Quartiersmanagement als Lösungsstrategie akuter sozialräumlicher Probleme für eine nachhaltige und soziale Stadtteilentwicklung?
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9783836619974 - Goldschmidt, Nikolai: Quartiersmanagement als Lösungsstrategie akuter sozialräumlicher Probleme für eine nachhaltige und soziale Stadtteilentwicklung? (eBook, PDF)
Goldschmidt, Nikolai

Quartiersmanagement als Lösungsstrategie akuter sozialräumlicher Probleme für eine nachhaltige und soziale Stadtteilentwicklung? (eBook, PDF)

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Bachelorarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Politik - Sonstige Themen, Note: 1,3, Universität Bremen (Sozialwissenschaften, Studiengang Politikwissenschaften), Sprache: Deutsch, Inhaltsangabe:Einleitung:Viele Menschen sind mit dem Verstehen und Nutzen der neuen, vielfältigen Entwicklungen in wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und kultureller Hinsicht arg gefordert, nicht selten sogar überfordert. Allerorten werden die Vorteile einer globalisierten, technisierten und rationalisierten Welt propagiert. Ämtergänge über das Web 2.0, Onlinepetitionen, Billigflüge nach Thailand, ausländische Investoren als Eigentümer meiner Wohnung, Rationalisierungsprozesse in den Betrieben, Überangebote in Kultur und Freizeit, politische und bürokratische Komplexität, sowie mediale Unüberschaubarkeit sind nur einige Veränderungen der letzten fünfzehn bis zwanzig Jahre.Im Zuge meines politikwissenschaftlichen Studiums und in vielen praktischen Arbeiten im sozialen Bereich habe ich die Erfahrung gemacht, dass diese Fortschritte auch verunsichern und Ängste wecken. Als Kompensationsraum wird häufig stärker der soziale Rückzugsraum gesucht, je pluralistischer, flexibler und individueller in ökonomischer, wie sozialer Hinsicht die Gesellschaft und ihre Möglichkeiten (vermeintlich) werden. Ein wichtiger Rückzugsraum sind zum einen die sozialen Netze eines jeden Menschen, wie die Familie und die Nachbarschaft und zum anderen rein räumlich das Wohnquartier, in dem man lebt. Das Quartiersmanagement versucht auf dieser Ebene anzusetzen: Als relativ neues Tätigkeits- und Berufsfeld zeichnet sich vor allem durch drei Dinge aus: erstens durch vielschichtige Aufgaben- und Zieldimensionen. Das liegt daran, zweitens, dass das Quartiersmanagement ein politisches Instrument darstellt, gesellschaftliche Probleme, wie Armut, Arbeitslosigkeit und Kriminalität, die besonders in sog. benachteiligten Gebieten zu erkennen sind, zu identifizieren und zu mildern. Dafür muss es selber in die Vielschichtigkeit der Ursachen und Komplexität der Defizite eintauchen, um die Situationen vor Ort besser wahrnehmen zu können. Mit dieser Voraussetzung können dann, drittens, mit den Bewohnern zusammen, Lösungsansätze erarbeitet werden. Diese Prozesse des Identifizierens, Kommunizierens und Zusammenführens der beteiligten Akteure begleitet das Quartiermanagement und bietet damit eine Hilfestellung, die zunehmend globalisierte und rationalisierte Welt und die damit verbundenen Probleme den Menschen „verdaulicher“ und lösbarer zu machen.Zu den gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen wie Armuts- und Arbeitslosigkeitsbekämpfung kommen dann auf Quartiersebene zusätzliche spezifische Problemlagen, wie anonyme Hochhausbereiche und schlechte soziale Durchmischung, für deren Verbesserung (Gentrifikation) das Quartiersmanagement ebenso zuständig ist. Damit stellt das Quartiersmanagement eine politische Instanz dar, das auf mehreren Ebenen gleichzeitig arbeitet. Mit dem Einsetzen von Quartiersmanagern zeigt