Tagebücher 1918 - 1937. Herausgegeben und mit einem Nachwort von Wolfgang Pfeiffer-Belli. Mit einem Register. - (=Insel-Taschenbuch, it 659).
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9783458323594 - Kessler, Harry Graf: Tagebücher 1918 - 1937. Herausgegeben und mit einem Nachwort von Wolfgang Pfeiffer-Belli. Mit einem Register. - (=Insel-Taschenbuch, it 659).
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Kessler, Harry Graf

Tagebücher 1918 - 1937. Herausgegeben und mit einem Nachwort von Wolfgang Pfeiffer-Belli. Mit einem Register. - (=Insel-Taschenbuch, it 659). (1982)

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855 (9) Seiten. 17,8 cm. Dünndruckausgabe. Umschlag nach Entwürfen von Willy Fleckhaus. Taschenbuch. Kartoniert. Befriedigender Zustand. Klebriger sirupartiger Flecken (2 cm abnehmend im Umfang, kein Textverlust) am Buchfuß auf etwa 90 Seiten. Ansonsten sehr guter Zustand. - Harry Clemens Ulrich Kessler, ab 1879 von Kessler, ab 1881 Graf von Kessler, allgemein bekannt als Harry Graf Kessler (* 23. Mai 1868 in Paris; † 30. November oder 4. Dezember 1937 in Lyon) war ein in Frankreich und England aufgewachsener deutscher Kunstsammler, Mäzen, Schriftsteller, Publizist, Pazifist und Diplomat. Seine vom Kaiserreich bis zur Zeit des Nationalsozialismus über 57 Jahre sich erstreckenden Tagebücher (von 1880 bis 1937) sind bedeutende Zeitzeugnisse. In der Ära des Wilhelminismus trat Kessler als Förderer der Berliner Secession und Mitbegründer des Deutschen Künstlerbunds hervor. Von kurzen Episoden während und nach dem Ersten Weltkrieg abgesehen, blieben seine Ambitionen im diplomatischen Dienst unerfüllt. In der Novemberrevolution 1918 suchte Kessler die Nähe einflussreicher Unabhängiger Sozialdemokraten und erwarb sich den Beinamen „der rote Graf“, wurde aber Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei und im Laufe der 1920er Jahre zu einem bekennenden Anhänger der Weimarer Republik. Kesslers Alternativkonzept zum Völkerbund wurde vor allem von Friedensbewegten breit unterstützt und ließ ihn zu einem führenden Repräsentanten des organisierten Pazifismus werden. Die preisgekrönten Erzeugnisse der Weimarer Cranach-Presse gehören zum künstlerisch bedeutenden Teil seiner Hinterlassenschaft. Eine nach wie vor grundlegende Darstellung gelang Kessler mit der Biographie Walther Rathenaus. Dieser zählte zu den in den Tagebüchern festgehaltenen, äußerst vielfältigen persönlichen Bekanntschaften Harry Graf Kesslers mit prominenten Zeitgenossen. ... Der Memoirenband „Gesichter und Zeiten“: Die Wertschätzung, die Kessler für die Erzeugnisse seiner Cranach-Presse erlangte, änderte wenig an seiner zunehmend schwieriger werdenden finanziellen Lage, nachdem das Erbe so gut wie aufgebraucht war und der publizistische Erfolg der Rathenau-Biographie, die in zahlreichen Zeitungsrezensionen besprochen und in mehrere Sprachen übersetzt worden war, hinsichtlich des finanziellen Ertrags wieder abebbte. 1931 musste Kessler unter dem Druck angehäufter Schulden die Cranach-Presse verkaufen und war fortan nur mehr bestrebt, durch Niederschrift und Publikation seiner Memoiren neue Einnahmequellen zu erschließen. Die Widerlegung der Gerüchte um seine Zeugung durch Kaiser Wilhelm I. stellte er dabei im Tagebuch als ein Hauptanliegen heraus. Das erste Kapitel müsse „Meine Mutter“ heißen. „Die Memoiren sind dadurch gewissermaßen eine Pflicht der Pietät geworden.