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9783442475537 - Richter, Peter: Gran Via - Ein Jahr in Madrid [Taschenbuch]
Richter, Peter

Gran Via - Ein Jahr in Madrid [Taschenbuch] (2009)

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ISBN: 9783442475537 bzw. 3442475538, in Deutsch, Goldmann Verlag, Taschenbuch, gebraucht.

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Zustand: gut.Pressestimmen"'Gran Via'ist, ganz anders als Peter Richters Video-Kolumne, nicht auf Pointe geschrieben. Es ist ein ernsthaftes Buch, das zwar an einigen Stellen die exklusive Ironie der Kolumnen aufgreift, aber eigentlich andere Anliegen hat: Ein Stück Jugend festzuhalten, zu erklären, weshalb Spaniens Küche ein Tankerunglück ist, das Gefühl, zu sechst in einem Seat Ibiza zu sitzen, auch dem Limousinenfahrer nahezubringen." (WDR 1 Live)Seine Sprache ist dicht und reich an witzigen Charakterisierungen, so dass die kauzigen Mitbewohner des Protagonisten in der Calle del Desengano, der Straße der Enttäuschung' schnell zu Vertrauten werden. (Hessische Allgemeine)"Peter Richter schreibt hinreißend über das Leben und die Liebe in Spanien (...) Richter hat eine seltene Gabe, er hat Humor. Sein Rhythmusgefühl verlässt ihn nie, sein Stil ist sanft und lässig, er verbindet sich auf Schönste mit seinem analytischen Blick seine Beobachtungen treffen, seine Portraitskizzen sind umwerfend." (Stuttgarter Nachrichten)Klappentext"Ironisch und rasant ist Peter Richters Sprache, voll detailliert pointierter Beobachtungen und Erlebnisse." Süddeutsche ZeitungPeter Richter verfügt über einen "scharfen Blick, der die Präzision eines Gerichtsmediziners verbindet mit der zwanglosen Fröhlichkeit eines Zauberers". DER SPIEGELÜber den Autor und weitere MitwirkendePeter Richter wurde 1973 in Dresden geboren. Er studierte Kunstgeschichte in Hamburg und Madrid und arbeitet als Redakteur im Feuilleton der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. Peter Richter lebt in Berlin. Nach Blühende Landschaften und Deutsches Haus ist dies sein drittes Sachbuch. Einem größeren Publikum ist Peter Richter auch bekannt durch seine Videokolumnen in der "Harald Schmidt Show" und auf faz.net. Leseprobe. Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Rechteinhaber. Alle Rechte vorbehalten.ERSTE KRISIS Palast ohne PfortenWenige Wochen nach seinem dreiundzwanzigsten Geburtstag erlitt ein Student aus Deutschland vor dem Hochaltar des Escorial einen Schwächeanfall.Nach sechs Stunden Stehen taten die Beine ihren Dienst nicht mehr, die Kniegelenke wurden weich, und in einer schraubenden Bewegung sackte sein Körper in sich zusammen.Ich falle, dachte er, und noch im Fallen sah er Engel kreisen, er sah Marienerscheinungen, und er sah Heilige, sehr viele Heilige.Er sah den heiligen Hieronymus im Gehaus, umgeben von Schädeln, Löwen und Folianten, er sah den heiligen Laurentius sich auf seinem Grillrost räkeln, und er sah achtundachtzig weitere Heilige aus ihren Nischen treten und vorwurfsvoll mit den Palmwedeln winken: Eine Armee von Märtyrern, aufgezogen, um ihm ihre Martern unter die Nase zu reiben, ihre Folterungen, die Folterwerkzeuge und ihre dem Glaubensbekenntnis geopferten Körperteile. Er sah die heilige Agathe ihre abgeschnittenen Brüste auf einem Silbertablett vor sich hertragen wie einen Pudding zum Nachtisch, und auf dem Silbertablett der heiligen Lucia rollten die Murmeln ihrer ausgestochenen Augen: Das war das letzte, was er sah