/ Briefe 1936-1968: Herausgegeben und mit einer Einführung von [Gebundene Ausgabe]
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9783492038850 - Lotte Köhler (Herausgeber, Einleitung), Hannah Arendt (Autor), Heinrich Blücher (Autor): / Briefe 1936-1968: Herausgegeben und mit einer Einführung von [Gebundene Ausgabe]
Lotte Köhler (Herausgeber, Einleitung), Hannah Arendt (Autor), Heinrich Blücher (Autor)

/ Briefe 1936-1968: Herausgegeben und mit einer Einführung von [Gebundene Ausgabe] (1996)

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Zustand: gut.Die Philosophin Hannah Arendt lernte ihren späteren Mann, Heinrich Blücher, 1936 im Pariser Exil kennen. Das war der Beginn einer leidenschaftlichen Beziehung. Lebenslang waren sich beide wichtigste Gesprächspartner. Davon zeugen auch die hier vorgelegten Briefe, die im Ton rückhaltloser Offenheit und unverbrüchlichen Vertrauens geschrieben sind. Von Liebe und Gefühl ist die Rede, von Kunst und Kultur, von Ereignissen der Weltpolitik.Die Briefe zwischen Hannah Arendt und ihrem Mann Heinrich Blücher gehören zu den instimsten und offensten Gesprächen, die von zwei Liebenden in diesem Jahrhundert dokumentiert sind. Diese Briefe sind das persönlichste Dokument aus dem Nachlass der Philosophin, und sie zeigen eine bisher unbekannte Hannah Arendt: verletzbar, anhänglich, zärtlich.Immer noch scheint es mir unglaubhaft, dass ich beides habe kriegen können, die 'große Liebe' und die Identität mit der eigenen Person. Und habe doch das eine erst, seit ich das andere habe. Weiß aber nun endlich auch, was Glück eigentlich ist. Hannah ArendtDie Briefe zwischen Hannah Arendt und ihrem Mann Heinrich Blücher gehören zu den instimsten und offensten Gesprächen, die von zwei Liebenden in diesem Jahrhundert dokumentiert sind. Diese Briefe sind das persönlichste Dokument aus dem Nachlass der Philosophin, und sie zeigen eine bisher unbekannte Hannah Arendt: verletzbar, anhänglich, zärtlich.Gebundene Ausgabe: 597 SeitenVerlag: Piper (1996)Sprache: DeutschISBN-10: 3492038859ISBN-13: 978-3492038850Größe und/oder Gewicht: 21,8 x 14,8 x 5 cm Über den Autor und weitere MitwirkendeHannah Arendt, am 14. Oktober 1906 in Hannover geboren und am 4. Dezember 1975 in New York gestorben, studierte Philosophie, Theologie und Griechisch unter anderem bei Heidegger, Bultmann und Jaspers, bei dem sie 1928 promovierte. 1933 Emigration nach Paris, ab 1941 in New York. 1946 bis 1948 als Lektorin, danach als freie Schriftstellerin tätig. 1963 Professorin für Politische Theorie in Chicago, ab 1967 an der New School for Social Research in New York.Heinrich Blücher (1899-1970) war Autodidakt. Er emigrierte 1933 nach Paris, 1941 nach New York. Blücher lehrte ab 1950 an der New School for Social Research, seit 1952 als Professor für Philosophie am Bard Collage, New York.Auf dem dritten Vorbereitungstreffen für die Friedensaktion "Manöverbehinderung und Menschennetz im Fulda-Gap", Anfang September 1984, wurde nur kurz über die Rednerliste für die Abschlußkundgebung diskutiert. Sollte neben der Kim-Il-Sung-Bewunderin Luise Rinser, dem antiamerikanischen Friedensforscher Alfred Mechtersheimer und einem osthessischen Franziskanerpater etwa noch ein Aktivist der DDR-Friedensbewegung das Wort ergreifen dürfen, ein "Dissident" "Welche Frage! Rasch besannen sich die Friedensfreunde auf den pazifistischen Konsens, der allein in der Nato Militarismus und Kriegstreiberei erkennen wollte. Jeder Hinweis auf den Warschauer Pakt mußte da "demobilisierend" wirken, womöglich