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9783882217872 - WENSE, Jürgen von Der: Blumen blühen auf Befehl. Aus dem Poesiealbum eines zeitungslesenden Volksgenossen 1933 - 1944. Hg. u. kommentiert v. Dieter Heim.
WENSE, Jürgen von Der

Blumen blühen auf Befehl. Aus dem Poesiealbum eines zeitungslesenden Volksgenossen 1933 - 1944. Hg. u. kommentiert v. Dieter Heim. (1993)

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ISBN: 9783882217872 bzw. 3882217871, in Deutsch, Matthes & Seitz, München, gebraucht, Erstausgabe.

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194 S., ca. 140 S. mit faks. Zeitungsausschnitten. Lit.verz, Gr 8. Erste Auflage, GUTER ZUSTAND, fine. Ich liebe es sehr auszuschneiden" bekannte der 12-jährige Wense in seinem geheimen Schülertagebuch, eine Neigung die ihm bis zu seinem Tod 1966 treu blieb. Aus dem Nachlaß hg. wird hier sein Heft mit Ausschnitten und Collagen der Zeitungen im braunen Deutschland. Ein besonderes Dokument des damaligen Zeitgeistes. Als zeitgenössischer Betrachter der Collagen bewundere ich die natürliche Demaskierung der Phrasen und Schlagwörter mit Hilfe des Humors. Bei vielen Abb. kann ich nur noch lachen, obwohl es mir eigentlich kalt über den Rücken laufen müsste, wenn ich Parallen zwischen der damalige Sprachregelung mit der heutigen ziehe, 1993, O.Ppbd. Mit OU, 24 x 18 Cm, 1100g, Internationaler Versand, offene Rechnung (Vorkasse vorbehalten).
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9783882217872 - Jürgen von der Wense: Blumen blühen auf Befehl. Aus dem Poesiealbum eines zeitungslesenden Volksgenossen 1933-1944.
Jürgen von der Wense

Blumen blühen auf Befehl. Aus dem Poesiealbum eines zeitungslesenden Volksgenossen 1933-1944. (1993)

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ISBN: 9783882217872 bzw. 3882217871, in Deutsch, 231 Seiten, Matthes & Seitz, gebundenes Buch, gebraucht, mit Einband.

