Goethe und die romanische Welt., Studien zur Goethezeit und ihrer europäischen Vorgeschichte.
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Von Händler/Antiquariat, Miriam [59966520], Klagenfurt, KÄRN, Austria.
360 S. ; 24 cm Die Ergebnisse einer lebenslangen Beschäftigung mit Goethes Werk vor dem Hintergrund der europäischen Literatur des 18. Jahrhunderts sind hier zusammengefaßt. Das Buch macht einige ältere Arbeiten wieder greifbar; den Hauptteil aber bildet eine bisher ungedruckte zweiteilige Studie, die Lessings, Herders und Goethes oft erörterte Auseinandersetzung mit der klassischen französischen Tragödie neu beleuchtet. Goethes Anteilnahme an romanischer Literatur und Kultur ist außerordentlich vielfältig, nicht selten widersprüchlich. In Italien ist Goethe eher den Ideallandschaften der großen europäischen Maler, die ihm seit seiner Jugend vertraut waren, mit ihrem heiteren »Volk« als der italienischen Realität seiner Zeit begegnet. Seine Iphigenie ist wenigstens ebensosehr eine französische wie eine »deutsche Iphigenie« (R.A. Schröder), aber er hat sich weder hier noch anderswo schöpferisch mit der französischen klassizistischen Tragödie auseinandergesetzt. Am intensivsten ist der Austausch mit Frankreichs ausgehendem 18. und beginnendem 19. Jh., wo Goethe gleichwohl beständig zwischen bewundernder Anerkennung und polemischer Abgrenzung schwankt - am augenfälligsten in seinen ungezählten Einlassungen zu Voltaire. Die Begegnung mit dem Cellini der Vita, die Goethe 1796-1797 übersetzte, mit dem Rousseau der Confessions, die das Vorbild für die mehr verschleiernde als enthüllende Entstehungsgeschichte des Werther in Dichtung und Wahrheit bereitstellten, mit dem Diderot des Ne-veu de Rameau sind Glücksfälle, aber Diderot muß auch herhalten, wenn der Goethe der Propyläen sich in seinen Anmerkungen zu Diderots Versuch über die Malerei seinen frühen Verstrickungen in die ästhetische Anthropologie des Sturm und Drang zu entwinden sucht. Tatsächlich entfernt sich Lessings und Goethes Protest gegen die Verabsolutierung der literarischen Normen des Zeitalters Ludwigs XIV. gar nicht so weit von der Kritik, die in Frankreich im Lauf des 18. Jh. immer wieder laut wird. Diese kritischen Stimmen gelangen allerdings nur sporadisch nach Deutschland und bleiben, wie etwa die Mahnungen Fenelons, dort ohne breiteres Echo. Vor allem Voltaire stellt sich aus kulturpolitischen Rücksichten jeder Revision der geltenden Maßstäbe entgegen, obwohl niemand klarer als er die Schwächen des Systems der klassizistischen Tragödie durchschaut. Er erkennt auch als erster die prägende Rückbindung der Corneilleschen und Racineschen Tragödie an die pastorale Tragikomödie des italienischen 16. Jh., die in Goethes Tasso noch einmal ganz deutlich greifbar wird. 3506754211 Sprache: de.

Die Ergebnisse einer lebenslangen Beschäftigung mit Goethes Werk vor dem Hintergrund der europäischen Literatur des 18. Jahrhunderts sind hier zusammengefaßt. Das Buch macht einige ältere Arbeiten wieder greifbar, den Hauptteil aber bildet eine bisher ungedruckte zweiteilige Studie, die Lessings, Herders und Goethes oft erörterte Auseinandersetzung mit der klassischen französischen Tragödie neu beleuchtet. Goethes Anteilnahme an romanischer Literatur und Kultur ist außerordentlich vielfältig, nicht selten widersprüchlich. In Italien ist Goethe eher den Ideallandschaften der großen europäischen Maler, die ihm seit seiner Jugend vertraut waren, mit ihrem heiteren »Volk« als der italienischen Realität seiner Zeit begegnet. Seine Iphigenie ist wenigstens ebensosehr eine französische wie eine »deutsche Iphigenie« (R.A. Schröder), aber er hat sich weder hier noch anderswo schöpferisch mit der französischen klassizistischen Tragödie auseinandergesetzt. Am intensivsten ist der Austausch mit Frankreichs ausgehendem 18. und beginnendem 19. Jh., wo Goethe gleichwohl beständig zwischen bewundernder Anerkennung und polemischer Abgrenzung schwankt - am augenfälligsten in seinen ungezählten Einlassungen zu Voltaire. Die Begegnung mit dem Cellini der Vita, die Goethe 1796-1797 übersetzte, mit dem Rousseau der Confessions, die das Vorbild für die mehr verschleiernde als enthüllende Entstehungsgeschichte des Werther in Dichtung und Wahrheit bereitstellten, mit dem Diderot des Ne-veu de Rameau sind Glücksfälle, aber Diderot muß auch herhalten, wenn der Goethe der Propyläen sich in seinen Anmerkungen zu Diderots Versuch über die Malerei seinen frühen Verstrickungen in die ästhetische Anthropologie des Sturm und Drang zu entwinden sucht. Tatsächlich entfernt sich Lessings und Goethes Protest gegen die Verabsolutierung der literarischen Normen des Zeitalters Ludwigs XIV. gar nicht so weit von der Kritik, die in Frankreich im Lauf des 18. Jh. immer wieder laut wird. Diese kritischen Stimmen gelangen allerdings nur sporadisch nach Deutschland und bleiben, wie etwa die Mahnungen Fenelons, dort ohne breiteres Echo. Vor allem Voltaire stellt sich aus kulturpolitischen Rücksichten jeder Revision der geltenden Maßstäbe entgegen, obwohl niemand klarer als er die Schwächen des Systems der klassizistischen Tragödie durchschaut. Er erkennt auch als erster die prägende Rückbindung der Corneilleschen und Racineschen Tragödie an die pastorale Tragikomödie des italienischen 16. Jh., die in Goethes Tasso noch einmal ganz deutlich greifbar wird.

