Morgen im Garten Eden. Zwölf Visionen vom Jahr dreitausend.
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Im Jahre 3001 Umschlag eingerissen (geklebt). Zwölf Autoren haben Schreckensvisionen Am Ende des tausendjährigen Reiches, als die letzte Bombe gefallen und die letzte Granate krepiert war, da meinten wir: es wird zwanzig Jahre dauern, die Ruinenberge fortzuräumen. In Wirklichkeit war Deutschland zwanzig Jahre später eines der reichsten Länder der Welt. Wer hätte das vorauszusagen gewagt? Es fällt schwer, uns die nächste Jahrtausendwende - nur 22 Jahre entfernt - konkret vorzustellen. Wie die Welt, unsere Welt, in weiteren tausend Jahren aussehen wird, ist eine Frage, so vermessen, dass man sie kaum zu stellen wagt. Das Leben (die Natur, die Wirklichkeit, die Geschichte) hat die Vorstellungskraft des Menschen noch immer übertroffen. Hermann Bortfeldt, Journalist, Reporter der Deutschen Welle" und Poet-Philosoph, hat dennoch die Vermessenheit gehabt, die Frage einigen deutschen Autoren, die schöne Literatur produzieren", vorzulegen. Und zwölf haben den Mut gehabt, darauf zu antworten: vom Senior Frank Thiess, Jahrgang 1890, bis zu den Nachkriegsjungen Karin Struck und Fred Viebahn, beide 1947 geboren zwischen den Extremen liegen: Wolfdietrich Schnurre, Margarete Hannsmann, Hans Habe, Angelika Mechtel, Max von der Grün, Ingeborg Drewitz, Ruth Rehmann, Günter Seuren und Gerhard Zwerenz. Bortfeldt hat die Antworten dieser Kühnen in Form von Essays und utopischen Erzählungen zu einem Symposium zusammengestellt und nennt es hübsch und verheißungsvoll: Morgen im Garten Eden. In einem klugen und besinnlichen Nachwort philosophiert der Herausgeber über den uralt-ewigen Wunsch der Menschheit, in die heile, friedvolle Welt des Paradieses zu kommen, und - da die Welt noch nie heil, friedvoll und paradiesisch war - das ebenso unstillbare Wunschdenken, das uns durch Utopie dem Ideal näherbringen soll. Utopien sind keine Phantastereien, keine Märchen und Träume sie mögen auf Spiritualität beruhende Schwärmerei sein, aber sie beruhen auf existierender Realität und zielen auf erwünschte Realität. Utopische Welten sind immer Idealtypen, Gegenentwürfe zu bestehenden negativen Lebensbedingungen. Um überleben zu können, braucht der Mensch, braucht die Gesellschaft die Utopie. Sie sagt, was sein soll. Der Boden unserer Zivilisation besteht aus Utopien." Um utopisch denken, planen und entwerfen zu können, bedarf es einer gewissen Portion von Optimismus und Lebenshoffnung. Bortfeldt möchte nun durch Befragung der zwölf mutigen Belletristen prüfen, wie es um das utopische Vermögen unserer Zeit bestellt ist. Und es scheint nicht sehr hoffnungsfroh damit bestellt zu sein. Der Garten Eden des Jahres 3001 ist kein attraktiver Platz für Paradieshungrige. Durch alle Beiträge des Buches geistert die Schreckensvision von der Großen Katastrophe" die wenigen Überlebenden haben es schwer, nach jahrhundertelanger Isolierung wieder mit einer neuen und nicht verheißungsvolleren Zivilisation anzufangen. Vielleicht verlassen sie die Erde, unserer schöne Erde, ganz und gar. Vielleicht folgen uns Computerwesen, effizient in einer wohlgeordneten Welt ohne Krieg, aber ohne die Leidenschaften und Gefühle der Menschen vor der Großen Katastrophe, die doch so wesentlich zum Menschsein gehören. Man lese und bedenke, es sei empfohlen. Ob Bortfeldt wohl etwas enttäuscht ist von den Autoren auf seine Frage? Es scheint, als sei er optimistischer als seine Autoren. Immerhin gesteht er auch ihnen Optimismus zu, weil auch sie (die meisten wenigstens) nach dem großen Atomkrach neues Leben aus den Ruinen blühen sehen. Doch: so richtig hüpfend fröhlich ist da übermorgen keiner". Wer hätte besser" auf die vermessene Frage antworten können? 1982. Hardcover/gebunden, wie neu, 358g, 200, Banküberweisung.

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