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Gebunden mit Schutzumschlag, ungelesen, sauber, keine Remittende, tadelloses Exemplar. Herausgegeben und kommentiert von Dieter Heim. Von der Wense publizierte 1917 in "Die Aktion" von Franz Pfemfert. Unternahm zeitgleich mit Arnold Schönberg und Josef Matthias Hauer Versuche in Atonaler Musik. Fiel mit Avantgardistischer Musik wie "Komposition für Singstimme, Blechsieb und Orchester" auf. Nahm 1918 an der Münchner Räterepublik während der Novemberrevolution teil. Lernte dort u.A. Clara Zetkin kennen. Kam im Sommer 1919 nach Dresden und Hellerau traf dort mit den Künstlergruppen, den Geschwistern Spies, Oskar Kokoschka, dem Komponisten Erwin Schulhoff und anderen zusammen. Ging ab 1920 nach Berlin, Freundschaft mit Hermann Scherchen und Mitarbeiter in dessen Zeitschrift Melos. Enge Freundschaft mit den Komponisten Ernst Krenek und Eduard Erdmann. Trat 1922 mit eigenen Kompositionen beim Fest Neuer Tonkunst in Donaueschingen auf. Gehörte zum Kreis junger Intellektueller um den Stummfilmer Friedrich Wilhelm Murnau und seinem Freund Walter Spies, sowie dem Schriftsteller und Abenteurer Heinrich Hauser. Zog sich nach Warnemünde, später Schwerin und Hamburg zurück und widmete sich dem Studium der Meteorologie, der Geologie, der Mineralogie, Astronomie und der Astrologie, begann mit den Übersetzungen aussereuropäischer Literatur und beschäftigte sich mit vielen anderen universellen Themen. Plante eine Geschichte des Wetters, sowie Spruch- und Aphorismensammlungen. Ging Mitte der Zwanziger Jahre nach Hessen, zunächst Kassel, später Göttingen. War ein leidenschaftlicher Wanderer, Beschreiber und Photograph der Hessischen und Ostfälischen Landschaft. Legte umfangreiche lexikalische Materialsammlungen zu verschiedensten Buchprojekten an. Den allergrößten Teil seine Aphorismen, Glossen, Bonmots und Aperçus schrieb er in tausenden von Briefen an sehr wenige, ausgewählte Freunde (Bisher sind in den verschiedensten Nachläsen ca. 3.500 Briefe gefunden worden, ca. 850 davon wurden inzwischen publiziert). Er Publizierte nur wenig und auf äußerstem Druck der Verleger. Wurde im Krieg nicht eingezogen, aber mußte ab 1944 Kriegsersatzdienst in einer Radiosonden Fabrik des Siemenskonzerns als Abteilungsleiter leisten. Nach dem Krieg beteiligte er sich an der Wiederbelebung des Musiklebens - er gilt als der Entdecker des Komponisten Luigi Nonos -, brachte einige wenige Publikationen heraus. Starb 1966 in Göttingen an den Folgen eines verschleppten Darmkrebses. In seiner enzyklopädischen "Sammelwut" und seinem ungeheuren "Querblick" könnte man ihn gut und gerne als eine vorzeitige Personifizierung der Wikipedia sehen. Allerdings "very point of view" und einem eigenen Begriff von Relevanz. Man könnte ihn auch als einen personifizierten Test auf die Wikipedia betrachten. Eine Kostprobe, die gleichsam sein Credo ist: Ich ordne es alphabetisch, nach Stichworten und bringe (von Aas bis Zylinder) die erlesensten, erpichtesten Stücke aus allen Zeiten und Zonen, nur oder fast nur Ignota und Rara und in meiner Übertragung oder doch Fassung mit strengsachlichen Kommentaren und erschließe so ganze weitweite Gelände des Geistes, eine Herausforderung für unsere von Hochmut auf Engtaille eingelaufene Zeit, aber nicht nur Weisheit u. Poesie, wesentlich auch Dokumente, politische, juridische und intime, ein Querschnitt durch das Gesamtsein der Menschheit. Ich habe schon einen starken Batzen, das ganze auf 1000-2000 Seiten Dünndruck, so Grille: einen hinreißenden Bericht von Carducci über den Grillengesang in Toscana (Werke