Die kranke Seele und das Licht der Erkenntnis : Karl Philipp Moritz' Anton Reiser.
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geb., Original-Schutzumschlag, 501 S. ; 22 cm. ZUSTAND: Der Schutzumschlag ist mit leichtem Fleck und auf der Hinterseite am unteren Rand mitb Fehlstück. In der voedren Innenseite im unteren Drittel ist er mit Abriebsspuren da er an dieser Stelle auf dem Vorderdeckel klebte. Kleine Papierrückstände vom Schutzumschlag befinden sich deswegen auch auf dem vorderen Einband. Bis ca. zur Seite 30 haben die Blätter iin der unteren Ecke nahe des Buchrückens leichte Wasserränder. Auf sehr wenigen Seiten im Buch gibt es Markerhinterlegen und auch sehr dünne radierbare Bleistiftunterstreichungen Das Buch ist als Lese- und / oder Arbeitsexemplar geeignet. Die Lieferung erfolgt gegen Vorauskasse (KOSTENLOSER REGISTRIERTER VERSAND INNERHALB DEUTSCHLANDS (Auslandsversand ca. 10,00 € ) Hochschulschrift / Zugl.: Marburg, Univ., Diss., 1985 / Karl Philipp Moritz (1756-1793) brachte es durch die Vermittlung Goethes, den er 1786 auf seiner Italienreise in Rom kennenlernte, vom ärmlichen Hutmacherlehrling zum Hofrat und Professor in Berlin. Von 1785 bis 1790 veröffentlichte er in vier Bänden seinen psychologischen Roman „Anton Reiser': ein Stück Geschichtsschreibung der menschlichen Seele am eigenen Leben entlang; das detailgenaue Porträt einer harten und unglücklichen Kindheit und Jugend zwischen Elend und Aufklärung, empirischer Enge und Träumen der Phantasie. Lothar Müller interpretiert den „Anton Reise?' als exemplarisches Dokument für das Bündnis, das die Literatur im 18.Jahrhundert mit den Wissenschaften vom Menschen einging. Ausführlich und materialreich wird Moritz als Pionier der empirischen Psychologie in Deutschland gewürdigt; er war Herausgeber der ersten deutschen Zeitschrift für Psychologie, des „Magazins zur Erfahrungsseelenkunde". Die nachhaltige Bedeutung der zeitgenössischen Medizin für den forschenden Blick auf die menschliche Natur erläutert Müller in der Porträtskizze eines Freundes von Moritz, des Berliner „philosophischen Arztes" Marcus Herz. Müller entwirft anhand des medizinischen und psychologischen Materials eine Kulturgeschichte der Schwermut und ihrer modernen kleinen Schwester, der Hypochondrie. Im Wechselspiel von literarischen und naturwissenschaftlichen Quellen wird so bei „Anton Reiser" ein Zentralgedanke der Aufklärung sichtbar die Idee vom Roman als Observatorium, als ästhetischem Beobachtungsraum für die Natur des Menschen. Wie sehr dabei wissenschaftliche Untersuchungsmethoden in die literarische Produktion eingehen, zeigt die Modellfunktion der Mikroskopie nicht nur für die empirische Psychologie, sondernauch für den Roman. Die Geschichte Anton Reisen, so stellt sich heraus, ist individuell und exemplarisch zugleich. Sowohl die Ursachen für die Leiden seiner Seele, die mißverstandene Frömmigkeit und das soziale Elend, sind zeittypisch als auch ihre Symptome: die Lesewut und die Theaterleidenschaft, die exzessive Empfindsamkeit und der poetische Dilettantismus. In