem Buch als Gegenspieler dargestellten Genies des 18. Jahrhunderts, begegneten sich 1747 zum ersten Mal. Bach war damals 62 Jahre alt, Friedrich der Große stand in seinem 35. Lebensjahr und war seit 1740 König in Preußen. Beide sind Vertreter unterschiedlicher Geistesrichtungen: Geist und Mythos stehen gegen Aufklärung und Vernunft. Bach verkörperte die überzeugte Religiosität in der Tradition Luthers, die Friedrich der Große überwunden hatte zugunsten einer aufgeklärten und von der Vernunft bestimmten Geisteshaltung. Der Kampf der beiden Prototypen dieser unterschiedlichen Gesinnungen kulminierte in der Aufgabe, die Friedrich der Große Bach übertrug: zu einem vorgegebenen kontrapunktischen Thema eine dreistimmige, später sogar eine sechsstimmige Fuge zu komponieren. Man konnte darin eine fast unerfüllbare Aufgabe sehen, mit der Friedrich der Große den Meister der Komposition in die Knie zwingen wollte. Bach gelang es jedoch mit seiner Komposition, die später als "Musikalisches Opfer " in die Musikgeschichte eingegangen ist, Friedrich den Großen noch zu übertrumpfen. Mit dieser Eingangsthese beginnt Gaines seine Doppelbiographie über Bach und Friedrich den Großen. Letzterer war Zeit seines jungen Lebens Zielscheibe eines zornigen, aufbrausenden und grausamen Vaters, der als launischer und wütender Monarch seine gesamte Umwelt tyrannisierte und schikanierte. Friedrich war als leidenschaftlicher Musikliebhaber und Komponist nicht unbeschadet aus dem demütigenden Verhältnis zu seinem Vater herausgekommen. An dem sehr viel älteren Bach versuchte er in dieser Episode sein gebrochenes Vaterverhältnis zu wiederholen. Bach war der fleißige, biedere, gläubige und bestimmende Patriarch einer großen Familie und ließ sich von dem Monarchen nicht bezwingen. In den folgenden Kapiteln wird noch einmal in einem Abriss auf die preußische Geschichte mit ihrem Vielvölkerstaat und der Kleinstaaterei eingegangen. Luther und die Folgen der Reformation, der Dreißigjährige Krieg, die höfische Lebensart und wechselnde Monarchen, die mehr oder weniger gebildet den Künsten und Geisteswissenschaften entsprechend aufgeschlossen oder ablehnend gegenüber standen, gewähren tiefe Einblicke in die deutsche Vergangenheit. Es bleibt nicht bei den Beschreibungen über das Leben bei Hofe: in ausgedehnten Darlegungen werden musiktheoretische und philosophische Überlegungen zur Kompositionslehre abgehandelt. Parallel dazu wird die Ahnengeschichte der Familie Bach aufgeführt. Die Trauerkantate ' "Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit," BWV 106, die Bach im Alter von 22 Jahren zur Aufführung brachte, zeigt nach Gaines ein Genie, das mit der h-Moll Messe, der Matthäus Passion und vielen anderen seiner berühmten Werke seine Krönung erfährt. Mit der Gegenüberstellung des frommen musikalischen Genies von Bach und des ebenfalls begabten aber störrischen, aufgeklärten und klugen König Friederich des Großen umfasst die Doppelbiographie beider Männer ein umfangreiches Kapitel deutscher Geistes - und Herrschaftsgeschichte. Neben den theoretischen Details aus Geschichte und Musik sind es wissenswerte Erkenntnisse über die Charakterentwicklung von Friedrich dem Großen, die man mit Faszination und Staunen zur Kenntnis nimmt. Gaines schreibt in einem wunderbar lockeren, leichten und eingängigen Stil, so dass man sofort mitten im Leben der damaligen Zeit ist. Die Fülle des Materials auf nur 350 Seiten mit einem ausführlichen Anhang und Quellennachweis ist überwältigend. Geistesleben und politisches Leben bedingen einander. Macht, Moral, Herrschaft, Kunst, Philosophie und Forschung sind hier in ihrem Zusammenspiel überzeugend dargelegt. Die äußere Aufmachung des Titels ist stilgerecht und kostbar. Das Buch ist in der Reihe Die Andere Bibliothek bei Eichborn erschienen und bietet neben dem komplexen Inhalt eine Rarität für Liebhaber bibliophiler Ausgaben. Unterhaltsam, lehrreich, intelligent geschrieben! Ich habe das Buch noch nicht ganz ausgelesen, und habe es jetzt nur aus der Hand gelegt, um fix eine Rezension bei amazon zu schreiben :D Wer sich also für diese beiden sehr unterschiedlichen Charaktere, die beide auf sehr unterschiedliche Weise die Weltgeschichte geprägt haben, interessiert, liegt bei diesem Buch goldrichtig !!! Es ist sehr interessant, detailliert und unterhaltsam geschrieben, außerdem lernt man noch eine ganze Menge über Bachs Lebenswerk, einfach richtig gut ERSTES KAPITEL "Thema für einen Pas de Deux Friedrich der Grosse hatte das Flötenspiel immer geliebt, während sein Vater gerade dieses Talent des Sohnes besonders verachtete. In seiner Jugend hatte Friedrich heimlich spielen müssen, und so zählten zu seinen liebsten Erinnerungen die Abende im Schloß seiner Mutter, wo er sich französisch kleiden, sein Haar im französischen Stil locken und pudern und mit einer verwandten Seele, seiner Schwester Wilhelmine, Duette spielen konnte - er auf der Flöte, die er Principe nannte, sie auf ihrer Laute Principessa. Friedrichs Vater bekam einen Wutanfall, als er ein mal unerwartet auf der Bildfläche erschien. Noch mehr als das Flötenspiel seines Sohnes haßte Friedrich Wilhelm alles Französische - französische Kleider, französisches Essen, französisches Gehabe, französische Kultur, lauter Dinge, die er als"effeminiert"abtat. Er selbst war natürlich, wie die meisten deutschen Fürsten, in französischer Sprache erzogen worden (konnte nicht einmal das Wort Deutschland richtig schreiben, sondern schrieb meistens Deusland) und mußte des halb Französisch sprechen, aber er haßte sich dafür. Sträflinge ließ er zu ihrer Hinrichtung in französische Kleider stecken - das war seine Art, modische Akzente zu setzen. In dieser und mancher anderen Hinsicht war Friedrichs Vater zumindest halb verrückt. Er war schwer manisch depressiv, wurde gegen andere oft ausfallend und gewalttätig und litt außerdem an Porphyrie, einer Krankheit, die bei den Nach fahren der schottischen Königin Maria (zu denen er durch seine Mutter gehörte) häufig vorkam. Zu den Beschwerden, die sie verursacht, gehören Migräne, Abszesse, Hautblasen, Paranoia und rasende Magenschmerzen. Friedrich Wilhelms häufige Wutanfälle waren berüchtigt und machten vor niemandem halt: er verdrosch Dienstboten, Angehörige seiner Familie (niemanden mehr als Friedrich), aber auch Diplomaten, die bei ihm zu Besuch weilten. Von Gicht geplagt, schlug er mit seinen Krücken um sich, und wenn die Schmerzen so schlimm waren, daß man ihn in seinen Rollstuhl setzte, verfolgte er die Leute stockschwingend in diesem Gefährt. Er war berüchtigt für die Prügel, die er verabreichte, hatte in vielen Räumen seines Schlosses Stöcke deponiert, damit sie immer zur Hand waren, warf aber auch mit Tellern, zerrte die Leute an den Haaren, ohrfeigte sie, schlug sie zu Boden und versetzte ihnen Fußtritte. Bekannt ist die Geschichte, wie er eines Tages durch Potsdam ging und bemerkte, daß einer seiner Untertanen Reißaus zu nehmen versuchte. Er befahl dem Mann, stehenzubleiben und ihm zu erklären, warum er davonlaufen wollte. Weil er sich fürchte, lautete die Antwort."Ihr sollt mich nicht fürchten, ihr sollt mich lieben!"Prompt erschien der Stock, und der Untertan ging zu Boden, während der König schrie:"Lieben sollst du mich, Schurke!" Übersetzer Reinhard Kaiser Sprache deutsch Maße 129 x 220 mm Einbandart gebunden.
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James R. Gaines (Autor), Reinhard Kaiser

Das musikalische Opfer: Johann Sebastian Bach trifft Friedrich den Großen am Abend der Aufklärung [Gebundene Ausgabe] Literatur Biografien Erfahrungsberichte Aufklärung Bach, Johann S. Biografien Erinnerungen Bach, Johann Sebastian Biografie Erinnerungen (2009)

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Von Händler/Antiquariat, BOOK-SERVICE Lars Lutzer - ANTIQUARIAN BOOKS - LITERATURE SEARCH *** BOOKSERVICE *** ANTIQUARIAN RESEARCH.
Ab - die Andere Bibliothek, 2009. 2009. Hardcover. 21,6 x 13,2 x 3,4 cm. Eine Welt bricht aus den Fugen Als Johann Sebastian Bach im Jahr 1747 einer Einladung des jungen Königs von Preußen folgte, der noch nicht als"Friedrich der Große"in den Geschichtsbüchern zur Marmorbüste erstarrt war, begegneten sich in Potsdam zwei unvereinbare Charaktere - der eine ein tiefgläubiger Protestant mit schier göttlichen Gaben, der andere ein zynisch machiavellistischer Herrscher und aufgeklärter Monarch. Einzig Friedrichs Liebe zur Musik öffnete ein Fenster in eine andere, bessere Seite seines Wesens. Bach verblüfft den kompositorisch dilettierenden Gastgeber mit fugalen Improvisationen über ein königliches Thema - bis der König ihn bittet, eine sechsstimmige Fuge zu extemporieren. An dieser Stelle setzt das meisterhafte historische Sachbuch des amerikanischen Publizisten Gaines ein - als Doppelbiographie eines musikalischen und eines militärischen Genies, die zugleich gelesen werden kann als die Geschichte eines kulturellen Konf likts zwischen Religion und Auf klärung, zwischen Glauben und kalter, rationalistischer Skepsis. Das Erbe der Reformation und die machtpolitischen Herausforderungen der Neuzeit diktieren die Dramaturgie dieses fesselnden Buches, dessen literarische Architektur selbst einer Fuge gleicht. Bach und Friedrich der Große, die beiden in diesem Buch als Gegenspieler dargestellten Genies des 18. Jahrhunderts, begegneten sich 1747 zum ersten Mal. Bach war damals 62 Jahre alt, Friedrich der Große stand in seinem 35. Lebensjahr und war seit 1740 König in Preußen. Beide sind Vertreter unterschiedlicher Geistesrichtungen: Geist und Mythos stehen gegen Aufklärung und Vernunft. Bach verkörperte die überzeugte Religiosität in der Tradition Luthers, die Friedrich der Große überwunden hatte zugunsten einer aufgeklärten und von der Vernunft bestimmten Geisteshaltung. Der Kampf der beiden Prototypen dieser unterschiedlichen Gesinnungen kulminierte in der Aufgabe, die Friedrich der Große Bach übertrug: zu einem vorgegebenen kontrapunktischen Thema eine dreistimmige, später sogar eine sechsstimmige Fuge zu komponieren. Man konnte darin eine fast unerfüllbare Aufgabe sehen, mit der Friedrich der Große den Meister der Komposition in die Knie zwingen wollte. Bach gelang es jedoch mit seiner Komposition, die später als "Musikalisches Opfer " in die Musikgeschichte eingegangen ist, Friedrich den Großen noch zu übertrumpfen. Mit dieser Eingangsthese beginnt Gaines seine Doppelbiographie über Bach und Friedrich den Großen. Letzterer war Zeit seines jungen Lebens Zielscheibe eines zornigen, aufbrausenden und grausamen Vaters, der als launischer und wütender Monarch seine gesamte Umwelt tyrannisierte und schikanierte. Friedrich war als leidenschaftlicher Musikliebhaber und Komponist nicht unbeschadet aus dem demütigenden Verhältnis zu seinem Vater herausgekommen. An dem sehr viel älteren Bach versuchte er in dieser Episode sein gebrochenes Vaterverhältnis zu wiederholen. Bach war der fleißige, biedere, gläubige und bestimmende Patriarch einer großen Familie und ließ sich von dem Monarchen nicht bezwingen. In den folgenden Kapiteln wird noch einmal in einem Abriss auf die preußische Geschichte mit ihrem Vielvölkerstaat und der Kleinstaaterei eingegangen. Luther und die Folgen der Reformation, der Dreißigjährige Krieg, die höfische Lebensart und wechselnde Monarchen, die mehr oder weniger gebildet den Künsten und Geisteswissenschaften entsprechend aufgeschlossen oder ablehnend gegenüber standen, gewähren tiefe Einblicke in die deutsche Vergangenheit. Es bleibt nicht bei den Beschreibungen über das Leben bei Hofe: in ausgedehnten Darlegungen werden musiktheoretische und philosophische Überlegungen zur Kompositionslehre abgehandelt. Parallel dazu wird die Ahnengeschichte der Familie Bach aufgeführt. Die Trauerkantate ' "Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit," BWV 106, die Bach im Alter von 22 Jahren zur Aufführung brachte, zeigt nach Gaines ein Genie, das mit der h-Moll Messe, der Matthäus Passion und vielen anderen seiner berühmten Werke seine Krönung erfährt. Mit der Gegenüberstellung des frommen musikalischen Genies von Bach und des ebenfalls begabten aber störrischen, aufgeklärten und klugen König Friederich des Großen umfasst die Doppelbiographie beider Männer ein umfangreiches Kapitel deutscher Geistes - und Herrschaftsgeschichte. Neben den theoretischen Details aus Geschichte und Musik sind es wissenswerte Erkenntnisse über die Charakterentwicklung von Friedrich dem Großen, die man mit Faszination und Staunen zur Kenntnis nimmt. Gaines schreibt in einem wunderbar lockeren, leichten und eingängigen Stil, so dass man sofort mitten im Leben der damaligen Zeit ist. Die Fülle des Materials auf nur 350 Seiten mit einem ausführlichen Anhang und Quellennachweis ist überwältigend. Geistesleben und politisches Leben bedingen einander. Macht, Moral, Herrschaft, Kunst, Philosophie und Forschung sind hier in ihrem Zusammenspiel überzeugend dargelegt. Die äußere Aufmachung des Titels ist stilgerecht und kostbar. Das Buch