“ Tatsächlich gibt Kessler in dem unter dem Titel „Gesichter und Zeiten“ erschienenen ersten Band der auf drei Bände angelegten Memoiren den Aufzeichnungen seiner Mutter breiten Raum. Darin werden sowohl deren Erstbegegnung mit Wilhelm I. 1870 in Bad Ems geschildert als auch die zur Emser Depesche und zum Deutsch-Französischen Krieg führende Szene zwischen Wilhelm I. und dem französischen Botschafter Benedetti, die die Mutter als Augenzeugin erlebte. Vier Jahre später bei einem Sommeraufenthalt in Kissingen zeigten sich Reichskanzler Otto von Bismarck und seine Familie an der Kontaktaufnahme zu den Kesslers interessiert und luden sie öfters zur nachmittäglichen Teestunde ein. Nach einem Attentat auf Bismarck während dieses Aufenthalts wurde der sechsjährige Harry in Begleitung einer Hausangestellten mit einem Blumenstrauß zu Bismarck geschickt, der diesen im Bett liegend entgegennahm. Kesslers Urteil über Bismarck, wie er es für seine Schüler- und Studentenzeit darstellt, war eher kritisch. In Hamburger Mitschülerkreisen habe man zunehmende Rückgratlosigkeit bis in oppositionelle Kreise hinein beklagt und auf Bismarcks Wirken zurückgeführt. Bei einer Wiederbegegnung in Begleitung anderer Studenten nach der Entlassung Bismarcks als Kanzler habe dieser zwar als brillanter Erzähler beeindruckt, den jungen Leuten aber in seiner Fixiertheit auf Vergangenes keinerlei Zukunftsperspektiven geboten. Zu dieser Zeit, so Kessler, standen seine Altersgenossen und er bereits stark unter dem Einfluss Friedrich Nietzsches: „Zu Anfang war unser Gefühl eine Mischung von angenehmem Gruseln und staunender Bewunderung vor dem Monsterfeuerwerk seines Geistes, in dem ein Stück nach dem anderen unseres moralischen Rüstzeugs in Rauch aufging.“ Nietzsche zu folgen, habe für sie geheißen, „etwas Neues zu sein, etwas Neues zu bedeuten, neue Werte darzustellen.“ Mit der Resonanz auf Nietzsches Denken hätten sie den Einbruch einer Mystik in die rationalisierte und mechanisierte Zeit verbunden. „Er spannte zwischen uns und den Abgrund der Wirklichkeit den Schleier des Heroismus.“ Grupp sieht manche der Einschätzungen kritisch, die Kessler sich für seine jungen Jahre zuschreibt. Erst in der Rückschau habe Kessler so deutlich den fortschreitenden Zerfall des Alten, gekoppelt an Bismarck, analysiert und dem die Herausbildung des Neuen im Sinne Nietzsches gegenübergestellt. Die erste Nietzsche-Lektüre habe er zeitlich vorgezogen, ihre spontane Wirkung überbetont und die Diplomatenlaufbahn in fragwürdiger Weise als konsequent verfolgtes Berufsziel dargestellt. „Letztlich hat er sein Leben so geschildert, wie er es gerne gelebt hätte. So sind seine Erinnerungen gleichzeitig Analyse des untergegangenen Europa und Stilisierung und Rechtfertigung des eigenen Lebens.“ Über den seine Kindheits-, Schul- und Studienjahre erfassenden ersten Memoiren-Band kam Kessler aber nicht mehr hinaus. Andernfalls, meint Grupp, hätte man es wohl mit einem der ganz großen Memoirenwerke zu tun gehabt. ... . Aus: wikipedia-Harry_Graf_Kessler. 1982. 460g, Erste Auflage dieser Ausgabe. Internationaler Versand, Offene Rechnung, PayPal, Selbstabholung und Barzahlung, Offene Rechnung (Vorkasse vorbehalten).
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9783458323594 - Kessler, Harry Graf: Tagebücher 1918 - 1937. Herausgegeben und mit einem Nachwort von Wolfgang Pfeiffer-Belli. Mit einem Register. - (=Insel-Taschenbuch, it 659).
Kessler, Harry Graf

Tagebücher 1918 - 1937. Herausgegeben und mit einem Nachwort von Wolfgang Pfeiffer-Belli. Mit einem Register. - (=Insel-Taschenbuch, it 659). (1982)

