Sedna, Die Liebe zum Leben (German Edition) - 5 Angebote vergleichen

Preise201320142015
Schnitt 6,91 11,72 17,02
Nachfrage
Bester Preis: 0,77 (vom 19.01.2015)
1
9783518047118 - Duerr, Hans Peter: Sedna die Liebe zum Leben.
Duerr, Hans Peter

Sedna die Liebe zum Leben. (1984)

Lieferung erfolgt aus/von: Deutschland DE US

ISBN: 9783518047118 bzw. 3518047116, in Deutsch, Suhrkamp Verlag Kg, gebraucht.

6,30 + Versand: 6,20 = 12,50
unverbindlich
Lieferung aus: Deutschland, Versandkosten nach: Schweiz.
Lesen tut gut, [3215184].
mit SchutzumschlagEin Titelmädchen aus der Eiszeit"Sedna oder Die Liebe zum Leben" Der Ethnologe Hans Peter Duerr, 42, wurde mit "Traumzeit" (1978) und mit dem von ihm herausgegebenen Werk "Der Wissenschaftler und das Irrationale" bekannt. Adolf Holl, 55, von dem in diesem Jahr "Mitleid im Winter" erschien, ist Religionswissenschaftler und lebt als freier Schriftsteller in Wien. *Als Albert Schweitzer im September 1915 den Ogowefluß (Gabun, Äquatorialafrika) hinauffuhr, um eine erkrankte Missionsschwester zu verarzten, da dachte er wieder einmal über die Ethik nach. Am Abend des dritten Tages, schrieb Schweitzer später, "als wir bei Sonnenuntergang gerade durch eine Herde Nilpferde hindurchfuhren, stand urplötzlich, von mir nicht geahnt und nicht gesucht, das Wort 'Ehrfurcht vor dem Leben' vor mir. Nun war ich zu der Idee vorgedrungen, in der Welt- und Lebensbejahung und Ethik miteinander enthalten sind".Schweitzers Wort hat sich herumgesprochen. Nicht nur der World Wildlife Fund, der unter anderem die Nilpferde betreut, bejaht das Leben auch der Heilige Vater bejaht es, wenn er zum Schutz der Ungeborenen aufruft, in unermüdlicher Weise, wie es so seine Art ist. "Die Liebe zum Leben", die Duerr zum Untertitel seines Buches gemacht hat, ist also ein bedeutendes Thema. Was es bedeutet, darüber sind sich Duerr, die abendländische und die asiatische Philosophie keineswegs einig. Das Leben, das der Philosoph rechtfertigen kann, ist allemal das Leben, das wir gerade nicht leben. Das Leben ist eine Schlachtbank, hat Hegel bemerkt.Den ersten Teil seines Buches widmet Duerr dem Lebensgefühl der Sammlerinnen und Jäger, der wildbeuterisch lebenden Menschen, wie die Ethnologen sie nennen. Eine Million Jahre lang gab es nur sie auf der Welt. Sie lebten gar nicht so ungemütlich. Die Frauen sammelten ein, pflückten ab und gruben aus, was von selber gedieh. Die Männer gingen auf die Jagd. Länger als eine oder zwei Stunden am Tag war man selten mit der Besorgung des Lebensnotwendigen beschäftigt.Nach dem Ende der letzten Eiszeit, das ist auch schon eine ganze Weile her, sahen sich viele Wildbeuter allmählich gezwungen, ihre gewohnte Lebensform aufzugeben, Nutzpflanzen anzubauen und Tiere zu züchten. Die sogenannte neolithische Revolution fand statt. Mit ihren Religionen befaßt Duerr sich im zweiten, ausführlichsten Teil seines Buches. Die Höhlenforschungen, die er dabei anstellt, sind ein Ausflug ins Matriarchat."Sieht man von den letzten Jahrtausenden ab, so kann man sagen, daß die Menschen sich während ihrer gesamten Geschichte mit der Welt, in der sie lebten, identifizieren konnten, und zwar mit einer Welt, wie sie war und nicht wie sein sollte." Im letzten vorchristlichen Jahrtausend änderte sich das. Aus dem Lebensgefühl verzweifelter Bauern im alten Indien und den Bedürfnissen israelitischer Hirtennomaden entstanden jene "Fluchtversuche", die Duerr im dritten, eher kurz geratenen Teil diskutiert. Friedrich Nietzsche hat diese Fluchtversuche die größten Attentate auf das Leben genannt. Es handelt sich um die Weltreligionen.Sedna, Duerrs Titelmädchen, kommt aus der Eiszeit. Sie ist eine Eskimogöttin, wohnt auf dem Meeresgrund und ist dafür zuständig, daß die Walrosse nicht ausbleiben. Deren jahreszeitlich bedingtes Verschwinden dauert den