Der Seewolf (The Sea-Wolf). Übersetzung Bearbeitet von u. Thomas Burger. Mit biogr. Nachwort von Horst Römer.
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9783517002194 - London, Jack: Der Seewolf
London, Jack

Der Seewolf (1972)

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ISBN: 9783517002194 bzw. 3517002194, in Deutsch, 272 Seiten, 5. Ausgabe, Südwest Verlag GmbH & Co. KG, München, gebundenes Buch, gebraucht, akzeptabler Zustand.

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"Seewolf", so nennt sich Wolf Larsen, Kapitän des Schoners "Ghost". Er ist ein Zyniker, gewalttätig und doch von überraschender Bildung. Als Humphrey Van Weyden, ein junger Stutzer, in Seenot gerät und von der "Ghost" aufgefischt wird, glaubt er sich gerettet. Doch bald schon muß er erkennen, daß er mitten in die Hölle geraten zu sein scheint. Fast zerbricht er an der Härte des Seewolfes - bis sich endlich so etwas wie Trotz in ihm regt und er ganz neue Fähigkeiten an sich entdeckt ... O. A. Hardcover, leichte Gebrauchsspuren, 312g, 5. Auflage 1972, 272, Banküberweisung.
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9783517002194 - Jack London (Autor): Der Seewolf [Gebundene Ausgabe]
Jack London (Autor)

Der Seewolf [Gebundene Ausgabe] (1978)

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Zustand: gut.Der Seewolf (englischer Originaltitel The Sea-Wolf) ist ein 1904 erstmals erschienener Roman des amerikanischen Schriftstellers Jack London (18761916). Das Buch wurde sogleich zum Bestseller.Der Seewolf erzählt die Geschichte des Schöngeists Humphrey van Weyden, der bei einem Schiffsunglück auf dem Weg von Sausalito nach San Francisco über Bord geht und von dem Robbenschoner Ghost gerettet wird. Wolf Larsen, der Kapitän, ein Mann von großer physischer Stärke und Brutalität, terrorisiert die Mannschaft. Zugleich ist er aber auch hochintelligent und hat sich seine eigene Philosophie nach sozial-darwinistischen Grundsätzen geschaffen. Menschen sind für ihn Stücke eines Gärteigs ohne Wert, deren Überlebenskampf er gerne zusieht Streben nach Unsterblichkeit ist sentimentaler Unsinn, Altruismus eine Dummheit, die sich nur jemand leisten kann, der wie van Weyden in Wohlstand hineingeboren wurde.Wolf Larsen spielt mit van Weyden, indem er ihn demütigt, als Küchenjungen arbeiten lässt und ihn später, ohne dass er seemännische Kenntnisse hätte, zum Steuermann macht. Van Weyden lernt, sich in dieser Welt zu behaupten und, wie Larsen feststellt, endlich auf eigenen Füßen zu stehen.Im Laufe der Zeit gelingt es van Weyden, im Ansehen von Mannschaft und Kapitän aufzusteigen. In Letzterem findet er einen tiefgründigen Gesprächspartner, und auch, wenn er seinen Argwohn gegenüber Larsen nie ganz ablegt, stellt sich so etwas wie ein Vertrauensverhältnis zwischen den beiden Männern ein. Ihre Beziehung wird auf die Probe gestellt, als die Ghost die schiffbrüchige Maud Brewster rettet. Wie van Weyden hält Larsen nun auch sie, eine humanistisch gebildete Autorin, gegen ihren Willen an Bord fest.Schließlich verliebt sich van Weyden in Maud Brewster, und als Wolf Larsen sie eines Nachts sexuell bedrängt, sticht er mit einem Messer auf den Kapitän ein. Den beiden gelingt die Flucht in einem Rettungsboot, und nach wochenlanger Irrfahrt stranden sie auf einer unbewohnten Insel. Wenige Tage später läuft auch die Ghost auf dem Eiland auf. An Bord befindet sich nur noch ein einziger Passagier: Wolf Larsen. Seine Mannschaft wurde ihm von seinem konkurrierenden Bruder Tod Larsen ebenfalls ein Robbenjäger abgeworben, und man ließ ihn allein auf seinem nicht mehr seetüchtigen Schiff zurück.Larsen ist inzwischen erblindet, wohl aufgrund eines Hirntumors. Er stellt keine echte Gefahr mehr dar. Van Weyden und Maud Brewster entschließen sich, das Schiff instand zu setzen, aber Larsen, der auf der Insel sterben will, sabotiert alle Reparaturarbeiten. Nach einem Versuch, van Weyden zu ermorden, bleibt er rechtsseitig gelähmt. Van Weyden und Maud Brewster pflegen ihn, auch als er versucht, das Schiff in Brand zu setzen. Sein Zustand verschlechtert sich immer mehr, er verliert die Beweglichkeit der linken Seite, das Gehör und die Sprache, bis er sich nur noch durch Händedruck verständlich macht. Immer wieder kommt es in dieser Zeit zu Diskussionen über die körperliche Kraft und den Wert der Seele. Um dieses Thema kreist auch das letzte Gespräch zwischen den beiden Männern. Wieder fragt van Weyden Larsen nach seiner Meinung zur Unsterblichkeit. Wolf Larsen, der inzwischen nach einem weiteren Schlaganfall kaum mehr sprechen kann, formuliert mit letzter Kraft seine Antwort Quatsch. Van Weyden gelingt es, die Ghost seetüchtig zu machen, und sie verlassen die Insel. Während eines schweren Sturms stirbt Wolf Larsen. Van Weyden übergibt ihn der See und setzt die Reise fort. In dem Augenblick, als ein Dampfer van Weyden und Maud Brewster findet und ihr Abenteuer glücklich überstanden ist, gestehen sie einander ihre Liebe und küssen sich zum ersten Mal.HintergrundIn einem Brief vom 5. November 1915 an die Schriftstellerin Mary Austin schrieb London: Long years ago, at the very beginning of my writing career, I attacked Nietzsche and his