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855 (9) Seiten. 17,8 cm. Dünndruckausgabe. Umschlag nach Entwürfen von Willy Fleckhaus. Befriedigender Zustand. Klebriger sirupartiger Flecken (2 cm abnehmend im Umfang, kein Textverlust) am Buchfuß auf etwa 90 Seiten. Ansonsten sehr guter Zustand. - Harry Clemens Ulrich Kessler, ab 1879 von Kessler, ab 1881 Graf von Kessler, allgemein bekannt als Harry Graf Kessler (* 23. Mai 1868 in Paris; † 30. November oder 4. Dezember 1937 in Lyon) war ein in Frankreich und England aufgewachsener deutscher Kunstsammler, Mäzen, Schriftsteller, Publizist, Pazifist und Diplomat. Seine vom Kaiserreich bis zur Zeit des Nationalsozialismus über 57 Jahre sich erstreckenden Tagebücher (von 1880 bis 1937) sind bedeutende Zeitzeugnisse. In der Ära des Wilhelminismus trat Kessler als Förderer der Berliner Secession und Mitbegründer des Deutschen Künstlerbunds hervor. Von kurzen Episoden während und nach dem Ersten Weltkrieg abgesehen, blieben seine Ambitionen im diplomatischen Dienst unerfüllt. In der Novemberrevolution 1918 suchte Kessler die Nähe einflussreicher Unabhängiger Sozialdemokraten und erwarb sich den Beinamen „der rote Graf", wurde aber Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei und im Laufe der 1920er Jahre zu einem bekennenden Anhänger der Weimarer Republik. Kesslers Alternativkonzept zum Völkerbund wurde vor allem von Friedensbewegten breit unterstützt und ließ ihn zu einem führenden Repräsentanten des organisierten Pazifismus werden. Die preisgekrönten Erzeugnisse der Weimarer Cranach-Presse gehören zum künstlerisch bedeutenden Teil seiner Hinterlassenschaft. Eine nach wie vor grundlegende Darstellung gelang Kessler mit der Biographie Walther Rathenaus. Dieser zählte zu den in den Tagebüchern festgehaltenen, äußerst vielfältigen persönlichen Bekanntschaften Harry Graf Kesslers mit prominenten Zeitgenossen. . Der Memoirenband „Gesichter und Zeiten": Die Wertschätzung, die Kessler für die Erzeugnisse seiner Cranach-Presse erlangte, änderte wenig an seiner zunehmend schwieriger werdenden finanziellen Lage, nachdem das Erbe so gut wie aufgebraucht war und der publizistische Erfolg der Rathenau-Biographie, die in zahlreichen Zeitungsrezensionen besprochen und in mehrere Sprachen übersetzt worden war, hinsichtlich des finanziellen Ertrags wieder abebbte. 1931 musste Kessler unter dem Druck angehäufter Schulden die Cranach-Presse verkaufen und war fortan nur mehr bestrebt, durch Niederschrift und Publikation seiner Memoiren neue Einnahmequellen zu erschließen. Die Widerlegung der Gerüchte um seine Zeugung durch Kaiser Wilhelm I. stellte er dabei im Tagebuch als ein Hauptanliegen heraus. Das erste Kapitel müsse „Meine Mutter" heißen. „Die Memoiren sind dadurch gewissermaßen eine Pflicht der Pietät geworden." Tatsächlich gibt Kessler in dem unter dem Titel „Gesichter und Zeiten" erschienenen ersten Band der auf drei Bände angelegten Memoiren den Aufzeichnungen seiner Mutter breiten Raum. Darin werden sowohl deren Erstbegegnung mit Wilhelm I. 1870 in Bad Ems geschildert als auch die zur Emser Depesche und zum Deutsch-Französischen Krieg führende Szene zwischen Wilhelm I. und dem französischen Botschafter Benedetti, die die Mutter als Augenzeugin erlebte. Vier Jahre später bei einem Sommeraufenthalt in Kissingen zeigten sich Reichskanzler Otto von Bismarck und seine Familie an der Kontaktaufnahme zu den Kesslers interessiert und luden sie öfters zur nachmittäglichen Teestunde ein. Nach einem Attentat auf Bismarck während dieses Aufenthalts wurde der sechsjährige Harry in Begleitung einer Hausangestellten mit einem Blumenstrauß zu Bismarck geschickt, der diesen im Bett liegend entgegennahm. Kesslers Urteil über Bismarck, wie er es für seine Schüler- und Studentenzeit darstellt, war eher kritisch. In Hamburger Mitschülerkreisen habe man zunehmende Rückgratlosigkeit bis in oppositionelle Kreise hinein beklagt und auf Bismarcks Wirken zurückgeführt. Bei einer Wiederbegegnung in Begleitung anderer Studenten nach der Entlassung Bismarcks als Kanzler habe dieser zwar als brillanter Erzähler beeindruckt, den jungen Leuten aber in seiner Fixiertheit auf Vergangenes keinerlei Zukunftsperspektiven geboten. Zu dieser Zeit, so Kessler, standen seine Altersgenossen und er bereits stark unter dem Einfluss Friedrich Nietzsches: „Zu Anfang war unser Gefühl eine Mischung von angenehmem Gruseln und staunender Bewunderung vor dem Monsterfeuerwerk seines Geistes, in dem ein Stück nach dem anderen unseres moralischen Rüstzeugs in Rauch aufging." Nietzsche zu folgen, habe für sie geheißen, „etwas Neues zu sein, etwas Neues zu bedeuten, neue Werte darzustellen." Mit der Resonanz auf Nietzsches Denken hätten sie den Einbruch einer Mystik in die rationalisierte und mechanisierte Zeit verbunden. „Er spannte zwischen uns und den Abgrund der Wirklichkeit den Schleier des Heroismus." Grupp sieht manche der Einschätzungen kritisch, die Kessler sich für seine jungen Jahre zuschreibt. Erst in der Rückschau habe Kessler so deutlich den fortschreitenden Zerfall des Alten, gekoppelt an Bismarck, analysiert und dem die Herausbildung des Neuen im Sinne Nietzsches gegenübergestellt. Die erste Nietzsche-Lektüre habe er zeitlich vorgezogen, ihre spontane Wirkung überbetont und die Diplomatenlaufbahn in fragwürdiger Weise als konsequent verfolgtes Berufsziel dargestellt. „Letztlich hat er sein Leben so geschildert, wie er es gerne gelebt hätte. So sind seine Erinnerungen gleichzeitig Analyse des untergegangenen Europa und Stilisierung und Rechtfertigung des eigenen Lebens." Über den seine Kindheits-, Schul- und Studienjahre erfassenden ersten Memoiren-Band kam Kessler aber nicht mehr hinaus. Andernfalls, meint Grupp, hätte man es wohl mit einem der ganz großen Memoirenwerke zu tun gehabt. . . Aus: wikipedia-Harry_Graf_Kessler. Sprache: Deutsch Gewicht in Gramm: 460 20. Jahrhundert, Autobiographische Schriften, Autobiografie Autobiographie Autobiografien / Autobiographien, Germanistik, Literarische Porträts, Tagebuch, Literaturkritik, Literatur, Books.
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9783458323594 - Kessler, Harry Graf: Tagebücher 1918 - 1937. Herausgegeben und mit einem Nachwort von Wolfgang Pfeiffer-Belli. Mit einem Register. - (=Insel-Taschenbuch, it 659). Erste Auflage dieser Ausgabe.
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Kessler, Harry Graf