Von Händler/Antiquariat, Fundus-Online GbR Borkert SchwarzZerfaß [8335842], Berlin, B, Germany.
360 S. Umschlag leicht berieben, sonst gutes Exemplar. - GOETHE UND DIE ROMANISCHE WELT Bilanz der Anteilnahme -- Die Italienbegegnung -- Eine französische Iphigenie? -- Das Erbe des dix-huitième siècle -- Die Idee der "Weltliteratur" -- DAS LEBEN DES BENVENUTO CELLINI -- DIE VERSCHLEIERTEN KONFESSIONEN. Zur Entstehungsgeschichte von Goethes Werther (Dichtung und Wahrheit, 12. und 13. Buch) -- Die verweigerten Enthüllungen -- Die erdichtete Genese: Rousseaus Bekenntnisse als literarische Folie Die geheimen Affinitäten: Saint-Preux und Jean-Jacques als Vorgänger Werthers und Tassos -- ENTSTALTUNG. Ein beinahe untergegangener Goethescher Begriff -- FÉNELONS VERGEBLICHE KRITIK DER FRANZÖSISCHEN KLASSIK UND DIE EMANZIPATION DER DEUTSCHEN LITERATUR VON DER KLASSIZISTISCHEN NORM Verfrühte Kanonbildung am Ende des ,règne de Louis le Grand'? -- Die Lettre à l'Académie -- Das fehlende französische Echo -- Gottscheds Übersetzung des "Traité sur la tragédie" und Riccobonis vorübergehende Wiederentdeckung des Kritikers Fénelon -- Verdeckte Spuren bei Johann Elias Schlegel -- Eine späte Fénelon-Renaissance: Herders Adrastea -- Ein untauglicher Versuch: Lessings und Goethes Rückgriff auf Diderots Dramentheorie -- Ein unzuverlässiger Verbündeter: Voltaires halbherzige Kritik der französischen klassizistischen Tragödie -- Für einen neuen Philoktet -- DIE VERKANNTE TRAGÖDIE. Die Wiedergeburt der Tragödie aus dem Geist der Pastorale -- Lessings Kritik der französischen Tragödie: ein Mißverständnis? -- Eine ,neue Tragödie' zwischen Elegie und Komödie? Voltaires Kritik der Racineschen Bérénice -- Eine ,Gattung zwischen den Gattungen': die Entstehung der dramatischen Pastorale am Ende der italienischen Renaissance -- Ein Kalkül mit Folgen: Guanms tragicommedia Il Pastor fido -- Von der regelmäßigen Pastorale zur regelmäßigen Tragödie: Mairets Sophonisbe -- "Quelque passion plus noble et plus mâle que l'amour": Corneilles Gegenentwurf -- Marginalisierung der Idylle: die Fortschreibung der Pastorale in Corneilles Römerdramen -- Die Dämonisierung der Idylle: Racines Andromaque -- Von der Pastorale zur Wort-Oper nach Euripides: Iphigénie -- Von der Liebestragödie zur Tragödie des Liebesentzugs: Racines Bérénice und Goethes Tasso. ISBN 3506754211 Sprache: de Gewicht in Gramm: 693 Originalleinen mit Schutzumschlag.

Goethe und die romanische Welt: Buch.

Von Händler/Antiquariat, Clios [56756024], Bonn, NRW, Germany.
Schutzumschlag leicht berieben, Schnitt leicht angestaubt, innen tadellos.

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Von Händler/Antiquariat, Amazon.de.
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