super-man idea. This was in The Sea Wolf. Lots of people read The Sea Wolf, no one discovered that it was an attack upon the super-man philosophy Vor vielen Jahren, ganz am Anfang meiner Schriftstellerlaufbahn, griff ich Nietzsche und seine Vorstellung vom Übermenschen an. Das war im Seewolf. Viele Leute haben den Seewolf gelesen, keiner hat entdeckt, dass er eine Attacke gegen die Übermensch-Philosophie war.Demnach wäre Wolf Larsen eine Verkörperung des Nietzscheschen Übermenschen, den London im Verlauf der Erzählung als zwar beeindruckend, vor allem aber als niederträchtig darstellt, um ihn am Ende zu demontieren. Larsen scheitert anscheinend daran, dass er für sein übermenschliches Lebenskonzept nicht hart genug ist, aber auch daran, dass ihm Nächstenliebe und die damit verbundene Moral fehlen.VorbilderVorbild für die Figur des Wolf Larsen war der amerikanische Kapitän Alexander McLean, den Jack London in der Kneipe Heinolds First and Last Chance in Oakland kennenlernte.VerfilmungenDer Roman wurde seit 1920 mehrfach verfilmt, jedoch mit unterschiedlichen Schwerpunkten in der Filmhandlung. The Sea Wolf (USA, 1920), mit Noah Beery als Wolf Larsen und Tom Forman als Humphrey van Weyden. Der Seewolf (USA, 1941) mit Edward G. Robinson als Wolf Larsen und Alexander Knox als Humphrey van Weyden unter der Regie von Michael Curtiz. Wolf Larsen (USA, 1958), mit Barry Sullivan als Wolf Larsen und Peter Graves als Humphrey van Weyden. Der Seewolf, 1971 Abenteuervierteiler in deutsch/rumänisch/französischer Koproduktion mit Raimund Harmstorf als Wolf Larsen und Edward Meeks als Humphrey van Weyden unter anderem für den deutschen Fernsehsender ZDF. Gedreht wurde unter der Leitung von Wolfgang Staudte im Donaudelta in Rumänien. Il lupo dei mari (Italien, 1975), mit Chuck Connors als Wolf Larsen und Giuseppe Pambieri als Humphrey van Weyden. Morskoj volk (Russland, 1991, TV), mit Liubomiras Lauciavicius als Wolf Larsen und Andrei Rudensky als Humphrey van Weyden. The Sea Wolf (USA, 1993, TV-Film), mit Charles Bronson als Wolf Larsen und Christopher Reeve als Humphrey van Weyden. The Sea Wolf (USA, 1997), mit Stacy Keach. Der Seewolf (Deutschland, 2008), mit Thomas Kretschmann als Wolf Larsen und Florian Stetter als Humphrey van Weyden. Ausstrahlung als Fernseh-Zweiteiler auf ProSieben. Der Seewolf (Deutschland/Kanada, 2009), mit Sebastian Koch als Wolf Larsen und Stephen Campbell Moore als Humphrey van Weyden. Ausstrahlung als Fernseh-Zweiteiler im ZDF.Über den Autor und weitere MitwirkendeJack London wird am 12. Januar 1876 in San Franzisko geboren und wächst in ärmlichen Verhältnissen auf. Er schlägt sich als Fabrikarbeiter, Austernpirat, Landstreicher und Seemann durch, holt das Abitur nach, beginnt zu studieren, geht dann als Goldsucher nach Alaska, lebt monatelang im Elendsviertel von London, gerät als Korrespondent im russisch-japanischen Krieg in Gefangenschaft und bereist die ganze Welt. Am 22. November 1916 setzt der berühmte Schriftsteller auf seiner Farm in Kalifornien seinem zuletzt von Alkohol, Erfolg und Extravaganz geprägten Leben ein Ende.Leseprobe. Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Rechteinhaber. Alle Rechte vorbehalten.Es war ein Montagmorgen im Januar. Ich hatte das Wochenende bei einem Freund verbracht und befand mich auf der Rückreise durch die Bucht von San Francisco.Die Dampffähre Martinez war noch ganz neu, legte erst zum vierten oder fünften Mal die Strecke zwischen Sausalito und San Francisco zurück. Dichter Nebel zog über die Bucht.Ich stand auf dem Oberdeck unterhalb des Lotsenhauses und hing meinen Gedanken nach. Obwohl ich mich allein an Deck draußen in der feuchten Undurchdringlichkeit befand, spürte ich dennoch die Gegenwart des Lotsen und des Kapitäns in dem gläsernen Aufbau.Gut, dass es Spezialisten gab, dachte ich. So war es mir möglich, meinen Freund zu besuchen, ohne selbst eine Ahnung von Nebel, Wind, Gezeiten und Navigation zu haben. Stattdessen konnte ich mich mit amerikanischer Literatur befassen und Essays für den Atlantic schreiben. Ein behäbiger Mitreisender, so hatte ich erfreut bemerkt, las einen meiner Essays, während er sich sicher über die Bucht schippern ließ.Ich wurde jäh aus meinen Gedanken gerissen, als ein rotgesichtiger Matrose die Kajütentür hinter sich zuschmiss und über das Deck gestapft kam.Bei diesem scheußlichen Wetter wachsen einem ja vorzeitig graue Haare!, schimpfte er und nickte zum Lotsenhaus hin.Gibt es irgendwelche Probleme?, fragte ich. Es scheint doch alles ganz einfach zu sein: Der Kompass gibt die Richtung an und die Entfernung und Geschwindigkeit sind bekannt. Nichts weiter als eine Rechenaufgabe.Probleme!, schnauzte er. Rechenaufgabe! Und wie steht's mit Ebbe und Flut hier in der Golden-Gate-Bucht? Und die Strömung - was ist mit der, he? Horchen Sie mal: eine Glockenboje... wir halten genau auf sie zu. Sehen Sie, sie ändern den Kurs!Aus dem Nebel ertönte der traurige Schlag einer Glocke und der Lotse drehte hastig am Steuerrad. Jetzt erklang die Glocke nicht mehr voraus, sondern querab. Unser eigenes Nebelhorn gellte heiser.Das ist irgendein Fährboot, meinte der Matrose zu einem Warnsignal von rechts. Und das? - Haben