Müllers Interpretation des „Anton Reiser", die systematisch den Doppelcharakter als individuelle Krankengeschichte und literarische Zeitdiagnostik entfaltet, wird die Entstehungsgeschichte des Romans selbst deutlich, und das heißt auch: die Geburt des Autors Karl Philipp Moritz. Der Autor: Lothar Müller, alugang 1954, studierte Germanistik, Geschichte und Politik an der Universität Marburg. Er lebt als freier Publizist in West-Berlin und arbeitet als ständiger Gastmoderator in der Kulturredaktion des NDR. (Klappentext) // Inhalt: Einleitung: Karl Philipp Moritz, der psychologische Ro- 9 man und das aufgeklärte Jahrhundert KAPITEL I ERINNERUNG UND KONSTRUKTION Die Autobiographie und das Ich 15 Der fremde Name 19 Erinnerung 24 Konstruktion 35 Exkurs 1 Das Wissen des Herrn und das Leben des Knechts 43 KAPITEL II PORTRÄT EINES PHILOSOPHISCHEN ARZTES: MARCUS HERZ Der ärztliche Blick SO Hippokrates und Paracelsus 52lErfahrung und Beobachtung 54/Die Regelpoetik des Arztes 57 Medizinische Psychologie 60 Die psychophysische Einheit Mensch 60/Arzt und Wegweiser 65/ Verwissenschaftlichung als Entmetaphorisierung 67/Schwindel und Langeweile als Seelenkrankheiten 68 Exkurs II Die psychologische Kurart 72 KAPITEL III DIAGNOSEN DER KRANKEN SEELE Erfahrungsseelenkundliche Kasuistik 76 Weiche Theoriebildung 76/Grundriß und Definitionen der Seelenkrankheitskunde 80/Der heilbare Kranke und die vermeidbare Krankheit 83/Einbildungskraft und Denkkraft 86 Hypochondrie 88 Melancholie im Diminutiv 88/Hypochondrie und Aufklärung 92/ Die Leiden der Einbildungskraft 101 Vom komischen Helden zum leidenden Naturwesen 104 Vertreibung einer Chimäre 105/Lachen als Therapeuticum 109/Don Sylvios Heilung 114/Hippokrates in Abdcra 116/Revision der Schwärmersatire: Peregrinus Proteus 119/Ein Hypochondrist nimmt Urlaub von der Aufklärung: Thümmels Reiseroman 125/Unheilbare Melancholiker: Kain und Werther 128/Heiterkeit und Misanthropie: Die gefährdete Komödie um den Major von Tellheim 138/Leidende Natur und diagnostischer Roman: Wezels 'Wilhelmine Arend. 145/Mitleidspoetik und Roman 153 Exkurs III Romantische Ironie und romantische Medizin . 158 KAPITEL IV LITERARISCHE ÄTIOLOGIE Der Roman als Observatorium 172 Die Entdeckung der kleinen Welt 173/Populäre Mikroskopie 180/ Mikroskopie und Psychologie 184/Optische Metaphorik in Roman und Romantheorie 191/Subjektivisches Dasein contra Naturgeschichte 201/Umriß statt Detailfülle: Ausblick auf die romantische Perspektive 206 Pathographie des Schwärmertums 209 Natur und Religion 209/Mystische Theologie 215/Madame Guyon und der mystische Tod 219/Göttliche Führung und irdische Hölle 225 Inversion des Gni:). thi Seauton 240 Theorie der Neuzeit als Theorie des Epochenbruchs 240/Selbsterkenntnis und Selbsttäuschung 244/Psychologische Analyse und religiöse Autobiographik 250 Mikroskopie des Elends 255 Begünstigtes und beschädigtes Leben 255/Abgrenzung von der pikaresken Autobiographie 259/Kritik am Elendspanorama 262/Alltag statt Abenteuer 271/Seelenlähmung und Psychologie der sozialen Scham 274 Reflexive Negati, Books.