Tagebücher 1918 - 1937. Herausgegeben und mit einem Nachwort von Wolfgang Pfeiffer-Belli. Mit einem Register. - (=Insel-Taschenbuch, it 659). Erste Auflage dieser Ausgabe. (1982)

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Erste Auflage dieser Ausgabe. 855 (9) Seiten. 17,8 cm. Dünndruckausgabe. Umschlag nach Entwürfen von Willy Fleckhaus. Taschenbuch. Kartoniert. Befriedigender Zustand. Klebriger sirupartiger Flecken (2 cm abnehmend im Umfang, kein Textverlust) am Buchfuß auf etwa 90 Seiten. Ansonsten sehr guter Zustand. - Harry Clemens Ulrich Kessler, ab 1879 von Kessler, ab 1881 Graf von Kessler, allgemein bekannt als Harry Graf Kessler (* 23. Mai 1868 in Paris; † 30. November oder 4. Dezember 1937 in Lyon) war ein in Frankreich und England aufgewachsener deutscher Kunstsammler, Mäzen, Schriftsteller, Publizist, Pazifist und Diplomat. Seine vom Kaiserreich bis zur Zeit des Nationalsozialismus über 57 Jahre sich erstreckenden Tagebücher (von 1880 bis 1937) sind bedeutende Zeitzeugnisse. In der Ära des Wilhelminismus trat Kessler als Förderer der Berliner Secession und Mitbegründer des Deutschen Künstlerbunds hervor. Von kurzen Episoden während und nach dem Ersten Weltkrieg abgesehen, blieben seine Ambitionen im diplomatischen Dienst unerfüllt. In der Novemberrevolution 1918 suchte Kessler die Nähe einflussreicher Unabhängiger Sozialdemokraten und erwarb sich den Beinamen „der rote Graf“, wurde aber Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei und im Laufe der 1920er Jahre zu einem bekennenden Anhänger der Weimarer Republik. Kesslers Alternativkonzept zum Völkerbund wurde vor allem von Friedensbewegten breit unterstützt und ließ ihn zu einem führenden Repräsentanten des organisierten Pazifismus werden. Die preisgekrönten Erzeugnisse der Weimarer Cranach-Presse gehören zum künstlerisch bedeutenden Teil seiner Hinterlassenschaft. Eine nach wie vor grundlegende Darstellung gelang Kessler mit der Biographie Walther Rathenaus. Dieser zählte zu den in den Tagebüchern festgehaltenen, äußerst vielfältigen persönlichen Bekanntschaften Harry Graf Kesslers mit prominenten Zeitgenossen. ... Der Memoirenband „Gesichter und Zeiten“: Die Wertschätzung, die Kessler für die Erzeugnisse seiner Cranach-Presse erlangte, änderte wenig an seiner zunehmend schwieriger werdenden finanziellen Lage, nachdem das Erbe so gut wie aufgebraucht war und der publizistische Erfolg der Rathenau-Biographie, die in zahlreichen Zeitungsrezensionen besprochen und in mehrere Sprachen übersetzt worden war, hinsichtlich des finanziellen Ertrags wieder abebbte. 1931 musste Kessler unter dem Druck angehäufter Schulden die Cranach-Presse verkaufen und war fortan nur mehr bestrebt, durch Niederschrift und Publikation seiner Memoiren neue Einnahmequellen zu erschließen. Die Widerlegung der Gerüchte um seine Zeugung durch Kaiser Wilhelm I. stellte er dabei im Tagebuch als ein Hauptanliegen heraus. Das erste Kapitel müsse „Meine Mutter“ heißen. „Die Memoiren sind dadurch gewissermaßen eine Pflicht der Pietät geworden.