Sie das eben gehört? Von Hand geblasen! Vermutlich ein Leichter. Kann der Kerl nicht aufpassen? Jetzt haben wir den Schlamassel!Das unsichtbare Fährboot gab ein Signal nach dem anderen, während das mundgeblasene Horn wild tutete. Dann erklang ein schrilles, irrsinniges Dröhnen unmittelbar vor uns und zum Anfassen nahe. Auf der Martinez schlug ein Gong. Unsere Schaufelräder stoppten, ihr Pulsschlag verebbte, dann griffen sie wieder. Der schrille Pfeifton drang jetzt eher von querab durch den Nebel und wurde allmählich schwächer, doch unsere Erleichterung hielt nicht lange an.Hallo, da kommt uns jemand in die Quere, rief mein Gefährte, und zwar ziemlich schnell! Hört uns wohl nicht, weil der Wind uns entgegenbläst.Eine Fähre?, fragte ich.Er nickte. Da drinnen kriegen sie's schon mit der Angst zu tun. Der Kapitän hatte Kopf und Schultern ins Freie geschoben und versuchte, mit seinen Blicken den Nebel zu durchdringen. Auch mein Gefährte starrte besorgt der unsichtbaren Gefahr entgegen. Dann ging alles sehr schnell. Der Nebel teilte sich und der Bug eines Dampfschiffes tauchte auf. Ich konnte dessen Lotsenhaus erkennen, aus dem ein Mann lehnte. Er trug einen weißen Bart und eine blaue Uniform und wirkte beängstigend kühl und gefasst. Als ob er den genauen Zeitpunkt des Zusammenpralls abschätzen wollte, musterte er uns völlig ruhig und blieb unbeeindruckt von dem wütenden Geschrei unseres Lotsen.Halten Sie sich irgendwo fest!, brüllte der Matrose mir zu.Doch die beiden Schiffe stießen zusammen, bevor ich seinem Rat folgen konnte. Wir mussten mittschiffs getroffen worden sein, denn ich konnte von meinem Standort aus nichts erkennen. Die Martinez legte sich hart auf die Seite, Holz krachte und zerbarst. Ich stürzte auf das nasse Deck, hörte Frauen kreischen, dass mir das Blut in den Adern gefror.Dann fielen mir die Schwimmwesten ein, die in der Kajüte aufbewahrt wurden, doch in der Tür kamen mir Männer und Frauen in wilder Panik entgegen, sodass ich zurückgedrängt wurde.Was während der nächsten Minuten passierte, weiß ich nicht mehr, aber ich erinnere mich deutlich daran, dass ich die Schwimmwesten von den Gestellen zerrte, worauf der rotgesichtige Matrose hysterische Frauen damit versorgte. Durch das Leck in der Seite des Schiffs quoll grauer Nebel herein und überall fanden sich Spuren einer panischen Flucht. Das Geschrei der Frauen zerrte an meinen Nerven und trieb mich an Deck.Dort versuchten Männer, die Boote zu Wasser zu lassen, aber die Taue ließen sich nur schwer lösen. Nichts funktionierte! Ein Boot mit Frauen und Kindern lief voll Wasser und kenterte. Ein anderes berührte mit einem Ende schon fast das Wasser, während das andere noch oben an einer Talje festhing.Von dem fremden Dampfer, der die Katastrophe verursacht hatte, fehlte jede Spur. Doch einige Männer glaubten, dass sie von dort mit Sicherheit Boote zu unserer Rettung aussenden würden.Ich lief zum unteren Deck. Die Martinez sank schnell. Viele Passagiere sprangen über Bord. Andere, die sich bereits im Wasser befanden, flehten darum, dass man sie zurück an Bord holen möge. Doch niemand kümmerte sich um sie.Dann ertönte ein Schrei: Wir sinken!In einem Wirrwarr von Leibern sprang auch ich über Bord. Das Wasser war so kalt, dass es schmerzte. Wie die Kralle des Todes fuhr mir die Kälte durch Mark und Bein. Rings um mich herum zappelten und kämpften Menschen ums Überleben. Ich hörte sie schreien. Aber dann hörte ich auch das Platschen von Rudern. Das fremde Schiff hatte seine Boote ausgebracht.Ich wunderte mich, dass ich noch immer lebte. Ich hatte kaum noch ein Gefühl in den Gliedern und eisige Taubheit kroch mir bis ins Herz. Kleine, schäumende Wellen schwappten über mir zusammen und füllten meinen Mund. Alle Geräusche wurden unklar, verschwommen.Irgendwann - ich weiß nicht, wie viel später - kam ich wieder zu mir. Entsetzen packte mich. Ich trieb ganz allein im Wasser, hörte keine Schreie, kein Rufen mehr, nur das dumpfe Geräusch der Wellen, das der Nebel erstickte.Panik überfiel mich. Wohin wurde ich getrieben? Was, wenn ich aufs offene Meer hinausgesogen wurde? Und meine Schwimmweste - wenn sie defekt war? Ich konnte keinen Meter weit schwimmen!Nach einer Weile musste ich bewusstlos geworden sein, aber irgendwann, Jahrhunderte später, erwachte ich und sah beinahe direkt über mir den Bug eines Schiffes aus dem Nebel tauchen. Es besaß drei windgeblähte Segel. Ich wollte rufen, doch ich war zu erschöpft. Dabei ging es um Leben oder Tod!Als das Schiff an mir vorüberrauschte, konnte ich einen Mann am Steuer erkennen und einen anderen, der eine Zigarre rauchte. Ich sah, wie der Rauch sich zwischen seinen Lippen herauskräuselte, als er langsam den Kopf drehte und in meine Richtung blickte. Gott sei Dank bemerkte er mich, sprang ans Steuerrad, stieß seinen Gefährten zur Seite, wirbelte das Rad herum...Verzweifelt kämpfte ich dagegen an, wieder in der Bewusstlosigkeit zu versinken. Dann hörte ich Ruderschläge, die näher kamen, und die Rufe eines Mannes: Warum, zum Teufel, melden Sie sich nicht?Er meint mich, dachte ich, bevor mich erneut Finsternis umhüllte.Zwei Männer knieten neben mir. Einer bearbeitete mit seinen rauen Händen meinen Oberkörper. Es