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Geboren am 10. Mai 1935 in Menden (Rheinland). Stu-dium der Fächer Germanistik, Philosophie und Ge-schichte in Freiburg und Bonn. 1962 Promotion. 1964/65 Visiting Assistant Professor, University of Chi-cago. 1969 Habilitation. 1970 Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft in Gießen, seit 1973 in Bonn. 1980/81 Gastprofessor in Stanford/California, 1985 in Irvine/California, 1987/88 in Oxford/England. Arbeitsgebiet: Literatur und Literaturtheorie vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Bücher: Kunst und Kiinstlerexistenz bei Nietzsche und Thomas Mann (1963), Die Zeit im Drama (1970), Peter Handke (1982), Die Leistung der Form. Lessings Dramen (1986). Eines meiner Vorhaben, die Entfaltung der Theorie des ästhetischen Rea-lismus, konnte als gesondertes nicht verwirklicht werden, ging aber an-satzweise in andere Arbeiten ein, verschärfte und vertiefte deren Fragestellungen. Meine langjährigen Erforschungen von Nietzsches Werk und Wirkungen setzte ich während meines Kolleg-Jahres fort das Ergebnis waren zwei Vorträge: Nietzsche und die Ästhetik des 20. Jahrhunderts" (September 1991 in der Villa Vigoni) und Nietzsche und die Literatur der Gegen-wart" (Paul-Getty-Museum). Nietzsches Gefährlichkeit" war das Thema meiner Vorträge an der Freien Universität und an der Technischen Universität in Berlin. Als Vorarbeiten für eine geplante Fontane-Vorlesung in Bonn dienten meine erneuten Beschäftigungen mit Fontanes Prosa, vor allem mit seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg, begleitet und bereichert durch die neuerdings erleichterten Möglichkeiten eigener Wanderungen und Er-kundungen, die dem Gelesenen neue Dimensionen eröffnen. In den ersten drei Monaten meines Berlin-Aufenthaltes arbeitete ich in-tensiv an der vierten, überarbeiteten und stark erweiterten Auflage meines Aufklärungs-Bandes für die Wissenschaftliche Buchgesellschaft (1. Auf-lage 1978). Der größte Aufwand galt dabei einem neuen Kapitel (ca. 25 Druckseiten)über die Herausforderungen, welche die bisherigen Theo-reme der Aufklärung von seiten der Neostrukturalisten erfahren. In Aus-einandersetzung mit Fragestellungen von Foucault, Lacan, Derrida und Lyotard einerseits sowie mit Argumentationen der Hermeneutik (Haber-mas) andererseits begreife ich die verschiedenartigen und doch vergleich-baren Versuche der Dekonstruktion nicht nur als antiaufklärerische Gegenentwürfe, sondern auch als Ansätze einer radikalisierten Aufklärung. Das zentrale Arbeitsprojekt meines Kolleg-Jahres zielte und zielt nach wie vor auf den Problemkreis Wiederholung als ästhetisches Prinzip". Gemeint sind Formen der variierten Wiederkehr von phonetischen, se-mantischen und strukturellen Phänomenen: Assonanzen, Reime, Wort-und Bildreihen, Affinitäten und verzerrte Spiegelungen von Sinnsegmen-ten etc. Die gebotene Konzentration auf ein bestimmtes Thema und mehr noch auf ein bestimmtes Datum für das Dienstags-Colloquium erwies sich als zwar drückende, aber auch als stimulierende Instanz für eine zumin-dest zwischenzeitliche Standortbestimmung längerfristiger Anstrengun-gen. Der normgemäß einstündige Vortrag zwang zu einer vorläufigen Be-standsaufnahme" und zu einer Profilierung von Fragestellungen, die ohne die äußere Anforderung (nicht zuletzt hinsichtlich allgemeiner Verständ-lichkeit) weniger deutliche Konturen gewonnen hätten. Bei der Ausarbeitung des Vortrags als Diskussionsbasis stellte sich vor allem das Problem einer ebenso sach- wie publikumsgerechten Präsenta-tionsweise, vor allem in bezug auf das problematische Verhältnis von Theoriebildung und konkreter Textanalyse, die ihre vielfältigen Funktio-nen vom Prüfstein bis zum Belegmaterial zu erfülen hatte. Während ich mich für die prinzipielle Klärung des Wiederholungsbegriffs im Span-nungsfeld zwischen der Aristotelischen Mimesis-Konzeption und Nietz-sches Idee von der ewigen Wiederkunft des Gleichen bewegte und damit neben dem systematischen auch einen historischen Aufriß eröffnete, beschränkte ich mich bei der Textauswahl im wesentlichen auf Beispiele von Goethe, um das ebenso antagonistische wie komplementäre Wechselspiel von Repetition und Variation an konkreten Erscheinungen zeigen zu kön-nen. Darüber hinaus wurde deutlich, daß auch an anderen Texten der Weltliteratur (von Ovids Metamorphosen über Dante, Shakespeare, Proust bis zu Thomas Manns Josephs-Romanen) unter dem Aspekt der Wiederholungsstruktur neue Sinndimensionen zu erschließen sind. Die bevorstehenden Fortführungen und Klärungen bedürfen dabei noch prä-ziserer Abgrenzungen gegenüber verschiedenartigen Formen außerästhe-tischer Wiederholung (Natur, Mythos etc.). Insgesamt hat mich die Arbeit am Wissenschaftskolleg dazu geführt, mein zentrales Vorhaben ein erhebliches Stück vorwärts zu treiben. Wenn auch die Ergebnisse" sich noch nicht in wunschenswerter Fulle eingestellt haben, so konnte ich doch mein Problembewußtsein in einem Maße re-flektieren, daß Fragestellungen in nicht erwartete Richtungen vorgedrun-gen oder gar allererst entstanden sind. Die hieraus resultierenden neuen Lesarten literarischer Texte ermöglichen in absehbarer Zeit den Abschluß meiner Studie uber ein grundsätzliches dichtungstheoretisches Problem: Formen der Wiederkehr im weitgestreuten Spektrum der Variationen, von der geringfugigen Verschiebung bis zum radikalen Gegenentwurf. 1982, Taschenbuch, wie neu, Banküberweisung.

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Peter Handke. Peter Pütz Suhrkamp Verlag KG, Broschiert, Label: Suhrkamp Verlag KG, Suhrkamp Verlag KG, Produktgruppe: Book, Publiziert: 1992-05, Studio: Suhrkamp Verlag KG, Verkaufsrang: 1875226.

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Frankfurt: Suhrkamp, 1982. Suhrkamp TB 854; 124 S.; unbestempelt. Erste Auflage dieser Ausgabe. Kartoniert. Gut. 17,6 cm. Taschenbuch.

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