noch die westliche "Bedrohungslüge" über die sowjetischen SS-20-Atomraketen stärken. So setzte sich auch in der Turnhalle der Fachhochschule Fulda die Tradition ideologischer Blindheit fort, die große Teile der westdeutschen Linken aus der Epoche von Nationalismus und Stalinismus übernommen hatten.Kein intellektuelles Dogma, kein ideologisches Tabu der zweiten deutschen Republik hatte länger Bestand als die obstinate Weigerung, die Terrorsysteme faschistischer und kommunistischer Herrschaft einer vergleichenden Analyse zu unterwerfen. Selbst ausdrücklich nichtkommunistische Intellektuelle scheuten sich, strukturelle Parallelen zu ziehen. Die Angst, als Verharmloser des Faschismus gebrandmarkt zu werden, war größer als der Erkenntnisdrang.Erst der Zusammenbruch des "real existierenden Sozialismus" im Herbst 1989 löste - neben alten Reflexen - neue, überfällige Diskussionen aus. Plötzlich tauchte auch der Name jener politischen Philosophin wieder auf, deren Buch "Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft" 1955 in Deutschland erschienen war: Hannah Arendt. Die jüdische Essayistin wird stets dann zitiert, wenn es um ein Denken jenseits historischer Zwangsläufigkeit und transzendenter Entwürfe geht: um die Bedingungen einer zivilen Gesellschaft.Ihr im Herbst 1949 in englischer Sprache fertiggestelltes, noch heute bestechend hellsichtiges Werk war die erste große Studie, in der wenige Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs die beiden großen ideologischen Bewegungen des Jahrhunderts einer ebenso nüchternen wie scharfsinnigen Reflexion unterzogen wurden."Der totalitäre Führer ist wirklich nichts als ein Exponent der von ihm geführten Massen": Die prägnante Analyse der totalitären Dialektik von der modernen Verlassenheit der Massen und ihrer Wiedergeburt im nihilistischen Willen des Führers hätte ebensoviel Resonanz verdient wie Horkheimer/Adornos Bestseller über die "Dialektik der Aufklärung".Doch Hannah Arendts Blick auf die gespenstisch fiktive Wirklichkeit totalitärer Verhältnisse, auf den Zwang zur permanenten Bewegung in einer absurden Überorganisation, deren Radikalität stets auch die intellektuelle Elite faszinierte, ihre Beobachtung der abenteuerlichen "Selbstlosigkeit" der Massen hat damals wie heute all jene verstört, die lieber glauben möchten als sehen wollen.Im Vorfeld ihres 90. Geburtstages am 14. Oktober werden derzeit ihre umfangreichen Briefwechsel mit berühmten Zeitgenossen veröffentlicht*.* Hannah Arendt/Kurt Blumenfeld: "... in keinem Besitz verwurzelt". Rotbuch Verlag, Hamburg 408 Seiten 48 Mark. Hannah Arendt/Mary McCarthy: "Im Vertrauen. Briefwechsel 1949-1975". Piper Verlag, München 584 Seiten 49,80 Mark.** Hannah Arendt/Heinrich Blücher: "Briefe 1936-1968". Hrsg. von Lotte Köhler. Piper Verlag, München 600 Seiten 49,80 Mark.Nun liegt auch die 600seitige Korrespondenz Hannah Arendts mit ihrem Ehemann Heinrich Blücher vor: ein Zeugnis dauerhafter Liebe und eines aufregenden Lebens, das die Epochenerfahrung der totalitären Katastrophen mit der Überzeugung des Augustinus verknüpfte: "Damit ein Anfang sei, wurde der Mensch geschaffen" - ein Anfang, der trotz allem immer wieder möglich sein müsse**.Wie kaum eine andere Intellektuellewäre gerade Hannah Arendt geeignet gewesen, den falschen, oft ideologisch und moralistisch geprägten Rigorismus der deutschen Nachkriegsdebatten zu durchbrechen. Ihre Biographie alleine hätte sie zu der Intellektuellen der Bundesrepublik schlechthin qualifizieren können:In den zwanziger