tat höllisch weh.Das reicht, Yonson, sagte der andere. Du rubbelst dem Herrn sonst die ganze Haut ab!Der Kerl namens Yonson, ein vierschrötiger skandinavischer Bursche, richtete sich auf. Sein Gefährte stammte offensichtlich aus London, so wie er sprach. Er hatte ein hübsches, beinahe weiblich wirkendes Gesicht. Auf dem Kopf trug er eine schmutzige Mütze, und eine genauso schmutzige Schürze wies ihn als Koch der verdreckten Kombüse aus, in der ich mich befand. Mühsam setzte ich mich auf und Yonson half mir auf die Füße. Der Koch reichte mir grinsend einen dampfenden Becher.Hier, der wird Ihnen...Rezensionen:Nur ein Jahr nach Ruf der Wildnis erschien der nächste Welterfolg von Jack London, Der Seewolf. In diesem ehrgeizigen Werk verknüpfte London seine Erfahrungen in der Seefahrt mit seinen von Charles R Darwin, Herbert Spencer (18201903) und Friedrich R Nietzsche beeinflussten Ideen zur Evolutionsgeschichte.Inhalt: Hauptfiguren des zweiteiligen Romans sind der herrschsüchtige Kapitän Wolf Larsen und der zu seinem Gegenspieler sich entwickelnde Ich-Erzähler Humphrey van Weyden. Der 35-jährige Literaturkritiker van Weyden treibt nach einem Schiffsunglück in der Bucht von San Francisco aufs offene Meer hinaus und wird von der Mannschaft des auslaufenden Robbenschoners Ghost geborgen. Wolf Larsen, der von allen gefürchtete Kapitän der Ghost, erkennt in van Weyden einen verweichlichten, körperlicher Arbeit entwöhnten Snob und zwingt ihn, als Küchenjunge an der Fahrt ins Nördliche Eismeer teilzunehmen. Gefangen in einer für ihn ausweglosen Lage wird van Weyden zum ersten Mal in seinem Leben Teil einer Wirklichkeit, in der allein die Gesetze der Natur und das Recht des Stärkeren über sein Schicksal entscheiden. Er durchläuft einen Lernprozess, der es ihm ermöglicht, in der Mannschaft zu bestehen und sich in einem ersten Kräftemessen mit dem verschlagenen Koch Mugridge zu behaupten.Van Weydens Intellekt und seine Fähigkeit, sich den überaus harten Lebensbedingungen, an Bord anzupassen, bringen ihm allmählich die Anerkennung Larsens und sogar eine Beförderung zum Steuermann ein. Die Hassliebe, die sich nach und nach zwischen den beiden unterschiedlichen Männern entwickelt, erfährt jedoch eine Wendung, als sie bei der Rettung Schiffbrüchiger auch die schöne und patente Dichterin Maud Brewster an Bord nehmen. Van Weyden, der sich für Maud verantwortlich fühlt, nutzt eine der immer häufiger auftretenden Kopfschmerzattacken des an einem Hirntumor leidenden Larsen, um sie vor den Begierden des Rivalen auf einer Insel in Sicherheit zu bringen.Unterdessen kommt es zu einer schicksalhaften Begegnung zwischen Larsen und seinem verhassten Bruder, dem Kapitän der Macedonia. Nachdem dieser die Ghost geentert und die bereits meuternde Mannschaft übernommen hat, bleibt der inzwischen erblindende Larsen allein zurück. Er strandet mit dem Wrack an der Küste derselben Insel, auf der Maud und van Weyden sich in einer Art Robinsonade eine provisorische Existenz aufgebaut haben. Van Weyden bringt es nicht über sich, seinen Gegner zu töten. Als es van Weyden und Maud schließlich gelingt, die Seetüchtigkeit der Ghost wiederherzustellen, stirbt Larsen. Nach einer ersten gemeinsamen Liebesnacht bricht das Paar zur Heimkehr auf.Wie die Figur Buck in dem Roman Ruf der Wildnis durchläuft auch Humphrey van Weyden einen heilsamen Abhärtungsprozess, der ihm letztlich das Überleben in der harten Natur ermöglicht. Dass er sich trotz aller Widrigkeiten seine moralische Integrität bewahrt, lässt ihn als einen überlegenen Sieger aus seinem Kampf gegen den skrupellosen Widersacher hervorgehen. Larsen dagegen fällt am Ende der von ihm selbst vertretenen Überzeugung vom Recht des Stärkeren zum Opfer.Wirkung: Zu den von der Kritik häufiger formulierten Mängeln des Romans zählen neben einer übermäßigen Ästhetisierung primitiver Stärke auch gewisse Schwächen in der psychologischen Gestaltung der Figuren. Dennoch gilt dieses Buch nach wie vor als eines der großen Werke der Abenteuerliteratur.===Unterhaltsame Comic-Aufbereitungen klassischer Lektüre ist mir bisher nur selten untergekommen. Doch Riff Reb's Bearbeitung von Jack Londons Roman "Der Seewolf" macht neugierig auf das Original - und ist nicht nur zeichnerisch hochkünstlerisch ausgefallen."Der Seewolf" berichtet vom wohlhabenden Humphrey Van Weyden, der Schiffbruch erleidet und von Käptn Wolf Larsen, dem Seewolf, und seiner Mannschaft "gerettet" wird. Doch so eine rechte Rettung will das nicht sein, was ihn da auf dem Robbenschoner "The Ghost" erwartet. Denn entgegen seinem Wunsch wird er nicht an Land gebracht, sondern zum Anheuern gezwungen. Körperlich dem enorm brutalen und aufbrausenden Kapitän kein bisschen gewachsen, muss sich Van Weyden beugen. Er erlebt brutale Abenteuer auf dem Robbenschoner, Stürme, Meuterei und Tod, kommt dabei jedoch emotional dem Seewolf recht nahe. Und obwohl Van Weyden eines Tages vom Schiff flüchten kann, kommt er nicht mehr vom Seewolf los...Riff Reb's Bilder sind ebenso gewaltig wie der Charakter des Seewolfs. Das Meer, der Nebel, die Natur an sich sind bei ihm immer in Bewegung und sehr organisch. Ich weiß nicht, wie lange der Zeichner an diesem