Bd.20, 461-92), in italiänischem Text mit meiner Übersetzung, bei Ohrenschmalz ein bezauberndes Negermärchen, bei Vulkanausbruch eine Kanzone von Camõens in portugiesisch mit wörtlicher Übertragung, dann neben etwa 2/5 meiner ganzen Arbeiten 3/5 fallen viel irisches, besonders 6., 8. und 17. Jahrhundert, koreanisches, mordwinisches jedesmal genaue Kommentare mit Geschichten und Literargeschichten dieser Völker, z.T. überhaupt noch nicht geschrieben, bei Brücke Inschriften auf Brücken in Brusa (Anatolien), türkisch u. deutsch in Versen und ebensolche in Island (aber von 1954!) viel Thoreau (den geliebten amerikanischen Klassiker), und Merovinger-Rechte, Mellin de Saint-Gervais u. Tourisonne, entzückendste Poesie von 1500, völlig vergessen, viele Dokumenta der spanischen Ommajaden, lebende fârôische Dichter, über 8000 afrikanische Sprüche, Volkslieder aus Palästina oder Sibirien mit eingeschriebenen Melodien, Konfuzius in Zeichen, wörtlich und Nachdichtung, ebenso Lau Dan etc., um dem Wahnsinn der Übersetzungen ein Ende zu machen, sehr viele Wissenschaft: Mathematik von den Indern bis Hilbert, von Gogol nur seine Aphorismen über Hochhäuser, alle heute bei den Intellektuellen (die morgen so lächerlich sind wie uns heute die von 1890) berühmten Größen fallen völlig aus, dagegen erheben sich UNGEHEURE Dichter wie Lenin (aus Wales, 1572), Abu al-ibn-An&#257f, Papst Pius XIII., dessen Hymnen auf das Streichholz und den Photoapparat ich ebenso aufnahm wie die lateinischen Oden des 1907 verstorbenen Schweizers Essiva auf die elektrische Eisenbahn das Geheimnis aber ist: dies Werk hat eine unmerkliche Tiefenlinie und Ethik, verführt mit jedem Bei-Spiel den Leser hinaus aus seiner Zeitgeist-Öde ins ewig-Unermessene als ein Ja über jedem Ja. Ich sage: Lest nicht die Times, lest die Ewigkeiten! (Lit.: Von Aal bis Zylinder, S.1-2, Über Hans Jürgen von der Wense, S.39) Wense blieb weitgehend unbekannt, zählt aber als einer der eigenwilligsten literarischen und universellen Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts, ein Quergeist, der unter Kennern als ganz große sprachliche Begabung gilt. Er wurde auch mit Borges verglichen. Ein schöner Artikel aus FREITAG 09/2002 von Wilhelm Pauli: "Die Wahrheit über Jürgen von der Wense" DEM VERGESSEN ENTRISSEN Ein multiples Genie im Spiegel der Arnold-Hau-Forschung "Ist es möglich, daß auch heute noch ein Dichter von den literarisch Interessierten unbemerkt bleibt? Unbemerkt trotz der vielbeschriebenen Massenmedien, die doch angeblich dafür sorgen, daß kein Wort verloren geht, daß auch jedes noch so kümmerliche Talent zu Gehör kommt? Es ist möglich." Lützel Jeman, 1966 Dreiunddreißig Jahre später können wir die vom blutjungen Herausgeber Lützel Jeman im Vorwort zur bahnbrechenden Arbeit Die Wahrheit über Arnold Hau gestellten Frage nicht mehr guten Gewissens positiv beantworten. Es ist unterdessen schier unmöglich. Dazu mag die Akademikerarbeitslosigkeit beigetragen haben, denn an jeder Bergung eines in den Untiefen des Vergessens ruhenden "Dichters" hängt eine Zulassungsarbeit, gar eine lebenslange Herausgeberschaft. Indes hat sich die alte Faustregel, "83,7 Prozent aller vergessenen Künstler sind zu Recht vergessen", immer aufs Neue bestätigt. Und eins sei angemerkt: Wenn sich in der Tat, wie nicht nur die Informationssender behaupten, alle 20 Minuten die Welt ändert, alle 56 Tage das Wissen der Menschheit verdoppelt, dann muss die menschliche Festplatte gelegentlich geputzt werden, sonst drohen gigantische Abstürze. Aber manchmal wird auch eine Perle geborgen. Und es ist sicher kein Zufall, dass