Jahren Schülerin und Geliebte des erratischen Philosophen Martin Heidegger, der 1933 von der "Herrlichkeit und der Größe dieses Aufbruchs" sprach, befreundet mit dem führenden Zionisten Kurt Blumenfeld wie mit ihrem Doktorvater, dem liberalen Philosophieprofessor Karl Jaspers, seit 1940 verheiratet mit dem deutschen Kommunisten Heinrich Blücher, der in der Novemberrevolution 1918 als Spartakist an den Barrikaden Berlins gekämpft hatte und 1919 der KPD beigetreten war - erschüttert, durchdrungen und bestimmt all dies von dem nationalsozialistischen Völkermord an den Juden, von ***s SS-Staat und Stalins Genickschußbolschewismus.Doch Hannah Arendt, der einzige Mensch, dem ihre amerikanische Schriftstellerfreundin Mary McCarthy "beim Denken zuschauen konnte", eine veritable Bücherfresserin, "une vraie mangeuse de livres", wie Pariser Bibliothekare sie bewundernd nannten, verfügte über keine wie immer geschlossene Philosophie, weder Metaphysik noch revolutionäre Theorie.Ihr Denken war das gerade Gegenteil von "Weltanschauung": kritische Geistesgegenwart im Bewußtsein geschichtlicher Brüche, Kampf gegen falsche Identifikationen und Plädoyer für Räume einer existentiellen "Differenz", in der das Individuum jenseits von Rasse, Geschlecht und sozialer Identität frei sein kann - nicht zuletzt ein Reflex ihrer Lebenserfahrung als Verfolgte, Exilierte, Weltbürgerin aus Notwendigkeit.Hannah Arendt erging es ähnlich wie dem von ihr verehrten Walter Benjamin: Sie paßte in keine Clique, gehörte in keine Denkschule. Ihr Begriff des Totalitarismus, der in der Vielfalt des Schreckens die gemeinsamen Funktionsprinzipien suchte, stand lange Zeit auf dem Index der politischen Korrektheit.Wer das Unwort benutzte, galt als Ideologe des Kalten Krieges, als manischer Antikommunist und unverbesserlicher Reaktionär.So war es in den sechziger Jahren, als die Revolte den Marxismus wiederentdeckte und die neue Ostpolitik sanften diplomatischen Flankenschutz brauchte, so war es in den Siebzigern, als ein "neuer Faschismus" hinter der parlamentarischen Fassade der Bundesrepublik beschworen wurde, und so war es in den Achtzigern, als Friedensbewegung und "Historikerstreit" noch einmal die charakteristische Polarisierung wiederholten:Habermas gegen Nolte, Adorno gegen Heidegger - Kritische Theorie und Neomarxismus gegen Seinsphilosophie und revisionistische Geschichtsdeutung.Dazwischen: politisches Niemandsland, vermintes Gelände."Darum ist es ja nur so schrecklich, eine Jüdin zu sein, weil man sich immer legitimieren muß" - in einem ihrer ersten Briefe an Heinrich Blücher, den sie im Frühling 1936 in Paris kennenlernte, zitiert die 29jährige Hannah Arendt ihre "beste Freundin" Rahel Varnhagen, eine Zeitgenossin Goethes, und formuliert damit ein Leitmotiv ihres Lebens: daß es immer die anderen sind, die Legitimation und Anerkennung verschaffen, und daß keine eigene Anstrengung irgend etwas daran ändert.Ob Rahel oder Hannah - die Perspektive des Parias, des überall Fremden, erzwingt geradezu den geschärften Blick von außen, der sich stets eher gegen die Zeit richtet, statt sich ganz selbstverständlich in ihr einzurichten."Und wenn Du mich nun auch höchst beglückender - und höchst unbequemer Weise gezwungen hast, Vertrauen zu haben", schreibt sie dem sieben Jahre älteren Blücher von der Gründungsversammlung des Jüdischen Weltkongresses 1936 in Genf, "so doch nur zu Dir und nur unter 4 Augen. 