Zweifache Eigenheit : neuere jüdische Literatur in der Schweiz. hrsg. von und dem Schweizerischen Schriftstellerinnen- und Schriftsteller-Verband. Texte von Amsel .
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Textsammlungen haben so ihre Eigenheiten. Sie geben ein bisschen etwas preis von dem, was in anderen Büchern und Texten steht, sind sozusagen Aperitifs auf eine opulentere Lektüre, mit einer gefährlichen Dosis (für die Autoren): Man nascht von diesem und jenem und ist am Ende halb satt oder halb hungrig. Rafaël Newman hat mit dem rührseligen Schweizerischen Schriftellerinnen- und Schriftstellerverband Texte jüdischer Autoren verlegt, die allesamt mit der Schweiz zu tun haben. Das ist ein nobles Unterfangen, doch bilanziert man rasch: Eine andere Schweiz wird nicht präsentiert, keine jüdische jedenfalls, höchstens eine säkularisierte jüdische Lebenswelt. Da wäre es sinnvoller, zum Vergleich in den prachtvollen Bildband von Livio Piatti zu blicken, der 1997 den orthodoxen Juden in Zürich eine Hommage mit viel Tiefgang gewidmet hat. Es stimmt also, ein Bild sagt manchmal mehr als tausend Worte. Vor allem dann, wenn die in dieser Anthologie versammelten Autorinnen und Autoren fast ausnahmslos mit Texten vertreten sind, die schon irgendwo einmal zwischen zwei Buchdeckel geklemmt wurden. Freilich, anzunehmen, die Lektüre lohne sich nicht, wäre ein kolossaler Irrtum. Beispielsweise Sergueï Hazanovs Text "Lettres russes" gehört zum erhellendsten, was ein jüdisch denkender und schreibender Autor über die Südalemannen, eingeklemmt zwischen Rhein und Gotthardmassiv, geschrieben hat. Seine Annahme, das Schweizerdeutsche erinnere ihn eher an Jiddisch, hat schon mehr als nur gerade die Qualität, Heiterkeit zu produzieren. Spannend zu lesen sind auch die Analogien, die der in Moskau geborene Autor zwischen der untergegangenen Union der sozialistischen Sowjetrepubliken und der Schweiz anstellt. Auch Marianne Weissberg, begnadete Spötterin, wirft einen semitischen Blick auf die Spezies Mann (helvetische Ausgabe) und befindet sich damit in geistiger Nachbarschaft zu Gaby Hauptmann. Ernsthafte Töne sind durchaus auch zu lesen, dafür sorgt Luc Bondy, dafür sorgt Daniel Ganzfried, und darum bemüht sich schließlich der Herausgeber selbst. Sein Plädoyer für eine schweizerisch-jüdische Literatur gehört mit zum Besten dieses Buches -­ wiewohl man über die Qualität der Texte unterschiedlicher Ansicht sein kann. Seine Analyse rekapituliert noch einmal die Vorgänge um Binjamin Wilkomirskis "Bruchstücke -­ aus einer Kindheit 1939-1948" und führt damit in die Problematik der Stereotypien ein, die diese Anthologie eben zu verhindern suchte. Sie ist somit auch ein Plädoyer für eine jüdische Literatur in der Schweiz, die zwar zu einem eigenen Weg aufbricht, aber doch wieder an den Axiomen Holocaust und Israel festgezurrt wird. Sein Essay bettet die jüdischen Autorinnen und Autoren in der Schweiz in den Kontext der Historie ein, die sich nicht nur im Zweiten Weltkrieg aufhält. Seinetwegen allein lohnt sich die Anschaffung dieses Buches. --Carlo Bernasconi, Sondereinband, Ausgabe: 1. Aufl. Label: Limmat Verlag, Zürich, Limmat Verlag, Zürich, Produktgruppe: Book, Publiziert: 2001, Studio: Limmat Verlag, Zürich, Verkaufsrang: 3313196.

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263 Seiten Sprache: de Gewicht in Gramm: 396 20,6 x 14,0 x 2,4 cm, Sondereinband.

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Sehr gut, 263 S. mit Autorenvorstellungen Erstausgabe OPb 21x14 cm Buch; Erstausgabe.

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3857913711, 262 S. , 21 cm, geb.

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