die Politik ihre Bereitschaft, die Missstände wahrzunehmen und den Menschen zur Seite zu stehen. Ich habe im Herbst 2007 in der Projektgruppe Bremen Tenever für zwei Monate mit gearbeitet. In der Zeit konnte ich eindrucksvolle und prägende Dinge beobachten. Dabei hat sich ein Bild verfestigt, das mich als Politikwissenschaftler nachhaltig beeindruckte. Ich erlebte, dass direktdemokratische Elemente ganz eng mit sozialem Engagement korrespondieren und dass das Eine zu einem großen Teil das Andere fordert und wiederum bestätigt. Sobald den Bürgern ein eigener Gestaltungsspielraum gewährt wird, ist die Bereitschaft sich (sozial) in seinem Stadtviertel zu engagieren, größer. Und andersherum fordern die Einrichtungen und Bewohner das Mitsprache- und Entscheidungsrecht von der Politik und Verwaltung, wenn sie sich für ihr Viertel einsetzen. Das gerade in einem armen Quartier wie dem Hochhausviertel Tenever, dieser Ansatz teilweise funktioniert, hat mich erstaunt und dazu bewogen, diese Arbeit zu schreiben. Problemstellung:Anfang der 90er wurde das erstmals ein integrierter Handlungsansatz gefordert, den zunehmenden städtebaulichen und sozialen Schieflagen in vielen deutschen Großstädten beizukommen. Bis dato war es Aufgabe der Stadtplaner und Stadtarchitekten die Stadt baulich voran zu bringen. Und es war Aufgabe der Sozialarbeiter nach dem Prinzip der Gemeinwesenarbeit in entstandenen „sozialen Brennpunkten“ entschärfend zu arbeiten. Und schließlich war es die Aufgabe der Verwaltung bzw. kommunalen Politik die Stadtentwicklung zu begleiten und die Arbeiten zu delegieren. Mit der Einführung integrierter Handlungskonzepte hat die Politik erkannt, dass die Probleme meist aus verschiedenen Kontexten stammen und vielschichtig sind und somit auch eine interdisziplinäre Herangehensweise nötig wird. Ein wichtiges Umsetzungsinstrument bietet das Konzept des Quartiersmanagements. Zunächst die kommunale und später die Bundespolitik haben diese Möglichkeit der verbesserten Stadtentwicklung erkannt. Spätestens seit Einführung des Stadtentwicklungsprogramms „Soziale Stadt“ versprach sich die Politik mit diesem Instrument Verbesserungen auf allen Ebenen. Sie sahen das Quartiersmanagement als ein wichtiges Instrument zur Bekämpfung akuter Probleme. Gleichzeitig hat das Managen eines Stadtviertels aber auch den Auftrag nachhaltigere und sozialere Strukturen aufzubauen. Da Stadtentwicklung immer mindestens ein mittelfristiger Prozess ist, gehen diese Aspekte automatisch partiell ineinander über. Dennoch ist sich die Politik und die Wissenschaft unklar darüber, was genau das Quartiersmanagement alles beinhaltet und worin die Arbeitsschwerpunkte liegen. In der vorliegenden Arbeit diskutiere ich diese Frage, indem ich einmal die (politischen) Ziele getrennt von den Aufgaben betrachte. Gleichzeitig versuche ich die Zieldimension nach akuten und nachhaltigen Vorhaben zu differenzieren. Damit möchte ich die Frage beantworten, ob das Quartiersmanagement eher als intervenierende Sofort-Maßnahme oder als mittel- bis langfristiger Begleiter einer positiven und präventiven Stadtentwicklung funktioniert.In der vorliegenden Arbeit kommen zwei wissenschaftliche Herangehensweisen für die Beantwortung der Fragestellung zum Tragen. Zum Einen versuche ich anhand einer Literaturrecherche das Thema Quartiersmanagement und dessen Aufgaben- und Zieldimensionen zu beleuchten. Zum Anderen illustriere ich die vorliegende Arbeit konkret mit meinen Beobachtungen und Eindrücken, die ich anhand einer zweimonatigen Mitarbeit in der Projektgruppe Tenever gewinnen konnte. Dabei ist der wissenschaftliche Gehalt