Band gearbeitet hat, aber ein Fleißkärtchen bekommt er von mir für all die Schraffuren und Strukturen allemal. Auch für die Kolorierung zeichnet Riff Rab's verantwortlich. Er hat sich auf jeder Seite für eine Farbe entschieden und koloriert zum schwarzen Strich dann in den jeweiligen Farbnuancen. Außerdem bringt er sogar noch farbige Schraffuren an. Insgesamt ist "Der Seewolf" in der Version von Riff Reb's richtig große Comic-Kunst.Der Splitter-Verlag hat erneut ein druck- und bindetechnisch tadelloses gebundenes Comic-Buch vorgelegt. Die Klappen des Schutzumschlags beinhalten eine kurze Biografie Jack Londons. Einziges Manko des Bandes: Ich hätte die Panels gerne in einem großformatigen Album reproduziert gesehen, denn der Detailreichtum der Zeichnungen ist unglaublich.Von mir beherzte volle fünf Sterne und 'ne Buddel voll Rum für dieses Comic-Kunstwerk. Leseempfehlung - nicht nur für Freunde klassischer Stoffe!===Die faszinierende Seefahrtsgeschichte des denkbar ungeeigneten Mannes, den man sich für eine wilde Reise durchs raue Meer vorstellen kann, sucht noch heute seinesgleichen. Zu Recht wird dieses Werk von Jack London zu den geehrten Klassikern gezählt, auch wenn die Bezeichnung Abenteuerroman dem tiefsinnigen Spektakel nicht ganz gerecht wird. Die Geschichte lebt von dem knisternden Kampf des Schöngeistes Humphrey van Weyden, der sich in Ich-Form direkt an den Leser wendet, mit dem Freigeist Wolf Larsen, dem grausamen Kapitän des Robbenkutters "Ghost", der den Erzähler auf seinem Schiff gefangen hält, um einen richtigen Mann aus ihm zu machen. Jack London bezeichnete sein Werk einmal als Angriff auf die Übermensch-Philosophie von Nietzsche und sieht man seinen Roman in diesem Lichte, kommen erstaunliche Erkenntnisse zum Vorschein.Als der Schiffbrüchige von der Mannschaft der Ghost an Bord gezogen wird, ahnt der Gentleman nicht, dass er direkt in der menschlichen Hölle gelandet ist. Vom angesehenen Mitglied der Gesellschaft wird er zum Schiffsjungen degradiert. Der seltsame Kapitän, Wolf Larsen, scheint sich seine eigene Philosophie über das Leben zu Recht gelegt zu haben und wenn diese auch bar aller Moral ist, scheint es sein edles Bestreben zu sein, den weichlichen, jungen Mann durch eine besondere Behandlung auf "eigenen Füßen stehen zu lassen". Bei der schweren Arbeit nützen dem armen Hump, wie er vom Kapitän genannt wird, die stets so reichlich gepflegten Studien der Literatur nur wenig. Vielmehr wird er sich der fehlenden Muskelkraft bewusst, da ihm bis jetzt das Training des Geistes erstrebenswerter erschien, wie körperliche Ertüchtigung. Die Tyrannei des Küchenchefs Mugridge kommt ihm da besonders bitter an, den er bald von Herzen hasst. Wolf Larsen beobachtet die Entwicklung seines neuen Schiffsmitglieds interessiert, wie alle Vorgänge auf seinem Kutter und geht sogleich zum Angriff auf das Weltbild von Weydens über. Hatte Humphrey es bisher für eine unumstößliche Tatsache gehalten, dass das Leben eines jeden Menschen einen besonderen Wert hat, wird er nun durch die gnadenlosen Theorien Larsens erschüttert. Für die Allgemeinheit hat das Leben des Einzelnen kaum einen Wert, so Larsen, vielmehr ist es der Mensch selbst, der seinen Wert bestimmt. Dabei würde dieses Leben des starken Menschen bis aufs Blut verteidigt und selbst sogenannte moralische Grundsätze, besonders das Mitleid einem anderen Wesen gegenüber, seien dabei hinderlich und daher zu vernachlässigen. Dem Entsetzen Weydens folgt die Erkenntnis, dass ihm die bisherige Welt, die er vor allem aus Büchern kannte, eine Sicht-weise verschloss, die er nun als schreckliche Wirklichkeit zu entdecken scheint. Auch wenn er von dem amoralischen Handeln seines Gegners immer noch abgestoßen ist und seine Mordgedanken durch die praktischen Beispiele der Philosophie des Kapitäns gefördert werden, beginnt sich nicht nur der durch die harte Arbeit gestählte Körper Humps zu verändern. Im rauen Meer vor Japan spitzen sich die Ereignisse zu, als Wolf einen Angriff auf das Schiff seines Bruders Tod Larsen plant. Doch dann kommt unvermittelt ein weibliches Element in die schwierige Gleichung, als die schiffbrüchige Schriftstellerin, Maud Brewster, aufgelesen wird. Die zarte Dame scheint nicht nur die Gefühle von Humphrey zu bewegen, auch Wolf Larsen scheint nicht unberührt zu sein. Es kommt zu spannenden Entwicklungen.Wer sich mit der Person und Philosophie Nietzsches auseinandersetzt, wird tatsächlich einige Auffälligkeiten an dem Kapitän Wolf Larsen entdecken. Wie der große Philosoph wird auch Larsen von heftigen Kopfschmerzattacken geplagt und auch das unrühmliche Hinsiechen mit Blindheit und Lähmungserscheinungen scheint beiden beschieden. Auch in der Denkweise gleichen sie sich. Die Gattung Mensch wird als eine Art Grundmasse gesehen, in der es dem Übermenschen gelingt, aus sich selbst ein Kunstwerk zu schaffen, indem er mit sich und anderen hart und mitleidlos verfährt. Ziel ist jedoch nicht die Herrschaft über andere, sondern die höchsteigene Überlegenheit, der "Wille zur Macht". Dem gegenüber steht der schwache Mensch, der durch seine empfundene Unterlegenheit Zuflucht zu einer imaginären Welt sucht. Ein Beispiel hierzu scheint im Roman der Schiffskoch zu sein, der stets betont, dass er eigentlich aus guter Familie stammt und ein besseres Los im Leben verdient hätte. Wolf Larsen zählt auch die Vorstellung einer unsterblichen Seele zu den Fluchten des Erdenmenschen, der sich in der Wirklichkeit nicht zu behaupten weiß.Am Ende wird der Kapitän von seiner eigenen Philosophie geschlagen. Die Tugenden dagegen, die der Seewolf stets verachtete, wie Liebe und Mitgefühl, triumphieren am Schluss und bedeuten denjenigen, die sie bis zum Schluss bewahrten, ein glückliches Leben.