6 Augen - das ist für mich bereits die Fremde."Ihre Angst vor der Wirklichkeit ist groß, so groß, daß sie ihrem geliebten Heinrich immer wieder und über Ozeane hinweg bittere Vorwürfe macht, wenn er länger als eine Woche nichts von sich hören läßt: "Ich kann nicht so in der Welt wie ein verlorengegangenes Rad am Wagen herumsausen, ohne jegliche Verbindung mit einem Zuhause, mit etwas, worauf Verlaß ist. Man soll sich nicht trennen. Es ist Wahnsinn."Dabei ist sie es, die in der Welt herumsaust - erst im Auftrag der zionistischen "Youth Aliyah", die Kinder nach Palästina brachte, dann als Mitarbeiterin der 1948 gegründeten Organisation "Jewish Cultural Reconstruction" auf der Suche nach jüdischen Kulturgütern, später auf Forschungs- und Vortragsreisen in ganz Europa -, während "Stups", wie sie ihren Mann zärtlich nennt, in seiner New Yorker Studierstube sitzt und sich den Kopf über seine Frühjahrsvorlesung an der "New School for Social Research" zerbricht: "Elend und Größe des metaphysischen Eros. Über die philosophische Liebe".Doch die Liebe zwischen Hannah Arendt und Heinrich Blücher war, jedenfalls in den ersten Jahren ihrer Beziehung, aus der eine 30jährige Ehe bis in den Tod wurde, alles andere als platonisch. Auch wenn Blücher, der hochgebildete Autodidakt, für den das Denken "eine Art Religion" war, wie Arendts Biographin Elisabeth Young-Bruehl berichtet, in den Briefen ganze Exkurse über den britischen Imperialismus, den zukünftigen Judenstaat oder die Bedeutung der Farbkontraste bei Rembrandt hielt - sein Verlangen nach der Liebsten äußerte er stürmisch, ja im Stil einer Kreuzung aus Berliner Kiezmacho und Pariser Caféhausliteraten:* Du, Meine, weißt Du noch, daß ich der Mann bin, der das Lothat, Deine Tiefe auszuloten - der den Erdbohrer hat, der alledie lebendigen Quellen der Lust aus Dir hervorspringen macht -der den Pflug hat, Dich so durchzupflügen, daß alle nährendenSäfte in Dir lebendig werden" Ich küsse Dich um und um, küssemich an Dich heran, in Dich hinein ich will wieder in dieArme, zwischen die Beine, auf den Mund, auf die Brüste, in denSchoß meiner Frau.Ihre Antwort ist, wie auch in allen anderen Briefen, leichter, poetischer, doch nicht weniger leidenschaftlich: "Lieber, Liebster, Heinrich, mein Ein und Alles, Meiner überhaupt - ich kann nicht mehr weiter schreiben, weil ich nur noch denken kann, daß ich Dich morgen wieder habe, bei mir in mir." Daß die Heftigkeit der Gefühle im Laufe der Jahre abnahm, war auch das Resultat einer subtilen Synthese im Widerstreit von Passion und Politik: Sublimation im Dienste der Liebe, Liebe als philosophische Passion, die sich immer wieder "dem Nichts, der extremen Lage des modernen Menschen" stellt, wie der Schriftsteller und Freund Alfred Kazin urteilte.In ihrem Buch "Vita activa oder Vom tätigen Leben" (1958) begründete Hannah Arendt eine präzise Unterscheidung der beiden Reiche, zwischen denen sie selbst hin- und hergerissen war: "Die Liebe ist ihrem Wesen nach nicht nur weltlos, sondern sogar weltzerstörend, und daher nicht nur apolitisch, sondern sogar antipolitisch - vermutlich die mächtigste aller antipolitischen Kräfte."Die Brücke zwischen den beiden Polen ihrer Existenz, zwischen den absoluten, gleichsam totalitären Ansprüchen der Liebe und dem unabdingbaren Pluralismus des öffentlichen Denkens, bildete der schier endlose Diskurs über Politik, Philosophie und Kunst, über enge Freunde und berühmte Zeitgenossen.In einem Brief an Karl Jaspers hob Hannah Arendt hervor, daß sie dank ihres Mannes "politisch denken und historisch sehen gelernt" habe. Der wiederum, seit 1928 Mitglied der antistalinistischen