Goethe. Politik gegen den Zeitgeist - 7 Angebote vergleichen

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"Noch ein Buch über Goethe also", so könnte man meinen angesichts der großen Zahl an Titeln, die dem Nationaldichter der Deutschen in dessen 250. Geburtsjahr gewidmet sind. Doch mancher Seite an Goethes Schaffen ist tatsächlich bislang überraschend wenig Aufmerksamkeit geschenkt worden. Eine davon ist jene, der sich der Berliner Politologe Ekkehardt Krippendorff in seinem neuesten Buch gewidmet hat: Goethe als Politiker und als politischer Denker. Der Autor präsentiert uns den politischen Goethe nicht nur als einen Menschen, der in weiser Voraussicht die Gefahren benannte, die er mit dem aufkommenden Nationalismus heraufziehen sah. Er zeigt uns auch, wie sehr der Jurist Goethe seine Teilhabe an der Macht als Auftrag verstand, Anwalt jener zu sein, die weniger privilegiert waren, als er selbst und der eindringlich -- wenngleich vergebens -- warb für eine "Politik mit der Natur". Manchen, die sich in der Vergangenheit publizistisch mit dem Minister Goethe beschäftigt haben (oder eben auch nicht), war dessen praktisch-politische Tätigkeit wohl eher ein Dorn im Auge. Wieviel mehr hätte uns der geniale Schriftsteller vielleicht hinterlassen können, so mögen sie argwöhnen, wenn er sich nicht hätte ablenken lassen durch seine Ämter. "Ablenken" von seiner dichterischen Tätigkeit ließ er sich freilich auch von seinen anderen, vielfältigen Interessen, etwa der Malerei und den Naturwissenschaften. Aber dies sieht man ihm gerne nach, bewundert vielmehr seine Vielfältigkeit. Doch auch des Dichters politisches Denken verdient Beachtung. Einfältig war auch dieses nicht! Für diese Sicht jedenfalls plädiert Krippendorff bei seiner Besichtigung des Politischen in Goethes Werk und Wirken. Und er tut dies überzeugend. So überzeugend, daß am Ende zumindest für Krippendorff selbst der politische Denker und Politiker Goethe dem Dichter an Bedeutung kaum mehr nachsteht.--Andreas Vierecke, Gebundene Ausgabe, Ausgabe: 2, Label: Insel Verlag, Insel Verlag, Produktgruppe: Book, Publiziert: 1999-03-08, Studio: Insel Verlag, Verkaufsrang: 1084163.

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Politik gegen den Zeitgeist Die Goethezeit war keine ruhige Epoche, sondern eine des Umbruchs, der gesellschaftlichen und politischen Neuorientierungen. Das Bild vom Dichterfürsten, für den politisch Lied ein garstig Leid gewesen sei, ist falsch und muß korrigiert werden. Nach Weimar ging Goethe ursprünglich weniger, um literarisch zu arbeiten, als um politisch zu dienen. Hier glaubte er seine humanitären Ideale verwirklichen zu können. Das Ausmaß der amtlichen und politischen Tätigkeit Goethes im Dienst des Herzogs August ist gewaltig. Erst in den letzten Jahren sind die amtlichen Schriften in Studienausgaben veröffentlicht worden, und erst allmählich beginnt man, Goethe als Politiker ernst zu nehmen. Ekkehart Krippendorff zeigt, wie intensiv Goethe sich mit den ökonomischen Belangen befaßt hat: So ist es ihm gelungen, den Kleinstaat deutlich abzurüsten, die Zahl der Soldaten um mehr als die Hälfte zu reduziere. Man kann Goethe den ersten und einzigen Abrüstungsminister der Geschichte nennen. Stets war ihm das Anliegen des einzelnen mindestens ebenso wichtig wie die Staatsräson. Mit dem konkreten Alltag der Menschen der Weimarer Region, des Herzogtums, mit Fragen der Bildung und Arbeit, Wohnung und Umwelt setzte er sich auseinander, sie galten ihm mehr als abstrakte Beschlüsse. Auch im literarischen Werk Goethes, so macht Krippendorff deutlich, spielt Politiker eine Rolle. Der Bericht Campagne in Frankreich 1792 ist eine Warnung vor nationalistischer Kriegsbegeisterung, er läßt sich als eine Leidensgeschichte der sinnlosen Opfer dieses und damit jeden Krieges lesen. Goethes Beschäftigung mit dem Orient im West-östlichen Divan kann als Modellversuch für die Überwindung kultureller Grenzen dienen. Und mit Faust ist es die Versuchen von völliger Herrschaft über den Menschen und die Natur, welcher der Held erliegt. Indem er sein großes menschheitliches Schlußprojekt letztlich als Herrschaftsprojekt versteht, scheitert er. 08.03.1999, gebundene Ausgabe.

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Politik gegen den Zeitgeist, Die Goethezeit war keine ruhige Epoche, sondern eine des Umbruchs, der gesellschaftlichen und politischen Neuorientierungen. Das Bild vom Dichterfürsten, für den politisch Lied ein garstig Leid gewesen sei, ist falsch und muss korrigiert werden. Nach Weimar ging Goethe ursprünglich weniger, um literarisch zu arbeiten, als um politisch zu dienen. Hier glaubte er seine humanitären Ideale verwirklichen zu können. Das Ausmass der amtlichen und politischen Tätigkeit Goethes im Dienst des Herzogs August ist gewaltig. Erst in den letzten Jahren sind die amtlichen Schriften in Studienausgaben veröffentlicht worden, und erst allmählich beginnt man, Goethe als Politiker ernst zu nehmen. Ekkehart Krippendorff zeigt, wie intensiv Goethe sich mit den ökonomischen Belangen befasst hat: So ist es ihm gelungen, den Kleinstaat deutlich abzurüsten, die Zahl der Soldaten um mehr als die Hälfte zu reduziere. Man kann Goethe den ersten und einzigen Abrüstungsminister der Geschichte nennen. Stets war ihm das Anliegen des einzelnen mindestens ebenso wichtig wie die Staatsräson. Mit dem konkreten Alltag der Menschen der Weimarer Region, des Herzogtums, mit Fragen der Bildung und Arbeit, Wohnung und Umwelt setzte er sich auseinander, sie galten ihm mehr als abstrakte Beschlüsse. Auch im literarischen Werk Goethes, so macht Krippendorff deutlich, spielt Politiker eine Rolle. Der Bericht Campagne in Frankreich 1792 ist eine Warnung vor nationalistischer Kriegsbegeisterung, er lässt sich als eine Leidensgeschichte der sinnlosen Opfer dieses und damit jeden Krieges lesen. Goethes Beschäftigung mit dem Orient im West-östlichen Divan kann als Modellversuch für die Überwindung kultureller Grenzen dienen. Und mit Faust ist es die Versuchen von völliger Herrschaft über den Menschen und die Natur, welcher der Held erliegt. Indem er sein grosses menschheitliches Schlussprojekt letztlich als Herrschaftsprojekt versteht, scheitert er. gebundene Ausgabe, 08.03.1999.

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2. Auflage Gebundene Ausgabe Goethe, Johann Wolfgang von, Politik / Geschichte (bis 1945), Politik / Kunst, Literatur, Musik, Sprache, Film, neu.

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Politik gegen den Zeitgeist. 2. Auflage. Politik gegen den Zeitgeist. 2. Auflage.

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