Parteien, Kulturen und Konflikte - 3 Angebote vergleichen

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glucklichen Verkettung kommunikativer Missverstiindnisse von CSU-Oberen und -Unteren zu verdanken war. Als dann die ersten Forschungsergebnisse ruchbar wurden - wobei die CSU-Landesleitung noch vor dem Autor an die Druckfahnen des Opus Magnum aus dem Jahr 1975 kam - wurde Mintzel von Links wie Rechts angegriffen: Er habe sich mit "Wallraff-Methoden" eingeschlichen, um die CSU zu verunglimpfen hieB es einerseits, er sei ein willfahriger Buttel der Bourgeoisie andererseits. Denn eine wohlfeile Parteienkritik stellten Mintzels CSU-Studien nie dar. Der phanomenale Aufstieg und anhaltende Wahlerfolg dieser Partei entzieht sich gangigen Klischees; dies birgt vielmehr eine wissenschaftliche Herausforde­ rung ersten Ranges, die Mintzel als erster mit sozialwissenschaftlichen Mitteln zu lOsen suchte. Wie gelingt es einer Partei, politisch-kulturell heterogene Raume zu einer Einheit zu verschmelzen und sie uber einen langen Zeitraum zu dominieren, bzw. welche Krafte sind am Werk, urn eine solche Vorherrschaft zu untergraben? Der soziologische Alltagsverstand - konservativ, weil Agrarland - hilft da nur scheinbar weiter. Denn zum einen war der CSU ihr Wahlerfolg durchaus nicht "in den SchoB gelegt". Sie musste in harten und langen Kampfen die altbayerisch­ partikularistische "Bruderpartei" Bayernpartei niederringen, die klerikal-konser­ vativen Anti-Modernisten in den eigenen Reihen zurtickdrangen und endlich libe­ rale und sozialdemokratische Hochburgen in Franken schleif en. Erst in und nach diesen Kampfen, unter geschickter Zuhilfenahme der staatsbayerischen Tradition und begtinstigt von der anhaltenden Nachkriegsprosperitat, gelang es schlie6lich der CSU, als "die" Partei Bayerns aufzutreten, als die sie heute allgemein gilt.

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Die meisten Beiträge des Bandes kreisen um Konflikte vielfältigster Art, um die Soziologie als kritische, aber auch praktische Aufklärungswissenschaft und um politisch gebotene oder moralisch geforderte Einmischung. Ein Teil beschäftigt sich mit dem Selbstverständnis der Soziologie als Aufklärungswissenschaft und ihren Methoden, Wirklichkeitsdefinitionen zu entschlüsseln. Nicht verschwiegen wird aber auch das Versagen von Soziologen als Zeitgenossen. Vertreter der angeblichen Kritikwissenschaft "Soziologie" haben Anpassung, Mitmachen oder Schweigen dort vorgezogen, wo Widerständigkeit oder gar Widerstand angebracht gewesen wäre. Es folgen Entwicklungsanalysen politischer Strömungen, von den sich wandelnden Verbindungen zwischen Religion, Kultur und Gesellschaft bis hin zur aktuellen Debatte und die angebliche "Neue Mitte" in der Wahlbevölkerung. Der letzte Beitrag des ersten Abschnitts untersucht, ob und wie das Staatsbürgerschaftsrecht zum inneren Frieden in den multikulturellen Gesellschaften Europas beitragen kann. "Grenzüberschreitungen" und "Intervention" sind die Kerngedanken des zweiten Teils. Reisen mit und trotz Behinderung und die offenbar grenzenlose Ökonomisierung des Sports stellen solche Grenzüberschreitungen dar. Praktische Intervention wird an angewandter Soziologie in der Unternehmensberatung und in der Schulentwicklung, an einem ethnomethodologisches Erschütterungsexperiment und der künstlerischen Verwandlung überlieferter Gegenstände anschaulich gemacht. Insgesamt öffnet der Band politisch-soziologische Betrachtungsweisen für eine zunehmend multikulturelle Gegenwartsgesellschaft. eBook.

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