ist in der Reihe Die Andere Bibliothek bei Eichborn erschienen und bietet neben dem komplexen Inhalt eine Rarität für Liebhaber bibliophiler Ausgaben. Unterhaltsam, lehrreich, intelligent geschrieben! Ich habe das Buch noch nicht ganz ausgelesen, und habe es jetzt nur aus der Hand gelegt, um fix eine Rezension bei amazon zu schreiben :D Wer sich also für diese beiden sehr unterschiedlichen Charaktere, die beide auf sehr unterschiedliche Weise die Weltgeschichte geprägt haben, interessiert, liegt bei diesem Buch goldrichtig !!! Es ist sehr interessant, detailliert und unterhaltsam geschrieben, außerdem lernt man noch eine ganze Menge über Bachs Lebenswerk, einfach richtig gut ERSTES KAPITEL "Thema für einen Pas de Deux Friedrich der Grosse hatte das Flötenspiel immer geliebt, während sein Vater gerade dieses Talent des Sohnes besonders verachtete. In seiner Jugend hatte Friedrich heimlich spielen müssen, und so zählten zu seinen liebsten Erinnerungen die Abende im Schloß seiner Mutter, wo er sich französisch kleiden, sein Haar im französischen Stil locken und pudern und mit einer verwandten Seele, seiner Schwester Wilhelmine, Duette spielen konnte - er auf der Flöte, die er Principe nannte, sie auf ihrer Laute Principessa. Friedrichs Vater bekam einen Wutanfall, als er ein mal unerwartet auf der Bildfläche erschien. Noch mehr als das Flötenspiel seines Sohnes haßte Friedrich Wilhelm alles Französische - französische Kleider, französisches Essen, französisches Gehabe, französische Kultur, lauter Dinge, die er als"effeminiert"abtat. Er selbst war natürlich, wie die meisten deutschen Fürsten, in französischer Sprache erzogen worden (konnte nicht einmal das Wort Deutschland richtig schreiben, sondern schrieb meistens Deusland) und mußte des halb Französisch sprechen, aber er haßte sich dafür. Sträflinge ließ er zu ihrer Hinrichtung in französische Kleider stecken - das war seine Art, modische Akzente zu setzen. In dieser und mancher anderen Hinsicht war Friedrichs Vater zumindest halb verrückt. Er war schwer manisch depressiv, wurde gegen andere oft ausfallend und gewalttätig und litt außerdem an Porphyrie, einer Krankheit, die bei den Nach fahren der schottischen Königin Maria (zu denen er durch seine Mutter gehörte) häufig vorkam. Zu den Beschwerden, die sie verursacht, gehören Migräne, Abszesse, Hautblasen, Paranoia und rasende Magenschmerzen. Friedrich Wilhelms häufige Wutanfälle waren berüchtigt und machten vor niemandem halt: er verdrosch Dienstboten, Angehörige seiner Familie (niemanden mehr als Friedrich), aber auch Diplomaten, die bei ihm zu Besuch weilten. Von Gicht geplagt, schlug er mit seinen Krücken um sich, und wenn die Schmerzen so schlimm waren, daß man ihn in seinen Rollstuhl setzte, verfolgte er die Leute stockschwingend in diesem Gefährt. Er war berüchtigt für die Prügel, die er verabreichte, hatte in vielen Räumen seines Schlosses Stöcke deponiert, damit sie immer zur Hand waren, warf aber auch mit Tellern, zerrte die Leute an den Haaren, ohrfeigte sie, schlug sie zu Boden und versetzte ihnen Fußtritte. Bekannt ist die Geschichte, wie er eines Tages durch Potsdam ging und bemerkte, daß einer seiner Untertanen Reißaus zu nehmen versuchte. Er befahl dem Mann, stehenzubleiben und ihm zu erklären, warum er davonlaufen wollte. Weil er sich fürchte, lautete die Antwort."Ihr sollt mich nicht fürchten, ihr sollt mich lieben!"Prompt erschien der Stock, und der Untertan ging zu Boden, während der König schrie:"Lieben sollst du mich, Schurke!" Übersetzer Reinhard Kaiser Sprache deutsch Maße 129 x 220 mm Einbandart gebunden Literatur Biografien Erfahrungsberichte Aufklärung Bach, Johann S. Biografien Erinnerungen Bach, Johann Sebastian Biografie Erinnerungen Doppelbiographie Friedrich der Große Friedrich II. König von Preußen der Große Berichte Erinnerung Sachbücher Geschichte Biografien Autobiographien Sebastian Bach ISBN-10 3-8218-4768-9 / 3821847689 ISBN-13 978-3-8218-4768-9 / 9783821847689 Literatur Biografien Erfahrungsberichte Aufklärung Bach, Johann S. Biografien Erinnerungen Bach, Johann Sebastian Biografie Erinnerungen Doppelbiographie Friedrich der Große Friedrich II. König von Preußen der Große Berichte Erinnerung Sachbücher Geschichte Biografien Autobiographien Sebastian Bach ISBN-10 3-8218-4768-9 / 3821847689 ISBN-13 978-3-8218-4768-9 / 9783821847689 Eine Welt bricht aus den Fugen Als Johann Sebastian Bach im Jahr 1747 einer Einladung des jungen Königs von Preußen folgte, der noch nicht als"Friedrich der Große"in den Geschichtsbüchern zur Marmorbüste erstarrt war, begegneten sich in Potsdam zwei unvereinbare Charaktere - der eine ein tiefgläubiger Protestant mit schier göttlichen Gaben, der andere ein zynisch machiavellistischer Herrscher und aufgeklärter Monarch. Einzig Friedrichs Liebe zur Musik öffnete ein Fenster in eine andere, bessere Seite seines Wesens. Bach verblüfft den kompositorisch dilettierenden Gastgeber mit fugalen Improvisationen über ein königliches Thema - bis der König ihn bittet, eine sechsstimmige Fuge zu extemporieren. An dieser Stelle setzt das meisterhafte historische Sachbuch des amerikanischen Publizisten Gaines ein - als Doppelbiographie eines musikalischen und eines militärischen Genies, die zugleich gelesen werden kann als die Geschichte eines kulturellen Konf likts zwischen Religion und Auf klärung, zwischen Glauben und kalter, rationalistischer Skepsis. Das Erbe der Reformation und die machtpolitischen Herausforderungen der Neuzeit diktieren die Dramaturgie dieses fesselnden Buches, dessen literarische Architektur selbst einer Fuge gleicht. Bach und Friedrich der Große, die beiden in diesem Buch als Gegenspieler dargestellten Genies des 18. Jahrhunderts, begegneten sich 1747 zum ersten Mal. Bach war damals 62 Jahre alt, Friedrich der Große stand in seinem 35. Lebensjahr und war seit 1740 König in Preußen. Beide sind Vertreter unterschiedlicher Geistesrichtungen: Geist und Mythos stehen gegen Aufklärung und Vernunft. Bach verkörperte die überzeugte Religiosität in der Tradition Luthers, die Friedrich der Große überwunden hatte zugunsten einer aufgeklärten und von der Vernunft bestimmten Geisteshaltung. Der Kampf der beiden Prototypen dieser unterschiedlichen Gesinnungen kulminierte in der Aufgabe, die Friedrich der Große Bach übertrug: zu einem vorgegebenen kontrapunktischen Thema eine dreistimmige, später sogar eine sechsstimmige Fuge zu komponieren. Man konnte darin eine fast unerfüllbare Aufgabe sehen, mit der Friedrich der Große den Meister der Komposition in die Knie zwingen wollte. Bach gelang es jedoch mit seiner Komposition, die später als "Musikalisches Opfer " in die Musikgeschichte eingegangen ist, Friedrich den Großen noch zu übertrumpfen. Mit dieser Eingangsthese beginnt Gaines seine Doppelbiographie über Bach und Friedrich den Großen. Letzterer war Zeit seines jungen Lebens Zielscheibe eines zornigen, aufbrausenden und grausamen Vaters, der als launischer und wütender Monarch seine gesamte Umwelt tyrannisierte und schikanierte. Friedrich war als leidenschaftlicher Musikliebhaber und Komponist nicht unbeschadet aus dem demütigenden Verhältnis zu seinem Vater herausgekommen. An dem sehr viel älteren Bach versuchte er in dieser Episode sein gebrochenes Vaterverhältnis zu wiederholen. Bach war der fleißige, biedere, gläubige und bestimmende Patriarch einer großen Familie und ließ sich von dem Monarchen nicht bezwingen. In den folgenden Kapiteln wird noch einmal in einem Abriss auf die preußische Geschichte mit ihrem Vielvölkerstaat und der Kleinstaaterei eingegangen. Luther und die Folgen der Reformation, der Dreißigjährige Krieg, die höfische Lebensart und wechselnde Monarchen, die mehr oder weniger gebildet den Künsten und Geisteswissenschaften entsprechend aufgeschlossen oder ablehnend gegenüber standen, gewähren tiefe Einblicke in die deutsche Vergangenheit. Es bleibt nicht bei den Beschreibungen über das Leben bei Hofe: in ausgedehnten Darlegungen werden musiktheoretische und philosophische Überlegungen zur Kompositionslehre abgehandelt. Parallel dazu wird die Ahnengeschichte der Familie Bach aufgeführt. Die Trauerkantate ' "Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit," BWV 106, die Bach im Alter von 22 Jahren zur Aufführung brachte, zeigt nach Gaines ein Genie, das mit der h-Moll Messe, der Matthäus Passion und vielen anderen seiner berühmten Werke seine Krönung erfährt. Mit der Gegenüberstellung des frommen musikalischen Genies von Bach und des ebenfalls begabten aber störrischen, aufgeklärten und klugen König Friederich des Großen umfasst die Doppelbiographie beider Männer ein umfangreiches Kapitel deutscher Geistes - und Herrschaftsgeschichte. Neben den theoretischen Details aus Geschichte und Musik sind es wissenswerte Erkenntnisse über die Charakterentwicklung von Friedrich dem Großen, die man mit Faszination und Staunen zur Kenntnis nimmt. Gaines schreibt in einem wunderbar lockeren, leichten und eingängigen Stil, so dass man sofort mitten im Leben der damaligen Zeit ist. Die Fülle des Materials auf nur 350 Seiten mit einem ausführlichen Anhang und Quellennachweis ist überwältigend. Geistesleben und politisches Leben bedingen einander. Macht, Moral, Herrschaft, Kunst, Philosophie und Forschung sind hier in ihrem Zusammenspiel überzeugend dargelegt. Die äußere Aufmachung des Titels ist stilgerecht und kostbar. Das Buch ist in der Reihe Die Andere Bibliothek bei Eichborn erschienen und bietet neben dem komplexen Inhalt eine Rarität für Liebhaber bibliophiler Ausgaben. Unterhaltsam, lehrreich, intelligent geschrieben! Ich habe das Buch noch nicht ganz ausgelesen, und habe es jetzt nur aus der Hand gelegt, um fix eine Rezension bei amazon zu schreiben :D Wer sich also für diese beiden sehr unterschiedlichen Charaktere, die beide auf sehr unterschiedliche Weise die Weltgeschichte geprägt haben, interessiert, liegt bei diesem Buch goldrichtig !!! Es ist sehr interessant, detailliert und unterhaltsam geschrieben, außerdem lernt man noch eine ganze Menge über Bachs Lebenswerk, einfach richtig gut ERSTES KAPITEL "Thema für einen Pas de Deux Friedrich der Grosse hatte das Flötenspiel immer geliebt, während sein Vater gerade dieses Talent des Sohnes besonders verachtete. In seiner Jugend hatte Friedrich heimlich spielen müssen, und so zählten zu seinen liebsten Erinnerungen die Abende im Schloß seiner Mutter, wo er sich französisch kleiden, sein Haar im französischen Stil locken und pudern und mit einer verwandten Seele, seiner Schwester Wilhelmine, Duette spielen konnte - er auf der Flöte, die er Principe nannte, sie auf ihrer Laute Principessa. Friedrichs Vater bekam einen Wutanfall, als er ein mal unerwartet auf der Bildfläche erschien. Noch mehr als das Flötenspiel seines Sohnes haßte Friedrich Wilhelm alles Französische - französische Kleider, französisches Essen, französisches Gehabe, französische Kultur, lauter Dinge, die er als"effeminiert"abtat. Er selbst war natürlich, wie die meisten deutschen Fürsten, in französischer Sprache erzogen worden (konnte nicht einmal das Wort Deutschland richtig schreiben, sondern schrieb meistens Deusland) und mußte des halb Französisch sprechen, aber er haßte sich dafür. Sträflinge ließ er zu ihrer Hinrichtung in französische Kleider stecken - das war seine Art, modische Akzente zu setzen. In dieser und mancher anderen Hinsicht war Friedrichs Vater zumindest halb verrückt. Er war schwer manisch depressiv, wurde gegen andere oft ausfallend und gewalttätig und litt außerdem an Porphyrie, einer Krankheit, die bei den Nach fahren der schottischen Königin Maria (zu denen er durch seine Mutter gehörte) häufig vorkam. Zu den Beschwerden, die sie verursacht, gehören Migräne, Abszesse, Hautblasen, Paranoia und rasende Magenschmerzen. Friedrich Wilhelms häufige Wutanfälle waren berüchtigt und machten vor niemandem halt: er verdrosch Dienstboten, Angehörige seiner Familie (niemanden mehr als Friedrich), aber auch Diplomaten, die bei ihm zu Besuch weilten. Von Gicht geplagt, schlug er mit seinen Krücken um sich, und wenn die Schmerzen so schlimm waren, daß man ihn in seinen Rollstuhl setzte, verfolgte er die Leute stockschwingend in diesem Gefährt. Er war berüchtigt für die Prügel, die er verabreichte, hatte in vielen Räumen seines Schlosses Stöcke deponiert, damit sie immer zur Hand waren, warf aber auch mit Tellern, zerrte die Leute an den Haaren, ohrfeigte sie, schlug sie zu Boden und versetzte ihnen Fußtritte. Bekannt ist die Geschichte, wie er eines Tages durch Potsdam ging und bemerkte, daß einer seiner Untertanen Reißaus zu nehmen versuchte. Er befahl dem Mann, stehenzubleiben und ihm zu erklären, warum er davonlaufen wollte. Weil er sich fürchte, lautete die Antwort."Ihr sollt mich nicht fürchten, ihr sollt mich lieben!"Prompt erschien der Stock, und der Untertan ging zu Boden, während der König schrie:"Lieben sollst du mich, Schurke!" Übersetzer Reinhard Kaiser Sprache deutsch Maße 129 x 220 mm Einbandart gebunden.