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geb., Original-Schutzumschlag, 501 S. 22 cm. ZUSTAND: Der Schutzumschlag ist mit leichtem Fleck und auf der Hinterseite am unteren Rand mitb Fehlstück. In der voedren Innenseite im unteren Drittel ist er mit Abriebsspuren da er an dieser Stelle auf dem Vorderdeckel klebte. Kleine Papierrückstände vom Schutzumschlag befinden sich deswegen auch auf dem vorderen Einband. Bis ca. zur Seite 30 haben die Blätter iin der unteren Ecke nahe des Buchrückens leichte Wasserränder. Auf sehr wenigen Seiten im Buch gibt es Markerhinterlegen und auch sehr dünne radierbare Bleistiftunterstreichungen Das Buch ist als Lese- und / oder Arbeitsexemplar geeignet. Die Lieferung erfolgt gegen Vorauskasse (KOSTENLOSER REGISTRIERTER VERSAND INNERHALB DEUTSCHLANDS (Auslandsversand ca. 10,00 ) Hochschulschrift / Zugl.: Marburg, Univ., Diss., 1985 / Karl Philipp Moritz (1756-1793) brachte es durch die Vermittlung Goethes, den er 1786 auf seiner Italienreise in Rom kennenlernte, vom ärmlichen Hutmacherlehrling zum Hofrat und Professor in Berlin. Von 1785 bis 1790 veröffentlichte er in vier Bänden seinen psychologischen Roman Anton Reiser': ein Stück Geschichtsschreibung der menschlichen Seele am eigenen Leben entlang das detailgenaue Porträt einer harten und unglücklichen Kindheit und Jugend zwischen Elend und Aufklärung, empirischer Enge und Träumen der Phantasie. Lothar Müller interpretiert den Anton Reise?' als exemplarisches Dokument für das Bündnis, das die Literatur im 18.Jahrhundert mit den Wissenschaften vom Menschen einging. Ausführlich und materialreich wird Moritz als Pionier der empirischen Psychologie in Deutschland gewürdigt er war Herausgeber der ersten deutschen Zeitschrift für Psychologie, des Magazins zur Erfahrungsseelenkunde". Die nachhaltige Bedeutung der zeitgenössischen Medizin für den forschenden Blick auf die menschliche Natur erläutert Müller in der Porträtskizze eines Freundes von Moritz, des Berliner philosophischen Arztes" Marcus Herz. Müller entwirft anhand des medizinischen und psychologischen Materials eine Kulturgeschichte der Schwermut und ihrer modernen kleinen Schwester, der Hypochondrie. Im Wechselspiel von literarischen und naturwissenschaftlichen Quellen wird so bei Anton Reiser" ein Zentralgedanke der Aufklärung sichtbar die Idee vom Roman als Observatorium, als ästhetischem Beobachtungsraum für die Natur des Menschen. Wie sehr dabei wissenschaftliche Untersuchungsmethoden in die literarische Produktion eingehen, zeigt die Modellfunktion der Mikroskopie nicht nur für die empirische Psychologie, sondernauch für den Roman. Die Geschichte Anton Reisen, so stellt sich heraus, ist individuell und exemplarisch zugleich. Sowohl die Ursachen für die Leiden seiner Seele, die mißverstandene Frömmigkeit und das soziale Elend, sind zeittypisch als auch ihre Symptome: die Lesewut und die Theaterleidenschaft, die exzessive Empfindsamkeit und der poetische Dilettantismus. In Müllers Interpretation des Anton Reiser", die systematisch den Doppelcharakter als individuelle Krankengeschichte und literarische Zeitdiagnostik entfaltet, wird die Entstehungsgeschichte des Romans selbst deutlich, und das heißt auch: die Geburt des Autors Karl Philipp Moritz. Der Autor: Lothar Müller, alugang 1954, studierte Germanistik, Geschichte und Politik an der Universität Marburg. Er lebt als freier Publizist in West-Berlin und arbeitet als ständiger Gastmoderator in der Kulturredaktion des NDR. (Klappentext) // Inhalt: Einleitung: Karl Philipp Moritz, der psychologische Ro- 9 man und das aufgeklärte Jahrhundert KAPITEL I ERINNERUNG UND KONSTRUKTION Die Autobiographie und das Ich 15 Der fremde Name 19 Erinnerung 24 Konstruktion 35 Exkurs 1 Das Wissen des Herrn und das Leben des Knechts 