sowohl die Entdeckung Arnold Haus (1966) als auch die von Hans Jürgen von der Wense (1999) nicht allein staubaufwirbelndem Nachlass-Studium geschuldet ist, sondern dass beide Herausgeber, Lützel Jeman und Dieter Heim, die Vergessenen selbst ein Stück ihres Weges begleiten durften. "Es sage keiner, Hau (1900 - 1962) sei selber Schuld an seiner Unbekanntheit. Es stimmt, dass er seine Kräfte scheinbar verzettelte. Es stimmt, dass er stets mehr war als nur ein Dichter. Er leistete ebenso Bedeutendes als Zeichner, Denker, Städteplaner. Als Entdecker der Grottenmaus schlug er ein neues Kapitel der nacheinsteinischen Zoologie auf, als Mathematiker..., als Gestaltspsychologe ..." (Jeman). Auch Wense (1894 - 1966) war ein großer Verzettler, einer, der noch einmal den Versuch wagte, alles zu wollen: Dichtung, Juristerei, Flugwesen, Musik, Leben und Mythen afrikanischer, asiatischer, möglichst ausgestorbener Völker ... (gleichwohl sich kaum aus dem spitzen Dreieck Berlin - Warnemünde - Nordhessen entfernend). Und entfaltete sich Hau gelegentlich als rechter Polemiker, so reüssierte Wense als begnadeter Zwischenrufer im Konzertsaal. Beide entwanderten in späteren Tagen der Unlösbarkeit der Menschheitsfrage wie der Enttäuschung im Zwischenmenschlichen in Wälder und Auen, wobei Hau auf Nimmerwiedersehen verschwand (bis heute ist sein Verbleiben ungeklärt), Wense aber neue Konvoluten von Landschaftsbeschreibungen und Vermessungen der nördlichen deutschen Mittelgebirge anlegte. Gewiss, Hau kommt aus kleinen - zumindest bis er sich mit seinem Vater überwirft -, stabilen Verhältnissen. Er verliert nie ganz die Bodenhaftung. Vermag aber nie so recht Eingang zu finden in die Salons der geistigen Welt. Wense entstammt mittlerem Paradieradel, lernt bereits in jungen Jahren von Arnold Schönberg bis Clara Zetkin alles kennen, was seine überreizten Nerven ins Vibrato zwirbelt, erregt mit seiner ins Soldatische gebürsteten valentinesken Gestalt Aufsehen in den Salons und lässt die Herzen der Damen höher schlagen. Doch war der Vater schon 1902 tot neben die polierte Tuba gefallen. Auch hatte die nervlich labile Mutter nach Zusammenbrüchen für Jahre in eine Anstalt, der Junge aber zu Tanten und dann ins Heim verbracht werden müssen. Beide leiden: "Der Einsame ist überall einsam", notiert Hau Wenses Tagbuch der jungen Jahre (1904-1927) durchheult der Einsamkeitsschrei geradezu wölfisch: "Meine Leiden als Kind. Gehetzt, ins Dickicht getrieben wie ein Wild, gepeitscht, gestoßen, beschrien, meine Bilder in den Schmutz geworfen, meine Noten zerrissen ..." (Kindheitserinnerungen). Sein getriebener Rigorismus: "Jede Nacht im Café des Westens. Else Lasker. Verdorbene Phantasten. Das ist die Jugend, in der ich jung bin! Raus, raus! ... Niemals zurück in diese Cafés! Etwas ganz Neues will ich beginnen. Ich werde Jurist", macht ihn zum Eigenbrötler. Tatsächlich schreibt er sich ein bei der Juristischen Fakultät. Und studiert - 14 Tage lang. So ist Wense in allem: heute vergötternd, morgen verachtend oder umgekehrt, hoch entflammt, tief depressiv. Dazu bedrängt ihn die Mutter nach ihrer Entlassung, und er notiert im August 1915 erschöpft: "Ich wohne nun mit Mutter zusammen. Sie ist glücklich, ich aber habe Angst. Ich möchte in den Tiergarten gehen und nie wiederkommen." Hau lebt von einer kleinen Erbschaft vom Onkel aus Clausthal-Zellerfeld. Wense wird nie über ein eigenes Einkommen verfügen. Er lässt sich aushalten. Über das Geschlechtsleben Haus ist wenig bekannt. Wense lieben die Frauen. Aber Wense liebt die Burschen. Er hebt die Geliebten in alle Himmel, um sie in jeden