“ Tatsächlich gibt Kessler in dem unter dem Titel „Gesichter und Zeiten“ erschienenen ersten Band der auf drei Bände angelegten Memoiren den Aufzeichnungen seiner Mutter breiten Raum. Darin werden sowohl deren Erstbegegnung mit Wilhelm I. 1870 in Bad Ems geschildert als auch die zur Emser Depesche und zum Deutsch-Französischen Krieg führende Szene zwischen Wilhelm I. und dem französischen Botschafter Benedetti, die die Mutter als Augenzeugin erlebte. Vier Jahre später bei einem Sommeraufenthalt in Kissingen zeigten sich Reichskanzler Otto von Bismarck und seine Familie an der Kontaktaufnahme zu den Kesslers interessiert und luden sie öfters zur nachmittäglichen Teestunde ein. Nach einem Attentat auf Bismarck während dieses Aufenthalts wurde der sechsjährige Harry in Begleitung einer Hausangestellten mit einem Blumenstrauß zu Bismarck geschickt, der diesen im Bett liegend entgegennahm. Kesslers Urteil über Bismarck, wie er es für seine Schüler- und Studentenzeit darstellt, war eher kritisch. In Hamburger Mitschülerkreisen habe man zunehmende Rückgratlosigkeit bis in oppositionelle Kreise hinein beklagt und auf Bismarcks Wirken zurückgeführt. Bei einer Wiederbegegnung in Begleitung anderer Studenten nach der Entlassung Bismarcks als Kanzler habe dieser zwar als brillanter Erzähler beeindruckt, den jungen Leuten aber in seiner Fixiertheit auf Vergangenes keinerlei Zukunftsperspektiven geboten. Zu dieser Zeit, so Kessler, standen seine Altersgenossen und er bereits stark unter dem Einfluss Friedrich Nietzsches: „Zu Anfang war unser Gefühl eine Mischung von angenehmem Gruseln und staunender Bewunderung vor dem Monsterfeuerwerk seines Geistes, in dem ein Stück nach dem anderen unseres moralischen Rüstzeugs in Rauch aufging.“ Nietzsche zu folgen, habe für sie geheißen, „etwas Neues zu sein, etwas Neues zu bedeuten, neue Werte darzustellen.“ Mit der Resonanz auf Nietzsches Denken hätten sie den Einbruch einer Mystik in die rationalisierte und mechanisierte Zeit verbunden. „Er spannte zwischen uns und den Abgrund der Wirklichkeit den Schleier des Heroismus.“ Grupp sieht manche der Einschätzungen kritisch, die Kessler sich für seine jungen Jahre zuschreibt. Erst in der Rückschau habe Kessler so deutlich den fortschreitenden Zerfall des Alten, gekoppelt an Bismarck, analysiert und dem die Herausbildung des Neuen im Sinne Nietzsches gegenübergestellt. Die erste Nietzsche-Lektüre habe er zeitlich vorgezogen, ihre spontane Wirkung überbetont und die Diplomatenlaufbahn in fragwürdiger Weise als konsequent verfolgtes Berufsziel dargestellt. „Letztlich hat er sein Leben so geschildert, wie er es gerne gelebt hätte. So sind seine Erinnerungen gleichzeitig Analyse des untergegangenen Europa und Stilisierung und Rechtfertigung des eigenen Lebens.“ Über den seine Kindheits-, Schul- und Studienjahre erfassenden ersten Memoiren-Band kam Kessler aber nicht mehr hinaus. Andernfalls, meint Grupp, hätte man es wohl mit einem der ganz großen Memoirenwerke zu tun gehabt. ... . Aus: wikipedia-Harry_Graf_Kessler. Versand D: 2,60 EUR 20. Jahrhundert, Autobiographische Schriften, Autobiografie Autobiographie Autobiografien / Autobiographien, Germanistik, Literarische Porträts, Tagebuch, Literaturkritik, Literatursoziologie, Deutsche Literatur der Weimarer Republik, Literatur der Weimarer Republik, Literatur der Jahrhundertwende, Literaturrezeption, Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft, Literaturgeschichte, Tagebücher, Literaturwissenschaft Literaturwissenschaften, Deutsche Literatur der sechziger Jahre, Deutsche Literatur der 60 er Jahre, Literaturkritiker, Literaturrecherche, Literaturkanon, 20 iger Jahre, Literaten, Kessler, Harry, Angelegt am: 25.08.2022.
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9783458323594 - Pfeiffer-Belli, Wolfgang (herausgegeben von): HARRY GRAF KESSLER - TAGEBÜCHER 1918 - 1937
Pfeiffer-Belli, Wolfgang (herausgegeben von)