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James R. Gaines (Autor), Reinhard Kaiser

Das musikalische Opfer: Johann Sebastian Bach trifft Friedrich den Großen am Abend der Aufklärung [Gebundene Ausgabe] Literatur Biografien Erfahrungsberichte Aufklärung Bach, Johann S. Biografien Erinnerungen Bach, Johann Sebastian Biografie Erinnerungen (2009)

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ISBN: 9783821847689 bzw. 3821847689, vermutlich in Deutsch, Ab - die Andere Bibliothek, gebundenes Buch.

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Ab - die Andere Bibliothek, 2009. 2009. Hardcover. 21,6 x 13,2 x 3,4 cm. Eine Welt bricht aus den Fugen Als Johann Sebastian Bach im Jahr 1747 einer Einladung des jungen Königs von Preußen folgte, der noch nicht als"Friedrich der Große"in den Geschichtsbüchern zur Marmorbüste erstarrt war, begegneten sich in Potsdam zwei unvereinbare Charaktere - der eine ein tiefgläubiger Protestant mit schier göttlichen Gaben, der andere ein zynisch machiavellistischer Herrscher und aufgeklärter Monarch. Einzig Friedrichs Liebe zur Musik öffnete ein Fenster in eine andere, bessere Seite seines Wesens. Bach verblüfft den kompositorisch dilettierenden Gastgeber mit fugalen Improvisationen über ein königliches Thema - bis der König ihn bittet, eine sechsstimmige Fuge zu extemporieren. An dieser Stelle setzt das meisterhafte historische Sachbuch des amerikanischen Publizisten Gaines ein - als Doppelbiographie eines musikalischen und eines militärischen Genies, die zugleich gelesen werden kann als die Geschichte eines kulturellen Konf likts zwischen Religion und Auf klärung, zwischen Glauben und kalter, rationalistischer Skepsis. Das Erbe der Reformation und die machtpolitischen Herausforderungen der Neuzeit diktieren die Dramaturgie dieses fesselnden Buches, dessen literarische Architektur selbst einer Fuge gleicht. Bach und Friedrich der Große, die beiden in diesem Buch als Gegenspieler dargestellten Genies des 18. Jahrhunderts, begegneten sich 1747 zum ersten Mal. Bach war damals 62 Jahre alt, Friedrich der Große stand in seinem 35. Lebensjahr und war seit 1740 König in Preußen. Beide sind Vertreter unterschiedlicher Geistesrichtungen: Geist und Mythos stehen gegen Aufklärung und Vernunft. Bach verkörperte die überzeugte Religiosität in der Tradition Luthers, die Friedrich der Große überwunden hatte zugunsten einer aufgeklärten und von der Vernunft bestimmten Geisteshaltung. Der Kampf der beiden Prototypen dieser unterschiedlichen Gesinnungen kulminierte in der Aufgabe, die Friedrich der Große Bach übertrug: zu einem vorgegebenen kontrapunktischen Thema eine dreistimmige, später sogar eine sechsstimmige Fuge zu komponieren. Man konnte darin eine fast unerfüllbare Aufgabe sehen, mit der Friedrich der Große den Meister der Komposition in die Knie zwingen wollte. Bach gelang es jedoch mit seiner Komposition, die später als "Musikalisches Opfer " in die Musikgeschichte eingegangen ist, Friedrich den Großen noch zu übertrumpfen. Mit dieser Eingangsthese beginnt Gaines seine Doppelbiographie über Bach und Friedrich den Großen. Letzterer war Zeit seines jungen Lebens Zielscheibe eines zornigen, aufbrausenden und grausamen Vaters, der als launischer und wütender Monarch seine gesamte Umwelt tyrannisierte und schikanierte. Friedrich war als leidenschaftlicher Musikliebhaber und Komponist nicht unbeschadet aus dem demütigenden Verhältnis zu seinem Vater herausgekommen. An dem sehr viel älteren Bach versuchte er in dieser Episode sein gebrochenes Vaterverhältnis zu wiederholen. Bach war der fleißige, biedere, gläubige und bestimmende Patriarch einer großen Familie und ließ sich von dem Monarchen nicht bezwingen. In den folgenden Kapiteln wird noch einmal in einem Abriss auf die preußische Geschichte mit ihrem Vielvölkerstaat und der Kleinstaaterei eingegangen. Luther und die Folgen der Reformation, der Dreißigjährige Krieg, die höfische Lebensart und wechselnde Monarchen, die mehr oder weniger gebildet den Künsten und Geisteswissenschaften entsprechend aufgeschlossen oder ablehnend gegenüber standen, gewähren tiefe Einblicke in die deutsche Vergangenheit. Es bleibt nicht bei den Beschreibungen über das Leben bei Hofe: in ausgedehnten Darlegungen werden musiktheoretische und philosophische Überlegungen zur Kompositionslehre abgehandelt. Parallel dazu wird die Ahnengeschichte der Familie Bach aufgeführt. Die Trauerkantate ' "Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit," BWV 106, die Bach im Alter von 22 Jahren zur Aufführung brachte, zeigt nach Gaines ein Genie, das mit der h-Moll Messe, der Matthäus Passion und vielen anderen seiner berühmten Werke seine Krönung erfährt. Mit der Gegenüberstellung des frommen musikalischen Genies von Bach und des ebenfalls begabten aber störrischen, aufgeklärten und klugen König Friederich des Großen umfasst die Doppelbiographie beider Männer ein umfangreiches Kapitel deutscher Geistes - und Herrschaftsgeschichte. Neben den theoretischen Details aus Geschichte und Musik sind es wissenswerte Erkenntnisse über die Charakterentwicklung von Friedrich dem Großen, die man mit Faszination und Staunen zur Kenntnis nimmt. Gaines schreibt in einem wunderbar lockeren, leichten und eingängigen Stil, so dass man sofort mitten im Leben der damaligen Zeit ist. Die Fülle des Materials auf nur 350 Seiten mit einem ausführlichen Anhang und Quellennachweis ist überwältigend. Geistesleben und politisches Leben bedingen einander. Macht, Moral, Herrschaft, Kunst, Philosophie und Forschung sind hier in ihrem Zusammenspiel überzeugend dargelegt. Die äußere Aufmachung des Titels ist stilgerecht und kostbar. Das Buch ist in der Reihe Die Andere Bibliothek bei Eichborn erschienen und bietet neben dem komplexen Inhalt eine Rarität für Liebhaber bibliophiler Ausgaben. Unterhaltsam, lehrreich, intelligent geschrieben! Ich habe das Buch noch nicht ganz ausgelesen, und habe es jetzt nur aus der Hand gelegt, um fix eine Rezension bei amazon zu schreiben :D Wer sich also für diese beiden sehr unterschiedlichen Charaktere, die beide auf sehr unterschiedliche Weise die Weltgeschichte geprägt haben, interessiert, liegt bei diesem Buch goldrichtig !!! Es ist sehr interessant, detailliert und unterhaltsam geschrieben, außerdem lernt man noch eine ganze Menge über Bachs Lebenswerk, einfach richtig gut ERSTES KAPITEL "Thema für einen Pas de Deux Friedrich der Grosse hatte das Flötenspiel immer geliebt, während sein Vater gerade dieses Talent des Sohnes besonders verachtete. In seiner Jugend hatte Friedrich heimlich spielen müssen, und so zählten zu seinen liebsten Erinnerungen die Abende im Schloß seiner Mutter, wo er sich französisch kleiden, sein Haar im französischen Stil locken und pudern und mit einer verwandten Seele, seiner Schwester Wilhelmine, Duette spielen konnte - er auf der Flöte, die er Principe nannte, sie auf ihrer Laute Principessa. Friedrichs Vater bekam einen Wutanfall, als er ein mal unerwartet auf der Bildfläche erschien. Noch mehr als das Flötenspiel seines Sohnes haßte Friedrich Wilhelm alles Französische - französische Kleider, französisches Essen, französisches Gehabe, französische Kultur, lauter Dinge, die er als"effeminiert"abtat. Er selbst war natürlich, wie die meisten deutschen Fürsten, in französischer Sprache erzogen worden (konnte nicht einmal das Wort Deutschland richtig schreiben, sondern schrieb meistens Deusland) und mußte des halb Französisch sprechen, aber er haßte sich dafür. Sträflinge ließ er zu ihrer Hinrichtung in französische Kleider stecken - das war seine Art, modische Akzente zu setzen. In dieser und mancher anderen Hinsicht war Friedrichs Vater zumindest halb verrückt. Er war schwer manisch depressiv, wurde gegen andere oft ausfallend und gewalttätig und litt außerdem an Porphyrie, einer Krankheit, die bei den Nach fahren der schottischen Königin Maria (zu denen er durch seine Mutter gehörte) häufig vorkam. Zu den Beschwerden, die sie verursacht, gehören Migräne, Abszesse, Hautblasen, Paranoia und rasende Magenschmerzen. Friedrich Wilhelms häufige Wutanfälle waren berüchtigt und machten vor niemandem halt: er verdrosch Dienstboten, Angehörige seiner Familie (niemanden mehr als Friedrich), aber auch Diplomaten, die bei ihm zu Besuch weilten. Von Gicht geplagt, schlug er mit seinen Krücken um sich, und wenn die Schmerzen so schlimm waren, daß man ihn in seinen Rollstuhl setzte, verfolgte er die Leute stockschwingend in diesem Gefährt. Er war berüchtigt für die Prügel, die er verabreichte, hatte in vielen Räumen seines Schlosses Stöcke deponiert, damit sie immer zur Hand waren, warf aber auch mit Tellern, zerrte die Leute an den Haaren, ohrfeigte sie, schlug sie zu Boden und versetzte ihnen Fußtritte. Bekannt ist die Geschichte, wie er eines Tages durch Potsdam ging und bemerkte, daß einer seiner Untertanen Reißaus zu nehmen versuchte. Er befahl dem Mann, stehenzubleiben und ihm zu erklären, warum er davonlaufen wollte. Weil er sich fürchte, lautete die Antwort."Ihr sollt mich nicht fürchten, ihr sollt mich lieben!"Prompt erschien der Stock, und der Untertan ging zu Boden, während der König schrie:"Lieben sollst du mich, Schurke!" Übersetzer Reinhard Kaiser Sprache deutsch Maße 129 x 220 mm Einbandart gebunden Literatur Biografien Erfahrungsberichte Aufklärung Bach, Johann S. Biografien Erinnerungen Bach, Johann Sebastian Biografie Erinnerungen Doppelbiographie Friedrich der Große Friedrich II. König von Preußen der Große Berichte Erinnerung Sachbücher Geschichte Biografien Autobiographien Sebastian Bach ISBN-10 3-8218-4768-9 / 3821847689 ISBN-13 978-3-8218-4768-9 / 9783821847689 Literatur Biografien Erfahrungsberichte Aufklärung Bach, Johann S. Biografien Erinnerungen Bach, Johann Sebastian Biografie Erinnerungen Doppelbiographie Friedrich der Große Friedrich II. König von Preußen der Große Berichte Erinnerung Sachbücher Geschichte Biografien Autobiographien Sebastian Bach ISBN-10 3-8218-4768-9 / 3821847689 ISBN-13 978-3-8218-4768-9 / 9783821847689 Eine Welt bricht aus den Fugen Als Johann Sebastian Bach im Jahr 1747 einer Einladung des jungen Königs von Preußen folgte, der noch nicht als"Friedrich der Große"in den Geschichtsbüchern zur Marmorbüste erstarrt war, begegneten sich in Potsdam zwei unvereinbare Charaktere - der eine ein tiefgläubiger Protestant mit schier göttlichen Gaben, der andere ein zynisch machiavellistischer Herrscher und aufgeklärter Monarch. Einzig Friedrichs Liebe zur Musik öffnete ein Fenster in eine andere, bessere Seite seines Wesens. Bach verblüfft den kompositorisch dilettierenden Gastgeber mit fugalen Improvisationen über ein königliches Thema - bis der König ihn bittet, eine sechsstimmige Fuge zu extemporieren. An dieser Stelle setzt das meisterhafte historische Sachbuch des amerikanischen Publizisten Gaines ein - als Doppelbiographie eines musikalischen und eines militärischen Genies, die zugleich gelesen werden kann als die Geschichte eines kulturellen Konf likts zwischen Religion und Auf klärung, zwischen Glauben und kalter, rationalistischer Skepsis. Das Erbe der Reformation und die machtpolitischen Herausforderungen der Neuzeit diktieren die Dramaturgie dieses fesselnden Buches, dessen literarische Architektur selbst einer Fuge gleicht. Bach und Friedrich der Große, die beiden in diesem Buch als Gegenspieler dargestellten Genies des 18. Jahrhunderts, begegneten sich 1747 zum ersten Mal. Bach war damals 62 Jahre alt, Friedrich der Große stand in seinem 35. Lebensjahr und war seit 1740 König in Preußen. Beide sind Vertreter unterschiedlicher Geistesrichtungen: Geist und Mythos stehen gegen Aufklärung und Vernunft. Bach verkörperte die überzeugte Religiosität in der Tradition Luthers, die Friedrich der Große überwunden hatte zugunsten einer aufgeklärten und von der Vernunft bestimmten Geisteshaltung. Der Kampf der beiden Prototypen dieser unterschiedlichen Gesinnungen kulminierte in der Aufgabe, die Friedrich der Große Bach übertrug: zu einem vorgegebenen kontrapunktischen Thema eine dreistimmige, später sogar eine sechsstimmige Fuge zu komponieren. Man konnte darin eine fast unerfüllbare Aufgabe sehen, mit der Friedrich der Große den Meister der Komposition in die Knie zwingen wollte. Bach gelang es jedoch mit seiner Komposition, die später als "Musikalisches Opfer " in die Musikgeschichte eingegangen ist, Friedrich den Großen