überwiegend der Literatur zu entnehmen, da meine Kenntnisse zwar in Teilen einer qualitativen Forschung durch teilnehmende Beobachtung entspringen, aber keiner Systematik und Methodik folgen. Dennoch bin ich in Teilen ethnografisch vorgegangen, in dem Sinne wie Hammersley und Atkinson es auf den Punkt bringen: Der Ethnograph nimmt, verdeckt oder offen, am Alltagsleben der Menschen für längere Zeit teil, beobachtet, was geschieht, hört zu, was gesagt wird, stellt Fragen und sammelt alle irgendwie verfügbaren Daten, die für sein Thema von Bedeutung sein könnten.Es muss aber darauf hingewiesen werden, dass ich mich in erster Linie in eine Lebenswelt begeben habe, die von Aufgaben und (vorgegebenen) Arbeiten geprägt war. Dieses Umfeld war demnach von kollegialem und zielorientiertem Miteinander geprägt. Aber für meine Absicht das Thema Quartiersmanagement in der Praxis kennen zu lernen, reichten die Beobachtungen, Mitschriften, Protokolle und Erinnerungen aus. Dementsprechend diskutiere ich im Text meine Eindrücke zur Veranschaulichung und um eine eigene Einschätzung der Kohärenz zwischen Praxis und Literatur abzugeben. Der Aufbau der Arbeit gliedert sich folgendermaßen: Zunächst beschreibe ich den aktuellen Praxis- und Forschungsstand des Instrumentes Quartiersmanagement, anhand von Definitionsannäherungen an die Thematik, speziell auf einem Bremer Erfahrungshintergrund. Zusätzlich stelle ich die politischen Programme vor, die das Quartiersmanagement vorsehen (Kapitel 2). Im dritten Kapitel umreiße ich die Aufgabendimensionen des Quartiersmanagements. Dafür habe ich drei Unterüberschriften gewählt, die die verschiedenen Aufgabenbereiche unterteilen soll (Projektionismus, Koordination und Empowerment). Dieses Kapitel stütze ich mit meinen eigenen Beobachtungen und Notizen, die ich vor Ort machen konnte. Das vierte Kapitel wiederum diskutiert die Forschungsfrage, indem zwei Zielparadigmen des Quartiersmanagements soziale Nachhaltigkeit und akute Probleme beleuchtet werden. Dieses Kapitel vermischt systematisch meine Beobachtungen im Feld mit Good-Practice-Ansätzen der Literatur, indem ich immer zunächst eine Literaturübersicht gebe, um dann den dargestellten Stand mit einem Praxiseindruck zu verbinden. Im abschließenden fünften Kapitel versuche ich eine zusammenfassende Antwort auf die Forschungsfrage zu liefern um damit ein Fazit zu ziehen.Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:Inhalt21.Einleitung41.1Problemaufriss und Fragestellung51.2Vorgehensweise62..Theoretischer Hintergrund und Definitionsansätze des Quartiersmanagements82.1Quartiersmanagement und Quartier82.1.1Wohnquartier92.1.2Entstehungshintergrund Quartiersmanagement102.1.3Definition und politische Verortung des Quartiermanagements112.1.4Quartiersbudget162.2Benachteiligte Quartiere162.2.1Dimensionen der Benachteiligung172.2.2Sozialräumliche Segregation192.2.3Armut202.2.4Sozialräumliche Segregation, soziale Ausgrenzung, soziale Exklusion, PolarisierungundGhettoisierung212.2.5Von benachteiligten zu benachteiligenden Quartieren242.3Das Kommunalprogramm `Wohnen in Nachbarschaften`272.4Das EU-Programm `Lokales Kapital für soziale Zwecke`292.5Das Bund-Länder-Programm `Soziale Stadt`303.Aufgabendimensionen des Quartiersmanagements am Beispiel Bremen Tenever323.1Die Projektgruppe Tenever333.2Geschichte des Stadtteils Bremen Tenever343.2.1Soziale Struktur und Entwicklung353.3Projektionismus im Quartiersmanagement353.3.1Soziale Projekte363.3.2Ökonomische Projekte373.4Quartierskoordination in Bremen Tenever383.4.1nformationsaustausch und Stadtteilwerbung393.4.2Soziale Netzwerke393.4.2.1Arbeitskreise als