dann ging vor seinen eigenen Augen das Licht aus.Er hörte noch, wie der Professor rief: "Was machen Sie denn da?""Der wird ohnmächtig", erklärte jemand.Und der Professor beschied: "Lassen Sie den Unsinn!"Es ist mir bis heute unangenehm, daß dieser Student ich war.Aber das ist lange her, mehr als zehn Jahre inzwischen, und ich kann nur hoffen, daß diese Peinlichkeit mit der Zeit verblassen wird, so wie Madrid schließlich auch nicht mehr das gleiche ist wie damals. Als es noch ungehemmt laut, schlaflos und günstig war. Als die Deutschen noch nicht einmal ahnten, daß die Spanier eines Tages wohlhabender sein könnten als sie. Als Spanien auch noch nicht jeden sportlichen Wettbewerb gegen Deutschland gewann. Als der Bundeskanzler noch Khol hieß, jedenfalls in den spanischen Zeitungen. Als noch nicht jeder Depp im Internet unterwegs war, aber als nur Deppen schon Mobiltelefone mit sich herumtrugen.Und als noch keine Metro rausfuhr zum Flughafen von Barajas.Man mußte einen Bus nehmen, der an der Plaza de Colon unterhalb der Kolumbussäule in einer zugigen Tiefgarage abfuhr. Es war ein Ort, an dem sich Abschiede kurz und unsentimental gestalteten. Wer hier war, wollte so schnell wie möglich fort. Alle hatten es eilig einzusteigen, nur der Professor drückte mir noch lange die Hand und überreichte mir dann einen Beutel mit Büchern.Wenn der Finger auf den Mond zeigt, schaut der Dumme auf den Finger, heißt es, und ich konnte nicht aufhören, das nun noch kleiner gewordene Gepäck des Professors anzustarren. Alle anderen hatten ein oder zwei Koffer mit für die vierzehn Tage, der Professor kam mit einer kleinen Reisetasche aus. Ich bewunderte ihn dafür nun noch mehr als ohnehin schon. Das machte ihn ungeduldig, und er schüttelte den Bücherbeutel: Dies seien ein paar Lektüren aus seiner Zeit damals in Spanien, vielleicht könne ich die gebrauchen. Vom Bus her natürlich Neugier. Meier-Graefe und Pfandl waren zu erkennen, viel Goldschnitt, Antiquarisches, sicher wertvoll. Ich sagte, das könne ich unmöglich annehmen. Der Professor sagte: Doch doch. Und dann stieg er ein.Ich sehe noch, wie aus der Gruppe eine Frau, die Sabine hieß oder Bärbel, wer soll das heute noch wissen, durch die Fensterscheibe bösäugig zu mir herunterguckte, dann schloß der Bus die Türen, hob unter befremdlichen Flatulenzen seinen Rumpf von der Straße und ließ mich, tatsächlich ein oder zweimal winkend, mit meinem Bücherbündel als einzigen an der Haltestelle zurück.Damit war die große Exkursion des kunstgeschichtlichen Seminars zu Ende. Es war natürlich großartig gewesen, aber auch eine Tortur: Diese Leute wußten immer so viel, und diese Leute wollten auch immer alles wissen. Man kam ja keine fünf Zentimeter vorwärts in der Stunde. Jeder Stein mußte erklärt, hergeleitet und gedeutet werden. Es bedeutete auch alles immer gleich irgendetwas. Das königliche Schloß, sämtliche Kirchen, alle wichtigen Bauten im Zentrum und die meisten in den Vorstädten, außerdem die Museen, vom Thyssen-Bornemisza bis zur Reina Sofia, und der Prado, der Prado und nochmals der Prado.Und zum Schluß eben auch noch der Escorial: das Kloster San Lorenzo de El Escorial, dem heiligen Laurentius geweiht und dem Orden des heiligen Hieronymus überantwortet, granitene Totenburg Philipps II., Mausoleum der spanischen Könige, Wartesaal auf das Himmelreich der Habsburger, fünfzehndreiundsechzig bis vierundachtzig: Ich hätte nicht geglaubt, daß mich jemals ein Bauwerk dermaßen fertigmachen