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ISBN: 9784577871591

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Die Basis seines zwölften, rein akustischen Albums spielte Joe Henry mit seinen bewährten Mitstreitern Jay Bellerose (Schlagzeug), David Piltch (Bass) und Keefus Ciancia (Klavier) in nur drei Tagen in seinem Kellerstudio ein. Dabei wurden auch die durchs offene Fenster dringenden Außengeräusche vom Verkehrslärm bis zum Hundegejaule mitgeschnitten und als Teil des Gesamtsoundbilds integriert. Hinzu kamen noch ein paar Beiträge weiterer Musiker wie Top-Gitarrist Marc Ribot, Patrick Warren (Pump-Orgel) und den Sängerinnen Jean McClain und Lisa Hannigan. Die sparsam instrumentierten, spontanen, ungeschminkten, naturbelassenen Aufnahmen verquicken Blues, Jazz, Folk, Soul, Gospel und Tin-Pan-Alley-Tradition auf äußerst intensive Art. Das stringente, völlig homogene und in sich geschlossene Werk konzentriert sich auf das Wesentliche: den eindringlichen Gesang von Joe Henry, der Leidenschaft und Sophistication in Balance hält, und das organisch fließende, inspirierte, fantasiereiche, viel Raum für Improvisation lassende Zusammenspiel der durchweg hervorragenden Musiker. Melodiöse, eingängige Passagen und eher spröde, raue und kantige Klänge fügen sich dabei wie selbstverständlich zusammen. Zu den am nachhaltigsten wirkenden Stücken zählt "After The War", das einerseits in seiner klassizistischen Melodieführung und den romantischen Klavierläufen dem Great American Songbook zu entstammen scheint, sich aber mit seinem grollenden Getrommel und mysteriösen Ambient-Untertönen keineswegs in reinem Wohlklang oder Nostalgie verliert. Auch Songs wie "Odetta" und "Sticks & Stones" mit ihren soulig-gospeligen Refrains mit Gastsängerin Jean McCain, das aufwühlende, spannungsgeladene "Strung" und die durch Marc Ribots Gitarrenkünste zusätzlich aufgewerteten Blues-Nummern "Dark Tears", "Tomorrow Is October" und "Deathbed Version" kann man nicht genug loben. Was erst recht für die unter die Haut gehenden Balladen à la "Room At Arles", "Eyes Out For You" oder "Piano Furnace" gilt - letztere mit zauberhaftem Harmoniegesang der irischen Chanteuse Lisa Hannigan veredelt. "Reverie" ist ein aus der Zeit gefallenes, zugleich vollendet ausgereiftes und unorthodoxes Album und bildet einen neuen kreativen Meilenstein in der Karriere von Joe Henry. Es belegt nachdrücklich, dass der US-Amerikaner als Sänger, Songschreiber und Musiker mindestens die gleiche Hochachtung verdient wie als gefragter Produzent (unter anderem für Solomon Burke, Bettye LaVette, Aimee Mann, Ani DiFranco, Loudon Wainwright III, Elvis Costello & Allen Toussaint, Mary Gauthier, die Carolina Chocolate Drops oder Over The Rhine). Frank Medwedeff Quelle/Copyright: Entertainment Media Verlag.

Kategorie: Musik / Sonderformate / LP (Vinyl)
Daten vom 21.10.2011 11:08h
ISBN (andere Schreibweisen): 4-577-87159-9, 978-4-577-87159-1