Dreck zu schmieren, wenn die sich Frauen zuwenden. Dabei hat er bei allem keuchenden und brennenden Auswurf wohl keinem der Geliebten auch je nur die Wäsche befleckt. "Hedwig meint, mein ganzes Leben sei verdrängte Sexualität", so im Februar 1926, und einiges über Frauen, die da am Boden klebten wie Pflanzenzeug, wo die Liebe doch in den Sternen sei. Während Hau etwa zur selben Zeit der Verführung durch Marianne Lechner, Schwester seines Milchbruders Georg Lechner, widersteht, das Doppelgesicht des Eros erkennend, dem Ekel fliehend, der zur Lust sich gesellt. Hau und Wense waren im besten revolutionären Alter, als Russland und Deutschland in der Folge des Ersten Weltkriegs im Fieber lagen. Nicht untypisch für die noch gänzlich im geschmäcklerischen Bürgertum verhafteten, ungeklärt darüber hinaus drängen wollenden Künstler jener Epoche scheint uns das Verhalten beider: Hau beteiligt sich 1922 an einem Wettbewerb des Kulturministeriums der UdSSR zur Unterstützung des Sieges des Sozialismus mit einem Trinklied auf die Oktoberrevolution, bekommt das Lied unkommentiert zurückgeschickt und "verzichtet während der nächsten Jahre auf politische Stellungnahmen" (Jeman). Wense lässt sich in einem Vorgriff auf die warholschen fünfzehn Minuten am Abend des 12. 11. 1918 irgendwo in Berlin in einen Soldatenrat wählen, um sofort wieder auszutreten. Am 13. Noch einmal Aufwallungswahnsinn: "Einer springt auf die Bühne. Ich komme aus dem Gefängnis. Ein Mensch! Ich tobte. Ich heulte. Sprang gleich zu ihm hin. Neun andere nach. Wir müssen zusammenbleiben. Er heißt Beerfelde. Entweder ist er wahnsinnig oder er ist Gott." Aber am 14. 11.: "Wir trafen uns um 6... Gräßliche Idealisten. Ich muß mich von ihnen trennen." Im Sommer 1919 dann unvermittelt den alten Verbalradikalismus des fünfzehner Jahres wieder aufnehmend: "Eine Anarchie muß kommen, eine Diktatur der Not, ein Aufstand aller jungen Herzen gegen das Alter, eine neue Rasse, blonder als wir alle und mit einer vom Himmel geraubten Empörung... Es wird ein Tag kommen. Blutjung. Blutrot." Hau scheint indes schon immer ein Ahnen davon angeweht zu haben, wie kurz der Weg von der von Wense geforderten "totalen Ethik" zum "totalen Krieg" ist. In seinen der Welt anempfohlenen, von jener aber ignorierten "Gesetzen" geht das 16. so: "Ihr sollt nicht Schweinereien in den Wald rufen, und wenn es herausschallt, in höhnischem Tonfall sagen: Hört euch an, wie der Wald schweinigelt!" Hau und Wense wenden sich nach den Enttäuschungen der revolutionären Jahre verstärkt der Musik zu. Hau gelingt der erwartete Durchbruch mit den Mangold-Liedern so wenig wie später Wense mit den Malt-Liedern oder den Cora-Gesängen. In den Salons erntet Wense vornehmlich Ablehnung. Als er Schönberg aufsucht, in der Hoffnung, Verständnis und Ermunterung zu finden, sieht er wartend sofort: "Klubsessel! Oh Gott, könnte ich nur wieder weggehn und keinen sehn. Ich nahm meine Mappe, da kam er schon herein. Das ist kein Komponist, niemals! Das ist eine Schreibmaschine!" Mal ist ihm Schönberg Gott, mal wischt er mit ihm den Boden. Natürlich härteste Zwischenrufschlachten in Konzerten mit unbotmäßigem Publikum. Treu bleibt er eigentlich nur seinem Bruckner, den er auf dem Flügel so zu geben pflegt, dass die Tastatur nachher rot ist vom Blut seiner Fingerkuppen. Wense entwickelt bereits am Anfang der zwanziger Jahre eine Idee von Musik, die erst in den Neunzigern ihre Blüten entfalten sollte: "möglichst viel Musik mit möglichst wenig Tönen". (Wense A.A.O.) Und er kann als ein Vorläufer der Einstürzenden Neubauten gelten. Wense bezog in seine Musik