Verknüpfungen413.4.2.2Schulen und Kitas413.4.2.3Beispiel: Arbeitslosenzentrum und Mütterzentrum423.5Bürger-Empowerment433.5.1Bürgerpartizipation in Tenever443.5.1.1Die Stadtteilgruppe als Bewohner-Forum für Tenever443.5.1.2Die Stadtteilgruppe als politisches Gremium453.5.2Bürgeraktivierung484.Politische Zieldimensionen des Quartiermanagements am Beispiel Bremen Tenever484.1Lösungsstrategien akuter sozialräumlicher Probleme494.1.1Die Projektgruppe als intermediäre Instanz zwischen Verwaltung und Bewohner494.1.2Verbesserung der Wohnsituation514.1.3Bekämpfung der Armut und der Arbeitslosigkeit524.2Nachhaltige soziale Stadtteilentwicklung544.2.1Nachhaltige Stadtentwicklung durch Bürgeraktivierung und Bürgerpartizipation544.2.2Der Ansatz Public Governance und moderne Verwaltungsstrukturen in Tenever574.2.3Social Sponsoring und Social Investment für den Aufbau einer lokalen Ökonomie605.Fazit62Abbildungsverzeichnis65Anlagen66Literaturverzeichnis66Eigenständigkeitserklärung71Textprobe:Textprobe: Kapitel 3, Aufgabendimensionen des Quartiersmanagements am Beispiel Bremen Tenever: Die vorliegende Arbeit wird unterüberschrieben mit den drei Aufgabendimensionen Projektionismus, Koordination und Empowerment, zwischen denen sich das Instrument Quartiersmanagement bewegt. Ich habe bewusst drei Begriffe gewählt, die gleichermaßen die konkrete wie auch die ideologische Arbeit des Quartiermanagements beschreiben. Das sind einerseits tatsächliche, direkt wirkende Projekte, aber zum Anderen auch indirekt und mittelbar wirkende Veränderungsprozesse durch z.B. kontinuierlichen Informationsaustausch, Bewohneraktivierung und –befähigung durch demokratische Kompetenzabgaben der öffentlichen Verwaltung und regelmäßige Öffentlichkeitsarbeit. Zwischen diesen Sphären Projektionismus und Empowerment liegt dann die Quartierskoordination dieser verschiedensten Aufgaben und Prozesse. Darin liegt meiner Meinung nach der Fokus der Arbeit des Quartiermanagements, das die Ebenen verbindet und vernetzt. Im kommenden Abschnitt werde ich anhand meiner eigenen Beobachtungen und einer wissenschaftlichen Einschätzung die drei Punkte einmal beleuchten und damit die Aufgabendimensionen am Beispiel Bremen Tenever erläutern. Zuvor stelle ich einerseits die Projektgruppe Tenever, wie das Quartiersmanagement dort genannt wird und andererseits den Ortsteil Tenever mit seiner Geschichte und seiner sozialräumlichen Beschaffenheit vor. Kapitel 3.1. Die Projektgruppe Tenever: Die Projektgruppe Tenever besteht aus vier (mittlerweile nur noch drei) Kernmitarbeitern. Zudem ist regelmäßig ein Anerkennungspraktikant in der Projektgruppe tätig, der dann dort mit dem Staat***amen meist in „sozialer Arbeit“ abschließen kann. Der ressortübergreifende Aufbau ist auch beim Personal erkennbar. Zwei Mitarbeiter sind bei dem Amt für soziale Dienste und eine Mitarbeiterin bei dem Senator für Bau, Umwelt, Verkehr und Europa angestellt. Zudem wird eine Öffentlichkeitsreferentin über das Programm Soziale Stadt finanziert, die aber inzwischen ehrenamtlich dort tätig ist. Die Projektgruppe arbeitet in hellen Räumen mit einem großen, zentralen Konferenzraum im ersten Stock eines der Hochhäuser direkt an der Otto-Brenner-Allee. Damit liegen sie als Stadtteilbüro relativ zentral, barrierefrei und gut erreichbar für die Bewohner Tenevers. Das ist eine Voraussetzung für informierendes und aktivierendes Arbeiten. Die Projektgruppe Tenever zeichnet sich nach meiner Einschätzung durch einen hohen Grad an Sachkenntnis, politischer und sozialer Kompetenz und Kommunikationsfähigkeit aus. Die Mitarbeiter haben vielfältige Aufgaben. Gemäß der weit