===Jack London eroberte 1904 mit seinem Roman Der Seewolf nicht nur die Herzen der Amerikaner, das Buch wurde auch weltweit in rund 70 Sprachen übersetzt und mehrmals verfilmt. Kein Wunder, lädt die Story doch geradezu dazu ein, auf großer Leinwand zum Leben erweckt zu werden. Die Geschichte handelt vom Facettenreichtum der menschlichen Seele, vom Kampf ums nackte Überleben und von der Überlegenheit des gebildeten Geistes gegenüber der rohen Gewalt. Der Roman ist eine spannende, teilweise fast gruselige Seeabenteuergeschichte, gleichzeitig aber auch eine hellwache Darstellung zweier psychologisch völlig unterschiedlicher Persönlichkeiten und nicht zuletzt eine zarte Liebesgeschichte. Mit dem skrupellosen und brutalen Kapitän Wolf Larsen (dem Seewolf) und Humphrey van Weyden, einem feinfühligen Ästheten, der als Schiffbrüchiger auf die "Ghost" und damit in die Pranken des Kapitäns gerät, hat der Autor zwei Hauptfiguren gewählt, die sich diametral gegenüberstehen. Doch trotz ihrer Unterschiedlichkeit kommen sich beide im Lauf der Geschichte erstaunlich nahe, und jeder profitiert von den Stärken des anderen im Kampf gegen die Naturgewalten auf hoher See. Bis sie am Ende - natürlich wegen einer Frau - doch auf Leben und Tod aneinander geraten und einer von ihnen auf der Strecke bleibt ...===Jack London ist ein Altmeister des Abenteuer-Romans. Der "Seewolf" ist eins seiner besten Bücher. Spannend für Jung und Alt. Auch in packender Form verfilmt. Mehr Sterne und mehr Empfehlungen für ein spannendes Buch kann ich nicht vergeben.==="Der Seewolf" ist eines der Hauptwerke Jack Londons, das man gelesen haben sollte wenn nicht gar gelesen haben muss. Dabei handelt es sich nicht nur um einen Abenteuerroman, sondern ist darueberhinaus auch ein psychologisches Spiel zwischen Kapitaen Larson und van Weyden, der verweichlicht und besseren Kreisen angehoerend, von der Besatzung des Robbenschoners Ghost als Schiffbruechiger aufgenommen und fuer den Rest der Reise gegen seinen Willen in die Mannschaft integriert wird. Larson ist der Meinung, dass nur der Staerkste ueberlebt und Schwache auf Dauer keine Chance haben. Van Weyden widerlegt ihn und wird im Laufe der Reise einen Wandel durchlaufen, an dessen Ende der Show Down mit Larson stehen wird. Weiteres Konfliktpotential besteht zwischen Larson und seinem Bruder sowie Larson und einer weiteren Schiffsbruechigen, zu der sich sowohl Larson als auch van Weyden hingezogen fuehlen. Jack London hat mit dem Seewolf einen spannenden Abenteuerroman geschaffen, der nicht nur in seiner Handlung ueberzeugt, sondern Charaktere kreiert, deren Handeln und Reaktionen den Leser fesseln und zum Weiterlesen treiben. Darueberhinaus erfaehrt der Leser Wissenswertes ueber Robbenfang und Seefahrt. Highlight des klassischen Abenteuerromans.===Jack Londons Seewolf ist das erste Buch, welches ich von Jack London gelesen habe. Danach habe ich alle gelesen. Mit 13 zum erstenmal und mit 20 zum zweitenmal. Und inzwischen, mit vierzig, habe ich wohl die meisten seiner Titel zum drittenmal gelesen. Es ist beides: ein geniales Werk und zugleich ein literarischer Fehlschlag. Die erste Hälfte des Buches ist ungemein fesselnd, geradezu magisch in ihrer Dramatik, schmerzhaft realistisch und spannend. Die Konfrontation mit dem humanistisch gebildeten van Weyden und dem rohen, aber naturphilosophischen Larsen ist ein mentales Katz- und Mausspiel, welches in der Literatur seinesgleichen sucht. Londons Charakterisierung des Wolf Larsen verrät auch eine Menge über London selbst: Sein Nihilismus, seine Anbetung der natürlichen Ordnung der Dinge, sein verkappter Rassismus und nicht zuletzt seine rudimentäre Homophilie - sozusagen, die dunkle aber machtvolle Seite des Jack London. Dem gegenüber steht der idealistische Entwurf eines Ehtikers, der die Dinge als kulturelle Aufgabe versteht, der lernen muß, über sich selbst hinauszuwachsen und der durch quälenden Selbstzweifel hindurch zu sich selber findet. Der Leser muß jedesmal von Neuem entscheiden, zu welcher der beiden Figuren er sich am meisten hingezogen fühlt. Doch die zweite Hälfte des Buches kippt dann leider um in Kitsch und Unglaubwürdigkeit. Hier mußte London Kompromisse machen: mit seinem puritanistischen Verleger und mit dessen bourgoisem Publikum der Jahrhundertwende. Die fast schon blutleere Schilderung der Beziehung zwischen Maud Adams und van Weyden erinnert oft schmerzhaft an romantische Lovestories eines frühen Karl May und entbehrt jeder Charakterstudie. Hier leben eine junge Frau und ein junger Mann für Monate zusammen auf einer einsamen Insel und es passiert - nichts! Soll ihnen das einer glauben? Erst gegen Schluß wird es wieder interessant und atemberaubend: der Todeskampf zwischen dem erblindeten Larsen und dem inzwischen erstarkten van Weyden, der dann durch eine mutige Maud Adams beendet wird ist ein Stück Spannungsliteratur vom Feinsten. Und dann der langsame Tod Larsens, der nun in seinem mächtigen Körper wie in einem Gefängnis verendet - eine erschreckende Vision. Alles in allem ein Jahrhundertwerk. Aber es gibt noch sehr viele gute andere Jack London Bücher.