43 KAPITEL II PORTRÄT EINES PHILOSOPHISCHEN ARZTES: MARCUS HERZ Der ärztliche Blick SO Hippokrates und Paracelsus 52lErfahrung und Beobachtung 54/Die Regelpoetik des Arztes 57 Medizinische Psychologie 60 Die psychophysische Einheit Mensch 60/Arzt und Wegweiser 65/ Verwissenschaftlichung als Entmetaphorisierung 67/Schwindel und Langeweile als Seelenkrankheiten 68 Exkurs II Die psychologische Kurart 72 KAPITEL III DIAGNOSEN DER KRANKEN SEELE Erfahrungsseelenkundliche Kasuistik 76 Weiche Theoriebildung 76/Grundriß und Definitionen der Seelenkrankheitskunde 80/Der heilbare Kranke und die vermeidbare Krankheit 83/Einbildungskraft und Denkkraft 86 Hypochondrie 88 Melancholie im Diminutiv 88/Hypochondrie und Aufklärung 92/ Die Leiden der Einbildungskraft 101 Vom komischen Helden zum leidenden Naturwesen 104 Vertreibung einer Chimäre 105/Lachen als Therapeuticum 109/Don Sylvios Heilung 114/Hippokrates in Abdcra 116/Revision der Schwärmersatire: Peregrinus Proteus 119/Ein Hypochondrist nimmt Urlaub von der Aufklärung: Thümmels Reiseroman 125/Unheilbare Melancholiker: Kain und Werther 128/Heiterkeit und Misanthropie: Die gefährdete Komödie um den Major von Tellheim 138/Leidende Natur und diagnostischer Roman: Wezels 'Wilhelmine Arend. 145/Mitleidspoetik und Roman 153 Exkurs III Romantische Ironie und romantische Medizin .. 158 KAPITEL IV LITERARISCHE ÄTIOLOGIE Der Roman als Observatorium 172 Die Entdeckung der kleinen Welt 173/Populäre Mikroskopie 180/ Mikroskopie und Psychologie 184/Optische Metaphorik in Roman und Romantheorie 191/Subjektivisches Dasein contra Naturgeschichte 201/Umriß statt Detailfülle: Ausblick auf die romantische Perspektive 206 Pathographie des Schwärmertums 209 Natur und Religion 209/Mystische Theologie 215/Madame Guyon und der mystische Tod 219/Göttliche Führung und irdische Hölle 225 Inversion des Gni:). thi Seauton 240 Theorie der Neuzeit als Theorie des Epochenbruchs 240/Selbsterkenntnis und Selbsttäuschung 244/Psychologische Analyse und religiöse Autobiographik 250 Mikroskopie des Elends 255 Begünstigtes und beschädigtes Leben 255/Abgrenzung von der pikaresken Autobiographie 259/Kritik am Elendspanorama 262/Alltag statt Abenteuer 271/Seelenlähmung und Psychologie der sozialen Scham 274 Reflexive Negation des Körpers 280 Lebendige Physiognomik 281/Die schmerzende Last 285/Der moralische Arzt und der Tod 288 Prosa der Erkenntnis und Echo der Erinnerung 296 Das Ethos des Geschichtsschreibers 296/Abwesenheit und Anwesenheit des Lebens 300/Der Erzähler als Übersetzer 301 Exkurs IV Schöne Seele und kranke Seele 304 Knerra V SYMPTOME DER KRANKEN SEELE Lesewut 322 Intensive und extensive Lektüre 322/Das lesende Kind und sein Mentor 328/Idealistische Hoffnung 334 Empfindsamkeit 337 Leben im Zitat 337/Rituale und Inszenierungen 340 Theatromanie 344 Die verführte Unschuld 345/Seelentheater statt Nationaltheater 348 Poetischer Dilettantismus und metaphysischer Egoismus .... 362 Die Leiden der Poesie 362/Labyrinthisches Denken 369 Exkurs V Anton Reiser und seine Brüder 375 EPILOG FLUCHT INS HELLE Wunschträume und Schreckensbilder 389 Metamorphosen 398 ANHANG Anmerkungen 411 Literaturverzeichnis 482 Personenverzeichnis 499 V25212C2 ISBN 9783610089139 WICHTIGER HINWEIS zu den Versandpauschalen: Bücher mit einer Gewichtsangabe ab 1001 g kosten 5,90 . (Versandpauschale reg. Paket) ***** Lieferungen außerhalb Deutschlands nur gegen Vorkasse * TÄGLICHER VERSAND (Montag-Freitag Pakete Dienstag-Freitag) *** Universitätsbibliotheken oder öffentliche Bibliotheken innerhalb Deutschlands müssen bei Vorkasseartikeln KEINE Vorauskasse leisten. Die Bestellung wird in diesem Fall auf Rechnung versandt. 1987. gebraucht gut, 716g, Internationaler Versand, offene Rechnung (Vorkasse vorbehalten), PayPal, Banküberweisung.