noch zu übertrumpfen. Mit dieser Eingangsthese beginnt Gaines seine Doppelbiographie über Bach und Friedrich den Großen. Letzterer war Zeit seines jungen Lebens Zielscheibe eines zornigen, aufbrausenden und grausamen Vaters, der als launischer und wütender Monarch seine gesamte Umwelt tyrannisierte und schikanierte. Friedrich war als leidenschaftlicher Musikliebhaber und Komponist nicht unbeschadet aus dem demütigenden Verhältnis zu seinem Vater herausgekommen. An dem sehr viel älteren Bach versuchte er in dieser Episode sein gebrochenes Vaterverhältnis zu wiederholen. Bach war der fleißige, biedere, gläubige und bestimmende Patriarch einer großen Familie und ließ sich von dem Monarchen nicht bezwingen. In den folgenden Kapiteln wird noch einmal in einem Abriss auf die preußische Geschichte mit ihrem Vielvölkerstaat und der Kleinstaaterei eingegangen. Luther und die Folgen der Reformation, der Dreißigjährige Krieg, die höfische Lebensart und wechselnde Monarchen, die mehr oder weniger gebildet den Künsten und Geisteswissenschaften entsprechend aufgeschlossen oder ablehnend gegenüber standen, gewähren tiefe Einblicke in die deutsche Vergangenheit. Es bleibt nicht bei den Beschreibungen über das Leben bei Hofe: in ausgedehnten Darlegungen werden musiktheoretische und philosophische Überlegungen zur Kompositionslehre abgehandelt. Parallel dazu wird die Ahnengeschichte der Familie Bach aufgeführt. Die Trauerkantate ' "Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit," BWV 106, die Bach im Alter von 22 Jahren zur Aufführung brachte, zeigt nach Gaines ein Genie, das mit der h-Moll Messe, der Matthäus Passion und vielen anderen seiner berühmten Werke seine Krönung erfährt. Mit der Gegenüberstellung des frommen musikalischen Genies von Bach und des ebenfalls begabten aber störrischen, aufgeklärten und klugen König Friederich des Großen umfasst die Doppelbiographie beider Männer ein umfangreiches Kapitel deutscher Geistes - und Herrschaftsgeschichte. Neben den theoretischen Details aus Geschichte und Musik sind es wissenswerte Erkenntnisse über die Charakterentwicklung von Friedrich dem Großen, die man mit Faszination und Staunen zur Kenntnis nimmt. Gaines schreibt in einem wunderbar lockeren, leichten und eingängigen Stil, so dass man sofort mitten im Leben der damaligen Zeit ist. Die Fülle des Materials auf nur 350 Seiten mit einem ausführlichen Anhang und Quellennachweis ist überwältigend. Geistesleben und politisches Leben bedingen einander. Macht, Moral, Herrschaft, Kunst, Philosophie und Forschung sind hier in ihrem Zusammenspiel überzeugend dargelegt. Die äußere Aufmachung des Titels ist stilgerecht und kostbar. Das Buch ist in der Reihe Die Andere Bibliothek bei Eichborn erschienen und bietet neben dem komplexen Inhalt eine Rarität für Liebhaber bibliophiler Ausgaben. Unterhaltsam, lehrreich, intelligent geschrieben! Ich habe das Buch noch nicht ganz ausgelesen, und habe es jetzt nur aus der Hand gelegt, um fix eine Rezension bei amazon zu schreiben :D Wer sich also für diese beiden sehr unterschiedlichen Charaktere, die beide auf sehr unterschiedliche Weise die Weltgeschichte geprägt haben, interessiert, liegt bei diesem Buch goldrichtig !!! Es ist sehr interessant, detailliert und unterhaltsam geschrieben, außerdem lernt man noch eine ganze Menge über Bachs Lebenswerk, einfach richtig gut ERSTES KAPITEL "Thema für einen Pas de Deux Friedrich der Grosse hatte das Flötenspiel immer geliebt, während sein Vater gerade dieses Talent des Sohnes besonders verachtete. In seiner Jugend hatte Friedrich heimlich spielen müssen, und so zählten zu seinen liebsten Erinnerungen die Abende im Schloß seiner Mutter, wo er sich französisch kleiden, sein Haar im französischen Stil locken und pudern und mit einer verwandten Seele, seiner Schwester Wilhelmine, Duette spielen konnte - er auf der Flöte, die er Principe nannte, sie auf ihrer Laute Principessa. Friedrichs Vater bekam einen Wutanfall, als er ein mal unerwartet auf der Bildfläche erschien. Noch mehr als das Flötenspiel seines Sohnes haßte Friedrich Wilhelm alles Französische - französische Kleider, französisches Essen, französisches Gehabe, französische Kultur, lauter Dinge, die er als"effeminiert"abtat. Er selbst war natürlich, wie die meisten deutschen Fürsten, in französischer Sprache erzogen worden (konnte nicht einmal das Wort Deutschland richtig schreiben, sondern schrieb meistens Deusland) und mußte des halb Französisch sprechen, aber er haßte sich dafür. Sträflinge ließ er zu ihrer Hinrichtung in französische Kleider stecken - das war seine Art, modische Akzente zu setzen. In dieser und mancher anderen Hinsicht war Friedrichs Vater zumindest halb verrückt. Er war schwer manisch depressiv, wurde gegen andere oft ausfallend und gewalttätig und litt außerdem an Porphyrie, einer Krankheit, die bei den Nach fahren der schottischen Königin Maria (zu denen er durch seine Mutter gehörte) häufig vorkam. Zu den Beschwerden, die sie verursacht, gehören Migräne, Abszesse, Hautblasen, Paranoia und rasende Magenschmerzen. Friedrich Wilhelms häufige Wutanfälle waren berüchtigt und machten vor niemandem halt: er verdrosch Dienstboten, Angehörige seiner Familie (niemanden mehr als Friedrich), aber auch Diplomaten, die bei ihm zu Besuch weilten. Von Gicht geplagt, schlug er mit seinen Krücken um sich, und wenn die Schmerzen so schlimm waren, daß man ihn in seinen Rollstuhl setzte, verfolgte er die Leute stockschwingend in diesem Gefährt. Er war berüchtigt für die Prügel, die er verabreichte, hatte in vielen Räumen seines Schlosses Stöcke deponiert, damit sie immer zur Hand waren, warf aber auch mit Tellern, zerrte die Leute an den Haaren, ohrfeigte sie, schlug sie zu Boden und versetzte ihnen Fußtritte. Bekannt ist die Geschichte, wie er eines Tages durch Potsdam ging und bemerkte, daß einer seiner Untertanen Reißaus zu nehmen versuchte. Er befahl dem Mann, stehenzubleiben und ihm zu erklären, warum er davonlaufen wollte. Weil er sich fürchte, lautete die Antwort."Ihr sollt mich nicht fürchten, ihr sollt mich lieben!"Prompt erschien der Stock, und der Untertan ging zu Boden, während der König schrie:"Lieben sollst du mich, Schurke!" Übersetzer Reinhard Kaiser Sprache deutsch Maße 129 x 220 mm Einbandart gebunden.
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James R. Gaines (Autor), Reinhard Kaiser

Das musikalische Opfer: Johann Sebastian Bach trifft Friedrich den Großen am Abend der Aufklärung [Gebundene Ausgabe] Literatur Biografien Erfahrungsberichte Aufklärung Bach, Johann S. Biografien Erinnerungen Bach, Johann Sebastian Biografie Erinnerung (2009)

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Ab - die Andere Bibliothek, 2009. 2009. Hardcover. 21,6 x 13,2 x 3,4 cm. Eine Welt bricht aus den Fugen Als Johann Sebastian Bach im Jahr 1747 einer Einladung des jungen Königs von Preußen folgte, der noch nicht als"Friedrich der Große"in den Geschichtsbüchern zur Marmorbüste erstarrt war, begegneten sich in Potsdam zwei unvereinbare Charaktere - der eine ein tiefgläubiger Protestant mit schier göttlichen Gaben, der andere ein zynisch machiavellistischer Herrscher und aufgeklärter Monarch. Einzig Friedrichs Liebe zur Musik öffnete ein Fenster in eine andere, bessere Seite seines Wesens. Bach verblüfft den kompositorisch dilettierenden Gastgeber mit fugalen Improvisationen über ein königliches Thema - bis der König ihn bittet, eine sechsstimmige Fuge zu extemporieren. An dieser Stelle setzt das meisterhafte historische Sachbuch des amerikanischen Publizisten Gaines ein - als Doppelbiographie eines musikalischen und eines militärischen Genies, die zugleich gelesen werden kann als die Geschichte eines kulturellen Konf likts zwischen Religion und Auf klärung, zwischen Glauben und kalter, rationalistischer Skepsis. Das Erbe der Reformation und die machtpolitischen Herausforderungen der Neuzeit diktieren die Dramaturgie dieses fesselnden Buches, dessen literarische Architektur selbst einer Fuge gleicht. Bach und Friedrich der Große, die beiden in diesem Buch als Gegenspieler dargestellten Genies des 18. Jahrhunderts, begegneten sich 1747 zum ersten Mal. Bach war damals 62 Jahre alt, Friedrich der Große stand in seinem 35. Lebensjahr und war seit 1740 König in Preußen. Beide sind Vertreter unterschiedlicher Geistesrichtungen: Geist und Mythos stehen gegen Aufklärung und Vernunft. Bach verkörperte die überzeugte Religiosität in der Tradition Luthers, die Friedrich der Große überwunden hatte zugunsten einer aufgeklärten und von der Vernunft bestimmten Geisteshaltung. Der Kampf der beiden Prototypen dieser unterschiedlichen Gesinnungen kulminierte in der Aufgabe, die Friedrich der Große Bach übertrug: zu einem vorgegebenen kontrapunktischen Thema eine dreistimmige, später sogar eine sechsstimmige Fuge zu komponieren. Man konnte darin eine fast unerfüllbare Aufgabe sehen, mit der Friedrich der Große den Meister der Komposition in die Knie zwingen wollte. Bach gelang es jedoch mit seiner Komposition, die später als "Musikalisches Opfer " in die Musikgeschichte eingegangen ist, Friedrich den Großen noch zu übertrumpfen. Mit dieser Eingangsthese beginnt Gaines seine Doppelbiographie über Bach und Friedrich den Großen. Letzterer war Zeit seines jungen Lebens Zielscheibe eines zornigen, aufbrausenden und grausamen Vaters, der als launischer und wütender Monarch seine gesamte Umwelt tyrannisierte und schikanierte. Friedrich war als leidenschaftlicher Musikliebhaber und Komponist nicht unbeschadet aus dem demütigenden Verhältnis zu seinem Vater herausgekommen. An dem sehr viel älteren Bach versuchte er in dieser Episode sein gebrochenes Vaterverhältnis zu wiederholen. Bach war der fleißige, biedere, gläubige und bestimmende Patriarch einer großen Familie und ließ sich von dem Monarchen nicht bezwingen. In den folgenden Kapiteln wird noch einmal in einem Abriss auf die preußische Geschichte mit ihrem Vielvölkerstaat und der Kleinstaaterei eingegangen. Luther und die Folgen der Reformation, der Dreißigjährige Krieg, die höfische Lebensart und wechselnde Monarchen, die mehr oder weniger gebildet den Künsten und Geisteswissenschaften entsprechend aufgeschlossen oder ablehnend gegenüber standen, gewähren tiefe Einblicke in die deutsche Vergangenheit. Es bleibt nicht bei den Beschreibungen über das Leben bei Hofe: in ausgedehnten Darlegungen werden musiktheoretische und philosophische Überlegungen zur Kompositionslehre abgehandelt. Parallel dazu wird die Ahnengeschichte der Familie Bach aufgeführt. Die Trauerkantate ' "Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit," BWV 106, die Bach im Alter von 22 Jahren zur Aufführung brachte, zeigt nach Gaines ein Genie, das mit der h-Moll Messe, der Matthäus Passion und vielen anderen seiner berühmten Werke seine Krönung erfährt. Mit der Gegenüberstellung des frommen musikalischen Genies von Bach und des ebenfalls begabten aber störrischen, aufgeklärten und klugen König Friederich des Großen umfasst die Doppelbiographie beider Männer ein umfangreiches Kapitel deutscher Geistes - und Herrschaftsgeschichte. Neben den theoretischen Details aus Geschichte und Musik sind es wissenswerte Erkenntnisse über die Charakterentwicklung von Friedrich dem Großen, die man mit Faszination und Staunen zur Kenntnis nimmt. Gaines schreibt in einem wunderbar lockeren, leichten und eingängigen Stil, so dass man sofort mitten im Leben der damaligen Zeit ist. Die Fülle des Materials auf nur 350 Seiten mit einem ausführlichen Anhang und Quellennachweis ist überwältigend. Geistesleben und politisches Leben bedingen einander. Macht, Moral, Herrschaft, Kunst, Philosophie und Forschung sind hier in ihrem Zusammenspiel überzeugend dargelegt. Die äußere Aufmachung des Titels ist stilgerecht und kostbar. Das Buch ist in der Reihe Die Andere Bibliothek bei Eichborn erschienen und bietet neben dem komplexen Inhalt eine Rarität für Liebhaber bibliophiler Ausgaben. Unterhaltsam, lehrreich, intelligent geschrieben! Ich habe das Buch noch nicht ganz ausgelesen, und habe es jetzt nur aus der Hand gelegt, um fix eine Rezension bei amazon zu schreiben :D Wer sich also für diese beiden sehr unterschiedlichen Charaktere, die beide auf sehr unterschiedliche Weise die Weltgeschichte geprägt haben, interessiert, liegt bei diesem Buch goldrichtig !!! Es ist sehr interessant, detailliert und unterhaltsam