würde. Womöglich lag das daran, daß ich evangelisch getauft worden bin ich wußte ja, wogegen das Ding sich richtet. ITE MALEDICTI IN IGNEM ETERNUM stand irgendwo im Kreuzgang. Gehet, Verdammte, ins ewige Feuer. Gottogott, dachte ich: Gerne! Ich glaube, ich habe noch nie irgendwo so gefroren in einem August.Der Escorial, das katholischste Bauwerk der Erde, war ein Kühlschrank aus Granit, in dem die gemalten Köpfe fast aller Heiligen konserviert wurden, die jemals enthauptet worden sind, und das waren mehr, als man verkraften kann. Bei der Anzahl der Enthauptungen mußte man für Zusammenfassungen wie bei der heiligen Ursula und ihren elftausend Jungfrauen direkt dankbar sein. Und immer schlug der Henker, um mal in der Terminologie des Tennis zu sprechen, mit der Rückhand. Das fand ich beinahe noch empörender als die Sache selbst: Man kann doch nicht einfach jemandem den Kopf abschlagen, und dann noch mit der Rückhand, so wie man einen Krümel vom Tisch wischt. Hier wurden Minderjährige ermordet, und wir kritisierten die Farbgebung!Der Professor war unermüdlich. Der einzige Aufrechte unter lauter Krummrücken. Ein gotischer Pfeiler zwischen salomonisch in sich selbst verdrehten Säulchen. Jeder Außenstehende hätte ihn für jünger halten müssen als seine Studenten, die da mit toten Augen hinter ihm herschlurften in der Hoffnung, noch ihren Magister bei ihm machen zu dürfen oder vielleicht sogar den Doktor, bevor er demnächst emeritiert werden würde.Besser angezogen war er sowieso, wobei manche meinten, daß die Fliege, die er sich jeden Morgen um den Hals band, wo sie bis in die Nacht hinein unter seinem Adamsapfel auf und nieder hüpfte, in Wahrheit als drosselnde Manschette diente, als ein Ventil, das nötig war, damit einen der unablässige Ausstoß an Verweisen und Wissen nicht hinwegschwemmte. Prolog. Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Rechteinhaber. Alle Rechte vorbehalten.ERSTE KRISIS Palast ohne PfortenWenige Wochen nach seinem dreiundzwanzigsten Geburtstag erlitt ein Student aus Deutschland vor dem Hochaltar des Escorial einen Schwächeanfall.Nach sechs Stunden Stehen taten die Beine ihren Dienst nicht mehr, die Kniegelenke wurden weich, und in einer schraubenden Bewegung sackte sein Körper in sich zusammen.Ich falle, dachte er, und noch im Fallen sah er Engel kreisen, er sah Marienerscheinungen, und er sah Heilige, sehr viele Heilige.Er sah den heiligen Hieronymus im Gehaus, umgeben von Schädeln, Löwen und Folianten, er sah den heiligen Laurentius sich auf seinem Grillrost räkeln, und er sah achtundachtzig weitere Heilige aus ihren Nischen treten und vorwurfsvoll mit den Palmwedeln winken: Eine Armee von Märtyrern, aufgezogen, um ihm ihre Martern unter die Nase zu reiben, ihre Folterungen, die Folterwerkzeuge und ihre dem Glaubensbekenntnis geopferten Körperteile. Er sah die heilige Agathe ihre abgeschnittenen Brüste auf einem Silbertablett vor sich hertragen wie einen Pudding zum Nachtisch, und auf dem Silbertablett der heiligen Lucia rollten die Murmeln ihrer ausgestochenen Augen: Das war das letzte, was er sah dann ging vor seinen eigenen Augen das Licht aus.Er hörte noch, wie der Professor rief: "Was machen Sie denn da?""Der wird ohnmächtig", erklärte jemand.Und der Professor beschied: "Lassen Sie den Unsinn!"Es ist mir bis heute unangenehm, daß dieser Student ich war.Aber das ist lange her, mehr als zehn Jahre inzwischen, und ich kann nur hoffen, daß diese Peinlichkeit mit der