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Die Lieferung erfolgt gegen Vorauskasse (KOSTENLOSER REGISTRIERTER VERSAND INNERHALB DEUTSCHLANDS (Auslandsversand ca. 10,00 € ) Hochschulschrift / Zugl.: Marburg, Univ., Diss., 1985 / Karl Philipp Moritz (1756-1793) brachte es durch die Vermittlung Goethes, den er 1786 auf seiner Italienreise in Rom kennenlernte, vom ärmlichen Hutmacherlehrling zum Hofrat und Professor in Berlin. Von 1785 bis 1790 veröffentlichte er in vier Bänden seinen psychologischen Roman „Anton Reiser': ein Stück Geschichtsschreibung der menschlichen Seele am eigenen Leben entlang; das detailgenaue Porträt einer harten und unglücklichen Kindheit und Jugend zwischen Elend und Aufklärung, empirischer Enge und Träumen der Phantasie. Lothar Müller interpretiert den „Anton Reise?' als exemplarisches Dokument für das Bündnis, das die Literatur im 18.Jahrhundert mit den Wissenschaften vom Menschen einging. Ausführlich und materialreich wird Moritz als Pionier der empirischen Psychologie in Deutschland gewürdigt; er war Herausgeber der ersten deutschen Zeitschrift für Psychologie, des „Magazins zur Erfahrungsseelenkunde". Die nachhaltige Bedeutung der zeitgenössischen Medizin für den forschenden Blick auf die menschliche Natur erläutert Müller in der Porträtskizze eines Freundes von Moritz, des Berliner „philosophischen Arztes" Marcus Herz. Müller entwirft anhand des medizinischen und psychologischen Materials eine Kulturgeschichte der Schwermut und ihrer modernen kleinen Schwester, der Hypochondrie. Im Wechselspiel von literarischen und naturwissenschaftlichen Quellen wird so bei „Anton Reiser" ein Zentralgedanke der Aufklärung sichtbar die Idee vom Roman als Observatorium, als ästhetischem Beobachtungsraum für die Natur des Menschen. Wie sehr dabei wissenschaftliche Untersuchungsmethoden in die literarische Produktion eingehen, zeigt die Modellfunktion der Mikroskopie nicht nur für die empirische Psychologie, sondernauch für den Roman. Die Geschichte Anton Reisen, so stellt sich heraus, ist individuell und exemplarisch zugleich. Sowohl die Ursachen für die Leiden seiner Seele, die mißverstandene Frömmigkeit und das soziale Elend, sind zeittypisch als auch ihre Symptome: die Lesewut und die Theaterleidenschaft, die exzessive Empfindsamkeit und der poetische Dilettantismus. In Müllers Interpretation des „Anton Reiser", die systematisch den Doppelcharakter als individuelle Krankengeschichte und literarische Zeitdiagnostik entfaltet, wird die Entstehungsgeschichte des Romans selbst deutlich, und das heißt auch: die Geburt des Autors Karl Philipp Moritz. Der Autor: Lothar Müller, alugang 1954, studierte Germanistik, Geschichte und Politik an der Universität Marburg. Er lebt als freier Publizist in West-Berlin und arbeitet als ständiger Gastmoderator in der Kulturredaktion des NDR. (Klappentext) // Inhalt: Einleitung: Karl Philipp Moritz, der psychologische Ro- 9 man und das aufgeklärte Jahrhundert KAPITEL I ERINNERUNG UND KONSTRUKTION Die Autobiographie und das Ich 15 Der fremde Name 19 Erinnerung 24 Konstruktion 35 Exkurs 1 Das Wissen des Herrn und das Leben des Knechts 43 KAPITEL II PORTRÄT EINES PHILOSOPHISCHEN ARZTES: MARCUS HERZ Der ärztliche Blick SO Hippokrates und Paracelsus 52lErfahrung und Beobachtung 