geschrieben, außerdem lernt man noch eine ganze Menge über Bachs Lebenswerk, einfach richtig gut ERSTES KAPITEL "Thema für einen Pas de Deux Friedrich der Grosse hatte das Flötenspiel immer geliebt, während sein Vater gerade dieses Talent des Sohnes besonders verachtete. In seiner Jugend hatte Friedrich heimlich spielen müssen, und so zählten zu seinen liebsten Erinnerungen die Abende im Schloß seiner Mutter, wo er sich französisch kleiden, sein Haar im französischen Stil locken und pudern und mit einer verwandten Seele, seiner Schwester Wilhelmine, Duette spielen konnte - er auf der Flöte, die er Principe nannte, sie auf ihrer Laute Principessa. Friedrichs Vater bekam einen Wutanfall, als er ein mal unerwartet auf der Bildfläche erschien. Noch mehr als das Flötenspiel seines Sohnes haßte Friedrich Wilhelm alles Französische - französische Kleider, französisches Essen, französisches Gehabe, französische Kultur, lauter Dinge, die er als"effeminiert"abtat. Er selbst war natürlich, wie die meisten deutschen Fürsten, in französischer Sprache erzogen worden (konnte nicht einmal das Wort Deutschland richtig schreiben, sondern schrieb meistens Deusland) und mußte des halb Französisch sprechen, aber er haßte sich dafür. Sträflinge ließ er zu ihrer Hinrichtung in französische Kleider stecken - das war seine Art, modische Akzente zu setzen. In dieser und mancher anderen Hinsicht war Friedrichs Vater zumindest halb verrückt. Er war schwer manisch depressiv, wurde gegen andere oft ausfallend und gewalttätig und litt außerdem an Porphyrie, einer Krankheit, die bei den Nach fahren der schottischen Königin Maria (zu denen er durch seine Mutter gehörte) häufig vorkam. Zu den Beschwerden, die sie verursacht, gehören Migräne, Abszesse, Hautblasen, Paranoia und rasende Magenschmerzen. Friedrich Wilhelms häufige Wutanfälle waren berüchtigt und machten vor niemandem halt: er verdrosch Dienstboten, Angehörige seiner Familie (niemanden mehr als Friedrich), aber auch Diplomaten, die bei ihm zu Besuch weilten. Von Gicht geplagt, schlug er mit seinen Krücken um sich, und wenn die Schmerzen so schlimm waren, daß man ihn in seinen Rollstuhl setzte, verfolgte er die Leute stockschwingend in diesem Gefährt. Er war berüchtigt für die Prügel, die er verabreichte, hatte in vielen Räumen seines Schlosses Stöcke deponiert, damit sie immer zur Hand waren, warf aber auch mit Tellern, zerrte die Leute an den Haaren, ohrfeigte sie, schlug sie zu Boden und versetzte ihnen Fußtritte. Bekannt ist die Geschichte, wie er eines Tages durch Potsdam ging und bemerkte, daß einer seiner Untertanen Reißaus zu nehmen versuchte. Er befahl dem Mann, stehenzubleiben und ihm zu erklären, warum er davonlaufen wollte. Weil er sich fürchte, lautete die Antwort."Ihr sollt mich nicht fürchten, ihr sollt mich lieben!"Prompt erschien der Stock, und der Untertan ging zu Boden, während der König schrie:"Lieben sollst du mich, Schurke!" Übersetzer Reinhard Kaiser Sprache deutsch Maße 129 x 220 mm Einbandart gebunden Literatur Biografien Erfahrungsberichte Aufklärung Bach, Johann S. Biografien Erinnerungen Bach, Johann Sebastian Biografie Erinnerungen Doppelbiographie Friedrich der Große Friedrich II. König von Preußen der Große Berichte Erinnerung Sachbücher Geschichte Biografien Autobiographien Sebastian Bach ISBN-10 3-8218-4768-9 / 3821847689 ISBN-13 978-3-8218-4768-9 / 9783821847689 Literatur Biografien Erfahrungsberichte Aufklärung Bach, Johann S. Biografien Erinnerungen Bach, Johann Sebastian Biografie Erinnerungen Doppelbiographie Friedrich der Große Friedrich II. König von Preußen der Große Berichte Erinnerung Sachbücher Geschichte Biografien Autobiographien Sebastian Bach ISBN-10 3-8218-4768-9 / 3821847689 ISBN-13 978-3-8218-4768-9 / 9783821847689 Eine Welt bricht aus den Fugen Als Johann Sebastian Bach im Jahr 1747 einer Einladung des jungen Königs von Preußen folgte, der noch nicht als"Friedrich der Große"in den Geschichtsbüchern zur Marmorbüste erstarrt war, begegneten sich in Potsdam zwei unvereinbare Charaktere - der eine ein tiefgläubiger Protestant mit schier göttlichen Gaben, der andere ein zynisch machiavellistischer Herrscher und aufgeklärter Monarch. Einzig Friedrichs Liebe zur Musik öffnete ein Fenster in eine andere, bessere Seite seines Wesens. Bach verblüfft den kompositorisch dilettierenden Gastgeber mit fugalen Improvisationen über ein königliches Thema - bis der König ihn bittet, eine sechsstimmige Fuge zu extemporieren. An dieser Stelle setzt das meisterhafte historische Sachbuch des amerikanischen Publizisten Gaines ein - als Doppelbiographie eines musikalischen und eines militärischen Genies, die zugleich gelesen werden kann als die Geschichte eines kulturellen Konf likts zwischen Religion und Auf klärung, zwischen Glauben und kalter, rationalistischer Skepsis. Das Erbe der Reformation und die machtpolitischen Herausforderungen der Neuzeit diktieren die Dramaturgie dieses fesselnden Buches, dessen literarische Architektur selbst einer Fuge gleicht. Bach und Friedrich der Große, die beiden in diesem Buch als Gegenspieler dargestellten Genies des 18. Jahrhunderts, begegneten sich 1747 zum ersten Mal. Bach war damals 62 Jahre alt, Friedrich der Große stand in seinem 35. Lebensjahr und war seit 1740 König in Preußen. Beide sind Vertreter unterschiedlicher Geistesrichtungen: Geist und Mythos stehen gegen Aufklärung und Vernunft. Bach verkörperte die überzeugte Religiosität in der Tradition Luthers, die Friedrich der Große überwunden hatte zugunsten einer aufgeklärten und von der Vernunft bestimmten Geisteshaltung. Der Kampf der beiden Prototypen dieser unterschiedlichen Gesinnungen kulminierte in der Aufgabe, die Friedrich der Große Bach übertrug: zu einem vorgegebenen kontrapunktischen Thema eine dreistimmige, später sogar eine sechsstimmige Fuge zu komponieren. Man konnte darin eine fast unerfüllbare Aufgabe sehen, mit der Friedrich der Große den Meister der Komposition in die Knie zwingen wollte. Bach gelang es jedoch mit seiner Komposition, die später als "Musikalisches Opfer " in die Musikgeschichte eingegangen ist, Friedrich den Großen noch zu übertrumpfen. Mit dieser Eingangsthese beginnt Gaines seine Doppelbiographie über Bach und Friedrich den Großen. Letzterer war Zeit seines jungen Lebens Zielscheibe eines zornigen, aufbrausenden und grausamen Vaters, der als launischer und wütender Monarch seine gesamte Umwelt tyrannisierte und schikanierte. Friedrich war als leidenschaftlicher Musikliebhaber und Komponist nicht unbeschadet aus dem demütigenden Verhältnis zu seinem Vater herausgekommen. An dem sehr viel älteren Bach versuchte er in dieser Episode sein gebrochenes Vaterverhältnis zu wiederholen. Bach war der fleißige, biedere, gläubige und bestimmende Patriarch einer großen Familie und ließ sich von dem Monarchen nicht bezwingen. In den folgenden Kapiteln wird noch einmal in einem Abriss auf die preußische Geschichte mit ihrem Vielvölkerstaat und der Kleinstaaterei eingegangen. Luther und die Folgen der Reformation, der Dreißigjährige Krieg, die höfische Lebensart und wechselnde Monarchen, die mehr oder weniger gebildet den Künsten und Geisteswissenschaften entsprechend aufgeschlossen oder ablehnend gegenüber standen, gewähren tiefe Einblicke in die deutsche Vergangenheit. Es bleibt nicht bei den Beschreibungen über das Leben bei Hofe: in ausgedehnten Darlegungen werden musiktheoretische und philosophische Überlegungen zur Kompositionslehre abgehandelt. Parallel dazu wird die Ahnengeschichte der Familie Bach aufgeführt. Die Trauerkantate ' "Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit," BWV 106, die Bach im Alter von 22 Jahren zur Aufführung brachte, zeigt nach Gaines ein Genie, das mit der h-Moll Messe, der Matthäus Passion und vielen anderen seiner berühmten Werke seine Krönung erfährt. Mit der Gegenüberstellung des frommen musikalischen Genies von Bach und des ebenfalls begabten aber störrischen, aufgeklärten und klugen König Friederich des Großen umfasst die Doppelbiographie beider Männer ein umfangreiches Kapitel deutscher Geistes - und Herrschaftsgeschichte. Neben den theoretischen Details aus Geschichte und Musik sind es wissenswerte Erkenntnisse über die Charakterentwicklung von Friedrich dem Großen, die man mit Faszination und Staunen zur Kenntnis nimmt. Gaines schreibt in einem wunderbar lockeren, leichten und eingängigen Stil, so dass man sofort mitten im Leben der damaligen Zeit ist. Die Fülle des Materials auf nur 350 Seiten mit einem ausführlichen Anhang und Quellennachweis ist überwältigend. Geistesleben und politisches Leben bedingen einander. Macht, Moral, Herrschaft, Kunst, Philosophie und Forschung sind hier in ihrem Zusammenspiel überzeugend dargelegt. Die äußere Aufmachung des Titels ist stilgerecht und kostbar. Das Buch ist in der Reihe Die Andere Bibliothek bei Eichborn erschienen und bietet neben dem komplexen Inhalt eine Rarität für Liebhaber bibliophiler Ausgaben. Unterhaltsam, lehrreich, intelligent geschrieben! Ich habe das Buch noch nicht ganz ausgelesen, und habe es jetzt nur aus der Hand gelegt, um fix eine Rezension bei amazon zu schreiben :D Wer sich also für diese beiden sehr unterschiedlichen Charaktere, die beide auf sehr unterschiedliche Weise die Weltgeschichte geprägt haben, interessiert, liegt bei diesem Buch goldrichtig !!! Es ist sehr interessant, detailliert und unterhaltsam geschrieben, außerdem lernt man noch eine ganze Menge über Bachs Lebenswerk, einfach richtig gut ERSTES KAPITEL "Thema für einen Pas de Deux Friedrich der Grosse hatte das Flötenspiel immer geliebt, während sein Vater gerade dieses Talent des Sohnes besonders verachtete. In seiner Jugend hatte Friedrich heimlich spielen müssen, und so zählten zu seinen liebsten Erinnerungen die Abende im Schloß seiner Mutter, wo er sich französisch kleiden, sein Haar im französischen Stil locken und pudern und mit einer verwandten Seele, seiner Schwester Wilhelmine, Duette spielen konnte - er auf der Flöte, die er Principe nannte, sie auf ihrer Laute Principessa. Friedrichs Vater bekam einen Wutanfall, als er ein mal unerwartet auf der Bildfläche erschien. Noch mehr als das Flötenspiel seines Sohnes haßte Friedrich Wilhelm alles Französische - französische Kleider, französisches Essen, französisches Gehabe, französische Kultur, lauter Dinge, die er als"effeminiert"abtat. Er selbst war natürlich, wie die meisten deutschen Fürsten, in französischer Sprache erzogen worden (konnte nicht einmal das Wort Deutschland richtig schreiben, sondern schrieb meistens Deusland) und mußte des halb Französisch sprechen, aber er haßte sich dafür. Sträflinge ließ er zu ihrer Hinrichtung in französische Kleider stecken - das war seine Art, modische Akzente zu setzen. In dieser und mancher anderen Hinsicht war Friedrichs Vater zumindest halb verrückt. Er war schwer manisch depressiv, wurde gegen andere oft ausfallend und gewalttätig und litt außerdem an Porphyrie, einer Krankheit, die bei den Nach fahren der schottischen Königin Maria (zu denen er durch seine Mutter gehörte) häufig vorkam. Zu den Beschwerden, die sie verursacht, gehören Migräne, Abszesse, Hautblasen, Paranoia und rasende Magenschmerzen. Friedrich Wilhelms häufige Wutanfälle waren berüchtigt und machten vor niemandem halt: er verdrosch Dienstboten, Angehörige seiner Familie (niemanden mehr als Friedrich), aber auch Diplomaten, die bei ihm zu Besuch weilten. Von Gicht geplagt, schlug er mit seinen Krücken um sich, und wenn die Schmerzen so schlimm waren, daß man ihn in seinen Rollstuhl setzte, verfolgte er die Leute stockschwingend in diesem Gefährt. Er war berüchtigt für die Prügel, die er verabreichte, hatte in vielen Räumen seines Schlosses Stöcke deponiert, damit sie immer zur Hand waren, warf aber auch mit Tellern, zerrte die Leute an den Haaren, ohrfeigte sie, schlug sie zu Boden und versetzte ihnen Fußtritte. Bekannt ist die Geschichte, wie er eines Tages durch Potsdam ging und bemerkte, daß einer seiner Untertanen Reißaus zu nehmen versuchte. Er befahl dem Mann, stehenzubleiben und ihm zu erklären, warum er davonlaufen wollte. Weil er sich fürchte, lautete die Antwort."Ihr sollt mich nicht fürchten, ihr sollt mich lieben!"Prompt erschien der Stock, und der Untertan ging zu Boden, während der König schrie:"Lieben sollst du mich, Schurke!" Übersetzer Reinhard Kaiser Sprache deutsch Maße 129 x 220 mm Einbandart gebunden.