gefassten Definition des Quartiersmanagements ist es schwierig klare Aufgaben zu benennen. Aber natürlich gibt es gewisse „Büroroutinen“, die überall in politisch-sozial vermittelnder Arbeit zu finden sind, so auch in der Projektgruppe. Dazu gehören der Aufbau und die Pflege vielfältiger Kontakte mit allen Kommunikationsarten der heutigen Zeit. Schwerpunkte in der Arbeit sind nicht von Mitarbeitern besetzt, wenn einmal von der Öffentlichkeitsreferentin abgesehen wird. Einmal in der Woche findet eine Bürobesprechung statt, an der Aktuelles besprochen und Aufgaben verteilt werden. Kapitel 3.2, Geschichte des Stadtteils Bremen Tenever: Entstanden ist das Hochhausquartier Tenever Ende der 60iger, Anfang der 70iger Jahre als wegweisende Wohnform und mit dem damals architektonisch populären Motto: Urbanisierung durch Dichte. Als Demonstrativbauvorhaben des Bundes deklariert sollte viel Wohnraum geschaffen werden, der nach dem Krieg fehlte. So entstanden bis 1975 2650 Sozialwohnungen auf 44 Hektar, die fünf bis 22 geschossig sind. 1975 wurde dann ein Baustopp erlassen, da die auf positiven Bevölkerungsentwicklungsprognosen basierende Wohnungsbaupolitik nicht aufging. Es waren schlicht weg zu viele Wohnungen geplant. Einhergehender Leerstand, Mietrückstand und Mieterfluktuation waren die Folge. Diese Problematiken steigerten sich bis 1989 derart, dass in diesem Jahr das Nachbesserungsprojekt Tenever beschlossen wurde. Die Wohnblöcke sind Z-förmig und treppenartig gebaut, so dass sie weithin sichtbar sind. Die Eingänge der Wohnblöcke entlang der Otto-Brenner-Allee sind auf viereinhalb Meter Höhe gebaut worden. Mittlerweile aber findet ein aufwändiger Sanierungsprozess in Tenever statt, der durch einen Senatsbeschluss im Jahre 2003 und eine Bestätigung im Jahr 2005 möglich wurde. Bis Ende 2008 sollen 29% der Wohnungen abgerissen werden. Die restlichen werden grundsaniert, insbesondere die Fassaden und Wärmedämmungen werden erneuert und eben die Eingangsbereiche geebnet. Das Besondere an der Modernisierungsphase Tenevers ist die von Anfang an gewollte und geförderte Partizipation der Bewohner an dem Sanierungsprozess, um einen attraktiven Stadtteil für die Zukunft zu entwickeln. Die Wohnungsgesellschaft Gewoba, die zu knapp drei Viertel der Stadt Bremen gehört, verwaltet 1306 Wohnungen in Tenever (vgl. Website Gewoba, 2008). Sie kaufte alle sog. „Krause-Blöcke“ auf, nachdem der Eigentümer Krause 1996 Konkurs ging. Die zunächst 50 %ige Tochtergesellschaft der Gewoba „Osterholz-Tenever-Grundstücksgesellschaft mbH & Co. KG“, OTG (die anderen 50% gehörten bei der Gründung zu der BIG, der Bremer Investitionsgesellschaft), ist 2003 explizit mit der Aufgabe gegründet worden, im Zuge des Bundesprogramms „Stadtumbau West“, das Quartier Tenever in „ganzheitlicher städtebaulicher“ Perspektive zu einer positiven Entwicklung zu führen (vgl. Stadtumbau West – Osterholz-Tenever, 2008) wie beispielsweise den Leerstand (heute: ca. 50%) zu verringern und die Gefahr „sozialer Brennpunkte“ zu mildern. In 2006 kaufte dann die Gewoba die Eigentumsrechte der BIG auf, so dass nun die OTG eine reine Tochter der Gewoba ist. In einem städtebaulichen Vertrag mit dem Senat der Stadt Bremen bekam die OTG die Aufgabe und aber auch Zusicherung die O.g. Ziele umzusetzen. Dieser Prozess wird durch das Quartiermanagement auf Grund und wegen der gewollten, starken Bürgerbeteiligung offensiv begleitet. Kapitel 3.2.1, Soziale Struktur und Entwicklung: Im Ortsteil Tenever, das außer der Hochhaussiedlung den Hahnenkamp und Bultenweg mit einschließt, leben 10154 Menschen, davon sind 2631 Menschen unter 18 (Statistische Landesamt Bremen , 2007; Stand 31.12.2006) Das sind mehr als ein Viertel (25,9%). In der Hochhaussiedlung selbst leben ca. 5500 Menschen in über 2500 Wohnungen. Davon bezieht fast die Hälfte Transferleistungen und über 65% der in Tenever lebenden Menschen haben einen Migrationshintergrund. Davon sind ca. ein Drittel Aussiedler mit einem deutschen Pass und ein Drittel Ausländer (vgl. Statistische Landesamt Bremen, 2007). Zum 30.9.2006 waren 31,6 % der arbeitsfähigen Bevölkerung arbeitslos (Statistisches Landesamt Bremen, 2007). Wie schon angedeutet war Tenever von Anfang an mit Defiziten belastet, erst wegen falscher Wohnungspolitik, später kam eine schlechte Sozialraum- und Stadtentwicklungspolitik hinzu, so dass bis heute Tenever von Defiziten in städtebaulicher, baulicher, sozialer und ökonomischer Hinsicht geprägt ist. Die 2004er Bericht des Programms Soziale Stadt für Tenever belegt das detailliert (IWS & Proloco, 2006). Diese Ausgangslage ist der Grund dafür, dass die Programme Soziale Stadt, WiN und LOS in Tenever ausgeführt werden, und das Quartiermanagement als lokaler Koordinator mit dem Rückhalt einer Stadtteilgruppe dort tätig ist. Kapitel 3.3, Projektionismus im Quartiersmanagement: ch habe diesen Begriff gewählt, der sich auf das Projekt bzw. die Projekte bezieht, und nicht auf die Projektion, weil mir bei der Arbeit in der Projektgruppe ein regelrechtes „Projektdenken“ auffiel. Für ein Projekt ist es erst einmal charakteristisch, dass ein Ziel verfolgt wird, und dafür bestimmte abgesteckte Maßnahmen initiiert werden, die in Bezug auf die Ressourcen Zeit und Geld begrenzt sind. Dabei aber kann zwischen den „Exits“ unterschieden werden. Zum Einen kann strikt das Projekt beendet sein, wenn die Zeit abgelaufen oder das Geld ausgegangen ist. Aber es ist auch möglich, das Erreichen des angestrebten Ziel als Exit-Maßstab zu nehmen. Das Quartiersmanagement allgemein ist in der Programmatik „Soziale Stadt“ ursprünglich mit einer „Exit-Strategie“ versehen worden. Von diesem Stand aber ist man weit entfernt. Die Projektgruppe arbeitet naturgemäß an vielen Stellen projektbezogen und befindet sich häufig in genau diesem Dilemma der zwei Exits, dass sich in der regelmäßigen Forderung an die Politik, einzelne, bewährte Projekte in die Regelfinanzierung zu übernehmen, äußert. Eines der zentralen inhaltlichen Arbeitsgrundlagen der Projektgruppe Tenever ist das „integrierte Handlungskonzept Tenever“, ein Bericht des Programms „Soziale Stadt“ von 2006. Darin wird ein Zielkonzept beschrieben, dass alle Aufgaben und Ziele für das Quartier Tenever benennt (IWS & Proloco, 2006: 17f), in Handlungsfelder differenziert und innerhalb dieses Konzeptes Projekte ausdrücklich fordert und Beispiele auflistet (ebd.: 19f). Dabei muss aber zum Einen zwischen der unterschiedlichen Projektdauer und dem Umfang unterschieden werden und zum anderen zwischen den Projektinitiatoren. Denn erstens sind es nicht nur einmalige und zeitlich strikt begrenzte Projekte, die das Quartiersmanagement forciert, sondern auch welche mit einem Zeitraum von mehreren Jahren und variierenden Fördervolumina (zwischen 500 und 150.000€ p. Projekt, (Barloschky, 2005: 41). Insgesamt stehen in der Arbeit der Projektgruppe die Merkmale Hinführung und Erreichung eines Ziels durch Projekte im Vordergrund, und nicht die Dauer oder Kosten. Zweitens schlägt die Projektgruppe Tenever selbst eher seltener Projekte vor – sie regt eher mit Ideen und Vorschlägen an. Es sind eher die sozialen, schulischen oder gewerblichen Einrichtungen, meist über die Stadtteilgruppe (auf dieses zentrale Instrument gehe ich in