Zeit verblassen wird, so wie Madrid schließlich auch nicht mehr das gleiche ist wie damals. Als es noch ungehemmt laut, schlaflos und günstig war. Als die Deutschen noch nicht einmal ahnten, daß die Spanier eines Tages wohlhabender sein könnten als sie. Als Spanien auch noch nicht jeden sportlichen Wettbewerb gegen Deutschland gewann. Als der Bundeskanzler noch Khol hieß, jedenfalls in den spanischen Zeitungen. Als noch nicht jeder Depp im Internet unterwegs war, aber als nur Deppen schon Mobiltelefone mit sich herumtrugen.Und als noch keine Metro rausfuhr zum Flughafen von Barajas.Man mußte einen Bus nehmen, der an der Plaza de Colon unterhalb der Kolumbussäule in einer zugigen Tiefgarage abfuhr. Es war ein Ort, an dem sich Abschiede kurz und unsentimental gestalteten. Wer hier war, wollte so schnell wie möglich fort. Alle hatten es eilig einzusteigen, nur der Professor drückte mir noch lange die Hand und überreichte mir dann einen Beutel mit Büchern.Wenn der Finger auf den Mond zeigt, schaut der Dumme auf den Finger, heißt es, und ich konnte nicht aufhören, das nun noch kleiner gewordene Gepäck des Professors anzustarren. Alle anderen hatten ein oder zwei Koffer mit für die vierzehn Tage, der Professor kam mit einer kleinen Reisetasche aus. Ich bewunderte ihn dafür nun noch mehr als ohnehin schon. Das machte ihn ungeduldig, und er schüttelte den Bücherbeutel: Dies seien ein paar Lektüren aus seiner Zeit damals in Spanien, vielleicht könne ich die gebrauchen. Vom Bus her natürlich Neugier. Meier-Graefe und Pfandl waren zu erkennen, viel Goldschnitt, Antiquarisches, sicher wertvoll. Ich sagte, das könne ich unmöglich annehmen. Der Professor sagte: Doch doch. Und dann stieg er ein.Ich sehe noch, wie aus der Gruppe eine Frau, die Sabine hieß oder Bärbel, wer soll das heute noch wissen, durch die Fensterscheibe bösäugig zu mir herunterguckte, dann schloß der Bus die Türen, hob unter befremdlichen Flatulenzen seinen Rumpf von der Straße und ließ mich, tatsächlich ein oder zweimal winkend, mit meinem Bücherbündel als einzigen an der Haltestelle zurück.Damit war die große Exkursion des kunstgeschichtlichen Seminars zu Ende. Es war natürlich großartig gewesen, aber auch eine Tortur: Diese Leute wußten immer so viel, und diese Leute wollten auch immer alles wissen. Man kam ja keine fünf Zentimeter vorwärts in der Stunde. Jeder Stein mußte erklärt, hergeleitet und gedeutet werden. Es bedeutete auch alles immer gleich irgendetwas. Das königliche Schloß, sämtliche Kirchen, alle wichtigen Bauten im Zentrum und die meisten in den Vorstädten, außerdem die Museen, vom Thyssen-Bornemisza bis zur Reina Sofia, und der Prado, der Prado und nochmals der Prado.Und zum Schluß eben auch noch der Escorial: das Kloster San Lorenzo de El Escorial, dem heiligen Laurentius geweiht und dem Orden des heiligen Hieronymus überantwortet, granitene Totenburg Philipps II., Mausoleum der spanischen Könige, Wartesaal auf das Himmelreich der Habsburger, fünfzehndreiundsechzig bis vierundachtzig: Ich hätte nicht geglaubt, daß mich jemals ein Bauwerk dermaßen fertigmachen würde. Womöglich lag das daran, daß ich evangelisch getauft worden bin ich wußte ja, wogegen das Ding sich richtet. ITE MALEDICTI IN IGNEM ETERNUM stand irgendwo im Kreuzgang. Gehet, Verdammte, ins ewige Feuer. Gottogott, dachte ich: Gerne! Ich glaube, ich habe noch nie irgendwo so gefroren in einem August.Der Escorial, das katholischste Bauwerk der Erde, war ein Kühlschrank