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James R. Gaines (Autor), Reinhard Kaiser

Das musikalische Opfer: Johann Sebastian Bach trifft Friedrich den Großen am Abend der Aufklärung [Gebundene Ausgabe] Literatur Biografien Erfahrungsberichte Aufklärung Bach, Johann S. Biografien Erinnerungen Bach, Johann Sebastian Biografie Erinnerung (2009)

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Von Händler/Antiquariat, BOOK-SERVICE Lars Lutzer - ANTIQUARIAN BOOKS - LITERATURE SEARCH *** BOOKSERVICE *** ANTIQUARIAN RESEARCH.
Ab - die Andere Bibliothek, 2009. 2009. Hardcover. 21,6 x 13,2 x 3,4 cm. Eine Welt bricht aus den Fugen Als Johann Sebastian Bach im Jahr 1747 einer Einladung des jungen Königs von Preußen folgte, der noch nicht als"Friedrich der Große"in den Geschichtsbüchern zur Marmorbüste erstarrt war, begegneten sich in Potsdam zwei unvereinbare Charaktere - der eine ein tiefgläubiger Protestant mit schier göttlichen Gaben, der andere ein zynisch machiavellistischer Herrscher und aufgeklärter Monarch. Einzig Friedrichs Liebe zur Musik öffnete ein Fenster in eine andere, bessere Seite seines Wesens. Bach verblüfft den kompositorisch dilettierenden Gastgeber mit fugalen Improvisationen über ein königliches Thema - bis der König ihn bittet, eine sechsstimmige Fuge zu extemporieren. An dieser Stelle setzt das meisterhafte historische Sachbuch des amerikanischen Publizisten Gaines ein - als Doppelbiographie eines musikalischen und eines militärischen Genies, die zugleich gelesen werden kann als die Geschichte eines kulturellen Konf likts zwischen Religion und Auf klärung, zwischen Glauben und kalter, rationalistischer Skepsis. Das Erbe der Reformation und die machtpolitischen Herausforderungen der Neuzeit diktieren die Dramaturgie dieses fesselnden Buches, dessen literarische Architektur selbst einer Fuge gleicht. Bach und Friedrich der Große, die beiden in diesem Buch als Gegenspieler dargestellten Genies des 18. Jahrhunderts, begegneten sich 1747 zum ersten Mal. Bach war damals 62 Jahre alt, Friedrich der Große stand in seinem 35. Lebensjahr und war seit 1740 König in Preußen. Beide sind Vertreter unterschiedlicher Geistesrichtungen: Geist und Mythos stehen gegen Aufklärung und Vernunft. Bach verkörperte die überzeugte Religiosität in der Tradition Luthers, die Friedrich der Große überwunden hatte zugunsten einer aufgeklärten und von der Vernunft bestimmten Geisteshaltung. Der Kampf der beiden Prototypen dieser unterschiedlichen Gesinnungen kulminierte in der Aufgabe, die Friedrich der Große Bach übertrug: zu einem vorgegebenen kontrapunktischen Thema eine dreistimmige, später sogar eine sechsstimmige Fuge zu komponieren. Man konnte darin eine fast unerfüllbare Aufgabe sehen, mit der Friedrich der Große den Meister der Komposition in die Knie zwingen wollte. Bach gelang es jedoch mit seiner Komposition, die später als "Musikalisches Opfer " in die Musikgeschichte eingegangen ist, Friedrich den Großen noch zu übertrumpfen. Mit dieser Eingangsthese beginnt Gaines seine Doppelbiographie über Bach und Friedrich den Großen. Letzterer war Zeit seines jungen Lebens Zielscheibe eines zornigen, aufbrausenden und grausamen Vaters, der als launischer und wütender Monarch seine gesamte Umwelt tyrannisierte und schikanierte. Friedrich war als leidenschaftlicher Musikliebhaber und Komponist nicht unbeschadet aus dem demütigenden Verhältnis zu seinem Vater herausgekommen. An dem sehr viel älteren Bach versuchte er in dieser Episode sein gebrochenes Vaterverhältnis zu wiederholen. Bach war der fleißige, biedere, gläubige und bestimmende Patriarch einer großen Familie und ließ sich von dem Monarchen nicht bezwingen. In den folgenden Kapiteln wird noch einmal in einem Abriss auf die preußische Geschichte mit ihrem Vielvölkerstaat und der Kleinstaaterei eingegangen. Luther und die Folgen der Reformation, der Dreißigjährige Krieg, die höfische Lebensart und wechselnde Monarchen, die mehr oder weniger gebildet den Künsten und Geisteswissenschaften entsprechend aufgeschlossen oder ablehnend gegenüber standen, gewähren tiefe Einblicke in die deutsche Vergangenheit. Es bleibt nicht bei den Beschreibungen über das Leben bei Hofe: in ausgedehnten Darlegungen werden musiktheoretische und philosophische Überlegungen zur Kompositionslehre abgehandelt. Parallel dazu wird die Ahnengeschichte der Familie Bach aufgeführt. Die Trauerkantate ' "Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit," BWV 106, die Bach im Alter von 22 Jahren zur Aufführung brachte, zeigt nach Gaines ein Genie, das mit der h-Moll Messe, der Matthäus Passion und vielen anderen seiner berühmten Werke seine Krönung erfährt. Mit der Gegenüberstellung des frommen musikalischen Genies von Bach und des ebenfalls begabten aber störrischen, aufgeklärten und klugen König Friederich des Großen umfasst die Doppelbiographie beider Männer ein umfangreiches Kapitel deutscher Geistes - und Herrschaftsgeschichte. Neben den theoretischen Details aus Geschichte und Musik sind es wissenswerte Erkenntnisse über die Charakterentwicklung von Friedrich dem Großen, die man mit Faszination und Staunen zur Kenntnis nimmt. Gaines schreibt in einem wunderbar lockeren, leichten und eingängigen Stil, so dass man sofort mitten im Leben der damaligen Zeit ist. Die Fülle des Materials auf nur 350 Seiten mit einem ausführlichen Anhang und Quellennachweis ist überwältigend. Geistesleben und politisches Leben bedingen einander. Macht, Moral, Herrschaft, Kunst, Philosophie und Forschung sind hier in ihrem Zusammenspiel überzeugend dargelegt. Die äußere Aufmachung des Titels ist stilgerecht und kostbar. Das Buch ist in der Reihe Die Andere Bibliothek bei Eichborn erschienen und bietet neben dem komplexen Inhalt eine Rarität für Liebhaber bibliophiler Ausgaben. Unterhaltsam, lehrreich, intelligent geschrieben! Ich habe das Buch noch nicht ganz ausgelesen, und habe es jetzt nur aus der Hand gelegt, um fix eine Rezension bei amazon zu schreiben :D Wer sich also für diese beiden sehr unterschiedlichen Charaktere, die beide auf sehr unterschiedliche Weise die Weltgeschichte geprägt haben, interessiert, liegt bei diesem Buch goldrichtig !!! Es ist sehr interessant, detailliert und unterhaltsam geschrieben, außerdem lernt man noch eine ganze Menge über Bachs Lebenswerk, einfach richtig gut ERSTES KAPITEL "Thema für einen Pas de Deux Friedrich der Grosse hatte das Flötenspiel immer geliebt, während sein Vater gerade dieses Talent des Sohnes besonders verachtete. In seiner Jugend hatte Friedrich heimlich spielen müssen, und so zählten zu seinen liebsten Erinnerungen die Abende im Schloß seiner Mutter, wo er sich französisch kleiden, sein Haar im französischen Stil locken und pudern und mit einer verwandten Seele, seiner Schwester Wilhelmine, Duette spielen konnte - er auf der Flöte, die er Principe nannte, sie auf ihrer Laute Principessa. Friedrichs Vater bekam einen Wutanfall, als er ein mal unerwartet auf der Bildfläche erschien. Noch mehr als das Flötenspiel seines Sohnes haßte Friedrich Wilhelm alles Französische - französische Kleider, französisches Essen, französisches Gehabe, französische Kultur, lauter Dinge, die er als"effeminiert"abtat. Er selbst war natürlich, wie die meisten deutschen Fürsten, in französischer Sprache erzogen worden (konnte nicht einmal das Wort Deutschland richtig schreiben, sondern schrieb meistens Deusland) und mußte des halb Französisch sprechen, aber er haßte sich dafür. Sträflinge ließ er zu ihrer Hinrichtung in französische Kleider stecken - das war seine Art, modische Akzente zu setzen. In dieser und mancher anderen Hinsicht war Friedrichs Vater zumindest halb verrückt. Er war schwer manisch depressiv, wurde gegen andere oft ausfallend und gewalttätig und litt außerdem an Porphyrie, einer Krankheit, die bei den Nach fahren der schottischen Königin Maria (zu denen er durch seine Mutter gehörte) häufig vorkam. Zu den Beschwerden, die sie verursacht, gehören Migräne, Abszesse, Hautblasen, Paranoia und rasende Magenschmerzen. Friedrich Wilhelms häufige Wutanfälle waren berüchtigt und machten vor niemandem halt: er verdrosch Dienstboten, Angehörige seiner Familie (niemanden mehr als Friedrich), aber auch Diplomaten, die bei ihm zu Besuch weilten. Von Gicht geplagt, schlug er mit seinen Krücken um sich, und wenn die Schmerzen so schlimm waren, daß man ihn in seinen Rollstuhl setzte, verfolgte er die Leute stockschwingend in diesem Gefährt. Er war berüchtigt für die Prügel, die er verabreichte, hatte in vielen Räumen seines Schlosses Stöcke deponiert, damit sie immer zur Hand waren, warf aber auch mit Tellern, zerrte die Leute an den Haaren, ohrfeigte sie, schlug sie zu Boden und versetzte ihnen Fußtritte. Bekannt ist die Geschichte, wie er eines Tages durch Potsdam ging und bemerkte, daß einer seiner Untertanen Reißaus zu nehmen versuchte. Er befahl dem Mann, stehenzubleiben und ihm zu erklären, warum er davonlaufen wollte. Weil er sich fürchte, lautete die Antwort."Ihr sollt mich nicht fürchten, ihr sollt mich lieben!"Prompt erschien der Stock, und der Untertan ging zu Boden, während der König schrie:"Lieben sollst du mich, Schurke!" Übersetzer Reinhard Kaiser Sprache deutsch Maße 129 x 220 mm Einbandart gebunden Literatur Biografien Erfahrungsberichte Aufklärung Bach, Johann S. Biografien Erinnerungen Bach, Johann Sebastian Biografie Erinnerungen Doppelbiographie Friedrich der Große Friedrich II. König von Preußen der Große Berichte Erinnerung Sachbücher Geschichte Biografien Autobiographien Sebastian Bach ISBN-10 3-8218-4768-9 / 3821847689 ISBN-13 978-3-8218-4768-9 / 9783821847689 Literatur Biografien Erfahrungsberichte Aufklärung Bach, Johann S. Biografien Erinnerungen Bach, Johann Sebastian Biografie Erinnerungen Doppelbiographie Friedrich der Große Friedrich II. König von Preußen der Große Berichte Erinnerung Sachbücher Geschichte Biografien Autobiographien Sebastian Bach ISBN-10 3-8218-4768-9 / 3821847689 ISBN-13 978-3-8218-4768-9 / 9783821847689 Eine Welt bricht aus den Fugen Als Johann Sebastian Bach im Jahr 1747 einer Einladung des jungen Königs von Preußen folgte, der noch nicht als"Friedrich der Große"in den Geschichtsbüchern zur Marmorbüste erstarrt war, begegneten sich in Potsdam zwei unvereinbare Charaktere - der eine ein tiefgläubiger Protestant mit schier göttlichen Gaben, der andere ein zynisch machiavellistischer Herrscher und aufgeklärter Monarch. Einzig Friedrichs Liebe zur Musik öffnete ein Fenster in eine andere, bessere Seite seines Wesens. Bach verblüfft den kompositorisch dilettierenden Gastgeber mit fugalen Improvisationen über ein königliches Thema - bis der König ihn bittet, eine sechsstimmige Fuge zu extemporieren. An dieser Stelle setzt das meisterhafte historische Sachbuch des amerikanischen Publizisten Gaines ein - als Doppelbiographie eines musikalischen und eines militärischen Genies, die zugleich gelesen werden kann als die Geschichte eines kulturellen Konf likts zwischen Religion und Auf klärung, zwischen Glauben und kalter, rationalistischer Skepsis. Das Erbe der Reformation und die machtpolitischen Herausforderungen der Neuzeit diktieren die Dramaturgie dieses fesselnden Buches, dessen literarische Architektur selbst einer Fuge gleicht. Bach und Friedrich der Große, die beiden in diesem Buch als Gegenspieler dargestellten Genies des 18. Jahrhunderts, begegneten sich 1747 zum ersten Mal. Bach war damals 62 Jahre alt, Friedrich der Große stand in seinem 35. Lebensjahr und war seit 1740 König in Preußen. Beide sind Vertreter unterschiedlicher Geistesrichtungen: Geist und Mythos stehen gegen Aufklärung und Vernunft. Bach verkörperte die überzeugte Religiosität in der Tradition Luthers, die Friedrich der Große überwunden hatte zugunsten einer aufgeklärten und von der Vernunft bestimmten Geisteshaltung. Der Kampf der beiden Prototypen dieser unterschiedlichen Gesinnungen kulminierte in der Aufgabe, die Friedrich der Große Bach übertrug: zu einem vorgegebenen kontrapunktischen Thema eine dreistimmige, später sogar eine sechsstimmige Fuge zu komponieren. Man konnte darin eine fast unerfüllbare Aufgabe sehen, mit der Friedrich der Große den Meister der Komposition in die Knie zwingen wollte. Bach gelang es jedoch mit seiner Komposition, die später als "Musikalisches Opfer " in die Musikgeschichte eingegangen ist, Friedrich den Großen noch zu übertrumpfen. Mit dieser Eingangsthese beginnt Gaines seine Doppelbiographie über