===Jack London ist einer der Schlüsselfiguren der amerikanischen Literatur des 20. Jahrhunderts, zugleich der erste echte Medienstar. Mit ihm beginnt die Ära der modernen Short-Story (und nicht mit Hemingway, wie so oft angenommen), gewinnt die Sprache unseres Jahrhunderts langsam an Kontur. Einen Kipling des Nordens hat man ihn genannt, aber auch "oy-socialist"und "orking Class Hero" Und so ganz en passant entdeckte er für sich eine neue Form des investigativen Journalismus (bei uns "allraffen" genannt, indem er sich für Monate unter die Ärmsten der Armen im Londoner East-End mischte, um eine bis heute einmalige Dokumentation zu schreiben. Und London wußte, wovon er sprach: aufgewachsen unter ärmlichen Bedingungen, früh schon in das triste Dasein eines jungen Lohnsklaven gepreßt, brach er als 15jähriger mit den Fesseln der industriellen Ausbeutung und wurde eine Art Pirat - ein Austernräuber in der Bucht von San Francisco. Sein Lebenslauf liest sich wie ein von ihm selbst geschriebener Abenteuerroman - stets rastlos auf der Suche nach Glück, gleichzeitig aber auch von Bildungshunger und politischem Engagemant getrieben, fährt er zur See, sucht nach Gold in Alaska und durchkreuzt als Eisenbahntramp die USA. Früh beginnt er zu schreiben, früh hat er Erfolg und früh stirbt er dann auch - im Alter von nur 40 Jahren an Nierenversagen (und keineswegs durch eigene Hand, wie immer wieder kolportiert wird). Jack London war ein widersprüchlicher Charakter, von starken Selbstzweifeln gequält. So nimmt es nicht wunder, daß er seine literarische Begabung nutzte, um sich in seinem Werk zu spiegeln fast jeder seiner Romane hat autobiographische Elemente. So auch dieser: Der Seewolf, Londons erfolgreichstes Buch neben "er Ruf der Wildnis" und "olfsblut" Durch den "eewolf"(erschienen 1904) wurde er im Jahre 1905 zum bestverdienen Autor weltweit und zugleich zum Medienereignis. Jack Londons Seewolf ist das erste Buch, welches ich von Jack London gelesen habe. Es ist beides: ein geniales Werk und zugleich ein literarischer Fehlschlag. Die erste Hälfte des Buches ist ungemein fesselnd, geradezu magisch in ihrer Dramatik, schmerzhaft realistisch und spannend. Die Konfrontation des humanistisch gebildeten van Weyden mit dem rohen, naturphilosophisch ausgerichteten Larsen entwickelt sich zu einem mentalen Katz- und Mausspiel, in welchem es keinen Gewinner und keinen Verlierer gibt. Londons Charakterisierung des Wolf Larsen verrät gerade hier eine Menge über London selbst: Sein Nihilismus, seine Anbetung der natürlichen Ordnung der Dinge, sein verkappter Rassismus und nicht zuletzt seine rudimentäre Homophilie - sozusagen die dunkle, aber machtvolle Seite des Jack London. Dem gegenüber steht der idealistische Entwurf eines Ehtikers, der die Dinge als kulturelle Aufgabe versteht, der lernen muß, über sich selbst hinauszuwachsen und der durch quälenden Selbstzweifel hindurch zu sich selber findet. Der Leser muß jedesmal von Neuem entscheiden, zu welcher der beiden Figuren er sich am meisten hingezogen fühlt. Doch die zweite Hälfte des Buches kippt dann leider um in Kitsch und Unglaubwürdigkeit (In Teil 2, achtes Kapitel). Hier mußte London Kompromisse machen: mit seinem puritanistischen Verleger und mit dessen bourgoisem Publikum der Jahrhundertwende. Die fast schon blutleere Schilderung der Beziehung zwischen Maud Adams und van Weyden erinnert oft schmerzhaft an romantische Lovestories eines frühen Karl May und entbehrt einer glaubwürdigen Charakterstudie. Böse Zungen behaupten, daß Londons zweite Frau Charmian hinter dieser Verharmlosung steht, wahrscheinlicher ist aber, daß Londons Frauenbild selbst prägend gewesen sein dürfte. In kaum einem London-Roman erfährt der Leser Erotik, ja Leidenschaft zwischen den Geschlechtern, stattdessen ist fast jede Beziehung zwischen Mann und Frau von Kameradschaft geprägt. Londons Vorstellung vom "ate" von der Partnerin als "umpel"oder Genosse, ist anhand seines Lebensweges deutlich nachzuvollziehen. Doch gegen Schluß gewinnt der Seewolf wieder Qualität: der Todeskampf zwischen dem erblindeten Larsen und dem inzwischen erstarkten van Weyden, der dann durch eine mutige Maud Adams beendet wird, ist ein Stück Spannungsliteratur vom Feinsten. Und der langsame Tod Larsens, der nun in seinem mächtigen Körper wie in einem Gefängnis verendet - eine erschreckende Vision. Alles in allem ein Jahrhundertwerk, erfolgreicher als vieles, was je von amerikanischen Autoren hervorgebracht worden ist.