HARRY GRAF KESSLER - TAGEBÜCHER 1918 - 1937 (1982)

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Von Händler/Antiquariat, Frau Doris Wulff (Privat) [1047700], Elmshorn, SH, Germany.
IT 659; 855 Seiten; "'.ein unschätzbares Quellenwerk für die Geschichtsschreibung unserer Epoche, dessen politische Kurven man mit steigender Erregung machvollzieht, dessen gesellschaftliches Bild man in solcher Lebendigkeit, Plastizität und Totalität bisher entbehrt hat.' Hessischer Rundfunk"; Buchdeckel und Buchschnitte etwas lichtgebräunt;
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3458323597 - Tagebücher 1918 bis 1937
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Tagebücher 1918 bis 1937

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ISBN: 3458323597 bzw. 9783458323594, in Deutsch, Frankfurt am Main, Insel-Verlag, 1982. gebraucht, Erstausgabe.

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Sammlerbibliothek, [3414397].
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9783458323594 - Harry Graf Kessler, Herausgeber: Wolfgang Pfeiffer-Belli: Tagebücher
Harry Graf Kessler, Herausgeber: Wolfgang Pfeiffer-Belli

Tagebücher (1992)

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Von Händler/Antiquariat, biblion1.
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9783458323594 - graf kessler, harry: tagebüchen, 1918-1937
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graf kessler, harry

tagebüchen, 1918-1937 (1982)

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alt-saarbrücker antiquariat, [3219587].
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9783458323594 - Kessler, Harry (1868-1937): Tagebücher 1918-1937. 3. Auflage. Frankfurt am Main: Insel 1982. 855 Seiten mit Register. Dünndruck. Kartoniert. Kleinoktav.
Kessler, Harry (1868-1937)

Tagebücher 1918-1937. 3. Auflage. Frankfurt am Main: Insel 1982. 855 Seiten mit Register. Dünndruck. Kartoniert. Kleinoktav. (1982)

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ISBN: 9783458323594 bzw. 3458323597, in Deutsch, 3. Ausgabe, Insel, Berlin/Frankfurt am Main/Leipzig, Deutschland, gebraucht.

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Comenius-Antiquariat, [4887582].
sel-Taschenbuch 659. - Herausgegeben von Wolfgang Pfeiffer-Belli.
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