aus Granit, in dem die gemalten Köpfe fast aller Heiligen konserviert wurden, die jemals enthauptet worden sind, und das waren mehr, als man verkraften kann. Bei der Anzahl der Enthauptungen mußte man für Zusammenfassungen wie bei der heiligen Ursula und ihren elftausend Jungfrauen direkt dankbar sein. Und immer schlug der Henker, um mal in der Terminologie des Tennis zu sprechen, mit der Rückhand. Das fand ich beinahe noch empörender als die Sache selbst: Man kann doch nicht einfach jemandem den Kopf abschlagen, und dann noch mit der Rückhand, so wie man einen Krümel vom Tisch wischt. Hier wurden Minderjährige ermordet, und wir kritisierten die Farbgebung!Der Professor war unermüdlich. Der einzige Aufrechte unter lauter Krummrücken. Ein gotischer Pfeiler zwischen salomonisch in sich selbst verdrehten Säulchen. Jeder Außenstehende hätte ihn für jünger halten müssen als seine Studenten, die da mit toten Augen hinter ihm herschlurften in der HoffnungTaschenbuch: 320 SeitenVerlag: Goldmann VerlagSprache: DeutschISBN-10: 3442475538ISBN-13: 978-3442475537Größe und/oder Gewicht: 18,4 x 11,8 x 2,4 cm Rezensionen:Gran Via - wer in Madrid war oder nach Madrid reisen will, wird und kann an dieser Prachtstraße nicht vorbeikommen. Dies gilt natürlich auch für den jungen Kunststudenten, der an und neben - vor allem neben! - dieser Flaniermeile allerhand "Spanische Vorkommnisse" erleben muss.Richter - in den 90er Jahren selbst Student in Madrid - hat einen herrlichen Roman geschrieben. Bereits die Wohnungssuche und -findung ist ein fantastisches Kapitel voller Ironie, voller Situationskomik. Die "Desengano", eine schmale und schmuddelige Gasse, ist ein Musterbeispiel großartiger Ortsbeschreibung. Die kleine Straße stellt sich als ein Mikrokosmos der besonderen Art dar. Und so setzt sich das fort. "Vorkommnis" reiht sich an Vorkommnis in der Gegend, die der Gegenentwurf zur Gran Via ist: voller authentischen Lebens und schräger Typen, Drugs and *** und Sentimentalität. Liebe und Liebelei gibt es und prachtvolle Schinken hängen nicht nur im Prado, sondern auch von der Decke recht fragwürdiger gastronomischer Lokalitäten.Lehrjahre für den Studenten, der eigentlich Kunst studieren will und stattdessen das "Leben" im Madrid jenseits der Gran Via kennen lernt: hautnah, erschreckend, schaurig-schön und - auch für den Leser höchst unterhaltsam. Und damit ist das Buch von Peter Richter in höchstem Maße empfehlenswert.===Irgendwie hatte ich das Buch erst nur gekauft, weil ich in Frühjahr in Madrid war und in der Gran Via gewohnt habe. Das Buch nimmt einen recht schnell gefangen macht auf jeder Seite Spaß zu lesen. Man möchte fast nochmal die Zeit zurückdrehen und selber das Madrid der späten 90iger entdecken. Der Kunststudent der sich die reale Welt "am liebsten ästhetisierend vom Leib hält" wird konfrontiert mit dem verbal aber auch real eher ***zentriertem Leben der jungendlichen WG in Madrid. Lesenswert!===Das hat sich der Ich-Erzähler in diesem Buch vermutlich nicht träumen lassen: Sein Auslandsjahr in Madrid inmitten eines illustren Kreises von angejahrten Dirnen, exaltierten Schwulen und professionellen Taschendieben ist eher ein Studium möglicher Arten der Lebenspraxis als der Beschäftigung mit ehrwürdiger Kunst gewidmet.Der Untertitel Spanische Vorkommnisse" trifft das nicht ganz. Hier geht es nicht um einzelne Vorfälle, Szenen oder Episoden, sondern um ein weitgehend chronologisch erzähltes Werk mit genauem Blick