===Allenthalben liest und hört man vom "Seewolf" als Abenteuerroman. Automatisch denkt man (denke ich) bei dieser Gattungsbeschreibung an Karl May, Die Schatzinsel oder Die drei Musketiere. Dass es sich beim Seewolf aber um einen hochgradig intelligenten und philosophischen Roman handelt, wird oft mit keiner Silbe erwähnt.Erzählt wird die Geschichte von Humphrey Van Weyden, der sich nach einem Fährunglück in der Bucht von San Francisco im Meer treibend und dem Tode nahe wiederfindet, bis ihn ein Segelschoner an Bord nimmt: Die "Ghost", das Schiff des skrupellosen, brutalen, aber nichtsdestoweniger hochintelligenten Kapitäns Wolf Larsen. Ob er über diese Rettung froh sein soll, weiß Van Weyden bald nicht mehr so recht, denn Kapitän Larsen denkt nicht im Traum daran, den "Gentleman" wieder an Land zu setzen: Er will ihn, der auf den Beinen seines Vater steht, vielmehr lehren, auf den eigenen Beinen zu stehen und möglicherweise sogar auf ihnen zu laufen. Dazu muss man wissen, dass der Gentleman als solcher oftmals keinem Beruf nachging, da er ein "Einkommen" hatte, also von Zinsen eines meist ererbten Vermögens lebte. Und genau das ist die Kerbe in die Wolf Larsen seinen Hebel treibt, der Van Weyden bald mehr als nur ein bisschen schwanken macht. Der verweichlichte Stadtmensch erlebt auf der "Ghost" Darwin in Reinform: Nur wer stark genug ist, überlebt wer aufmüpfig wird, bekommt die schiere Kraft des Seewolfes zu spüren.Van Weyden ist von Tag zu Tag empörter über das, was er erlebt - und versucht, Larsen mit seiner bildungsbürgerlichen Moral Einhalt zu gebieten. Aber so einfach ist Larsen nicht beizukommen, denn so etwas bigottes wie "Moral" lässt er nicht gelten. Er ist Freigeist und misst dem Leben des Menschen nicht mehr Bedeutung bei als dem Leben von Tieren.Als die Dinge auf der "Ghost" schließlich in Mord und Totschlag zu enden drohen, werden erneut Schiffbrüchige aufgelesen - unter ihnen Maud Brewster, eine bekannte Schriftstellerin, in die sich Wolf Larsen und der inzwischen zum Mann gereifte Van Weyden gleichermaßen verlieben. Als Larsen sich an Maud vergreift, fasst Van Weyden den Entschluss, gemeinsam mit der Frau in einem kleinen Beiboot das Weite, bzw. das relativ nahe japanische Festland zu suchen. Doch selbst das gewagte und höchst gefährliche Unterfangen kann die beiden nicht aus dem Bannkreis Wolf Larsens bringen: seine Kraft scheint unerschöpflich. Und doch scheint es nur so...Sebastian Koch, der in der Neuverfilmung des ZDF die Rolle des Seewolfs übernommen hat, sagte in einem Interview, Wolf Larsen rühre ihn immer wieder zu Tränen. Dem kann ich nur beipflichten. Denn obwohl Larsen ein grausames Schwein ist, das auf Teufel komm raus Darwins Theorien zu beweisen und das stärkste Stückchen Gästoff in seinem Dunstkreis zu sein versucht, bringt Jack London doch das Kunststück fertig, ihm so viel Seele einzuhauchen, dass ich nicht anders konnte, als ihn von Herzen gern zu haben. Seine ungezügelte, wilde "Denke" und seine bedingungslose Ehrlichkeit sind über alle Maßen faszinierend, gerade in einer Welt in der Bigotterie oftmals wieder zum Standard erhoben worden ist. Überdies blitzen bisweilen auch Sanftheit und Traurigkeit in Larsen auf, was den Charakter alles in allem zu einem der vielleicht stärksten der Weltliteratur macht.Auch wenn Sie es als Jugendlicher versäumt haben: lesen Sie dieses Buch, es lohnt sich für den Erwachsenen, der denken kann und will genauso wie für den Jugendlichen, der "Abenteuer" sucht und findet: dies Buch ein absoluter Genuss in beinahe jeder Hinsicht.------------------Der Versand erfolgt meistens am Tag des Geldeinganges.Sofort lieferbar. Nichtraucherwohnung. Ich biete weitere Bücher an. Bitte schauen Sie mal auch auf meine anderen Angebote. Sammeln lohnt sich, denn dadurch wird das Porto günstiger.Privatverkauf: keine Rücknahme und Garantie, Hardcover/gebunden, leichte Gebrauchsspuren, 450g, 2. Auflage.
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3517002194 - London, Jack: Der Seewolf : Einzig berecht. dt. Übers. von Erwin Magnus. Bearb. von Helmut Giese u. Thomas Burger
Symbolbild
London, Jack

Der Seewolf : Einzig berecht. dt. Übers. von Erwin Magnus. Bearb. von Helmut Giese u. Thomas Burger (1973)

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7. Aufl., 81. - 95. Tsd. 269 S. ; 20 cm 8°, Pp., Hardcover/Pappeinband Exemplar antiquarisch gut erhalten, The sea-wolf, Seiten alters- sowie papierbedingt leicht gebräunt, mit Gebrauchsspuren, Einband berieben, K16764 ISBN 3517002194 Versand D: 1,99 EUR a Schöne Literatur, Roman; Literatur; Belletristik; Unterhaltung; Gesc, Unterhaltung; Romane; Novellen; Kurzgeschichten; Erzählungen; Essays; Klassiker;
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9783517002194 - London, Jack: Der Seewolf
Symbolbild
London, Jack

Der Seewolf (1988)

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9783517002194 - London, Jack: Der Seewolf
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London, Jack

Der Seewolf (1988)

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272 Seiten Gebundene Ausgabe Zeitbedingt nachgedunkelt. Lesebedingte Gebrauchsspuren vorhanden, aber noch ein gutes Exemplar.Flecken sind vorhanden, aber nicht schlimm. Versand D: 1,65 EUR.
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9783517002194 - Der Seewolf London, Jack

Der Seewolf London, Jack

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