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Es ist der Blick des balinesischen Ethnologen, der uns über unser merkwürdiges Verhalten aufklärt: Wenn Kinder wegen Schmerzen um den Nabel klagen und nicht in die Schule gehen wollen, dann nehmen die Eltern einen länglichen Gegenstand in die Hand, mit dem sie "Fieber messen". Mit diesem rituellen Akt, so erkennt der Mann, der hier seine Feldstudien betreibt, stellt die einheimische Bevölkerung "Krankheit" fest. Der Zusammenhang zwischen Instrument und Ritual allerdings ist für den Ethnologe nicht so leicht zu durchschauen. Das galt zunächst aber auch für die Menschen, denen die Verwendung des Thermometers als medizinischem Diagnoseinstrument und alltäglicher Kulturtechnik eine Selbstverständlichkeit werden sollte. Zwar zählt das luftdruckunabhängige Thermometer zu unseren ältesten physikalischen Messgeräten und wurde bereits in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts in Oberitalien hergestellt, doch erst im 19. Jahrhundert, in der Zeit zwischen 1850 und 1900, kam es bei der Fiebermessung zur Anwendung. Warum es so lange dauerte, bis das Instrument Eingang in die medizinische Praxis fand, ist das Thema der Habilitationsschrift des Berliner Arztes Volker Hess, die sich so spannend liest wie ein Roman. Zunächst stand der Wärmemessung des Körpers ein Begriff des Fiebers entgegen, der das Fieber nicht als einen Indikator von Krankheit betrachtete, sondern als Krankheit selbst. Die Auflösung des alten Fieberbegriffs, die einer neuen naturwissenschaftlichen Orientierung der Medizin um 1850 gedankt ist, bereitete dann der Messung den Weg. Die Neuorientierung der Medizin hing dabei auch mit der institutionellen Entwicklung des Krankenhauses als Behandlungseinrichtung zusammen. Nicht zuletzt musste aber die Rolle des Patienten neu definiert werden, bevor sich die Krankenhausroutine des Fiebermessens schließlich im privaten Alltagsleben durchsetzte. Dabei erwarb sich die populäre Ratgeberliteratur und die illustrierte Massenpresse einige Verdienste. Volker Hess Wohltemperierter Mensch ist also nicht nur eine faszinierende Medizin-, sondern auch eine ebenso anregende Kultur- und Mediengeschichte. --Brigitte Werneburg, Taschenbuch, Ausgabe: 1, Label: Campus Verlag, Campus Verlag, Produktgruppe: Book, Publiziert: 2000-05-10, Studio: Campus Verlag, Verkaufsrang: 2557760.

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2000 Softcover Die Geschichte des Fiebermessens ist die Geschichte einer medizinischen Praxis, die wie kaum eine andere medizinische Technik den alltäglichen Umgang mit Krankheit und Gesundheit prägte und immer noch prägt. Der Autor beleuchtet den Prozess von der Erfindung bis zur Durchsetzung der Temperaturmeßmethode sowie ihre sozialen und kommunikativen Bedeutungsfelder. Seiten: 339 20,6 x 14,6 x 2,2 cm.

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willohr, [4102067].
das buch ist insgesamt in einem guten zustand: leicht bestoßen, leicht begriffen, ein paar leichte gravuren A.d. hinteren buchdeckel es gibt im ersten viertel auf 13 seiten ein paar hervorhebungen mit einem Marker auf dem Vorsatz befindet sich eine kurze widmung.versandkostenfrei innerhalb deutschlands, Softcover.

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Der wohltemperierte Mensch: Wissenschaft und Alltag des Fiebermessens (1850-1... Softcover.

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2000 Softcover Seiten: 339 20,6 x 14,6 x 2,2 cm.