Eskimos manchmal zu lang, und dann veranstalten sie eine Zeremonie, um Sedna ein wenig an ihre Aufgaben zu erinnern. In einer großen Hütte beginnt der ***ane zu singen, er lockt Sedna an, während Frauen und Männer Liebe machen, bei gelöschten Lampen, damit man nicht sehen kann, wer es mit wem treibt.Solches Treiben erfreut die Sedna. Nach einem Weilchen können die Versammelten ihr heftiges Atmen hören, ein Zeichen dafür, daß sie sich dem Loch im Boden der Hütte genähert hat. Wenn sie halbwegs aufgetaucht ist, harpuniert sie der ***ane. Sedna reißt sich los. Die Lampen werden angezündet, und der ***ane zeigt stolz die blutige Harpune vor. Sedna weiß jetzt, daß die Eskimos hungrig sind.Magie, Jagdzauber? Duerr kommentiert die lebensfördernden Riten der vorkapitalistischen Menschen mit anderen Vokabeln, frischeren. Als liebenswürdige und höfliche Leute, schreibt Duerr, möchten sie den Gott oder die Göttin auf ihre Wünsche aufmerksam machen, sozusagen aufwecken. Die Riten, die solcher Absicht dienen, nennt Duerr "weiche" Eingriffe in die Natur. So gesehen sind die steinzeitlichen, eiszeitlichen Wilden und ihre heutigen Nachfahren zivilisierter als wir, und weitaus bescheidener.Die Anspruchslosigkeit der Wilden hat Claude Levi-Strauss in den "Traurigen Tropen" geschildert. Oft habe er, schreibt Levi-Strauss in einem Kapitel über die brasilianischen Nambicuara, an ihren winzigen Mahlzeiten teilgenommen. Wenn der Mann in der Trockenzeit schweigsam und müde ins Lager zurückkehrt und seinen unbenutzten Bogen und seine Pfeile auf die Erde wirft, zieht die Frau aus ihrem Tragkorb rührende Schätze hervor. Ein paar Früchte, zwei fette Spinnen, eine Fledermaus, kleine Nüsse, eine Handvoll Heuschrecken, einige Eidechsen. Dann werden die Nüsse aufgebrochen, die Tiere in die heiße Asche gelegt. Vergnügt genießt man diese Mahlzeit, die eine ganze Familie ernährt. Sie würde nicht ausreichen, den Hunger eines einzigen Weißen zu stillen.Levi-Strauss schrieb zorniger als Duerr, mit verzweifeltem Blick auf die heutige Menschheit: was sie sich leiste, könne nur als Irrwitz bezeichnet werden. Wenn die westliche Gesellschaft als einzige den Ethnologen hervorgebracht hat, dann zum Zeichen der Sühne, der Wiedergutmachung ihrer Untaten.Zu spät. Das Auge des Ethnologen, auf der Suche nach der verlorenen Zeit, kann die Stämme nicht retten. Sie sterben aus, mitsamt ihrer elementaren Lebensfreude. Was von ihnen übrigbleiben wird, sind Bücher über sie, wie Duerrs "Sedna", und völkerkundliche Sammlungen, tote Objekte.Die Mentalität des Industriezeitalters, die den Wilden den Garaus macht, entstammtder jüdisch-christlichen Transzendenzideologie. Der flüchtige Blick, den Duerr ihr gönnt, ist nicht verächtlich. Weltanschauungen zu kritisieren, hat Duerr unlängst gesagt, ist ungeheuer schwierig und oft sogar unmöglich. Wenn Menschen in ausweglosen Situationen, wie beispielsweise die frustrierten Hirtennomaden im alten Israel, sich zu ihrer Entlastung eine Transzendenzideologie ausdenken, dann kann man ihnen ja schlecht sagen, sie müßten die Dinge heiterer sehen.Aber so trübsälig (von Trübsal), wie Duerr meint, ist der Jenseitsglaube gar nicht gewesen, jedenfalls nicht in der siegreichen Katholizität seiner mittelmeerischen Anfänge. Kein Donnerwort vom Jüngsten Gericht hielt die christliche Familie je davon ab, sich nach dem sonntäglichen Kirchgang um Suppe und Braten zu versammeln. Auch was Papa und Mama im Bett miteinander machten, war in der Transzendenzideologie nie wirklich verpönt, vorausgesetzt allerdings, daß es dabei nicht so heftig zuging wie bei den Heiden.Dieser asketische Familialismus, kleinbürgerlich in seinem Kern, hat beharrlich den Kindersegen begrüßt, gegen all die Gnostiker, Manichäer, Bogumilen, Katharer, die ihn verwarfen. Was die Mönche und Nonnen betrifft, so waren sie