Deutschland als Ganzes: Rechtliche und historische U?berlegungen : anla?sslich des 70. Geburtstages von Herbert Czaja am 5. November 1984 (German Edition)
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Leinen mit Schutzumschlag, 215 Seiten, 8. Zum Geleit: Am Ostertage des Jahres 1813 hat Ernst Moritz Arndt auf der Schneekoppe im Riesengebirge in einer Zeit nationaler Bedrängnis sein bekanntes Gedicht "Was ist des Deutschen Vaterland?" niedergeschrieben. Er antwortete: "Das ganze Deutschland soll es sein!" Heute, 40 Jahre nach Teilung der deutschen Nation, wird erneut die Frage gestellt: "Was ist Deutschland?" Der 70. Geburtstag eines Politikers, des Präsidenten des Bundes der Vertriebenen, Dr. Herbert Czaja, MdB, der sich mit ganzer Leidenschaft für das Fortbestehen von Deutschland als Ganzem einsetzt, war für eine Reihe von Wissenschaftlern Anlaß, zu dieser Frage nach Deutschland Stellung zu nehmen. Dies sollte zugleich Dank und Anerkennung für das Wirken von Herbert Czaja sein. Seine ersten 30 Lebensjahre umfassen die Zeit zwischen Ausbruch und Ende der beiden großen Weltkriege, welche die politische Landkarte Europas radikal umgestaltet und statt erhoffter neuer Ordnung neue Leiden und Spannungen mit sich gebracht haben. Die politische Unrast in der zeitlichen Spanne einer Generation hat diesen ersten Lebensabschnitt von Herbert Czaja geprägt. Sie ist von ihm als Herausforderung verstanden worden, die eigene Kraft engagiert einzusetzen, um diesen Zyklus von Gewalt und Unrecht zu durchbrechen. Das Gebiet von Teschen, dem Herbert Czaja entstammt, ist als eine der politischen Wetterecken im ostdeutschen Siedlungsraum bezeichnet worden. Damals zu Österreichisch Schlesien gehörend, fiel es nach dem Ersten Weltkrieg an Polen. Im Schnittpunkt deutscher, österreichischer und polnischer Kultur verlebte Herbert Czaja seine Jugend in Bielitz/Polen, in Krakau und in Wien. Die Ausbildung für den höheren Schuldienst schloß er 1938 in Krakau mit der Promotion über das Thema "Stefan Georges Ringen um autonomes Menschentum" ab. Aus nüchterner Perspektive befaßte sich Herbert Czaja einerseits mit den Träumen dieses Dichters, seiner Flucht aus der Zeit, aber auch andererseits mit dessen heroischer Weltanschauung, die in den Liedern des "Neuen Reiches" gipfelt. In dem Maßstab, den er anlegt, läßt sich sein eigenes Credo nicht verbergen so spricht er von der "natürlichen Bindung an Heimat und Volk", von dem "rechten Maß", von der "ewig deutschen Sehnsucht, ein Volk der rechten Mitte zu sein". Das ist ein Leitmotiv für Herbert Czaja geworden, als er nach einer Berufstätigkeit von wenigen Jahren - im Kriege schwer verwundet, aus seiner Heimat vertrieben - in Stuttgart einen neuen Lebensmittelpunkt gefunden hatte. Er entschloß sich früh zur politischen Mitarbeit, zunächst im Stadtrat, später in zahlreichen weiteren Ämtern. Seit 1953 gehört Herbert Czaja dem Deutschen Bundestag an. Hier wirkte er in einem weiteren Lebensabschnitt von abermals gut 30 Jahren mit Beharrlichkeit, Zähigkeit, Energie und einem Gefühlfür Maß aufzahireichen Sachgebieten mit vielerlei Erfolg, freilich ohne in der ihm eigenen persönlichen Bescheidenheit großes Aufheben davon zu machen. Der soziale Wohnungsbau beanspruchte, wie die Wohnungsbaupolitik insgesamt, sein volles Engagement und ließ ihn wiederholt zur Feder greifen . Die drängenden Fragen des Lastenausgleichs beschäftigten ihn ebenso wie Probleme der Familienförderung und des Mietrechts. Den Flüchtlingen aus Deutschland in Übersee wandte er nicht minder seine Aufmerksamkeit zu. Sein besonderes Anliegen in diesen drei Jahrzehnten galt aber vor allem der Aussöhnung mit Polen, verknüpft mit einer "zumutbaren Wiedergutmachung für vertriebene Menschen- und Volksgruppen" . In seinem Buch "Ausgleich mit Osteuropa. Versuch einer europäischen Friedensordnung" entwickelte er ein solches europäisches Friedenskonzept auf der Grundlage eines europäischen Volksgruppenrechts mit dem Vorschlag eines Aufbaus europäisierter, internationalisierter Territorien in um-strittenen Gebieten. Darum kann es nicht wundernehmen, daß Selbstbestimmung und Menschenrechte ebenso wie Heimat und Nation Kernbegriffe seiner aufreibenden parlamentarischen Tätigkeit, seiner Offentlichkeitsarbeit und seines Einsatzes in zahllosen Gremien geworden sind. Unermüdlich ist er bestrebt, das reiche kulturelle Erbe Ostdeutschlands lebendig und wirksam zu halten. Ebenso hat er bei Einzelschicksalen tatkräftig und mit warmherzigem Rat weitergeholfen. Seit vielen Jahren findet er in dem Arbeitskreis für Politik und Völkerrecht ein Forum, mit Vertretern der Wissenschaft die nationalen Anliegen zu beraten. Mit ungewöhnlicher Sachkenntnis wird er nicht müde, Anregungen zu geben, Diskussionen voranzubringen und auch Jüngere mit den Problemen der offenen deutschen Frage vertraut zu machen. Es sind keine Träume eines "Neuen Reiches" die ihn bewegen, sondern ein fester Glaube an eine gleichberechtigte Zukunft der deutschen Nation. Der leichthin gebrauchten Formel von der normativen Kraft des Faktischen hat er das Bekenntnis zur faktischen Kraft des Normativen entgegengestellt und sich zu einem der ersten Fachkenner in dem weitverästelten Komplex der Rechtslage Deutschlands entwickelt. Wer nicht von dem Dr. phil. wüßte, würde Herbert Czaja für einen gestandenen Juristen halten, der es versteht, Eloquenz in Uberzeugungsarbeit umzusetzen, in der parlamentarischen Fragestunde präzis gefaßte Fragen anzubringen und durch Zusatzfragen zu vertiefen. Das erheischt Anerkennung und Respekt auch seitens der Vertreter der Wissenschaft, die sich mit Ost-West-Problemen und vor allem mit der Rechtslage Deutschlands befassen. Göttingen, Köln, Würzburg. Die Herausgeber.

Von Händler/Antiquariat, VICO Antiquariat und Verlag OHG [50428941], Frankfurt am Main, GER, Germany.
Köln, Verlag für Wissenschaft und Politik, 1985. 8vo. 342 S. OLwd (mit OUmschlag). Mit Beiträgen von Otto Kimminich, Theodor Veiter, Felix Ermacora, Jens Hacker, Hans von Mangoldt, Boris Meissner, Ignaz Seidl-Hohenveldern u. A.

Von Händler/Antiquariat, Antiq. Bookfarm/ Sebastian Seckfort [54905055], Leipzig, S, Germany.
342 Seiten Foliertes Bib.-Ex. aus Bestand ausgeschieden m. Signatur u. Stempel. Guter Gesamtzustand ohne Anstreichungen. 9783804686656 Sprache: de Gewicht in Gramm: 664.

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