Bach und Friedrich den Großen. Letzterer war Zeit seines jungen Lebens Zielscheibe eines zornigen, aufbrausenden und grausamen Vaters, der als launischer und wütender Monarch seine gesamte Umwelt tyrannisierte und schikanierte. Friedrich war als leidenschaftlicher Musikliebhaber und Komponist nicht unbeschadet aus dem demütigenden Verhältnis zu seinem Vater herausgekommen. An dem sehr viel älteren Bach versuchte er in dieser Episode sein gebrochenes Vaterverhältnis zu wiederholen. Bach war der fleißige, biedere, gläubige und bestimmende Patriarch einer großen Familie und ließ sich von dem Monarchen nicht bezwingen. In den folgenden Kapiteln wird noch einmal in einem Abriss auf die preußische Geschichte mit ihrem Vielvölkerstaat und der Kleinstaaterei eingegangen. Luther und die Folgen der Reformation, der Dreißigjährige Krieg, die höfische Lebensart und wechselnde Monarchen, die mehr oder weniger gebildet den Künsten und Geisteswissenschaften entsprechend aufgeschlossen oder ablehnend gegenüber standen, gewähren tiefe Einblicke in die deutsche Vergangenheit. Es bleibt nicht bei den Beschreibungen über das Leben bei Hofe: in ausgedehnten Darlegungen werden musiktheoretische und philosophische Überlegungen zur Kompositionslehre abgehandelt. Parallel dazu wird die Ahnengeschichte der Familie Bach aufgeführt. Die Trauerkantate ' "Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit," BWV 106, die Bach im Alter von 22 Jahren zur Aufführung brachte, zeigt nach Gaines ein Genie, das mit der h-Moll Messe, der Matthäus Passion und vielen anderen seiner berühmten Werke seine Krönung erfährt. Mit der Gegenüberstellung des frommen musikalischen Genies von Bach und des ebenfalls begabten aber störrischen, aufgeklärten und klugen König Friederich des Großen umfasst die Doppelbiographie beider Männer ein umfangreiches Kapitel deutscher Geistes - und Herrschaftsgeschichte. Neben den theoretischen Details aus Geschichte und Musik sind es wissenswerte Erkenntnisse über die Charakterentwicklung von Friedrich dem Großen, die man mit Faszination und Staunen zur Kenntnis nimmt. Gaines schreibt in einem wunderbar lockeren, leichten und eingängigen Stil, so dass man sofort mitten im Leben der damaligen Zeit ist. Die Fülle des Materials auf nur 350 Seiten mit einem ausführlichen Anhang und Quellennachweis ist überwältigend. Geistesleben und politisches Leben bedingen einander. Macht, Moral, Herrschaft, Kunst, Philosophie und Forschung sind hier in ihrem Zusammenspiel überzeugend dargelegt. Die äußere Aufmachung des Titels ist stilgerecht und kostbar. Das Buch ist in der Reihe Die Andere Bibliothek bei Eichborn erschienen und bietet neben dem komplexen Inhalt eine Rarität für Liebhaber bibliophiler Ausgaben. Unterhaltsam, lehrreich, intelligent geschrieben! Ich habe das Buch noch nicht ganz ausgelesen, und habe es jetzt nur aus der Hand gelegt, um fix eine Rezension bei amazon zu schreiben :D Wer sich also für diese beiden sehr unterschiedlichen Charaktere, die beide auf sehr unterschiedliche Weise die Weltgeschichte geprägt haben, interessiert, liegt bei diesem Buch goldrichtig !!! Es ist sehr interessant, detailliert und unterhaltsam geschrieben, außerdem lernt man noch eine ganze Menge über Bachs Lebenswerk, einfach richtig gut ERSTES KAPITEL "Thema für einen Pas de Deux Friedrich der Grosse hatte das Flötenspiel immer geliebt, während sein Vater gerade dieses Talent des Sohnes besonders verachtete. In seiner Jugend hatte Friedrich heimlich spielen müssen, und so zählten zu seinen liebsten Erinnerungen die Abende im Schloß seiner Mutter, wo er sich französisch kleiden, sein Haar im französischen Stil locken und pudern und mit einer verwandten Seele, seiner Schwester Wilhelmine, Duette spielen konnte - er auf der Flöte, die er Principe nannte, sie auf ihrer Laute Principessa. Friedrichs Vater bekam einen Wutanfall, als er ein mal unerwartet auf der Bildfläche erschien. Noch mehr als das Flötenspiel seines Sohnes haßte Friedrich Wilhelm alles Französische - französische Kleider, französisches Essen, französisches Gehabe, französische Kultur, lauter Dinge, die er als"effeminiert"abtat. Er selbst war natürlich, wie die meisten deutschen Fürsten, in französischer Sprache erzogen worden (konnte nicht einmal das Wort Deutschland richtig schreiben, sondern schrieb meistens Deusland) und mußte des halb Französisch sprechen, aber er haßte sich dafür. Sträflinge ließ er zu ihrer Hinrichtung in französische Kleider stecken - das war seine Art, modische Akzente zu setzen. In dieser und mancher anderen Hinsicht war Friedrichs Vater zumindest halb verrückt. Er war schwer manisch depressiv, wurde gegen andere oft ausfallend und gewalttätig und litt außerdem an Porphyrie, einer Krankheit, die bei den Nach fahren der schottischen Königin Maria (zu denen er durch seine Mutter gehörte) häufig vorkam. Zu den Beschwerden, die sie verursacht, gehören Migräne, Abszesse, Hautblasen, Paranoia und rasende Magenschmerzen. Friedrich Wilhelms häufige Wutanfälle waren berüchtigt und machten vor niemandem halt: er verdrosch Dienstboten, Angehörige seiner Familie (niemanden mehr als Friedrich), aber auch Diplomaten, die bei ihm zu Besuch weilten. Von Gicht geplagt, schlug er mit seinen Krücken um sich, und wenn die Schmerzen so schlimm waren, daß man ihn in seinen Rollstuhl setzte, verfolgte er die Leute stockschwingend in diesem Gefährt. Er war berüchtigt für die Prügel, die er verabreichte, hatte in vielen Räumen seines Schlosses Stöcke deponiert, damit sie immer zur Hand waren, warf aber auch mit Tellern, zerrte die Leute an den Haaren, ohrfeigte sie, schlug sie zu Boden und versetzte ihnen Fußtritte. Bekannt ist die Geschichte, wie er eines Tages durch Potsdam ging und bemerkte, daß einer seiner Untertanen Reißaus zu nehmen versuchte. Er befahl dem Mann, stehenzubleiben und ihm zu erklären, warum er davonlaufen wollte. Weil er sich fürchte, lautete die Antwort."Ihr sollt mich nicht fürchten, ihr sollt mich lieben!"Prompt erschien der Stock, und der Untertan ging zu Boden, während der König schrie:"Lieben sollst du mich, Schurke!" Übersetzer Reinhard Kaiser Sprache deutsch Maße 129 x 220 mm Einbandart gebunden.
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James R. Gaines (Autor), Reinhard Kaiser

Das musikalische Opfer: Johann Sebastian Bach trifft Friedrich den Großen am Abend der Aufklärung [Gebundene Ausgabe] Literatur Biografien Erfahrungsberichte Aufklärung Bach, Johann S. Biografien Erinnerungen Bach, Johann Sebastian Biografie Erinnerung (2009)

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ISBN: 9783821847689 bzw. 3821847689, vermutlich in Deutsch, Ab - die Andere Bibliothek, gebundenes Buch.

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Ab - die Andere Bibliothek, 2009. 2009. Hardcover. 21,6 x 13,2 x 3,4 cm. Eine Welt bricht aus den Fugen Als Johann Sebastian Bach im Jahr 1747 einer Einladung des jungen Königs von Preußen folgte, der noch nicht als"Friedrich der Große"in den Geschichtsbüchern zur Marmorbüste erstarrt war, begegneten sich in Potsdam zwei unvereinbare Charaktere - der eine ein tiefgläubiger Protestant mit schier göttlichen Gaben, der andere ein zynisch machiavellistischer Herrscher und aufgeklärter Monarch. Einzig Friedrichs Liebe zur Musik öffnete ein Fenster in eine andere, bessere Seite seines Wesens. Bach verblüfft den kompositorisch dilettierenden Gastgeber mit fugalen Improvisationen über ein königliches Thema - bis der König ihn bittet, eine sechsstimmige Fuge zu extemporieren. An dieser Stelle setzt das meisterhafte historische Sachbuch des amerikanischen Publizisten Gaines ein - als Doppelbiographie eines musikalischen und eines militärischen Genies, die zugleich gelesen werden kann als die Geschichte eines kulturellen Konf likts zwischen Religion und Auf klärung, zwischen Glauben und kalter, rationalistischer Skepsis. Das Erbe der Reformation und die machtpolitischen Herausforderungen der Neuzeit diktieren die Dramaturgie dieses fesselnden Buches, dessen literarische Architektur selbst einer Fuge gleicht. Bach und Friedrich der Große, die beiden in diesem Buch als Gegenspieler dargestellten Genies des 18. Jahrhunderts, begegneten sich 1747 zum ersten Mal. Bach war damals 62 Jahre alt, Friedrich der Große stand in seinem 35. Lebensjahr und war seit 1740 König in Preußen. Beide sind Vertreter unterschiedlicher Geistesrichtungen: Geist und Mythos stehen gegen Aufklärung und Vernunft. Bach verkörperte die überzeugte Religiosität in der Tradition Luthers, die Friedrich der Große überwunden hatte zugunsten einer aufgeklärten und von der Vernunft bestimmten Geisteshaltung. Der Kampf der beiden Prototypen dieser unterschiedlichen Gesinnungen kulminierte in der Aufgabe, die Friedrich der Große Bach übertrug: zu einem vorgegebenen kontrapunktischen Thema eine dreistimmige, später sogar eine sechsstimmige Fuge zu komponieren. Man konnte darin eine fast unerfüllbare Aufgabe sehen, mit der Friedrich der Große den Meister der Komposition in die Knie zwingen wollte. Bach gelang es jedoch mit seiner Komposition, die später als "Musikalisches Opfer " in die Musikgeschichte eingegangen ist, Friedrich den Großen noch zu übertrumpfen. Mit dieser Eingangsthese beginnt Gaines seine Doppelbiographie über Bach und Friedrich den Großen. Letzterer war Zeit seines jungen Lebens Zielscheibe eines zornigen, aufbrausenden und grausamen Vaters, der als launischer und wütender Monarch seine gesamte Umwelt tyrannisierte und schikanierte. Friedrich war als leidenschaftlicher Musikliebhaber und Komponist nicht unbeschadet aus dem demütigenden Verhältnis zu seinem Vater herausgekommen. An dem sehr viel älteren Bach versuchte er in dieser Episode sein gebrochenes Vaterverhältnis zu wiederholen. Bach war der fleißige, biedere, gläubige und bestimmende Patriarch einer großen Familie und ließ sich von dem Monarchen nicht bezwingen. In den folgenden Kapiteln wird noch einmal in einem Abriss auf die preußische Geschichte mit ihrem Vielvölkerstaat und der Kleinstaaterei eingegangen. Luther und die Folgen der Reformation, der Dreißigjährige Krieg, die höfische Lebensart und wechselnde Monarchen, die mehr oder weniger gebildet den Künsten und Geisteswissenschaften entsprechend aufgeschlossen oder ablehnend gegenüber standen, gewähren tiefe Einblicke in die deutsche Vergangenheit. Es bleibt nicht bei den Beschreibungen über das Leben bei Hofe: in ausgedehnten Darlegungen werden musiktheoretische und philosophische Überlegungen zur Kompositionslehre abgehandelt. Parallel dazu wird die Ahnengeschichte der Familie Bach aufgeführt. Die Trauerkantate ' "Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit," BWV 106, die Bach im Alter von 22 Jahren zur Aufführung brachte, zeigt nach Gaines ein Genie, das mit der h-Moll Messe, der Matthäus Passion und vielen anderen seiner berühmten Werke seine Krönung erfährt. Mit der Gegenüberstellung des frommen musikalischen Genies von Bach und des ebenfalls begabten aber störrischen, aufgeklärten und klugen König Friederich des Großen umfasst die Doppelbiographie beider Männer ein umfangreiches Kapitel deutscher Geistes - und Herrschaftsgeschichte. Neben den theoretischen Details aus Geschichte und Musik sind es wissenswerte Erkenntnisse über die Charakterentwicklung von Friedrich dem Großen, die man mit Faszination und Staunen zur Kenntnis nimmt. Gaines schreibt in einem wunderbar lockeren, leichten und eingängigen Stil, so dass man sofort mitten im Leben der damaligen Zeit ist. Die Fülle des Materials auf nur 350 Seiten mit einem ausführlichen Anhang und Quellennachweis ist überwältigend. Geistesleben und politisches Leben bedingen einander. Macht, Moral, Herrschaft, Kunst, Philosophie und Forschung sind hier in ihrem Zusammenspiel überzeugend dargelegt. Die äußere Aufmachung des Titels ist stilgerecht und kostbar. Das Buch ist in der Reihe Die Andere Bibliothek bei Eichborn erschienen und bietet neben dem komplexen Inhalt eine Rarität für Liebhaber bibliophiler Ausgaben. Unterhaltsam, lehrreich, intelligent geschrieben! Ich habe das Buch noch nicht ganz ausgelesen, und habe es jetzt nur aus der Hand gelegt, um fix eine Rezension bei amazon zu schreiben :D Wer sich also für diese beiden sehr unterschiedlichen Charaktere, die beide auf sehr unterschiedliche Weise die Weltgeschichte geprägt haben, interessiert, liegt bei diesem Buch goldrichtig !!! Es ist sehr interessant, detailliert und unterhaltsam