eine Truppe von Athleten, die man bewunderte wie Spitzensportler, unerreichbar in ihrer Leistung. Zur Nachahmung aber verpflichteten sie nicht.Das Leben im abstrakten Singular taucht in den christlichen Schriften schon ganz früh auf, nicht erst bei Albert Schweitzer oder Henri Bergson oder auf dem Evangelischen Kirchentag 1985. Johannesevangelium, 3. Kapitel, Vers 36: Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben. Das Leben, von dem im Neuen Testament Hunderte Male die Rede geht, ist nicht weltlich, wie Duerr richtig sieht. Aber die schlichten Freuden, die es zuläßt, sind keineswegs nur in der Zukunft und im Jenseits zu haben, wie der Autor glaubt. Beleg: Wir wissen, daß wir aus dem Tod in das Leben hinübergegangen sind, weil wir die Brüder lieben (1. Johannesbrief 3,14).In den christlichen Liebesvereinen zur Zeit Mark Aurels und Diokletians entstand eine neue Art von Beistandsbereitschaft im Diesseits und setzte sichschließlich durch. Die stolzen Römer beugten sich vor drei Juden und einer Jüdin: vor Jesus, Petrus, Paulus und Maria, wie Nietzsche es ausdrückte, dieser rabiate Vitalist der späten bürgerlichen Ära. Auch er wußte, daß geschichtsmächtige Lebensauffassungen gegen intelligente Einwendungen ziemlich immun sind. Ich widerlege die Ideale nicht, schrieb Nietzsche sinngemäß, ich ziehe bloß Handschuhe vor ihnen an.Nietzsche, dem Duerr manches verdankt, erkannte im "asketischen Priester", dem kranken Hirten kranker Herden, dem fleischgewordenen Wunsch nach einem Anders-Sein, Anderswo-Sein, seinen furchtbarsten Gegner. Der asketische Priester unserer Tage, der Papst aus Polen, redet gerne vom Kinderkriegen.Der Verzwicktheit heutiger "Liebe zum Leben" aber entweicht Duerr in die Jagdgründe der Bambuti-Pygmäen oder in die Eileithyia-Grotte auf Kreta. Dem lieben Leser, der mit dem Gebotenen nicht ganz zufrieden ist, rät der Verfasser im letzten Satz, mit der Lektüre noch mal von vorn zu beginnen. Und so liest der arme Teufel und liest und liest, anstatt zu leben. Das Leben, das Duerr nicht rechtfertigen mag, ist das Leben, das wir gerade nicht leben.Zur Zeit ist Duerr der einzige Ethnologe (Kulturanthropologe, Völkerkundler, vergleichende Religionswissenschaftler), der im deutschsprachigen Raum mehr als die in dieser Branche sonst üblichen 247 Leser erreicht. Seine "Traumzeit" (1978), ein erstaunliches Werk, scheuchte die geisteswissenschaftliche Geflügelfarm mächtig auf, verkaufte sich gut und katapultierte den Autor in den internationalen Olymp der Gelehrsamkeit.Sogar Carlos Castaneda fühlte sich bewogen, mit Duerr Verbindung aufzunehmen. Als Herausgeber dreier Bände zu Ehren Mircea Eliades, des bis dato maßgeblichen Religionswissenschaftlers, versammelte Duerr die Oberschicht seiner Fachwelt als Autoren, ohne es nötig zu haben, sich auch nur zu einer Einleitung aufzuraffen. In der deutschen Provinz, an den Universitäten, ist Duerr dagegen nicht sonderlich beliebt.Duerr will wissen, was ist. Er sucht es in Büchern (vielen), bei den Cheyenne in Oklahoma, unter den Pennern am Hauptbahnhof in Heidelberg. Indem er über das schreibt, was ist, schreibt er über das, was sein sollte. Zu allen Zeiten sei es den Menschen möglich (gewesen), glücklich und frei zu sein, hat Duerr 1974 geschrieben, im Vorwort zur ersten Ausgabe der von ihm herausgegebenen Zeitschrift "Unter dem Pflaster liegt der Strand", welche dem Anarchismus nicht ganz abhold ist.Im Frankreich des 18. Jahrhunderts hätte man Duerr zu den "Moralisten" gezählt, den Beobachtern menschlicher Sitten, und ihn vielleicht mit dem Marquis de Vauvenargues oder dem alten Montaigne verglichen. Die Moralisten hatten eine hohe Meinung von den Menschen, sie hielten ihre Natur für von Hause aus gut. Pappe.
2
3518047116 - Duerr, Hans Peter.: Sedna Die Liebe zum Leben.
Symbolbild
Duerr, Hans Peter.