54/Die Regelpoetik des Arztes 57 Medizinische Psychologie 60 Die psychophysische Einheit Mensch 60/Arzt und Wegweiser 65/ Verwissenschaftlichung als Entmetaphorisierung 67/Schwindel und Langeweile als Seelenkrankheiten 68 Exkurs II Die psychologische Kurart 72 KAPITEL III DIAGNOSEN DER KRANKEN SEELE Erfahrungsseelenkundliche Kasuistik 76 Weiche Theoriebildung 76/Grundriß und Definitionen der Seelenkrankheitskunde 80/Der heilbare Kranke und die vermeidbare Krankheit 83/Einbildungskraft und Denkkraft 86 Hypochondrie 88 Melancholie im Diminutiv 88/Hypochondrie und Aufklärung 92/ Die Leiden der Einbildungskraft 101 Vom komischen Helden zum leidenden Naturwesen 104 Vertreibung einer Chimäre 105/Lachen als Therapeuticum 109/Don Sylvios Heilung 114/Hippokrates in Abdcra 116/Revision der Schwärmersatire: Peregrinus Proteus 119/Ein Hypochondrist nimmt Urlaub von der Aufklärung: Thümmels Reiseroman 125/Unheilbare Melancholiker: Kain und Werther 128/Heiterkeit und Misanthropie: Die gefährdete Komödie um den Major von Tellheim 138/Leidende Natur und diagnostischer Roman: Wezels 'Wilhelmine Arend. 145/Mitleidspoetik und Roman 153 Exkurs III Romantische Ironie und romantische Medizin .. 158 KAPITEL IV LITERARISCHE ÄTIOLOGIE Der Roman als Observatorium 172 Die Entdeckung der kleinen Welt 173/Populäre Mikroskopie 180/ Mikroskopie und Psychologie 184/Optische Metaphorik in Roman und Romantheorie 191/Subjektivisches Dasein contra Naturgeschichte 201/Umriß statt Detailfülle: Ausblick auf die romantische Perspektive 206 Pathographie des Schwärmertums 209 Natur und Religion 209/Mystische Theologie 215/Madame Guyon und der mystische Tod 219/Göttliche Führung und irdische Hölle 225 Inversion des Gni:). thi Seauton 240 Theorie der Neuzeit als Theorie des Epochenbruchs 240/Selbsterkenntnis und Selbsttäuschung 244/Psychologische Analyse und religiöse Autobiographik 250 Mikroskopie des Elends 255 Begünstigtes und beschädigtes Leben 255/Abgrenzung von der pikaresken Autobiographie 259/Kritik am Elendspanorama 262/Alltag statt Abenteuer 271/Seelenlähmung und Psychologie der sozialen Scham 274 Reflexive Negation des Körpers 280 Lebendige Physiognomik 281/Die schmerzende Last 285/Der moralische Arzt und der Tod 288 Prosa der Erkenntnis und Echo der Erinnerung 296 Das Ethos des Geschichtsschreibers 296/Abwesenheit und Anwesenheit des Lebens 300/Der Erzähler als Übersetzer 301 Exkurs IV Schöne Seele und kranke Seele 304 Knerra V SYMPTOME DER KRANKEN SEELE Lesewut 322 Intensive und extensive Lektüre 322/Das lesende Kind und sein Mentor 328/Idealistische Hoffnung 334 Empfindsamkeit 337 Leben im Zitat 337/Rituale und Inszenierungen 340 Theatromanie 344 Die verführte Unschuld 345/Seelentheater statt Nationaltheater 348 Poetischer Dilettantismus und metaphysischer Egoismus .... 362 Die Leiden der Poesie 362/Labyrinthisches Denken 369 Exkurs V Anton Reiser und seine Brüder 375 EPILOG FLUCHT INS HELLE Wunschträume und Schreckensbilder 389 Metamorphosen 398 ANHANG Anmerkungen 411 Literaturverzeichnis 482 Personenverzeichnis 499 V25212C2 ISBN 9783610089139 Versand D: 2,80 EUR Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser ; Psychologie, Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft, Psychologie.

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