geschrieben, außerdem lernt man noch eine ganze Menge über Bachs Lebenswerk, einfach richtig gut ERSTES KAPITEL "Thema für einen Pas de Deux Friedrich der Grosse hatte das Flötenspiel immer geliebt, während sein Vater gerade dieses Talent des Sohnes besonders verachtete. In seiner Jugend hatte Friedrich heimlich spielen müssen, und so zählten zu seinen liebsten Erinnerungen die Abende im Schloß seiner Mutter, wo er sich französisch kleiden, sein Haar im französischen Stil locken und pudern und mit einer verwandten Seele, seiner Schwester Wilhelmine, Duette spielen konnte - er auf der Flöte, die er Principe nannte, sie auf ihrer Laute Principessa. Friedrichs Vater bekam einen Wutanfall, als er ein mal unerwartet auf der Bildfläche erschien. Noch mehr als das Flötenspiel seines Sohnes haßte Friedrich Wilhelm alles Französische - französische Kleider, französisches Essen, französisches Gehabe, französische Kultur, lauter Dinge, die er als"effeminiert"abtat. Er selbst war natürlich, wie die meisten deutschen Fürsten, in französischer Sprache erzogen worden (konnte nicht einmal das Wort Deutschland richtig schreiben, sondern schrieb meistens Deusland) und mußte des halb Französisch sprechen, aber er haßte sich dafür. Sträflinge ließ er zu ihrer Hinrichtung in französische Kleider stecken - das war seine Art, modische Akzente zu setzen. In dieser und mancher anderen Hinsicht war Friedrichs Vater zumindest halb verrückt. Er war schwer manisch depressiv, wurde gegen andere oft ausfallend und gewalttätig und litt außerdem an Porphyrie, einer Krankheit, die bei den Nach fahren der schottischen Königin Maria (zu denen er durch seine Mutter gehörte) häufig vorkam. Zu den Beschwerden, die sie verursacht, gehören Migräne, Abszesse, Hautblasen, Paranoia und rasende Magenschmerzen. Friedrich Wilhelms häufige Wutanfälle waren berüchtigt und machten vor niemandem halt: er verdrosch Dienstboten, Angehörige seiner Familie (niemanden mehr als Friedrich), aber auch Diplomaten, die bei ihm zu Besuch weilten. Von Gicht geplagt, schlug er mit seinen Krücken um sich, und wenn die Schmerzen so schlimm waren, daß man ihn in seinen Rollstuhl setzte, verfolgte er die Leute stockschwingend in diesem Gefährt. Er war berüchtigt für die Prügel, die er verabreichte, hatte in vielen Räumen seines Schlosses Stöcke deponiert, damit sie immer zur Hand waren, warf aber auch mit Tellern, zerrte die Leute an den Haaren, ohrfeigte sie, schlug sie zu Boden und versetzte ihnen Fußtritte. Bekannt ist die Geschichte, wie er eines Tages durch Potsdam ging und bemerkte, daß einer seiner Untertanen Reißaus zu nehmen versuchte. Er befahl dem Mann, stehenzubleiben und ihm zu erklären, warum er davonlaufen wollte. Weil er sich fürchte, lautete die Antwort."Ihr sollt mich nicht fürchten, ihr sollt mich lieben!"Prompt erschien der Stock, und der Untertan ging zu Boden, während der König schrie:"Lieben sollst du mich, Schurke!" Übersetzer Reinhard Kaiser Sprache deutsch Maße 129 x 220 mm Einbandart gebunden Literatur Biografien Erfahrungsberichte Aufklärung Bach, Johann S. Biografien Erinnerungen Bach, Johann Sebastian Biografie Erinnerungen Doppelbiographie Friedrich der Große Friedrich II. König von Preußen der Große Berichte Erinnerung Sachbücher Geschichte Biografien Autobiographien Sebastian Bach ISBN-10 3-8218-4768-9 / 3821847689 ISBN-13 978-3-8218-4768-9 / 9783821847689 Literatur Biografien Erfahrungsberichte Aufklärung Bach, Johann S. Biografien Erinnerungen Bach, Johann Sebastian Biografie Erinnerungen Doppelbiographie Friedrich der Große Friedrich II. König von Preußen der Große Berichte Erinnerung Sachbücher Geschichte Biografien Autobiographien Sebastian Bach ISBN-10 3-8218-4768-9 / 3821847689 ISBN-13 978-3-8218-4768-9 / 9783821847689 Eine Welt bricht aus den Fugen Als Johann Sebastian Bach im Jahr 1747 einer Einladung des jungen Königs von Preußen folgte, der noch nicht als"Friedrich der Große"in den Geschichtsbüchern zur Marmorbüste erstarrt war, begegneten sich in Potsdam zwei unvereinbare Charaktere - der eine ein tiefgläubiger Protestant mit schier göttlichen Gaben, der andere ein zynisch machiavellistischer Herrscher und aufgeklärter Monarch. Einzig Friedrichs Liebe zur Musik öffnete ein Fenster in eine andere, bessere Seite seines Wesens. Bach verblüfft den kompositorisch dilettierenden Gastgeber mit fugalen Improvisationen über ein königliches Thema - bis der König ihn bittet, eine sechsstimmige Fuge zu extemporieren. An dieser Stelle setzt das meisterhafte historische Sachbuch des amerikanischen Publizisten Gaines ein - als Doppelbiographie eines musikalischen und eines militärischen Genies, die zugleich gelesen werden kann als die Geschichte eines kulturellen Konf likts zwischen Religion und Auf klärung, zwischen Glauben und kalter, rationalistischer Skepsis. Das Erbe der Reformation und die machtpolitischen Herausforderungen der Neuzeit diktieren die Dramaturgie dieses fesselnden Buches, dessen literarische Architektur selbst einer Fuge gleicht. Bach und Friedrich der Große, die beiden in diesem Buch als Gegenspieler dargestellten Genies des 18. Jahrhunderts, begegneten sich 1747 zum ersten Mal. Bach war damals 62 Jahre alt, Friedrich der Große stand in seinem 35. Lebensjahr und war seit 1740 König in Preußen. Beide sind Vertreter unterschiedlicher Geistesrichtungen: Geist und Mythos stehen gegen Aufklärung und Vernunft. Bach verkörperte die überzeugte Religiosität in der Tradition Luthers, die Friedrich der Große überwunden hatte zugunsten einer aufgeklärten und von der Vernunft bestimmten Geisteshaltung. Der Kampf der beiden Prototypen dieser unterschiedlichen Gesinnungen kulminierte in der Aufgabe, die Friedrich der Große Bach übertrug: zu einem vorgegebenen kontrapunktischen Thema eine dreistimmige, später sogar eine sechsstimmige Fuge zu komponieren. Man konnte darin eine fast unerfüllbare Aufgabe sehen, mit der Friedrich der Große den Meister der Komposition in die Knie zwingen wollte. Bach gelang es jedoch mit seiner Komposition, die später als "Musikalisches Opfer " in die Musikgeschichte eingegangen ist, Friedrich den Großen noch zu übertrumpfen. Mit dieser Eingangsthese beginnt Gaines seine Doppelbiographie über Bach und Friedrich den Großen. Letzterer war Zeit seines jungen Lebens Zielscheibe eines zornigen, aufbrausenden und grausamen Vaters, der als launischer und wütender Monarch seine gesamte Umwelt tyrannisierte und schikanierte. Friedrich war als leidenschaftlicher Musikliebhaber und Komponist nicht unbeschadet aus dem demütigenden Verhältnis zu seinem Vater herausgekommen. An dem sehr viel älteren Bach versuchte er in dieser Episode sein gebrochenes Vaterverhältnis zu wiederholen. Bach war der fleißige, biedere, gläubige und bestimmende Patriarch einer großen Familie und ließ sich von dem Monarchen nicht bezwingen. In den folgenden Kapiteln wird noch einmal in einem Abriss auf die preußische Geschichte mit ihrem Vielvölkerstaat und der Kleinstaaterei eingegangen. Luther und die Folgen der Reformation, der Dreißigjährige Krieg, die höfische Lebensart und wechselnde Monarchen, die mehr oder weniger gebildet den Künsten und Geisteswissenschaften entsprechend aufgeschlossen oder ablehnend gegenüber standen, gewähren tiefe Einblicke in die deutsche Vergangenheit. Es bleibt nicht bei den Beschreibungen über das Leben bei Hofe: in ausgedehnten Darlegungen werden musiktheoretische und philosophische Überlegungen zur Kompositionslehre abgehandelt. Parallel dazu wird die Ahnengeschichte der Familie Bach aufgeführt. Die Trauerkantate ' "Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit," BWV 106, die Bach im Alter von 22 Jahren zur Aufführung brachte, zeigt nach Gaines ein Genie, das mit der h-Moll Messe, der Matthäus Passion und vielen anderen seiner berühmten Werke seine Krönung erfährt. Mit der Gegenüberstellung des frommen musikalischen Genies von Bach und des ebenfalls begabten aber störrischen, aufgeklärten und klugen König Friederich des Großen umfasst die Doppelbiographie beider Männer ein umfangreiches Kapitel deutscher Geistes - und Herrschaftsgeschichte. Neben den theoretischen Details aus Geschichte und Musik sind es wissenswerte Erkenntnisse über die Charakterentwicklung von Friedrich dem Großen, die man mit Faszination und Staunen zur Kenntnis nimmt. Gaines schreibt in einem wunderbar lockeren, leichten und eingängigen Stil, so dass man sofort mitten im Leben der damaligen Zeit ist. Die Fülle des Materials auf nur 350 Seiten mit einem ausführlichen Anhang und Quellennachweis ist überwältigend. Geistesleben und politisches Leben bedingen einander. Macht, Moral, Herrschaft, Kunst, Philosophie und Forschung sind hier in ihrem Zusammenspiel überzeugend dargelegt. Die äußere Aufmachung des Titels ist stilgerecht und kostbar. Das Buch ist in der Reihe Die Andere Bibliothek bei Eichborn erschienen und bietet neben dem komplexen Inhalt eine Rarität für Liebhaber bibliophiler Ausgaben. Unterhaltsam, lehrreich, intelligent geschrieben! Ich habe das Buch noch nicht ganz ausgelesen, und habe es jetzt nur aus der Hand gelegt, um fix eine Rezension bei amazon zu schreiben :D Wer sich also für diese beiden sehr unterschiedlichen Charaktere, die beide auf sehr unterschiedliche Weise die Weltgeschichte geprägt haben, interessiert, liegt bei diesem Buch goldrichtig !!! Es ist sehr interessant, detailliert und unterhaltsam geschrieben, außerdem lernt man noch eine ganze Menge über Bachs Lebenswerk, einfach richtig gut ERSTES KAPITEL "Thema für einen Pas de Deux Friedrich der Grosse hatte das Flötenspiel immer geliebt, während sein Vater gerade dieses Talent des Sohnes besonders verachtete. In seiner Jugend hatte Friedrich heimlich spielen müssen, und so zählten zu seinen liebsten Erinnerungen die Abende im Schloß seiner Mutter, wo er sich französisch kleiden, sein Haar im französischen Stil locken und pudern und mit einer verwandten Seele, seiner Schwester Wilhelmine, Duette spielen konnte - er auf der Flöte, die er Principe nannte, sie auf ihrer Laute Principessa. Friedrichs Vater bekam einen Wutanfall, als er ein mal unerwartet auf der Bildfläche erschien. Noch mehr als das Flötenspiel seines Sohnes haßte Friedrich Wilhelm alles Französische - französische Kleider, französisches Essen, französisches Gehabe, französische Kultur, lauter Dinge, die er als"effeminiert"abtat. Er selbst war natürlich, wie die meisten deutschen Fürsten, in französischer Sprache erzogen worden (konnte nicht einmal das Wort Deutschland richtig schreiben, sondern schrieb meistens Deusland) und mußte des halb Französisch sprechen, aber er haßte sich dafür. Sträflinge ließ er zu ihrer Hinrichtung in französische Kleider stecken - das war seine Art, modische Akzente zu setzen. In dieser und mancher anderen Hinsicht war Friedrichs Vater zumindest halb verrückt. Er war schwer manisch depressiv, wurde gegen andere oft ausfallend und gewalttätig und litt außerdem an Porphyrie, einer Krankheit, die bei den Nach fahren der schottischen Königin Maria (zu denen er durch seine Mutter gehörte) häufig vorkam. Zu den Beschwerden, die sie verursacht, gehören Migräne, Abszesse, Hautblasen, Paranoia und rasende Magenschmerzen. Friedrich Wilhelms häufige Wutanfälle waren berüchtigt und machten vor niemandem halt: er verdrosch Dienstboten, Angehörige seiner Familie (niemanden mehr als Friedrich), aber auch Diplomaten, die bei ihm zu Besuch weilten. Von Gicht geplagt, schlug er mit seinen Krücken um sich, und wenn die Schmerzen so schlimm waren, daß man ihn in seinen Rollstuhl setzte, verfolgte er die Leute stockschwingend in diesem Gefährt. Er war berüchtigt für die Prügel, die er verabreichte, hatte in vielen Räumen seines Schlosses Stöcke deponiert, damit sie immer zur Hand waren, warf aber auch mit Tellern, zerrte die Leute an den Haaren, ohrfeigte sie, schlug sie zu Boden und versetzte ihnen Fußtritte. Bekannt ist die Geschichte, wie er eines Tages durch Potsdam ging und bemerkte, daß einer seiner Untertanen Reißaus zu nehmen versuchte. Er befahl dem Mann, stehenzubleiben und ihm zu erklären, warum er davonlaufen wollte. Weil er sich fürchte, lautete die Antwort."Ihr sollt mich nicht fürchten, ihr sollt mich lieben!"Prompt erschien der Stock, und der Untertan ging zu Boden, während der König schrie:"Lieben sollst du mich, Schurke!" Übersetzer Reinhard Kaiser Sprache deutsch Maße 129 x 220 mm Einbandart gebunden.
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