Sedna Die Liebe zum Leben. (1984)

Lieferung erfolgt aus/von: Deutschland DE

ISBN: 3518047116 bzw. 9783518047118, in Deutsch, Frankfurt, Suhrkamp.

10,00
unverbindlich
Lieferung aus: Deutschland, zzgl. Versandkosten.
Mit zahlreichen Abbildungen. 534 S., 1 Bl. Or.-Pp. mit Schutzumschlag. (ISBN 3518047116). "...eine Geschichte und Ethnographie der Weltbilder... Diese Rekonstruktion reicht von der Ideologie der altsteinzeitlichen Mammutjäger bis zu den griechischen Myerienreligionen, von den Weltbildern der gestrigen und heutigen Wildbeuter bis zu den süd- und ostasiatischen Befreiungsreligionen - also von den historishen Weltflucht- bzw. Jenseitsreligionen bis zu den aktuellen Weltverneinungslehren" (Klappentext). - Papier leicht gebräunt. [Geschichte: Gesamtdarstellungen - Historiographie; Geschichte; Philosophie; Psychologie, ***ualwissenschaften;].
3
9783518047118 - Duerr, Hans Peter.: Sedna, Die Liebe zum Leben. (2. Aufl.).
Symbolbild
Duerr, Hans Peter.

Sedna, Die Liebe zum Leben. (2. Aufl.).

Lieferung erfolgt aus/von: Deutschland DE US

ISBN: 9783518047118 bzw. 3518047116, in Deutsch, (Frankfurt am Main), Suhrkamp, (1985). gebraucht.

19,00 + Versand: 3,00 = 22,00
unverbindlich
Lieferung aus: Deutschland, Versandart: STD, Versand nach: DE.
Von Händler/Antiquariat, Antiquariat Reinhold Pabel, [1724].
Geschichte u. Ethnographie der Weltbilder, von der Ideologie der altsteinzeitlichen Mammutjäger über die neolithischen u. bronzezeitlichen Ackerbaukulturen bis zu den griechischen Mysterienreligionen, von den Weltbildern der gestrigen u. heutigen Wildbeuter bis zu den süd- u. ostasiatischen Befreiungsreligionen; von den historischen Weltflucht- bzw. Jenseitsreligionen bis zu den aktuellen Weltverneinungslehren (Klappentext). - Gutes, sauberes Exemplar, 535 S. OPp. mit SU.
4
3518047116 - Duerr, Hans Peter: Sedna Die Liebe zum Leben.
Duerr, Hans Peter

Sedna Die Liebe zum Leben.

Lieferung erfolgt aus/von: Deutschland DE HC US

ISBN: 3518047116 bzw. 9783518047118, in Deutsch, Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag, 1984. gebundenes Buch, gebraucht.

10,00 + Versand: 10,00 = 20,00
unverbindlich
Lieferung aus: Deutschland, Versandart: STD, Versand nach: CH.
Von Händler/Antiquariat, Antiquariat Lenzen GbR, [376].
1. Auflage. Mit 133 Illustrationen. Kopfschnitt wenig fleckig. Gutes bis sehr gutes Exemplar. 8°. 21 cm. 534 Seiten. Original-Pappband, gebunden mit Original-Schutzumschlag.
5
3518047116 - Hans Peter Duerr.: Sedna. Ober die Liebe zum Leben.
Symbolbild
Hans Peter Duerr.

Sedna. Ober die Liebe zum Leben. (1984)

Lieferung erfolgt aus/von: Deutschland DE US

ISBN: 3518047116 bzw. 9783518047118, in Deutsch, Frankfurt. Suhrkamp. 1984, gebraucht.

5,00 + Versand: 10,15 = 15,15
unverbindlich
Lieferung aus: Deutschland, Versandart: STD, Versand nach: CH.
Von Händler/Antiquariat, Joachim Stosch Versandantiquariat, [150].
ISBN 3-518-04711-6. Erste Auflage.. 534 S. 20,5 x 13, Sehr gut, fast ungelesen., Originalleinen mit Originalschutzumschlag.
Lade…