Parteiabspaltung KPO, löste sich nicht zuletzt unter ihrem Einfluß vom doktrinären Marxismus.Aus der Unmöglichkeit einer jahrzehntelangen ***en Leidenschaft entwickelte das ungleiche Paar die konkrete Utopie einer tiefen Herzensverwandtschaft.Selbst in den schwärzesten Stunden ihres Lebens, in denen die politischen Katastrophen das private Leben vollends unter sich zu begraben drohten, riß das Bemühen, die aus den Fugen geratene Welt zu verstehen und sich ihrer immer wieder zu versichern, nicht ab.Noch aus dem französischen Internierungslager Villemallard in der Nähe von Orléans schrieb Heinrich am 31. Oktober 1939 an Hannah, die wenig später, im Sommer 1940 ihrerseits - im südfranzösischen Lager Gurs - inhaftiert war:* Kants Werke zur Moral sind mir ein großes Vergnügen. Mit allmeinen Sinnen, von ganzem Herzen, mit all meinem Verstand -Dein Heinrich.Ende der vierziger Jahre, als sie die Grundlage ihrer akademischen wie schriftstellerischen Karriere legte, und er, schon 50 Jahre alt, auf dem steinigen Weg zum amerikanischen Philosophiedozenten langsam vorankam, verwandeln sich die Briefe immer häufiger in Arbeitsberichte und Projektskizzen.Vor allem Blücher, der selbst nie ein Buch verfaßt hat, weil er sich im Schriftlichen für "total unfähig" hielt, durchpflügt die geistigen Landschaften nicht nur des 20. Jahrhunderts mit unverhohlenem Stolz über seine Urteilskraft.Karl Jaspers 1946 erschienenes Buch "Die Schuldfrage" etwa bezeichnet er als "verdammtes und verhegeltes, christlichpietistisch-muckerisches nationalisierendes Gewäsch", in dem der Schuldbegriff dazu diene, "die Verantwortung zu vernichten".Seinen eigenen Standort sah er, halb ironisch, halb ernst im Einzugsbereich der Giganten: "Kant war ein Diener, Nietzsche ein Herr, Marx ein Despot und Kierkegaard ein Sklave. Und ich bin ein ''prospective citizen''."Doch immer wieder fühlte sich der künftige amerikanische Staatsbürger, jenseits aller Metaphysik und in jähen Aufwallungen, von der Frau verlassen, die doch seine Einsamkeit gegenüber der Welt teilte:"Du hast keine Ahnung, wie Du mir fehlst", klagt er und erkennt: "Das, was da sonst morgens etwas unwillig gegen Deine Tür bumst und Dich ins Wache zurückholt, ist irgendwie Dein Leben selbst."Hannah, ihrerseits von Verlassenheitsgefühlen geplagt, ist derweil in Europa unterwegs, besucht Jaspers und Heidegger, deren Animositäten sie zu schlichten versucht, reist nach Basel und Cambridge, nach Brüssel und Sankt Moritz, genießt ihre wachsende Reputation und die Avancen, die ihr gemacht werden.In Paris, Frühling 1952, trifft sie tout le monde: Camus - "zweifellos der beste Mann, den es augenblicklich in Frankreich gibt" -, Raymond Aron, Czeslaw Milosz, aber auch den Hegelianer Alexandre Kojève, der bei Jaspers promovierte und den Mord an sechs Millionen Juden für uninteressant erklärt, da er "kein historisches Ereignis" sei.Arendts sarkastischer Kommentar: "Was Geschichte ist, bestimmt hier jeder ganz für sich allein." Sartre und seine Freunde will sie erst gar nicht sehen: "Die haben sich ganz in ihre Theorien verkrochen und leben auf einem hegelisch eingerichteten Mond."Während ihrer ersten Reise nach Deutschland im Winter 1949/50, mehr als 16 Jahre nach der erzwungenen Emigration aus dem Nazi-Reich, fühlt sie sich schon bald "reif für die Rückfahrt", obwohl in der "täuschenden Vertrautheit von allem - Landschaft (unbeschreiblich herrlichstes ! Wiedersehen), - die Füße so gut Bescheid wissen":* Die Deutschen leben von der Lebenslüge und der Dummheit.Letztere