Töne, die auf Alltagswerkzeugen erzeugt wurden, ein. So schlug er mit verschiedenen Materialien und an verschiedenen Stellen ein Küchensieb an: "Das ungeheuerlichste enervierendste und doch satteste einsamste abgesprungste an Musik das mir alle 9 Sinfonien Beethovens völlig ersetzt ist wenn man in Abständen von 1/2 Minute mit einer lose pendelnden Messerspitze an ein Bleisieb (nicht Emaille) klopft ... Die Musik in der Musik will ich überwinden." (Wense a.a.O.) In Donaueschingen hatten ihn einige Kritiker in eine Reihe mit Hindemith, Schönberg, Krenek oder Scherchen gestellt, und an Radikalität darüber. Nichts ist geblieben. Finden wir nach langem Suchen in den Katakomben des Deutschen Musikarchivs zehn Minuten, die überliefert sind, so entbirgt sich dem heutigen Ohr ein schönbergianisches ins Gershwinhafte hineinblitzende Wetterleuchten, zu wenig, um ermessen zu können, ob da ein Genie oder ein Poseur am Werke war. Hau wendet sich der Tierwelt zu. Wenig bekannt ist, dass der vielzitierte Vers "Die schärfsten Kritiker der Elche / waren früher selber welche" aus der Hauschen Versschmiede stammt. Wense beginnt Zeitungen und teure Bücher zu zerschneiden und zeitgeistliche Collagen zu fertigen, die sich auch während der Herrschaft der Nationalsozialisten auffällig jeglicher Stellungnahmen zur Kriegs- oder Vernichtungspolitik enthalten. Beide haben zu Lebzeiten kaum etwas veröffentlicht. Über Hau bleibt uns Jemans schmales, konzentriertes Bändchen. Wense - "Ich inventarisiere die Schöpfung" - hinterließ 315 nach Sachgebieten geordnete Mappen mit etwa 30.000 doppelseitig beschriebenen Blättern. Notizen, Ausrisse, Tagebucheintragungen, Kommentare, Briefe. So eindringlich er durch alle Zeiten "Mein Werk! Mein Werk!" krakelt hatte - nie wurde eins fertig. Der Herausgeber hat ausgesorgt. Bei allen Gemeinsamkeiten der tragischen Künstler zeigen letzte übermittelte Worte noch einmal ihre Unterschiedlichkeit in der Zündtemperatur ihres Genius: "Vielen erscheine ich rätselhaft. Aber die Lösung ist einfach: Ich bin simultan", sagt Wense und verabschiedet sich: "In der großen Synthese liegt mein Thema!" und wie eine freundschaftliche Antwort darauf die schlichte letzte Zeile, die Hau Jeman hinterließ: "Ich aber sage euch: Rasputin hat auch nur mit Wasser gekocht.", 1993, Hardcover, wie neu, 780g, Erstausgabe, 231 Seiten, Internationaler Versand, offene Rechnung (Vorkasse vorbehalten), Selbstabholung und Barzahlung, Lastschrift, Banküberweisung.
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9783882217872 - Jürgen von der Wense: Blumen blühen auf Befehl - Aus dem Poesiealbum eines zeitungslesenden Volksgenossen 1933-1944
Jürgen von der Wense

Blumen blühen auf Befehl - Aus dem Poesiealbum eines zeitungslesenden Volksgenossen 1933-1944 (1993)

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Wense, Hans Jürgen von der

Blumen blühen auf Befehl : aus dem Poesiealbum eines zeitungslesenden Volksgenossen , 1933 - 1944. Hrsg. und kommentiert Dieter Heim (1993)

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Blumen blühen auf Befehl. Aus dem Poesiealbum eines zeitungslesenden Volksgenossen 1933 - 1944. (1993)

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Blumen blühen auf Befehl : aus dem Poesiealbum eines zeitungslesenden Volksgenossen , 1933 - 1944. Hrsg. und kommentiert Dieter Heim (1993)

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Wense, Jurgen Von Der (Edit Dieter Heim).

Blumen Bluhen Auf Befehl: Aus Dem Poesiealbum Eines Zeitungslesenden Volksgenossen, 1933-1944 (1944)

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