für die Dinge unter der Oberfläche und trotz des plaudernden Tonfalls gelegentlich beunruhigender Dramatik.Kurzweilig und in lakonischem Tonfall gehalten, amüsiert Peter Richters Roman mit der präzisen Schilderung des Mikrokosmos abseits der Prachtstraßen, einer gehörigen Portion Situationskomik und einem Talent für Rahmen, Auftritt und Wirkung. Dafür nutzt der Autor ausgiebig das Repertoire an Schimpfwörtern (was sich wie die spanische Version von Holidays for Doosie" liest) und schildert unterhaltsam reichlich Nachbarschaftskrach oder die Tricks von Hoteliers und Kneipern. Ein kleines Bier wird zum Anlass ausführlicher Lebens- und Weltbetrachtungen und luzides Träumen zu einem Synonym für Lähmungserscheinungen, die nächtliche Ausschweifungen oder die sommerliche Hitze nach sich ziehen.Auf wunderbare Weise zutreffende Klischees (schon in bisherigen Veröffentlichungen seine Spezialität), pointierte Beobachtungen und skurrile Erlebnisse sind fein verhäkelt - vom studentisch-hitzigen Debattieren bis hin zu Modefarben, Körpermaßen oder kulinarischen Auswüchsen der spanischen Küche. Nicht zuletzt nutzt Peter Richter die Gelegenheit zu humorigen Betrachtungen zum Beispiel über prachtvolle Schinken, mit denen sowohl die Gemälde im Prado als auch das Speisenangebot fragwürdiger Lokalitäten gemeint sind. Wohltuend ist das Fehlen jeglicher Ost-West-Repliken, die Mitte der neunziger Jahre nahezu zwangsläufig waren - außer einer heimwehkranken Erinnerung an Russisch-Brot und Hansa-Keks.Der 1973 in Dresden geborene Peter Richter (in den neunziger Jahren selbst als Student in Madrid) hat längst im Feuilleton Fuß gefasst und machte bereits mit den beiden ebenfalls bei Goldmann erschienenen Büchern Blühende Landschaften" und Deutsches Haus" von sich reden. Sein lesenswertes Buch gehört bei einer Madridreise ins Gepäck und ist das ideale Geschenk für jemanden, der selbst mit einem Stipendium das spanische Leben abseits des universitären Alltags studieren durfte. Am liebsten möchte man auf einem Stadtplan die zumeist nächtlichen Streifzüge nachvollziehen und kann in jedem Fall noch etwas über die spanische Hauptstadt lernen.------------------Der Versand erfolgt meistens am Tag des Geldeinganges.Sofort lieferbar. Nichtraucherwohnung. Ich biete weitere Bücher an. 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Gran Via - Ein Jahr in Madrid, Dolce Vita auf Spanisch die Abenteuer eines deutschen Studenten in Madrid Ein feinsinniger Kunstfreund geht nach Madrid und landet auf der Schattenseite der Gran Via. In einer Welt voller finsterer Verlockungen und greller Existenzen. Eine Geschichte über schöne Kunst und öliges Essen, verblüffende Frauen und verschlagene Männer, Deutsche im Ausland und Verhältnisse, die ihnen spanisch vorkommen. Nicht jedoch über Flamenco und auch kaum über Stierkampf! Taschenbuch, 18.04.2011.
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Gran Via - Ein Jahr in Madrid: Dolce Vita auf Spanisch - die Abenteuer eines deutschen Studenten in Madrid Ein feinsinniger Kunstfreund geht nach Madrid und landet auf der Schattenseite der Gran Via. In einer Welt voller finsterer Verlockungen und greller Existenzen. Eine Geschichte über schöne Kunst und öliges Essen, verblüffende Frauen und verschlagene Männer, Deutsche im Ausland und Verhältnisse, die ihnen spanisch vorkommen. Nicht jedoch über Flamenco und auch kaum über Stierkampf! Taschenbuch.
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