stinkt zum Himmel. Sie sehnen sich halt nach ***nohne Krieg zurück, verstehen überhaupt nichts. Es wird rasendgearbeitet, die Ruinen sehen aus wie das Heidelberger Schloß:schön sauber gefegt.Nur selten geht Hannah Arendt derartig scharf mit dem Volk der Täter ins Gericht. Und immer wieder gibt es überraschende Wendungen. Die Berliner etwa trifft sie inmitten der Trümmerfelder "unverändert" an - "großartig, menschlich, humorvoll, klug, blitzklug sogar".Rastlos durchreist sie die Welt, denkt sich durch die Geschichte von den alten Griechen bis John F. Kennedy, doch auch als Gastprofessorin im kalifornischen Berkeley, in Chicago und New York, wo ihr die Studenten zu Füßen sitzen, klagt sie ihrem immer noch "lieben Liebsten" das Leid der Heimatlosen, die vor lauter fremder Anerkennung ihr eigenes Land aus den Augen verliert: "Kein Erfolg hilft mir über das Unglück, im ,öffentlichen Leben'' zu stehen, hinweg. Mir ist, als müßte ich mich selbst suchen gehen."Hannah Arendt, die Philosophin einer entzweiten Welt, litt ein Leben lang an jener öffentlichen Sphäre, in der doch für sie "der seltene Schatz des Politischen" aufgehoben war. Es war dieser Widerspruch, der in der Liebe zu Heinrich Blücher eine einzigartige Synthese fand: Zwei gegen den Rest der Welt.Du, Meine, weißt Du noch, daß ich der Mann bin, der das Lothat, Deine Tiefe auszuloten - der den Erdbohrer hat, der alle dielebendigen Quellen der Lust aus Dir hervorspringen macht - der denPflug hat, Dich so durchzupflügen, daß alle nährenden Säfte in Dirlebendig werden? Ich küsse Dich um und um, küsse mich an Dichheran, in Dich hinein ich will wieder in die Arme, zwischen dieBeine, auf den Mund, auf die Brüste, in den Schoß meiner Frau.Kants Werke zur Moral sind mir ein großes Vergnügen. Mit allmeinen Sinnen, von ganzem Herzen, mit all meinem Verstand - DeinHeinrich.Die Deutschen leben von der Lebenslüge und der Dummheit.Letztere stinkt zum Himmel. Sie sehnen sich halt nach ***nohne Krieg zurück, verstehen überhaupt nichts. Es wird rasendgearbeitet, die Ruinen sehen aus wie das Heidelberger Schloß:schön sauber gefegt.------------------Nichtraucherhaushalt - Originalfoto.Der Versand erfolgt meistens am Tag des Geldeinganges.Sofort lieferbar. Nichtraucherwohnung. Ich biete weitere Bücher an. Bitte schauen Sie mal auch auf meine anderen Angebote. Sammeln lohnt sich, denn dadurch wird das Porto günstiger.Privatverkauf: keine Rücknahme und Garantie, Hardcover/gebunden.
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9783492038850 - Lotte Köhler Hrsg.: Hannah Arendt / Heinrich Blücher, Briefe 1936-1968.
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Lotte Köhler Hrsg.

Hannah Arendt / Heinrich Blücher, Briefe 1936-1968. (1996)

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9783492038850 - Arendt, Hannah und Heinrich Blücher: Briefe 1936-1968
Arendt, Hannah und Heinrich Blücher

Briefe 1936-1968 (1996)

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9783492038850 - Hannah Arendt, Heinrich Blücher, Herausgeber: Lotte Köhler, Einleitung: Lotte Köhler: / Briefe 1936-1968
Hannah Arendt, Heinrich Blücher, Herausgeber: Lotte Köhler, Einleitung: Lotte Köhler

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Theologie, Religion und Philosophie 5 Seiten Verlagsanzeigen, OLnbd., illustrierter OU., 21,5 cm. 596 Seiten, Gebundene Ausgabe, Ausgabe: 2. Label: Piper, Piper, Produktgruppe: Book, Publiziert: 1996, Studio: Piper, Verkaufsrang: 787516.
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