Punkt 3.5.1 detailiert ein), die das tun. Das Quartiersmanagement ist auch an dieser Stelle vorrangig mit der Koordination und Organisation der Projektanträge bzw. der mittelvergebenden Stadtteilgruppe beschäftigt. Insgesamt kann gesagt werden, dass das Quartier Tenever und das Quartiersmanagement von Projekt zu Projekt arbeitet, so dass ich im Weiteren eine Auswahl und die Absichten, die damit verfolgt werden, skizzieren möchte.Kapitel 3.3.1, ProjekteJährlich finden die WiN und LOS-Workshops statt. Meistens werden diese Workshops mit der Stadtteilgruppensitzung zusammen gelegt. Mit allen interessierten Bewohnern und Einrichtungen Tenevers werden Projektideen vorgeschlagen, die in irgendeiner Form das Zielkonzept und die Entwicklung Tenevers unterstützen. Diese Workshops bieten dabei in erster Linie eine Orientierung für die Stadtteilgruppe, mit welchen finanziellen Rahmen gerechnet werden muss. Besondere soziale Projektideen waren z.B. die Errichtung einer Künstlerwerkstatt für Kinder oder die Forderung nach einem Spielplatz für ältere Menschen. Aber auch die Fortführung durch die Betriebskostenabdeckung bestehender Projekte wurden beantragt, wie die wie für den Kraftsportraum und des Eastside Cafes. Bei der Vielzahl an Einrichtungen und Projektträgern (jeder kann im Rahmen von Sozialer Stadt und WiN Projektgelder beantragen) ist es leicht nachvollziehbar, dass relativ viele Projekte beantragt werden. Mit den Fördermitteln sind damit viele Verbesserungen verwirklicht worden und aus einigen ehemals als Projekt deklarierten Vorhaben sind feste Instanzen in Tenever geworden, wie beispielsweise die Interkulturelle Werkstatt. Die interkulturelle Werkstatt hat sich als Ziel gesetzt, „die interkulturelle Kommunikation zu fördern, um ein kulturelles Miteinander zu erreichen“ (Interkulturelle Werkstatt, 2008). Weiter gibt es den Kinderbauernhof, das „Eastside“ Cafe, die Umweltlernwerkstatt, der Kraftsportraum, das Deeskalationsprogramm für Kinder und das Cafe Gabriely, ein Cafe mit integrierten Mitarbeitern und dem Anspruch kostengünstig und Bewohnertreffpunkt zu sein. Kapitel 3.3.2 Ökonomische Projekte: In dem integrierten Handlungskonzept Tenever wird auch das Handlungsfeld Wirtschaft genannt. Der Förderung des wohnortnahen Gewerbes wird eine Schlüsselfunktion zugewiesen, da dies Arbeitsplätze schafft und demnach einen wichtigen Integrationsfaktor darstellt. Auf dem Win-Workshop, aber auch zu anderen Gelegenheiten werden ökonomische Projekte vorgeschlagen, die zumeist einen integrativen und niedrigschwelligen Horizont haben. Der Verein „Arbeiten für Bremen“ (BRAS) beispielsweise ist ein Beschäftigungsträger und bietet arbeitsuchenden Menschen Beratung und Beschäftigungsangebote. Diese Angebote werden regelmäßig durch Projektanträge gefördert. In Tenever betreiben sie ein Netzwerk für Spielplatzpflege und –wartung, Betreuung von Kleinkindern (0-3 Jahre), Hausmeistertätigkeiten und Gartenpflege und Haustechnik und Pförtnerdienste (vgl. BRAS, 2008). Der Kinderbauernhof ist ebenso ein Projekt der BRAS. Der Aufbau und das Bewirtschaften durch die Mitarbeiter beinhaltet also einen Ökonomie- und Naturaspekt. Insgesamt aber kann konstatiert werden, dass im Bereich ökonomische Projekte im Vergleich zu den sozialen Projekten wenig stattfindet. Das hat in erster Linie einen betriebswirtschaftlichen Hintergrund. Das Quartier Tenever ist für die freie Wirtschaft auf Grund der allgemeinen benachteiligten Situation durch Armut, viele gering Qualifizierte, mangelnde Kaufkraft und schlechtes Image oftmals zunächst uninteressant.
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